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Die Front PDF Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) CBS

Originaltitel: Homefront
Episodennummer: 4x11
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 01. Januar 1996
Erstausstrahlung D: 25. Oktober 1996
Drehbuch: Ira Steven Behr & Robert Hewitt Wolfe
Regie: David Livingston
Hauptdarsteller: Avery Brooks als Captain Benjamin Sisko, Rene Auberjonois als Odo, Michael Dorn als Lt. Commander Worf, Nana Visitor als Major Kira Nerys, Terry Farrell als Lieutenant Jadzia Dax, Colm Meaney als Chief Miles O'Brien, Siddig El Fadil als Doctor Julian Bashir, Cirroc Lofton als Jake Sisko, Armin Shimerman als Quark.
Gastdarsteller: Brock Peters als Joseph Sisko, Robert Foxworth als Leyton, Herschel Sparber als Jaresh-Inyo, Susan Gibney als Erika Benteen, Aron Eisenberg als Nog u.a.

Kurzinhalt: Während einer Konferenz auf der Erde explodiert eine Bombe. Die Aufzeichnung der Sicherheitskameras machen deutlich, dass sich zum Zeitpunkt des Anschlags ein Formwandler im Gebäude befunden hat. Damit werden Siskos schlimmste Alpträume war, wird damit doch deutlich, dass jener Gründer, der von Odo getötet wurde, mit seiner Warnung recht hatte, und das Dominion die Erde scheinbar schon längst erreicht und unterwandert hat. Die Sternenflotte nimmt den Anschlag zum Anlass, um Captain Sisko – der von Jake begleitet wird – und Odo zur Erde zurückzubeordern. Zusammen mit Vizeadmiral Leyton und in Absprache mit dem Präsidenten der Föderation sollen sie dort daran arbeiten, ein neues Sicherheitskonzept zu erstellen, um zu gewährleisten, dass allfällige Formwandler rechtzeitig entdeckt und aufgehalten werden können. Benjamin nutzt die Rückkehr zur Erde auch dazu, seinen gesundheitlich nach wie vor angeschlagenen Vater einen Besuch abzustatten. Jake wiederum freut sich nicht nur über das Wiedersehen mit seinem Großvater, sondern auch mit Nog. Als sich die Anzeichen verdichten, dass das Dominion unbemerkt eine Flotte in den Alphaquadranten geschickt hat, und sie die Erde in Kürze angreifen könnten, sehen Sisko und Leyton die Zeit für drastische Maßnahmen gekommen…

Denkwürdige Zitate: "I don't believe in luck, but I appreciate the sentiment."
(Odo zu O'Brien, nachdem ihm dieser viel Glück für ihre Mission gewünscht hat.)

"No one can hold you responsible for what your people are doing."
(Leider wirken diese Worte heute wichtiger, als damals zur Erstausstrahlung.)

"Our gods are dead. Ancient Klingon warriors slew them a millennia ago. They were more trouble than they were worth."
(Vielleicht sollten wir uns an den Klingonen ein Beispiel nehmen?)

"I've found that when it comes to doing what's best for you, you humanoids have the distressing habit of doing the exact opposite."
(Mit dieser Analyse könnte Odo durchaus recht haben.)


Review: Episodenbild (c) CBS Die Ausganssituation der Episode ist ja eigentlich sehr interessant, und auch die grundsätzliche Thematik rund um die Vermeidung von zukünftigen Anschlägen, der Angst und Paranoia davor, dass der Feind neben einem stehen könnte, ohne dass man es bemerkt, und so weiter, böte ja eigentlich das Potential für eine packende, vielschichtige und tiefgründige Episode. Zumal sie bedauerlicherweise auch davon profitiert, dass sie heutzutage fast zeitgemäßer wirkt als damals bei der Erstausstrahlung. So gesehen hätte sie eigentlich alle Zutaten für eine packende Folge gehabt – und wer weiß, vielleicht wird die Fortsetzung diesem Anspruch ja doch noch gerecht. "Die Front" hingegen hat mich leider doch ein wenig enttäuscht. Positiv fand ich in erster Linie die interessante Ausgangssituation, die Behandlung der wirklich perfiden Bedrohung durch die Formwandler, die man einerseits bei Odos Trick und dann bei der Offenbarung, dass es sich beim Leyton im Park um einen Wechselbalg gehandelt hat, sehr anschaulich vermittelt, sowie den packenden letzten Minuten. Auch die Thematik ist grundsätzlich nicht uninteressant – rückte mir jedoch zumindest bei der ersten Folge dieses Zweiteilers zu sehr in den Hintergrund.

