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Die Schrift aus Blut PDF Drucken E-Mail
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: Passing Through Gethsemane
Episodennummer: 3x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 27. November 1995
Erstausstrahlung D: 13. Oktober 1996
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Adam Nimoy
Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Commander Susan Ivanova, Jerry Doyle als Security Chief Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Richard Biggs als Doctor Stephen Franklin, Bill Mumy als Lennier, Stephen Furst als Vir Cotto, Jason Carter als Marcus Cole, Jeff Conaway als Zack Allaln, Peter Jurasik als Londo, Andreas Katsulas als G'Kar.
Gastdarsteller: Brad Dourif als Brother Edward, Patricia Tallman als Lyta Alexander, Louis Turenne als Brother Theo u.a.

Kurzinhalt: Bruder Edward ist seit mittlerweile acht Jahren Mitglied von Bruder Theos Orden, und wird von ihnen als gütiger, tüchtiger und hilfsbereiter Mönch geschätzt. Als Edward eines Abends in sein Quartier kommt, sieht er plötzlich eine Schrift aus Blut an der Wand: Der Tod wandelt unter euch. Völlig verstört wendet er sich an Garibaldi, doch als dieser ins Quartier kommt ist die Schrift verschwunden. Währenddessen kommt Lyta Alexander zurück auf die Station. Vor einem Monat ist sie in den Raumbereich der Vorlonen vorgedrungen, um ihren Heimatplaneten zu besuchen – was bisher noch nie einem Menschen erlaubt wurde. Ihr ist es jedoch laut eigener Aussage gelungen, und in Zukunft wird sie Kosh als Assistentin zur Seite stehen. Sheridan, Ivanova und Garibaldi sind davon überzeugt, dass sie ihnen nicht die ganze Wahrheit gesagt hat – doch bei einer Untersuchung kann Doktor Franklin – bis auf ihre außergewöhnlich gute Gesundheit – nichts Verdächtiges feststellen. Bei Bruder Edward mehren sich in der Zwischenzeit die mysteriösen Vorfälle. Er hört wehklagende Stimmen, hat besorgniserregende, schreckliche Träume und Visionen von Morden an Frauen, und einem finsteren Mann mit einer schwarzen Rose. Anfangs befürchtet Edward, er könnte den Verstand verlieren – doch als er weitere Nachforschungen anstellt, stößt er auf eine Wahrheit, die noch viel schrecklicher ist…

Denkwürdige Zitate: "Gambling is one of the lesser sins. I've always thought that if you're going to sin, and I've always thought if you're gonna sin, you may as well go for one of the really big ones."
(Oh, wenn Edward nur wüsste.)

"I'm an eye-for-an-eye, tooth-for-a-tooth kinda guy, ambassador."
"So you support a system that would leave everyone blind and toothless."
(Perfekte Antwort von Delenn auf Garibaldis biblische Lebensphilosophie.)

"Lyta Alexander, as I live and breathe."
"I suggest you remove your hand, Ambassador, or you won't be doing either for much longer."
(Lyta macht bei ihrer Rückkehr beim Zuschauer gleich wieder Eindruck.)

"How can I confess my sins to god if I don't even know what they are?"
(Edwards Dilemma, auf den Punkt gebracht.)

"Where does revenge end and justice begin?"
(Eine der zentralen Fragen der Episode wird am Ende von Sheridan nochmal angesprochen.)


