Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 03 Februar 2007
Aeryn Sun wurde schwerer verwundet, als es ursprünglich den Anschein hatte. Ohne einen Ersatz für den paraphoralen Nerv hat sie nur mehr wenige Stunden zu leben. Um diesen zu besorgen, besuchen John und Chiana die geheime Peacekeeper-Basis…
Originaltitel: Nerve Episodennummer: 1x19 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 07. Januar 2000 Erstausstrahlung D: 21. November 2000 Drehbuch: Richard Manning Regie: Rowan Woods Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Gigi Edgley als Chiana,
Wayne Pygram als Scorpius,
Lani Tupu als Captain Bialar Crais,
Alyssa-Jane Cook als Gilina Renaez,
Paul Goddard als Stark,
Stephen Leeder als Commander Tollona Javio,
Anthony Kierann als Lieutenant Heskon,
Imogen Annesley als Niem,
Kent McCord als Jack Crichton u.a.
Kurzinhalt:
Aeryn wurde von Captain Larraq schwerer verletzt, als es ursprünglich den Anschein hatte. Das Messer beschädigte nämlich ihren paraphoralen Nerv. Da sich dieser nicht regeneriert, braucht sie dringend Ersatz – sonst wird sie binnen weniger Stunden sterben. Aeryn hat sich mit ihrem Tod bereits abgefunden, sieht sie doch keine Chance, in der ihr verbliebenen Zeit einen Ersatz aufzutreiben. Doch John denkt gar nicht daran, sie einfach so aufzugeben. Sein Plan sieht vor, sich als Captain Larraq auszugeben, und zusammen mit Chiana, die wieder seine Sklavin spielen soll, der streng geheimen Peacekeeper-Basis die man zuletzt auf Larraqs Geheiß ansteuerte, anzusteuern. Einmal angekommen, erhalten sie Hilfe von Gilina, die es ebenfalls auf die Basis verschlagen hat. Doch gerade als John dabei ist, den Nerv auf die Moya zu bringen, wird er erkannt. Der Kommandant der Station, Scorpius, beginnt daraufhin seine Erinnerungen mit einem von ihm entwickelten Folterstuhl zu durchforsten. Dabei bemerkt er, dass einzelne Erinnerungen in Crichtons Geist versteckt wurden – was bislang auch diesem nicht bewusst war. Chiana versucht indes irgendwie den Nerv auf die Moya zu schaffen…
Review:
"In den Tiefen des Bewusstseins" war eine verdammt gute Episode – und das aus mehreren Gründen. Zuerst einmal gefällt mir, wie die Episode auf mehrere Elemente vergangener Folgen aufbaut – fast so, wie wenn man aus einzelnen Puzzlestücken hier nun langsam beginnen würde, ein Gesamtbild zusammenzusetzen. Das beginnt in der Art und Weise, wie man hier direkt an die vorangegangene Episode anknüpft, und nicht nur Aeryns Verletzung durch Larraq wieder aufgreift, sondern auch die geheime Forschungsstation der Peacekeeper, zu der man das Virus bringen wollte. Über die Referenzen auf die Wurmloch-Aliens aus "Ein Jenseits von Raum und Zeit", und die Informationen, die sie – ohne Johns Wissen – in dessen Gehirn gespeichert haben. Der generellen Aufrollung früherer Ereignisse (die Ausschnitte waren dabei zum Glück kurz genug, um nie echten Clipshow-Charakter aufkommen zu lassen). Bis hin zur Rückkehr von Gilina, die mich wirklich positiv überrascht hat; dachte ich doch eigentlich, wir würden sie nach ihrem Auftritt in "Begegnung auf der Zelbinion" nicht wiedersehen. Umso überraschender ist die Art und Weise, wie all diese Fäden hier nun zusammenlaufen, als es sich ja noch nicht mal ums Staffelfinale handelt! Dort hätte ich sowas eventuell erwartet (und Johns Gefangennahme wäre ein überaus effektiver Cliffhanger gewesen) – aber doch nicht in Folge 19 (von 22)!
Die Episode profitiert darüber hinaus von der Vorstellung von Scorpius. Crais hat für mich als Bösewicht ja bislang eher nur so halb funktioniert. Keine Ahnung, ob das die Macher im Verlauf der Staffel auch gemerkt haben und umdisponierten, oder es eh schon immer von vornherein so geplant war, in weiterer Folge einen neuen großen Bösewicht zu etablieren und Crais somit ein bisschen als roten Hering zu offenbaren, jedenfalls hat man bei Scorpius aus meiner Sicht alles richtig gemacht. Er sticht sowohl vom Design, der Maske, dem Kostüm, der bedrohlich-charismatischen Darstellung durch Wayne Pygram als auch dem Konzept der Figur an sich hervor, und machte damit bei mir innerhalb einer Folge mehr Eindruck, als Crais über die komplette bisherige Serie. Der Aurorastuhl war ebenfalls ein interessanter Einfall, und die betreffenden Szenen nicht zuletzt aufgrund Johns Schreie eindringlich umgesetzt. Und auch das Set dazu hatte es mir durchaus angetan. Trotz der düsteren Entwicklungen in weiterer Folge sorgt man zudem dank einiger amüsanter Momente und/oder Kommentare zwischendurch auch immer wieder mal kurz für die nötige Auflockerung. Und generell war die Episode vollgepackt mit spannenden und interessanten Entwicklungen, und vergingen die fünfzig Minuten hier wie im Flug. Einen großen Anteil daran hatte sicherlich auch die Grundidee rund um die im Sterben liegende Aeryn, was selbst im Wissen, dass sie natürlich überleben wird, sehr gut funktionierte, und der Moya-Crew ein klares Ultimatum gab, welches für Spannung sorgte. Und beim packend umgesetzten Showdown durfte sich dann auch Chiana wieder mal in Szene setzen, und nur kurz nach ihrem Debut wieder einmal unter Beweis stellen, dass sie eine wertvolle Ergänzung der Besatzung (und Besetzung) ist. Für die Höchstwertung mag zwar der letzte Tick gefehlt haben – dennoch war das in meinen Augen die bisher beste Episode der Serie, und machte mir schon wieder Lust auf die nächste Folge.
Fazit:
"In den Tiefen des Bewusstseins" war die erste "Farscape"-Episode, der es ansatzweise gelang, mich zu begeistern. Dank der Ausgangssituation rund um Aeryn und dem strengen Zeitlimit war von Beginn an für Spannung gesorgt. Die Episode war in weiterer Folge sehr packend und wendungsreich. Mir gefiel auch, wie man viele verschiedene Elemente – teilweise auch, wo ich dies definitiv nicht mehr erwartet hätte – aus früheren Folgen hier wieder aufgreift. Der größte Pluspunkt war für mich aber die Vorstellung des neuen großen Bösewichts, Scorpius, der bei seinem ersten Auftritt bereits deutlich mehr Eindruck bei mir hinterließ als Crais. Bei den grundsätzlich gelungenen Szenen im Aurorastuhl (übrigens ein echt cooles Set) kam zwar ganz kurz Clipshow-Charakter auf, allerdings waren die Ausschnitte letztendlich kurz genug, um nicht zu stören – und gaben immerhin allfälligen Neuzugängen damals bei der TV-Ausstrahlung einen guten kleinen Überblick über die wichtigsten bisherigen Ereignisse. Der mitreißende Showdown sowie der interessante Cliffhanger, der sich auch bei einem Staffelfinale gut gemacht hätte, vervollständigen dann den überaus positiven Eindruck, den "In den Tiefen des Bewusstseins" bei mir hinterließ. So kann es gerne weitergehen!