Mein Hauptkritikpunkt ist die Aufblähung auf einen Zweiteiler. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Geschichte mit einer einzigen, packenden, hochdramatischen Episode besser gedient gewesen wäre. Denn so musste man zumindest diesen ersten Teil wieder einmal derart mit lauter "menschelnden" Szenen und Handlungssträngen anreichern, dass die grundsätzlich ja interessante Story rund um die Formwandler auf der Erde und die nun getroffenen Sicherheitsmaßnahmen viel zu sehr in den Hintergrund rücken. Gerade auch so Szenen wie mit O'Brien und Bashir auf Deep Space Nine oder auch alles rund um Nog vermittelten mir den Eindruck, dass man da und dort noch ein paar Momente ins Drehbuch geschrieben hat, um die Laufzeit voll zu bekommen. Und vor allem auch alles rund um Siskos Vater (dargestellt von "Star Trek"-Veteranen Brock Peters, der übrigens bei den "Star Wars"-Radiohörspielen in die Rolle von Darth Vader geschlüpft ist) war mir einerseits viel zu ausgedehnt, und andererseits auch zu belanglos. Ich habe grundsätzlich nichts gegen charakterorientierte Geschichten, welchen den Figuren mehr Tiefe verleihen, aber das war mir persönlich alles zu seifig und alltäglich. Vermutlich will man die Serie damit bodenständiger machen, aber wenn ich bodenständige, alltägliche Familiengeschichten sehen will, schalte ich halt woanders ein. Dafür brauchte ich "Star Trek" nicht. Mir persönlich war das jedenfalls viel zu belanglos.

Episodenbild (c) CBS Und auch aus der – vermeintlichen – Haupthandlung rund um die Bedrohung durch das Dominion hat man meines Erachtens nicht das Optimum herausgeholt. So störte ich mich z.B. schon mal daran, dass zu Beginn der Folge, mit dem sich immer wieder öffnenden Wurmloch, niemand auf den Gedanken kommt, dass dies an getarnten Schiffen liegen könnte. Ist der Gedanke denn nicht eigentlich naheliegend? Kritisch sehe ich zudem, dass ich in der Diskussion rund um die Sicherheitsmaßnahmen auf der Seite Siskos war, z.B. auch bei der Diskussion mit seinem Vater, dies aber eigentlich nicht sein will. Und vor allem auch die Szene, wo er das Blut seines Vaters sieht und sich offenbart, dass er tatsächlich gedacht hat, es könnte sich bei ihm um einen Formwandler handeln, fand ich extrem schlecht vorbereitet. Das kam für mich völlig aus dem Nichts, und hat sich meines Erachtens zuvor viel zu wenig – bzw. genau genommen eigentlich gar nicht – abgezeichnet. Auch dies ist ein wesentlicher Grund dafür, dass ich es vorgezogen hätte, wenn man den Fokus stärker auf die Bedrohung durch das Dominion gelegt hätte, als auf die Familiengeschichte.

Fazit: Eigentlich hätte "Die Front" ja das Potential dazu besessen, mir wirklich gut zu gefallen. Die entsprechenden Zutaten wären nämlich, mit dem Anschlag auf der Erde, der Paranoia ob einer möglichen Unterwanderung durch Formwandler, und dem drohenden Angriff des Dominion, grundsätzlich vorhanden gewesen. Und jene Momente, die sich auf eben diese Aspekte bezogen, kamen bei mir eh soweit ganz gut an. Leider jedoch lag der Schwerpunkt für meinen Geschmack viel zu sehr auf der belanglosen Familiengeschichte rund um Benjamin Sisko und seinen Vater. Kritisch sehe ich zudem den einen oder anderen Moment, der sehr überflüssig wirkte, und nur deshalb da gewesen zu sein schien, um die Geschichte auf eine Doppelfolge aufzublähen. Statt uns Bashir und O'Brien nach einem Holoabenteuer zu zeigen, Kira und Worf über klingonische Götter diskutieren zu lassen, oder auch die bislang noch völlig überflüssige Nog-Nebengeschichte einzubauen, hätte man sich lieber mal stärker auf die Bedrohung durch das Dominion konzentriert. Dann wäre diese nämlich auch gleich besser zur Geltung und zudem die eine oder andere Entwicklung für mich nicht praktisch völlig aus dem Nichts gekommen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Abschluss des Zweiteilers erfolgreicher sein wird, wenn es darum geht, das in der Geschichte steckende Potential auch wirklich auszuschöpfen.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © CBS/Paramount)




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