Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 27 Januar 2007
Als man die Crew eines in Not geratenen Schiffes auf die Moya bringt, stellt sich einer der Passagiere als Durka heraus. Der frühere Peacekeeper folterte einst Rygel, soll nun jedoch angeblich von seinen Aggressionen geheilt worden sein…
Originaltitel: Durka Returns Episodennummer: 1x15 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 13. August 1999 Erstausstrahlung D: 07. November 2000 Drehbuch: Grant McAloon Regie: Tony Tilse Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Gigi Edgley als Chiana,
David Wheeler als Captain Selto Durka,
Tiriel Mora als Salis u.a.
Kurzinhalt:
Die Moya kollidiert mit einem fremden Schiff, woraufhin man dieses an Bord holt. Rygel ist erschüttert, als er unter den drei Besuchern den früheren Peacekeeper Durka erkennt, der ihn damals auf der Zelbinion gefoltert hat. Eigentlich dachte Rygel, er hätte Durkas Leichnam auf der Zelbinion gesichtet; zudem sind die Ereignisse über hundert Zyklen her; er sollte demnach selbst wenn er damals seinen Tod vorgetäuscht hat eigentlich nicht mehr am Leben sein. Wie sich jedoch herausstellt, handelt es sich tatsächlich um Durka. Dieser fiel den Nebari in die Hände, die sich darauf spezialisieren, Verbrecher zu befrieden. Dafür nehmen sie einen neurologischen Eingriff am Gehirn vor, und nehmen ihren Opfern jedweden Drang, Gewalt auszuüben. Durka, so versichert ihnen Salis, sei so harmlos wie ein Lämmchen – und dient dem Gefängniswärter mittlerweile als Assistent. Vielmehr sollten sie sich Sorgen um deren Gefangene machen, sei Chiana doch ein ganz besonders gefährliches Exemplar ihrer Spezies. Doch Rygel kann und will nicht akzeptieren, dass Durka mittlerweile keine Gefahr mehr darstellt, und verübt auf den früheren Peacekeeper einen Anschlag – nicht ahnend, dass er just damit jenes Monster wieder erweckt, von dem die Nebari dachten, sie hätten es für immer ausgelöscht…
Review:
"Durka, der Schreckliche" war die erste Episode der Serie, die mich so richtig überzeugen konnte. Einen wesentlichen Anteil daran hatte der erste Auftritt von Chiana, die sich erfreulicherweise nun erstmal der Stammbesetzung anschließen wird, und frischen Wind an Bord der Moya bringt. Chiana ist eine wunderbare, interessante und vor allem auch zu Beginn noch schön ambivalente Figur, die ein bisschen Gefahr auf die Moya bringt, und generell wie der Joker aus der Crew wirkt: Man ist sich bei ihr (noch) nicht so recht sicher, woran man an ihr ist. Klar haben praktisch alle an Bord der Moya ihre dunklen Seiten, die auch immer wieder mal zum Vorschein kamen. Aeryn war bis vor kurzem eine Peacekeeperin, D'Argo kann überaus aggressiv sein, Rygel stellt gerne mal seine eigenen Interessen vor allen anderen, und Zhaan ist in ständigem Kampf mit ihrer dunklen Seite, und zu schrecklichen Taten fähig. Und doch fühlt man sich unter ihnen mittlerweile doch irgendwie sicher. Nun habe ich den Machern zwar nicht abgekauft, dass Chiana John wirklich hintergeht – die Finte war mir zu durchsichtig – dafür bleibt aber bis zuletzt offen, wer Salis denn nun wirklich umgebracht hat: Durka, oder doch Chiana? Das gefällt mir ausgesprochen gut.
Doch es ist nicht nur, wie die Figur geschrieben und angelegt ist, sowie das coole, auffällige Design, und das gelungene Make-Up: Auch Gigi Edgley hat einen wesentlichen Anteil daran, dass mich Chiana praktisch von Beginn an mehr begeistert hat, als die anderen Aliens auf der Moya. Mir gefällt die Art und Weise, wie sie die Rolle spielt, ausgesprochen gut. Da und dort fühlte ich mich ein bisschen an Marta aus der klassischen "Star Trek"-Folge "Wen die Götter zerstören" erinnert (wobei ich bei einer Convention schon mal die Gelegenheit hatte, Edgley darauf anzusprechen, und ihr diese bestimmte TOS-Episode nicht in Erinnerung war; sprich, ist kein bewusster Einfluss, sondern Zufall). So oder so hat es mir die Figur jedenfalls jetzt schon enorm angetan. Die zweite wesentliche Stärke liegt dann natürlich in der Rückkehr von Durka, die auch dazu führt, dass Rygel mit seinem früheren Folterer konfrontiert wird. Das ironische an der Sache ist: Der Hirneingriff der Nebari hatte tatsächlich funktioniert – wird jedoch durch die Explosion der Bombe wieder aufgehoben. Und so hat Rygel letztendlich jenes Monster, das er mit der Bombe eigentlich ausschalten wollte, erst recht wieder aufgeweckt. Die darauffolgenden Szenen zwischen Durka und ihm, aber auch Aeryn, waren wirklich stark. Ich finde Durka als Schurken eigentlich auch wesentlich überzeugender und bedrohlicher, als Commander Crais. Insofern freute ich mich darüber, dass "Farscape" auch in seinem Fall dem bislang gezeigten Muster treu blieb, die Bösewichte nicht zu rasch um die Ecke zu bringen, sondern er am Ende mit dem Schiff entkommen durfte. Und auch die Inszenierung der Episode stach (positiv) hervor, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Kamerafahrten, die mich an den dritten "Alien"-Film erinnerten. Nur eins fand ich schade: Mit der Prozedur der Nebari hätte man sich ruhig stärker auseinandersetzen dürfen. Im Grunde ein zutiefst erschreckender Gedanke – dem sich aber leider zu wenig widmet, und der zudem durch die scheinbar einfache Art und Weise, wie sich diese "Heilung" wieder umkehren lässt, doch auch wieder viel an Schrecken verliert.
Fazit:
"Durka, der Schreckliche" war die erste Episode von "Farscape", wo ich das Gefühl hatte, dass die Serie nun ihren Ton gefunden hatte – oder zumindest hoffe ich, dass dieses Beispiel Schule machen wird. Die Episode profitierte dabei einerseits vom ersten Auftritt von Chiana, die mich auf Anhieb begeistern konnte, und die in meinen Augen eine wertvolle Ergänzung der Crew darstellt, und frischen Wind auf die Moya bringt. Neben Gigi Edgleys Performance hatte es mir dabei vor allem die Tatsache angetan, dass bis zuletzt unklar bleibt, wer denn nun Solis wirklich ermordet hat. Aber auch die titelspendende Rückkehr von Durka trug viel zum Gelingen der Episode bei – nicht zuletzt, als diese dazu führte, dass sich Rygel diesem Schrecken aus seiner Vergangenheit stellen muss, und dabei auch wieder eine neue, überraschend mutige Seite seiner Persönlichkeit unter Beweis stellen konnte. Und auch die Inszenierung, mit ihren schnellen Kamerafahrten, stach hervor. Schade fand ich lediglich, dass man aus dem Konzept dieser Persönlichkeitsumprogrammierung nicht wirklich etwas herausholte; ein grundsätzlich beängstigender Gedanke, dem man sich aber leider nie wirklich widmete, und der auch dadurch, wie rasch sich diese scheinbar wieder umkehren lässt, viel an Schrecken verlor. Davon abgesehen war "Durka, der Schreckliche" aber wirklich klasse.