Originaltitel: All Alone in the Night
Episodennummer: 2x11
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 15.02.1995
Erstausstrahlung D: 10.03.1996 (Pro7)
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Mario DiLeo
Hauptdarsteller: Bruce Boxleitner als Captain John Sheridan, Claudia Christian als Lt. Comdr. Susan Ivanova, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Andrea Thompson als Talia Winters, Stephen Furst als Vir Cotto, Bill Mumy als Lennier, Robert Rusler als Warren Keffer, Andreas Katsulas als G'Kar, Peter Jurasik als Londo Mollari
Gastdarsteller: Robert Foxworth als General Hague, Nick Corri als Lt. Ramirez, Marshall Teague als Narn, Robin Sachs als Hedronn, John Vickery als Neroon
Denkwürdige Zitate:
"Doesn't make any sense, does it? I mean, why am I alive, and he's…? I mean, he was just a kid. It's not fair.“
"No, it's not. Death never is.“
(Wie wahr. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Richard Biggs auch mit gerade mal 44 Jahren aus dem Leben geschieden ist, läuft einem bei diesem Satz ein kalter Schauer über den Rücken.)
Kurzinhalt:Im Sektor 92 verschwinden seit kurzem immer wieder Raumschiffe spurlos. Da es sich dabei um eine der Hauptrouten zur Station handelt, muss die Crew von Babylon 5 versuchen, mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Captain Sheridan beschließt, auf Erkundungsmission zu gehen, und sich die Sache näher anzusehen. Er erwartet nicht, dabei auf gröbere Probleme zu stoßen – und staunt nicht schlecht, als plötzlich ein bisher unbekanntes Raumschiff in den Sektor springt und er und seine Staffel angegriffen werden. Sheridan gelingt es, rechtzeitig auszusteigen, doch danach wird er als Gefangener auf das Raumschiff gebracht, wo er schon bald zuerst von einem Drazi und danach von einem Narn angegriffen wird, die wie von Sinnen zu sein scheinen. Während er versucht, das Rätsel um die Angriffe zu lösen und einen Fluchtweg zu finden, gelingt es einem seiner Flügelmänner, zur Station zurückzukehren. Zwar stirbt er kurz nach der Ankunft, doch aufgrund der Daten aus seinem Flugschreiber weiß man nun, was mit dem Captain passiert ist, und schickt sofort einen Raumkreuzer der Erde los, um die Angreifer zu stellen. Währenddessen verlässt Delenn die Station, um vor dem grauen Rat zu treten. Dieser hat in ihrer Abwesenheit entschieden, ob sie auch nach ihrer Verwandlung Teil des Rates bleiben und ihre Tätigkeit auf Babylon 5 fortsetzen darf. Die Entscheidung des Rates hält dabei einige unangenehme Überraschungen für sie bereit…
Synchro-Fehler:
In der deutschen Synchofassung meint Delenn gleich zu Beginn gegenüber Lennier, sie würde sich hilflos und allein fühlen. Im Original fühlt sie sich "nur" sehr allein; hilflos ist sie dort nicht.
Sheridan sagt zu Ivanova, die Raiders "werden sich in nächster Zeit ruhig verhalten.“ Woher weiß er das, oder womit begründet er diese Vermutung? Im Original heißt es "They're pretty much out of business this days.“
Delenn bei ihrer flammenden Rede vor dem grauen Rat: "…und im Namen unseres Volkes…“. Im Original geht es ihr aber nicht um den Namen, sondern die Zukunft: "…and for the future of our people…“. Kurz darauf hat man gleich noch einmal ordentlich gepatzt: "Es ist der Kriegerkaste nicht gestattet, sich politisch zu engagieren.“. Hä, bitte was? Was soll denn der Mist? Die Kriegerkaste darf sich genau so engagieren und mit genau so vielen Mitgliedern im Rat vertreten sein wie die religiöse und die Arbeiterkaste auch. Deshalb sagt sie im Original auch vielmehr "The warrior caste cannot be allowed to set policy!“
Delenn informiert Lennier über die Entscheidung des grauen Rates: "Ich werde also weiterhin als Botschafterin arbeiten.“ Auch hier wurde sehr sinnentstellend übersetzt, weil im Original sagt sie "They feel very positively about it.“ (So viel zum Thema "Minbari lügen nicht").