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Die Strafe der Persönlichkeitslöschung wurde bei "Babylon 5" zum ersten Mal gegen Ende der ersten Staffel, genauer gesagt in der Episode "Die Heilerin", angesprochen. Dort war es zwar grundsätzlich eine nette Idee, die jedoch nicht wirklich ausgeführt wurde. Man könnte argumentieren, dass es JMS dort in erster Linie darum ging, einen Grund zu finden, damit Talia Winters im Kopf eines Serienkillers herumstochern muss. In "Die Schrift aus Blut" wendet er sich nun jedoch diesem interessanten Konzept zu, und stellt einige Fragen, die zum Nachdenken anregen. Ist die Löschung der Persönlichkeit wirklich humaner als die Todesstrafe? Geht sie zu weit, oder nicht weit genug? Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, was für eine wichtige Rolle Religion in dieser Episode spielt – vor allem auch angesichts der Tatsache, dass JMS bekennender Atheist ist. So stellt "Die Schrift aus Blut" die Frage: Wie kann Edward seine Sünden beichten und um Vergebung bitten, wenn er sich seiner Taten nicht mehr erinnert? Es ist ein faszinierendes, originelles Konzept, mit zahlreichen interessanten Fragen, die mich jedes Mal aufs Neue beschäftigen, wenn ich mir die Folge ansehe.

Doch natürlich ist JMS nicht nur daran interessiert, sich mit einem theoretischen Konzept auseinander zu setzen. Stattdessen nutzt er hier eine jener Stärken der Science Fiction, die ich an diesem Genre so schätze, nämlich die Möglichkeit, durch phantastische Elemente bekannte Themen und Probleme unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Abseits der Idee der Persönlichkeitslöschung geht es in "Die Schrift aus Blut" um so allgemeine und elementare Themen wie Recht und Gerechtigkeit, Rehabilitation und Buße, sowie Vergebung und Vergeltung. Es muss ja nicht gleich eine neue Persönlichkeit sein, aber was, wenn Schwerstverbrecher ihre Taten wirklich bereuen und in der Haft zu einem neuen Menschen werden? Kann man ihnen ihre Verbrechen einfach so vergeben und verzeihen? Können sie das, was sie angerichtet haben, jemals wieder wirklich gut machen? Was dabei ganz besonders besticht, ist die Art und Weise wie JMS seinem Zuschauer hier einen Spiegel vorhält. Ich vermute einfach mal, dass ich mich bei der Mehrheit befinde, wenn mir Edward sehr sympathisch war und ich Mitleid mit ihm empfand, und nicht der Ansicht bin, dass er sich jenes Schicksal das ihn letztendlich ereilte verdient hat. Es ist nun mal verhältnismäßig leicht, von Vergebung zu sprechen, von Resozialisierung usw., und einen idealistischen Standpunkt zu vertreten, sofern es einen nicht direkt betrifft. Und so litt ich mit Edward mit, und war sehr traurig – und auf seinen Henker wütend – als dieser schließlich aus seinem neuen Leben schied. Und nun kommt der Geniestreich: Nur wenige Minuten später präsentiert JMS Edwards Mörder als den neuen Mönch in Bruder Theos Orden, dessen Persönlichkeit soeben gelöscht wurde. Damit stellt er die komplette Episode auf den Kopf und zwingt uns dazu, unsere idealistischen Ansichten zu hinterfragen und von unserem moralischen hohen Ross herunterzusteigen. Wie sieht es jetzt aus? Könnten wir einfach so vergeben und ihm freundlich die Hand schütteln? Angesichts dieses großartigen Endes nehme ich die Tatsache, dass es doch ein wenig konstruiert erscheint wie schnell Urteil und Strafe umgesetzt wurden, gerne in Kauf.

Episodenbild (c) Warner Bros. So gut das Drehbuch über weite Strecken auch sein mag, es liegt nicht nur daran, dass "Die Schrift aus Blut" unter den "stand alone"-Folgen von "Babylon 5" zu meinen absoluten Favoriten zählt. In der Vergangenheit der Serie wurde schon mehrmals bewiesen, dass ein Gaststar aus einer guten eine sehr gute Episode machen kann, aber keiner von ihnen war meines Erachtens für den Erfolg der Episode so wichtig und bestimmend wie Brad Dourif. Er spielt sowohl den Killer mit der schwarzen Rose (auf den wir kurze Blicke erhaschen) als auch den unschuldigen, verängstigten Bruder Edward absolut perfekt, und drückt dieser Episode seinen Stempel auf. Auch die Inszenierung durch Adam Nimoy (Ja, Spocks Sohn!) ist positiv hervorzuheben. In einigen Szenen erzeugt er eine für "Babylon 5" ungewöhnlich dichte, ja schon fast gruselige Atmosphäre. Zudem reichert er die Folge mit einigen interessanten optischen Einfällen, wie der verzerrten Linse bei den Visionen/Erinnerungen oder dem Gitter zwischen Edward und Theo (was ihrem Gespräch etwas von einer Beichte gibt) an. Und auch Christopher Frankes Musik ist wieder einmal hervorragend. Passend zur Thematik reichert er "Die Schrift aus Blut" mit Mönchschor-artigen Klängen an, was die Episode auch akustisch vom Rest der Serie abhebt.

