Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 03 Februar 2007
Die Mission um Aeryn zu retten war zwar erfolgreich, dabei geriet jedoch John Crichton in die Gefangenschaft von Scorpius. Dieser versucht mit Hilfe des Aurorastuhls, die von John vor ihm verborgene Erinnerung aufzudecken…
Originaltitel: The Hidden Memory Episodennummer: 1x20 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 14. Januar 2000 Erstausstrahlung D: 21. November 2000 Drehbuch: Justin Monjo Regie: Ian Watson Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Wayne Pygram als Scorpius,
Lani Tupu als Captain Bialar Crais,
Alyssa-Jane Cook als Gilina Renaez,
Paul Goddard als Stark,
Gigi Edgley als Chiana,
Imogen Annesley als Niem,
Anthony Kierann als Lieutenant Heskon,
Christian Bischoff als Bixx u.a.
Kurzinhalt:
Zwar ist es Chiana gelungen, zurück an Bord der Moya zu gelangen und Aeryn den dringend benötigten Nerv zu bringen, doch Crichton wird auf der Peacekeeper-Basis nach wie vor von Scorpius gefangen gehalten. Dieser hat erkannt, dass John etwas vor ihm verbirgt, und ist fest davon überzeugt, dass dies etwas mit der Fähigkeit Wurmlöcher zu erzeugen zu tun hat – weshalb er Crichton immer wieder in den Aurorastuhl setzt um seine Erinnerungen zu durchforsten. In Wahrheit beschützt Crichton einfach nur Gilina, die dabei geholfen hat, Chiana die Flucht zu ermöglichen, und die wohl auch die einzige Hoffnung der Moya-Crew ist wenn es darum geht, John zu befreien. Aeryn wiederum ist außer sich als sie erfährt, dass sich John quasi für sie geopfert hat, und bricht zusammen mit D'Argo auf, um ihn aus den Fängen von Scorpius zu befreien. In der Zelle lernt John in der Zwischenzeit den zweiten Gefangenen, der nach dem Aurorastuhl richtiggehend süchtig zu sein scheint, näher kennen. Und nachdem es Crichton gelingt, den Aurorastuhl mit Gilinas Hilfe zu überlisten, fällt Captain Crais bei Scorpius in Ungnade…
Review:
"Scorpius und der Aurorastuhl" war immer noch gut, hat mich aber nicht mehr ganz so geflasht wie die Episode davor. Gut gefallen hat mir in erster Linie die Entwicklung zwischen Scorpius und Crais. Mit gefällt, dass wir hier zwei Gegner der Moya-Crew haben, dies aber eben nicht automatisch bedeutet, dass die beiden deshalb auf der gleichen Seite stehen. Das ist mal was anderes. Sehr nett und auch interessant war zudem alles rund um die Geburt von Moyas Kind, bei dem es sich also um eine Art Hybriden aus Leviathan und Peacekeeper-Technologie handelt. Sehr stark war auch die Szene zwischen Aeryn und Crais – wobei mir hier zugleich auch schon bei meinem ersten großen Kritikpunkt sind, hätte ich es doch schön gefunden, wenn man diese Gelegenheit genutzt hätte, nun da Scorpius als ohnehin wesentlich effektiverer Bösewicht vorgestellt wurde, sich Captain Crais zu entledigen. Wenn Aeryn ihn kaltblütig erschossen hätte, hätte dies auch der zuletzt immer sanfter und harmloser werdenden Peacekeeperin wieder mehr Biss, Ecken und Kanten verliehen. Davon abgesehen zählte die Szene für mich aber zweifellos zu den Highlights der Folge. Aber auch die gemeinsamen Szenen von John und Stark waren nett – nicht zuletzt auch jene, wo dieser seinen offenen Schädel offenbarte.
Hauptverantwortlich dafür, dass "Scorpius und der Aurorastuhl" mit "In den Tiefen des Bewusstseins" nicht mehr ganz mithalten konnte, war für mich der sehr vorhersehbare Verlauf rund um Gilina. Bereits als wir sie in der letzten Folge wiedergesehen haben vermutete ich, dass sie die Ereignisse wohl nicht überleben wird. Ich hatte somit damit gerechnet, und war dementsprechend auf die Wendung am Ende vorbereitet/gefasst. Erschwerend kommt hinzu, dass an dieser Stelle in der Handlung niemand mehr wirklich eine große Verbindung zu ihr hat. Wäre dies passiert, als John noch Hals über Kopf in sie verliebt war, wie in "Begegnung auf der Zelbinion" wäre es etwas anderes, dann könnte man mit ihm mitfühlen. So hingegen ist man fast schon froh, dass sich diese offensichtliche Konkurrentin nicht zwischen ihn und Aeryn drängt. Ganz ehrlich: Ich hätte es wesentlich spannender, interessanter und vor allem halt auch origineller gefunden, wenn sie nun ebenfalls – zumindest für einen gewissen, kurzen Zeitraum – an Bord der Moya gekommen wäre. Das hätte die Dynamik an Bord nochmal ordentlich durcheinandergewirbelt, und das Potential für einige dramatische und tragische Episoden geboten. Dann hätten eventuell auch die Personen auf der Moya – und durch sie auch wir als Zuschauer – eine Verbindung zu ihr aufgebaut. Und wenn man sich ihrer dann zu einem späteren Zeitpunkt entledigt hätte, hätte man vielleicht auch wirklich etwas empfunden. Nicht falsch verstehen: Natürlich steckt in ihrem Tod nichtsdestotrotz eine gewisse Tragik; nicht zuletzt, als sie zuvor schon erkannt hat, dass sich Johns Gefühle gewandelt haben, und er mittlerweile mehr für Aeryn empfindet, als für sie. Aber dass sie letztendlich der gesamten Moya-Crew mehr oder weniger egal war, übertrug sich halt meines Erachtens schon auch irgendwie auf den Zuschauer. Aber auch davon abgesehen war ich von der Inszenierung des Showdowns – auch abseits des vorhersehbaren, klischeehaften und dementsprechend ineffektiven Heldentods Gilinas – wieder mal nicht wirklich angetan. Klingt insgesamt wesentlich dramatischer als es war, da die Episode trotz allem gut zu unterhalten vermochte. Aber an "In den Tiefen des Bewusstseins" kam sie für mich eben nicht mehr heran.
Fazit:
Ähnlich begeistern wie "In den Tiefen des Bewusstseins" konnte mich die Fortsetzung "Scorpius und der Aurorastuhl" leider nicht mehr. Einzelnes konnte mir zwar durchaus gut gefallen, insgesamt war die Folge aber weder so spannend noch so interessant und wendungsreich wie die Folge zuvor. Besonders kritisch sehe ich dabei auch die sehr vorhersehbare und klischeehafte Entwicklung rund um Gilina. Ich hätte es wesentlich spannender gefunden, wenn diese die Moya-Crew noch ein bisschen begleitet hätte; angesichts ihrer Gefühle für Crichton hätte das die Dynamik an Bord ordentlich aufgemischt. Positiv fand ich in erster Linie das angespannte Verhältnis zwischen Crais und Scorpius. Stark war auch die Szene zwischen Crais und Aeryn; dort hätte ich mir allerdings einen kompromissloseren Ausgang gewünscht. Und alles rund um die Geburt von Moyas Kind war auch durchaus interessant. Insgesamt bot "Scorpius und der Aurorastuhl" damit wieder durchaus gute Unterhaltung – als Fortsetzung zur herausragenden Episode davor hat sie mich aber doch ein wenig enttäuscht.