Bei Sheridans Traumsequenz hat man es leider auch wieder mal nicht allzu genau genommen. Gerade bei solch einer mysteriösen Szene, wo natürlich auch die Dialogregisseure noch nicht die genaue Bedeutung kennen könnte, sollte man eigentlich meinen, dass man möglichst auf die genaue Wiedergabe des Originaltextes achtet, auf die Gefahr hin, dass eine leicht abgewandelte Übersetzung in jener Episode, in der die Bedeutung dann aufgedeckt wird, zu Problemen führt. Während ich die allgemein als Synchrofehler angesehene Übersetzung von "The man in-between is looking for you.“ mit "Der Grenzgänger sucht nach Ihnen.“ noch akzeptieren kann - vor allem auch, da ich selber nicht wüsste wie man das treffender übersetzen könnte, ohne dass es völlig dämlich klingt - tu ich mir mit "Sie sind das Werkzeug.“ für "You are the hand.“ schon schwerer. Kurz darauf übersetzt man zudem Kosh's "We were never away.“ mit "Ich bin nie fort gewesen.“
Wohl der größte Synchrofehler der Episode: Lt. Corwin informiert Delenn, dass der Captain entführt wurde. In der deutschen Synchrofassung offenbart Delenn hier sogleich ihre hellseherischen Fähigkeiten, als sie daraufhin verkündet "Ich weiß, wer den Captain entführt hat.“ Im Original antwortet sie mit "Send me the information, please.“, was deutlich mehr Sinn ergibt. Gleich darauf wurde ein Satz von Delenn zudem wieder mal sehr verharmlost: aus "…and made sure they understood the depth of their mistake.“ wurde "…und haben dann dafür gesorgt dass sie erkannten, wie falsch ihre Handlungsweise ist.“ Letzteres klingt so, als hätte man sich mit den Streib gemütlich zu einer Tasse Tee zusammengesetzt und sie in einem freundlichen Gespräch darum gebeten, so etwas doch bitte schön in Zukunft nicht mehr zu machen.
Auch beim Dialog mit General Hague gab es gleich drei kleinere Synchropatzer in Serie, die aus meiner Sicht nicht hätten sein müssen. So sagt Sheridan zu ihm: "I don't like spying on them“. Dass es Sheridan nicht gefällt, ging in der Synchro leider gänzlich verloren, dort heißt es "Sie brauchen hier keinen Spion, verstehen Sie?“. Kurz darauf spricht General Hague über Sheridan, und wie dieser von Präsident Clarke eingeschätzt wurde. Im Original weißt er darauf hin, dass Sheridan nicht der Hardliner ist, für den ihn viele halten, in der Synchro sagt er stattdessen "Ich weiß genau, dass sie kein Anhänger Clarke's sind“. Wusste gar nicht, dass man so etwas auch aus den Personalakten herauslesen kann?! Am Schlimmsten ist aber wohl die Änderung bei einem Satz am Ende. General Hague's "Wenn wir die Regierung wieder übernehmen wollen…“ klingt so, als würde er einen Putsch durch den nächsten ersetzen wollen. Im Original sagt er einfach nur "If we're going to take back our government“.
Auch den letzten Satz der Episode, gesprochen von Ivanova, hätte man sorgfältiger übersetzen können. Zwar ist "Wo immer der Weg auch hinführt, wir begleiten Sie.“ keine völlig falsche Übersetzung, aber mit fehlt vor allem das "Wie auch immer es enden wird" aus dem Original ("Wherever this goes, however this ends, we're with you.“), dass ihre Aussage aus meiner Sicht deutlich entschlossener wirken lässt.