Lyta's Rückkehr ist grundsätzlich ebenfalls gelungen, und besticht mit einigen starken Szenen. So ist die Erzählung ihrer Erlebnisse sehr interessant (wenn ich auch "show, don't tell" vorgezogen hätte; dies wurde später dann ja bei "Thirdspace" nachgeholt), ich mag ihren Schlagabtausch mit Londo, und die Abschlussszene ist bei der Erstsichtung ein richtiger "Was zum Teufel geht da gerade vor sich?"-Moment. Trotzdem verkommt das Ganze teilweise zu einer Randnotiz, einfach da die Haupthandlung so stark ist. Stark, aber leider nicht perfekt. So sehr mich auch einzelne Momente und Szenen begeistern mögen, es gibt auch das eine oder andere, was mir doch recht sauer aufgestoßen ist. Dass Edwards futuristischer Computer für eine Suchanfrage vier Stunden braucht, die Google schon heutzutage in nicht einmal vier Sekunden erledigt, ist dabei noch das geringste Problem. Viel schwerer wiegt für mich Garibaldis Gespräch mit Delenn über die Strafe der Persönlichkeitslöschung. Grundsätzlich verstehe ich ja, warum sich JMS dazu genötigt sah. Er kann sich weder darauf verlassen, dass jeder "Die Heilerin" gesehen hat, noch, dass sich die Zuschauer noch daran erinnern. Aber: Die scheinbar willkürliche Platzierung dieser Information macht für den Zuschauer die nachfolgende Offenbarung rund um Edward leider viel zu offensichtlich, und nimmt dieser Wendung an emotionalem Punch. Hier hätte ich es vorgezogen, wenn man das mit der Persönlichkeitslöschung erst bei der nachfolgenden Szene mit Sheridan noch einmal angesprochen hätte. Dann wäre der Twist gewahrt geblieben, und wir hätten die Information genau an jener Stelle bekommen, wo wir sie brauchen – und nicht schon zuvor, in einer sehr verkrampft wirkenden Szene.

Episodenbild (c) Warner Bros. Mein größter Kritikpunkt ist jedoch JMS mangelndes Vertrauen in die Fähigkeit des Zuschauers, Zusammenhänge zu verstehen, auch wenn dieser nicht mit der Nase darauf gestoßen wird. Als Edward in der unteren Ebene auf seine Häscher wartet, war der Bezug zur von ihm zuvor erzählten Geschichte mit Jesus im Garten Gethsemane eigentlich schon offensichtlich genug. Damit es aber auch wirklich jeder kapiert, gibt es kurz darauf nicht nur eine Szene, die an Jesus der auf dem Kreuz hängt erinnert, Edward darf dann sogar für alle Dummen im Publikum selber noch einmal seine früheren Worte an Delenn rekapitulieren, dahingehend dass er sich schon immer gefragt hat, ob er den selben Mut bewiesen und im Garten von Gethsemane auf seine Henker gewartet hätte. Und das just beim vermeintlichen emotionalen Höhepunkt der Episode. Diese verkrampfte Szene riss mich nur leider aus der "Realität" und den Gefühlen dieses Moments heraus. Statt einen sterbenden Edward sah ich hier nur mehr JMS mit einem riesigen Schild herumwedeln auf dem steht: "Nur für den Fall, dass du ein kompletter Volltrottel bist!"; so wie diese "Taferlwerber" die in den USA an manchen Ecken stehen und mit ihren Schildern herumwedeln um die Aufmerksamkeit der Autofahrer auf sich zu lenken. Gerade auch bei "Babylon 5", das sonst auf die Intelligenz und das Erinnerungsvermögen der Zuschauer setzt, finde ich das höchst bedauerlich.