Review:
"Alarm im Sektor 92" ist eine für Babylon 5 völlig untypische "Alien of the Week"-Episode. Gleiches könnte man zwar grundsätzlich auch über "Der unsichtbare Feind" sagen, doch dort hatte der Gegner wenigstens einen Bezug zum übergreifenden Handlungsrahmen. Hier sehen wir allerdings zum ersten und zugleich auch letzten Mal eine völlig eigenständige Alienrasse, bei der man versucht hat auf die Entführungsgeschichten aufzubauen – nicht umsonst erinnern die Streib vom Aussehen her (graue Haut, schwarze Augen, schmäler werdendes Gesicht) an die Beschreibungen von angeblichen Alien-Entführungsopfern. Das Problem daran: Diese Thematik hat man bereits in "Die Heilerin" aufgegriffen, wo ein grauhäutiger Außerirdischer verklagt wurde, weil sein Urgroßvater den Urgroßvater eines Menschen entführt hatte. Damit ist der Platz für die Entführungsaliens eigentlich schon besetzt; doch um die – ohnehin nicht sonderlich originelle – Geschichte trotzdem erzählen zu können, wurde dies einfach ignoriert, weshalb sich Babylon 5 hier eine der wenigen Inkonsistenzen erlaubt.
Wenn die Handlung diesen Kompromiss den wenigstens wert wäre, aber leider… die ganze Geschichte rund um das Raumschiff der Aliens und die dort stattfindenden Experimente sind absolut einfallslos und klischeehaft, und erinnern an zahlreiche ähnliche Episoden anderer Science Fiction-Serien – allen voran natürlich an die TNG-Folge "Versuchskaninchen". Ich würde sogar soweit gehen, dass "Alarm im Sektor 92" was die Haupthandlung betrifft – und hier meine ich jetzt nur das Drehbuch bzw. die zugrundeliegende Idee, und spreche nicht von der Ausführung – einen der absoluten Tiefpunkte der Serie darstellt, den ich sogar noch deutlich unter z.B. "Ein unheimlicher Fund" (wo die zugrundeliegende Idee ja sogar noch halbwegs gefallen konnte – nur die Ausführung war grauenhaft) einstufen würde. Von der einfallslosen und langweiligen Handlung mal abgesehen, schleichen sich dann auch noch logische Fragen ein, wie z.B., warum Sheridan denn nicht auch eins dieser schicken rot leuchtenden Gummiplättchen auf seinen Kopf bekommt, oder auch warum nach dem Narn niemand mehr die Zelle stürmt. Auch die Auflösung am Ende ist ziemlich misslungen, muss man doch hier zuletzt auf eine billige Deus Ex Machina in Form von einer gut informierten Delenn zurückgreifen, um die Streib aufzuspüren.
So misslungen die Haupthandlung rund um Sheridan größtenteils auch sein mag, die Story rund um Delenn reißt "Alarm in Sektor 92" zumindest teilweise wieder heraus. Nachdem man in den letzten Folgen bereits erkennen konnte, dass sowohl Menschen als auch Minbari nicht gerade wohlwollend und verständnisvoll auf ihre Entscheidung und Verwandlung reagieren, erfahren wir nun, dass selbst der graue Rat diese Bedenken und Vorurteile teilt. Ohne dass sie Gelegenheit erhält, ihre Beweggründe zu erklären, wird sie aus dem Rat der Grauen ausgeschlossen. Später bei der Diskussion rund um ihre Aufgabe auf Babylon 5 erfahren wir schließlich, dass das von Valen ursprünglich eingesetzte Gleichgewicht nun zugunsten der Kriegerkaste verschoben wurde, da Neroon in Zukunft Delenn's Platz im Rat einnehmen wird. Damit bahnt sich auch innerhalb der Führung der Minbari – nach der Erde und den Centauri – ein Konflikt an, und es verstärkt sich das Gefühl, dsas an diesem Punkt in der Geschichte von Babylon 5 alles im Umbruch ist, und große Veränderungen anstehen…