Fazit: "Die Schrift aus Blut" zählt von jenen "Babylon 5"-Episoden, die nicht unmittelbar mit dem größeren Handlungsrahmen der Serie in Verbindung stehen, zu meinen Favoriten. Dies liegt in erster Linie an der höchst interessanten Thematik, die sowohl im Allgemeinen (Vergebung, Wiedergutmachung, usw.) als auch im Speziellen (Persönlichkeitslöschung) mit zahlreichen Fragen aufwartet, die zum Denken anregen. Auch die Regie durch Adam Nimoy, die Musik von Christopher Franke, sowie die schauspielerische Leistung von Brad Dourif zählen zu den ganz großen Stärken der Episode. Der wahre Geniestreich kommt dann jedoch erst am Ende, wo JMS die Episode praktisch auf den Kopf stellt, und dem Zuschauer einen offenbarenden Spiegel vorhält, was seine moralischen Prinzipien betrifft. Schade nur, dass zwei größere Kritikpunkte für mich eine bessere Wertung – in etwa auf dem Niveau von "Die Gläubigen" und "Das Ende der Markab" – verhindern. Einerseits stört mich, dass Garibaldi im Gespräch mit Delenn die Praxis der Persönlichkeitslöschung vor der Offenbarung rund um Edward noch einmal anspricht, da es diese Wendung leider sehr offensichtlich macht, und den Zuschauer noch vor Edward erahnen lässt, was hier vor sich geht – weshalb man seinen Schock nur mehr bedingt nachfühlen kann. Und andererseits übertreibt es JMS in seinem Bestreben, dass auch ja jeder Zuschauer die Message erhalten soll, mit dem Symbolismus (Jesus am Kreuz), und lässt zudem in einer entscheidenden Szene das Offensichtlichste aussprechen (Edwards Worte über Gethsemane vor seinem Tod), wodurch diese Wendung in meinen Augen an emotionaler Wirkung verlor, da ich mich nicht mehr auf die Emotionen der Szene sondern nur mehr auf JMS Aussage konzentrieren konnte. Diese beiden eklatanten Schwächen sorgen dann letztendlich dafür, dass "Die Schrift aus Blut" trotz einiger starker Moment und positive Aspekte nicht über eine gute Wertung hinauskommt.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel


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Hintergrundinformationen: Episodenbild (c) Warner Bros.
Vom Skript zur Folge:
Das Drehbuch beginnt mit einem witzigen Kommentar von JMS, als er die erste Einstellung der Episode beschreibt: Einen so genannten "establishing shot" von der Station, wo er lapidar als Anmerkung schreibt: "Ihr wisst ja mittlerweile, wie das geht". Was das Drehbuch an sich betrifft, so gibt es diesmal doch einige kurze Momente oder teilweise sogar kurze Szenen, die – wohl aus Zeitgründen – aus der fertigen Episode geschnitten wurden:

  • Als Sheridan Bruder Theo nach seinem Schachzug fragt, führt dieser seine Antwort der "göttlichen Inspiration" noch aus mit: "Außerdem drei Jahre als ein persönlicher Schachlehrer in München. Ichlehrte Leo Müller, Großmeister, 2251. Vielleicht haben sie schon von ihm gehört?" Interessant finde ich dabei den Namen dieses Schachmeisters: Müller. Zufall – oder eine Anspielung auf den Mörder aus "Die Heilerin" und damit eine sehr vage Andeutung dessen, was uns in der Folge erwartet?