Doch noch viel interessanter als die politischen Implikationen ist die Entscheidung des Rates in Hinblick auf Delenn. Wieder einmal muss im Verlauf der Serie eine der Hauptfiguren eine schwere Niederlage hinnehmen, denn auch wenn Delenn immerhin ihren Posten auf Babylon 5 behalten darf, trifft sie der Entschluss, sie aus dem Rat auszuschließen, sichtlich schwer. Großartig ihre gemeinsame Szene mit Lennier kurz nachdem sie den Rat verlassen hat; wie sie versucht sich ihm gegenüber nichts anmerken zu lassen, ihn aber dennoch warnt, dass er sich in große Gefahr begibt, wenn er sie auch weiterhin begleitet. Doch Lennier ist ihr treuer Begleiter, der in der anstehenden Dunkelheit nicht von ihrer Seite zu weichen gedenkt. Ihr Dialog und Delenn's Anmerkung, dass Lennier selbst jetzt noch auf den Boden blickt statt ihr in die Augen zu sehen, gehört definitiv zu den Highlights der Episode. Die hochinteressante Traumsequenz ist eine weitere. Diese ist nur so gespickt mit interessanter Symbolik und einigen Andeutungen auf die weitere Handlung der Serie – etwas, dass einem selbst beim ersten Ansehen schon bewusst wird. Zumindest ich habe jedenfalls gleich nachdem ich die Episode zum ersten Mal gesehen hatte damit begonnen, mir Interpretationen für das Gesehene zurechtzureimen (die natürlich größtenteils falsch waren).
Auch wenn die Handlung rund um die Streib nicht gerade gelungen ist, das Design ihres Raumschiffs fand ich wieder einmal sehr originell. Außerdem hat diese Story zumindest am Ende noch einen kurzen, guten (und ziemlich erschreckenden) Moment zu bieten, als die Streib, wie befohlen, sofort ihre gefangenen freilassen – in dem sie diese ins All werfen. Doch gerade als man meint, die Folge wäre so ziemlich vorbei, nimmt "Alarm im Sektor 92" noch mal eine sehr interessante Wendung, als wir erfahren, dass hinter Sheridans Versetzung nach Babylon 5 weitaus mehr steckt als bisher angenommen: Er ist Teil einer geheimen Gruppierung innerhalb der Erdstreitkräfte, die es sich zum Ziel gemacht hat, die Hintergründe von Clarke's Machtergreifung aufzudecken und diesen möglicherweise sogar in weiterer Folge zu stürzen. Wenn er am Ende Ivanova, Garibaldi und Dr. Franklin in diese Verschwörung einweiht, sorgt das nach all der Schwächen zuvor doch noch für ein versöhnliches Ende.
Fazit:
Die größte Enttäuschung an "Alarm in Sektor 92" ist die durchschnittliche und für Babylon 5 sehr untypische "Alien of the Week"-Handlung rund um die Streib, deren Konzeption noch dazu nicht wirklich zu überzeugen vermag. Die B-Handlung rund um Delenn, die mysteriöse Traumsequenz sowie die Offenbarung am Ende wissen hingegen wieder zu gefallen. Insgesamt aber leider eine eher durchwachsene Episode…
Bewertung: Spannung: 2/5 | Action: 3/5 | Humor: 2/5 | Dramatik: 3/5 | Inhalt: 3.5/5 | Gesamteindruck: 2.5/5
Christian Siegel
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Produktionsnotizen:
Vom Skript zur Folge:
Wieder mal wenig Unterschiede, aber immerhin kann ich mit einer kurzen Szene und einenm kleinen Kommentar dienen:
Nach Sheridan's Rettung unterhalten sich Ivanova und Delenn:
Delenn: "Commander Ivanova, wie geht es dem Captain?“
Ivanova: "Mir wurde gesagt, dass er jeden Moment wieder auf den Beinen sein wird. Währenddessen schickt die Erde ein paar Schiffe zur Heimatwelt der Außerirdischen um sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert. Ich wollte Ihnen noch für Ihre Hilfe danken…“
Delenn: "Es war mir eine Ehre. In letzter Zeit habe ich darüber nachgedacht, dass ich mich mehr mit den Dingen hier beschäftigen muss. Ich denke das hat damit zu tun, dass es das letzte Mal als ich es versucht habe zu spät war. Ich wusste, dass Sinclair auf meine Welt geschickt werden sollte, ging zu ihm, und sagte ihm dass uns nur wenig Zeit bliebe. Aber ich hatte zu lange gewartet. Ich habe nicht vor, noch einmal zu spät dran zu sein.“
Ivanova: "Ich weiß das zu schätzen. Ich werde Captain Sheridan ihre Genesungswünsche ausrichten. Ich bin mir sicher, dass er Ihnen persönlich danken will, sobald ihm das möglich ist.“
Damit verabschiedet sich Ivanova. Delenn dreht sich um und sieht Lennier nicht weit hinter ihr stehen. Sie geht auf ihn zu und lächelt:
Delenn: "So lange du lebst?“
Lennier: "So lange ich lebe…“
Dies bezieht sich auf den Dialog zuvor, als Lennier geschworen hat, solange er lebt an Delenn's Seite zu bleiben.
Bei der Szene in der Krankenstation, nach Sheridan's Untersuchung, wurde der Einstieg mit einem recht amüsanten Kommentar von Dr. Franklin gestrichen: "Captain! Ich habe ihnen strikte Anweisungen gegeben, im Bett… (seufzt) Vergessen Sie's. Ihr hört sowieso nie auf mich, keiner von euch.“
„Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3”
Hintergründe zur Produktion der Episode:
Der Narn, auf den Captain Sheridan auf dem Schiff der Streib trifft, wurde von Marshall Teague verkörpert, der in "Ein unheimlicher Fund" den sich langsam in eine Maschine verwandelnde Nelson Drake gespielt hat.
Robert Foxworth, der hier nach "Die Feuerprobe" seinen zweiten Auftritt als General Hague hat, ist in erster Linie für seine Hauptrolle aus "Falcon Crest" bekannt. Doch auch Genre-Fans ist er kein Unbekannter: Neben seinen Auftritten in "Babylon 5" war er auch noch in "Deep Space 9", "Enterprise", "SeaQuest 2032" und "Stargate SG-1" in Gastrollen zu sehen.
Das sagen die Schauspieler:
Bruce Boxleiter über die Kampfszenen: „Ich bin fast zusammengebrochen, da das Rohr das ich benutzte echt war. Es war schwerer als ein Baseballschläger, viel schwerer. Nachdem ich es den ganzen Tag herumgeschwungen hatte fühlten sich meine Arme an als würden sie mir bis zu meinen Füßen herunterhängen. Als ich aus der Tür trat konnte ich meine Arme nicht mehr heben, so lädiert war ich. Wir haben die Szenen mit Marshall Teague [Anm.: Er spielt den Narn] choreographiert, der ein guter Schwertkämpfer ist. Aber ich wollte, dass sie unbeholfen aussehen, nicht wie bei Erol Flynn/Basil Rathbone, die mit Rafinesse herumfechteten. Ich wollte, dass wir stolpern, uns gegenseitig umwerfen, herumtorkeln - und ich denke das haben wir gut hinbekommen.“
Claudia Christian über die Traumsequenz: „Der Vogel war ein bisschen aufgeregt. Er flatterte herum, und seine Klauen verfingen sich in meinem Haar. Und seine Flügel! Man muss ganz still stehen, und dann stellten sie ihn auf meine Schulter, aber seine Flügen waren so lang dass es zum Auszucken war. Ich stand also die ganze Zeit völlig ruhig da, damit ich den Vogel nicht noch mehr aufregen würde. Er war etwas nervös, der Vogel. Ich denke, er war wohl kein professioneller Schauspieler.“
Bruce Boxleitner über seine Darstellung in "Alarm in Sektor 92": „Sie wollten einen heroischen Captain Kirk, und ich wollte einen sehr verängstigten, mit Drogen vollgepumpten Mann spielen. […] Ich hatte keine Ahnung, was da von der Decke auf mich zukam, das wurde erst alles später im Computer eingefügt. Sie sagten "Es kommt herunter, es wird gleich in dich reinbohren.". Und ich sagte nur "Oh Mann, ich würde alles versuchen, um von da wegzukommen", und nicht nur darauf starren und sagen "Na mach schon, zeig was du drauf hast", wie diese Cartoon-Helden. Ich würde mich winden und nach Hilfe schreien.“
Jerry Doyle über seine tierischen Erfahrungen: „Es war eine nette Taube. Es war ein netter kleiner Vogel an einem Faden, und der Vogeltrainer war ein netter Kerl und er stand irgendwo in der Ecke. Ich ging zum Ausstatter und holte mir ein paar Federn, und der Vogel stand auf meinen Schultern und ich hielt den Faden in der Hand damit er nicht wegflog. Als der Vogeltrainer sich umdrehte zog ich am Faden und zog den Vogel herunter und warf all die Federn herum, so dass die Crew dachte ich hätte die Taube getötet! Der Vogeltrailer hat's wohl nicht sehr lustig gefunden – tja, Pech gehabt!“