  • Als Bruder Edward die Tätigkeit der Mönche der Geschäftsfrau erklärt, fehlt auch eine nette kurze Stelle: "Wenn Gott ein Elefant wäre, dann sind wir die blinden Männer, die alle ein Stück von ihm in ihren Händen halten und versuchen herauszufinden, wie die Gesamtheit aussieht. Je mehr Informationen wir sammeln, desto besser können wir das Ganze verstehen. Wir hoffen, dies durch den Informationsaustausch mit anderen Außerirdischen zu erreichen."

  • Beim Gespräch zwischen Garibaldi und Delenn über die Persönlichkeitslöschung hätten wir laut Drehbuch eigentlich ein bisschen etwas über das Gerichtssystem der Minbari erfahren sollen. So fragt Garibaldi sie, wie man mit Mördern auf Minbar umgeht: "Es ist unerhört für einen Minbari, einen anderen Minbari zu töten. Es kam seit Jahrhunderten nicht mehr vor, von einigen extrem seltenen Fällen abgesehen in denen die Person als vorübergehend geisteskrank beurteilt wird. Diese verbannen wir auf einen kleinen Mond der Minbar umkreist, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen dürfen, ohne anderen zu schaden." Garibaldis lapidare Antwort darauf: "Ich glaube, meine Idee gefällt mir besser."

  • Episodenbild (c) Warner Bros.
  • Im Drehbuch findet sich zudem eine kurze Szene zwischen Garibaldi und einem seiner Sicherheitswächter, wo sie Edwards Bericht über Blut an der Wand besprechen, und dieser meint, man hätte nichts gefunden – woraufhin Garibaldi ihn anweist, auch nach anderen Substanzen zu suchen. "Wenn wir beweisen können dass es wirklich nur seine Phantasie war, fühlt er sich vielleicht ein bisschen besser." "Ich weiß nicht… wenn mir meine Phantasie Nachrichten in Blut auf die Wand schreiben würde, wäre ich aber mächtig besorgt."

  • Eine weitere Szene, die geschnitten wurde: Nachdem Bruder Theo Edward besucht hat, gab es einen kurzen Dialog zwischen Ivanova und Sheridan in der Kantine. Zuerst unterhalten sie sich über Banalitäten, dann sagt Sheridan: "Was glauben Sie, welche Uhrzeit hat es gerade auf der Erde? Im mittleren Westen, Montana…?" "Um… sieben, siebendreißig in der Früh herum. Warum?" "Oh, es ist nichts. Ich hatte mich nur grade gewundert welche Zeit es zu Hause grade war, und ob meine Mum und mein Dad schon auf sich oder nicht. Manchmal gehe ich in Gedanken gerne zurück, denke darüber nach was sie wohl gerade machen, jetzt gerade, zu Hause." Dann wird Sheridan kontaktiert und davon in Kenntnis gesetzt, dass Bruder Theo ihn sprechen will.

  • Wohl die wichtigste und interessanteste Szene, die geschnitten wurde: Nach dem Mord an Bruder Edward unterhalten sich zwei Leute von der Sicherheit. Sie sprechen darüber, dass Lester James Monroe nun die Umweltsysteme auf Io reinigt. Sie teilen Garibaldis Ansicht, dass dies ein zu gutes Schicksal für ihn ist, und sprechen ihren Chef darauf an. Doch dieser wurde scheinbar durch die Ereignisse rund um Bruder Edward geläutert, und behauptet nun, nie etwas über den elektrischen Stuhl gesagt zu haben: "Ich weiß nicht worüber ihr da sprecht. Das habe ich nie gesagt." "Was sagen Sie da? Ich war doch dabei…" "Ich sagte, ich habe das nie gesagt. Selbst wenn ich es gesagt habe… ich habe es nie gesagt."

  • Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 5"


    Produktionsnotizen:
    Die Geschichte von "Die Schrift aus Blut" rund um einen Mann, der mit den Verbrechen seiner früheren Persönlichkeit konfrontiert wird, war eigentlich schon für die zweite Staffel geplant. Jedoch kam es zu Verzögerungen, als ein Fan in einer Usenet-Gruppe, die JMS verwendete um sich mit den Fans auszutauschen (womit er zu den absoluten Pionieren in dieser Richtung zählt), eine ähnliche Story-Idee gepostet hat – trotz JMS' ausdrücklichen Hinweis, dies zu unterlassen, um eben jene Komplikationen zu vermeiden denen er sich nun gegenübersah. Zum Glück zeigte sich der Fan reumütig und verständnisvoll, und mit Hilfe eines Anwalts und einer Art Verzichtserklärung konnte die Angelegenheit gütlich abgeschlossen werden. Dennoch sorgte diese Unachtsamkeit dafür, dass die Story bis zum Beginn der dritten Staffel verschoben werden musste.

    Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 3: Point Of No Return"


    Stimmen zur Episode:
  • Episodenbild (c) Warner Bros. Patricia Tallman über ihren ersten Drehtag (Anm.: Sie brachte zwischen "Verräter ohne Schuld" und "Die Schrift aus Blut" ihren Sohn zur Welt): „Ich weiß nicht ob ihr etwas über das Stillen wisst, aber du fütterst das Baby in der Früh, und dann schwillt alles an, deine ganze Brust. Ich hatte diesen Sweater der vorne kreuz und quer verlief, und ich musste mich vorbeugen, und ich war wegen meines Hinterns besorgt weil ich den Babyspeck noch nicht ganz losgeworden war. Ich lehnte mich also vor, und sie bereiteten gerade den Dreh vor, und auf einmal sagten alle "Wow! Was für ein toller Winkel!" Und bevor ich wusste was los war, kam Kim aus der Garderobe angerannt und begann damit, den Sweater zuzunähen damit meine Brüste nicht herausspringen. Und ich sagte: "Nein, mach das nicht! Ich hab endlich einen Ausschnitt, näh das doch nicht zu!"”

  • Bill Mumy über Gaststar Brad Dourif: „Er war einfach nur großartig. Mira und ich hatten in dieser Folge relativ wenig zu tun, aber wir beide bemerkten dass wir beide einen Zahn zulegten als wir mit ihm arbeiteten. Wir haben eine großartige Besetzung und sind nicht faul, aber ein bestimmtes Kaliber von Schauspieler oder Musiker bringt dein Spiel einfach auf ein etwas höheres Level. Und ich mochte es wirklich, mit Brad zu arbeiten; er war ein netter Kerl und machte einen großartigen Job. Tatsächlich gibt es davon eine verpatzte Szene. Wir machten diesen Take, und es war alles gut, und dann sagte Brad: "Eines Tages würde ich gern mehr über Val-len erfahren." Ich sagte: "Nein, nein, es heißt Valen! Es war ziemlich lustig.”

  • Patricia Tallman über die Szene mit dem Gedankenscan: „Das war ein anderer dieser Momente wo wir versuchten herauszufinden: Wann scanne ich, und wann bin ich erschöpft? Ich spielte mit einem Schauspieler der eine Kapuze über den Kopf hat – es ist nicht so als würde von ihm viel zurückkommen! Wir knobelten unser Zeichen aus damit er wusste wann er zusammenbrechen sollte, damit ich zur gleichen Zeit einbrechen konnte. Jetzt lachen wir darüber, aber wenn du das drehst willst du es natürlich so realistisch wie möglich machen.”

  • Quelle: "Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 3: Point Of No Return"