Bill Mumy über Lenniers Gefühle für Delenn: „Zu Beginn der zweiten Staffel ging ich zu Joe und sagte "Ich glaube, Lennier ist in Delenn verliebt." Das hat ihn wirklich verblüfft. Ich sagte "Lass mich erklären. Ich sage das nicht, damit wir in einer Szene rummachen. Ich glaube nicht, dass Lennier einen solchen Schritt gegenüber Delenn machen würde. Ich glaube nicht dass er körperlich auf sie zugehen würde, aus Respekt ihr gegenüber. Aber ich glaube, tief im seinen Innersten ist er ihr nicht einfach nur verschrieben, sondern er liebt Delenn." Er sagte "Lass mich darüber nachdenken." Er ging weg, und als er zurück kam sagte er "Ja, das gefällt mir sehr gut. Lass uns das machen – aber dabei sehr subtil bleiben." Und so begann ich ab der 2. Staffel, Lennier auf diese Art und Weise zu spielen.“
Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows”
Kommentare von JMS
Die A-Handlung ist in erster Linie eine Ausrede dafür, um Sheridan aus der Station herauszubekommen um zu zeigen, was für ein großer, männlicher, starker Kerl er ist, und um ein bisschen altmodische, typisch amerikanische Mann-gegen-Mann-Faustkämpfe unterzubringen. […] Ich könnte mein Gewissen beruhigen in dem ich behaupte, dass ich eine actionorientierte Story schreiben musste, um die kreativen Rohre nach der sehr charakterorientierten Episode "Schatten am Horizont" wieder durchzuputzen, aber das wäre nicht nur eigennützig, es wäre zudem gelogen. Ich schrieb es da ich wusste, dass Warner Bros. es lieben würden, die Leute von PTEN es lieben würden, und dass Bruce, der ein sehr sportlicher Kerl ist, es wirklich lieben würde.
Ich wusste auch, dass ich die Zuschauer dadurch einlullen konnte zu glauben, dass diese Episode nicht mehr ist als es den Anschein hat, nämlich eine große, polternde Actiongeschichte… was sie genau in die richtige Mentalität brachte um von der Offenbarung am Ende bezüglich Sheridan's Arrangement mit General Hague überrascht zu werden. Das ist eine der charakteristischen Schachzüge von Babylon 5: du erzählst eine ganz bestimmte Geschichte und tust so, als wäre das alles worum es geht, und dann gegen Ende, schleichst du dich von hinten an den Zuschauer an und ziehst ihm einen Baseball-Schläger über den Schädel. Regelmäßige B5-Zuschauer nannten diese Folgen "wham!"-Episoden. […] Die Offenbarung am Ende betreffend Sheridan's wahrem Auftrag bei seiner Versetzung nach Babylon 5 ist jetzt leichter zu akzeptieren, als wenn wir es gleich zu Beginn der Staffel verraten hätten. Es auf diese Art zu tun ist wie eine doppelte Finte… ja, die Zuschauer wurden getäuscht, aber da die anderen Figuren in der Serie ebenfalls getäuscht wurden, akzeptieren wir es. Wir haben Sheridan nun ausreichend kennen gelernt und ihm Glauben geschenkt, so dass wir nun einige Veränderungen in der Figur akzeptieren können. Zu dem Zeitpunkt als die Episode abblendete, hatten die Zuschauer deutlich mehr Respekt für – und größeres Interesse an – der Figur von John Sheridan.