    Kommentare von JMS
    Episodenbild (c) Warner Bros.
  • Wenn eines Tages die Todesstrafe durch den Tod der Persönlichkeit durch die Löschung des Verstandes ersetzt werden sollte, so dass sich der Schuldige nicht mehr an sein früheres Leben erinnert, und fortgeschickt wird mit einer neuen Persönlichkeit die dazu gestaltet wurde, für den Rest seines Lebens Gutes zu tun, ist das wirklich Gerechtigkeit? Wenn die neue Persönlichkeit ein heiliger Mann ist, ein Mann Gottes, wie kann er für seine Sünden Buße tun, wie kann er seinen Gott um Vergebung bitten, für Dinge die er sich nicht erinnert getan zu haben? Rettet die Persönlichkeitslöschung die Gesellschaft, aber verdammt das Individuum, indem es ihm die Möglichkeit von Buße und Wiedergutmachung nimmt? Was auch immer der Zustand seines Geistes und seiner Erinnerungen sein mag, ist seine Seele die eines Mörders, oder von einem Mann Gottes? Das sind die Art von Fragen die ich am meisten genieße; die Art die unweigerlich zu Kneipenschlägereien führt, oder dazu dass jemand ein Bündel von Thesen an die Vordertür von Kirchen schlägt.


  • Quelle: "Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 5"


  • Bei einem anderen Online-Dienst sagte jemand, ohne zu überlegen, was er sagte (nicht seine Schuld, ist einfach passiert), im Wesentlichen: "Was wäre, wenn jemand auf B5 herausfände, dass sein Gedächtnis gelöscht wurde und dass er früher was ganz Schreckliches gewesen war?" Tja, zu der Zeit hatte ich grade "Die Schrift aus Blut" in der Mache, aber als ich dies sah, musste ich die Geschichte in der Versenkung verschwinden lassen. Dort lag sie, unangetastet, über ein Jahr lang, bis ich den Burschen schließlich kennenlernen konnte und eine unterschriebene Verzichtsurkunde bekam, die erkennen ließ, was geschehen war. Wäre dieser Fan nicht anständig und vernünftig gewesen, diese Episode – die viele als eine unserer besten ansehen – wäre nie gedreht worden.

  • Die Themen 'Glaube' und 'Vergebung' sind würdig eines Theologen. Bist du sicher, dass es nicht etwas gibt, das du uns mitteilen möchtest?
    Spiele nie Billard in einem Laden namens Pop's. Iss nie in einem Laden namens Mom's. Der Unterschied zwischen Pferden und Menschen besteht darin, dass sie zu klug sind, um sich darauf zu verlassen, was wir tun werden…

    Und ich habe Menschen verloren. Zu viele Menschen. Verlor sie durch Zufall, Gewalt, unglaubliche Brutalität; ich habe all die sinnlosen, schändlichen Taten von "Gottes edelster Kreatur" gesehen. Und ich bin nicht imstande zu vergeben. Meine Gefühle gelten G'Kar, der, seine Hand aufgeschnitten, über die Blutstropfen, die aus jener offenen Wunde fließen, sagt: "Wie wollen Sie sich bei diesen entschuldigen?" "Das kann ich nicht." "Dann kann ich auch nicht verzeihen."

    Episodenbild (c) Warner Bros. Als Atheist glaube ich daran, dass das ganze Leben unbeschreiblich kostbar ist, denn es existiert nur für einen kurzen Augenblick, ein Aufflackern in der Dunkelheit, und dann ist es für immer vergangen. Kein Leben nach dem Tod, keine zweite Chance, kein Rückzieher. Und so kann nichts grausamer sein als ein Leben zu missbrauchen, zu zerstören oder es mutwillig zu nehmen. Es ist ein Verbrechen, genauso wie es ein Verbrechen ist, die Mona Lisa zu verbrennen, denn sowohl das eine wie auch das andere ist einzigartig und einmalig.

    Und darum kann ich nicht vergeben. Und das macht die Idee, eine Figur zu erfinden, die vergeben kann, vorübergehend reizvoll… weil es mir dadurch ermöglicht wird, ausführlich etwas zu erkunden, wozu ich absolut unfähig bin. Ich kann nicht fliegen, also wollte ich über Vögel schreiben und Raumschiffe und Papierdrachen; ich kann kein Instrument spielen, und darum wollte ich über Komponisten und Tänzer schreiben. Und ich kann nicht verzeihen, und darum habe ich über Priester geschrieben und über Mönche und Minbari…

  • Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5

    Zusammengestellt von Christian Siegel
    (Bilder © Warner Bros.)







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