Auf Mira wurde ich das erste Mal beim Casting für "Die Zusammenkunft" aufmerksam, wo mich ihr Vorsprechen sehr beeindruckte. Was jedoch auf mich einen noch viel größeren Eindruck hinterlassen hat ist das, was ich über ihre Vergangenheit erfahren hatte. Im früheren Jugoslawien aufgewachsen, wurde Mira im schrecklichen Bürgerkrieg zwischen Serben und Kroaten gefangen, der tausende von Menschenleben kosten sollte. Als Schauspielerin einer wandernden Theatergruppe wehrten sich Mira und ihre Kollegen dagegen, die neu gezogenen Grenzen anzuerkennen und führten ihre Stücke auf beiden Seiten des Konflikts auf – eine Vorgehensweise, die Morddrohungen, Belästigungen und Gewalt gegen die Mitglieder der Gruppe zur Folge hatte. Schließlich, aus Angst um ihr Leben, waren Mira und ihr Mann gezwungen ihr Heimatland zu verlassen.
Als ich all das hörte wusste ich, dass Mira die Richtige war, um Delenn zu spielen. Es würde diejenigen die sie aus ihrem Land vertrieben hatten mächtig verärgern zu sehen, wie sie arbeitet und erfolgreich ist. Und da wir Delenn [Achtung, Spoiler!] mitten in einen Bürgerkrieg stecken würden, wusste ich, dass wenn die Zeit kommt um Sätze über die Dummheit solcher Konflikte zu sagen, der Willkür von Grenzen und dem Irrsin eines Volkes, dass auf sich selbst losgeht[Spoiler Ende], würden diesen Sätzen dadurch, dass sie tief in ihr widerhallen an Glaubwürdigkeit gewinnen. Wenn Delenn in dieser Episode sagt "Wir können uns nicht länger erlauben, durch Namen und Grenzen getrennt zu werden; unsere beiden Seiten müssen sich vereinen, oder sie werden vernichtet", weißt man, dass die Schauspielerin hinter den Worten an das glaubt, was sie sagt.
Quelle: „Babylon 5: The Scripts of J. Michael Straczynski - Volume 3”
Ich liebe es, die Zuschauer zu überraschen. Sie denken "Oh, gut, ich kann mich zurücklehnen, das Schlimmste ist vorbei", und dann schleiche ich mich mit einem Baseballschläger von hinten an sie ran und ziehe ihnen fest eins über. Ich war bei einem Fantreffen in Chicago und habe mir die Episode mit einer Gruppe von Fans angesehen, die sie zum ersten Mal sahen, und du hättest an dieser Stelle eine Stecknadel fallen hören können. Sie hatten es nicht im Geringsten erwartet. Ich hatte sie völlig in die Irre geführt, und sie waren einfach nur fassungslos, was genau die Reaktion war die ich hervorrufen wollte.
Ich wusste, dass Bruce vor allem für seichte dramatische oder oberflächliche actionorientierte Rollen bekannt war, so dass wenn er zu uns kam – vor allem mit seinem Lächeln und seiner Fragerei wegen frischen Früchten – die Zuschauer annehmen würden, dass das alles war, was die Figur ist. Ich mag es die Zuschauer in Sicherheit zu wiegen, wie ich das schon bei Londo getan habe, und ihnen dann die Bettdecke wegzuziehen. Dies war die Episode, in der ich diesen Prozess begann, und sagte "Ihr glaubt die Figur zu kennen, aber da irrt ihr euch. Es gibt Facetten die ihr noch nicht gesehen habt." Das war genau der richtige Moment, um das zu tun. Wenn ich es von Anfang an offenbart hätte, dann gäbe es nicht diesen Überraschungsmoment.
Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 2: The Coming of Shadows”
Zusammengestellt von Christian Siegel
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