Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 14 Oktober 2020
Das vermeintlich von der Schattenbank gestohlene Geld stellt sich als lebendig heraus. Während man an Bord versucht, der Plage Herr zu werden, verstreut sich der Rest über die halbe Galaxis, um im für Jothees Befreiung Verbündete zu rekrutieren…
Originaltitel: Liars, Guns and Money, Part 2: With Friends Like These Episodennummer: 2x19 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 11. Dezember 2000 Erstausstrahlung D: 20. Mai 2001 Drehbuch: Naren Shankar Regie: Catherine Millar Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Wayne Pygram als Scorpius,
Paul Goddard als Stark,
Claudia Karvan als Natira,
Jeremy Sims als Rorf,
Matthew Newton als Ka Jothee,
Nicholas Hope als Akkor,
David Franklin als Lt. Meeklo Braca,
Thomas Holesgrove als Teurac,
Phillip Hinton als Teurac (Stimme),
John Adam als Bekhesh,
David Wheeler als Captain Selto Durka,
Johanna Kerrigan als Rorg,
Linal Haft als Zelkin,
David Bowers als Kurz u.a.
Kurzinhalt:
Der Überfall auf die Schattenbank scheint gelungen zu sein – doch die Freude über den Reichtum der Moya-Crew hält nicht lange an. Immerhin werden sie diese Mittel dafür benötigen, um die aktuell zum Verkauf stehende Tranche an Sklaven – darunter auch D'Argos Sohn Jothee – zu kaufen. Doch als sie mit dem betreffenden Händler in Verbindung treten, müssen sie erfahren, dass diese bereits verkauft wurden – an Scorpius. Offenbar hat dieser erfahren, dass sich unter ihnen mit Jothee jemand mit einer direkten Verbindung zur Moya-Crew befindet. Seine Forderung ist immer noch die Gleiche: Die Moya-Crew soll ihm John Crichton ausliefern – dann will er Jothee unbeschadet freilassen. Stattdessen schmiedet man an Bord des Leviathan einen ausgeklügelten Plan, mit dem man Ka's Sohn aus Scorpius' Fängen befreien will. Doch dafür benötigen sie einige Dinge – und Personen – auf die sie bei ihren Reisen bislang gestoßen sind. Während John, D'Argo und Aeryn aufbrechen, um diese zu besorgen bzw. anzuheuern, findet man an Bord der Moya heraus, dass es sich bei ihrer Beute aus der Schattenbank nicht etwa um Geld, sondern um Ungeziefer handelt – welches beginnt, Moya in ihre Einzelteile zu zerlegen…
Review:
Was mit am zweiten Teil von "Kanonen, Lügner und Moneten" mit am besten gefallen hat, war der große Rückgriff auf die Kontinuität. Wie hier auf einmal Personen, die zuvor etabliert wurden, und von denen wohl nicht nur ich dachte, wir würden sie nie wieder sehen, auf einmal wieder Bedeutung erlangen, war wirklich ausgezeichnet. Zwar glaube ich eher nicht, dass das von Anfang an schon immer so geplant war, aber das ist ja zweitrangig: Das Ergebnis zählt. Jedenfalls fand ich das wirklich klasse. Ein zusätzliches Plus gibt es für die so brutale wie völlig unerwartete Art und Weise, wie sich Rygel Durkas entledigt. Das man den armen Darsteller für eine Minute zurückholt, hatte ich nun wirklich nicht erwartet; und generell agiert er hier deutlich kaltblütiger, als man das den Helden einer Serie (auch wenn man zugegebenermaßen darüber diskutieren kann, inwiefern man Rygel auch abseits des Mordes hier als "Held" bezeichnen kann) üblicherweise zugesteht. Darüber hinaus habe ich mich über die Rückkehr von Beckesh sehr gefreut, dessen Maske mir nach wie vor ausgesprochen gut gefällt, und der seit wir ihn das letzte Mal gesehen haben eine interessante Entwicklung durchmachen durfte.
Die zahlreichen Rückkehrer hatten noch einen anderen positiven Nebeneffekt: Da die alle ja erstmal eingesammelt werden mussten, machte dies die Episode aufgrund der vielen parallelen Handlungsstränge sowohl sehr abwechslungsreich als auch kurzweilig. Sehr schön war dann zweifellos auch das Wiedersehen zwischen D'Argo und seinem Sohn Jothee. Ich kann zwar – leider – nicht behaupten, es sonderlich emotional gefunden zu haben, dennoch schafften es beide, die Gefühle ihrer Figur sehr glaubwürdig zu vermitteln. Der nachfolgende Schock im Hinblick auf Crichtons Tat verfehlte jedoch ob der Vorhersehbarkeit die gewünschte Wirkung bei mir; war mir doch in dem Moment wo Jothee plötzlich auftaucht und beiläufig erwähnt wird, dass niemand wüsste, wo John steckt, klar, was passiert ist. Generell hat diese Szene als Cliffhanger für mich nicht wirklich funktioniert. Ich fand es auch extrem schräg, wie John hier quasi aufgibt, und richtiggehend will, dass Scorpius das Wurmlochwissen entnimmt – und zugleich den von ihm von sich zurückgelassenen Rest entfernt. Ich meine, dass er erkennt, wie die anderen wegen ihm leiden müssen, und er sich deswegen opfert, schon klar. Aber wenn man sich zurückerinnert, wie es John vor wenigen Folgen noch lieber war, für rund 80 Jahre in eine Statue eingefroren zu werden, statt sich Scorpius freiwillig zu ergeben, kam das schon ein bisschen plötzlich. Statt den Zuschauer am Ende unbedingt überraschen/schockieren zu wollen hätte ich es somit vorgezogen, wenn man uns Crichtons Entscheidungsprozess gezeigt hätte. Sehr seltsam fand ich auch die Wendung zuvor, dass alle zuvor gekauften Sklaven mit Ausnahme von Jothee getötet wurden. Das ist doch so, als würde ich Geld in den Kamin schmeißen. Warum sollte jemand das tun? Der größte Kritikpunkt sind aber diese Geldkäferdinger, die sich, wie von mir am Ende des ersten Teils schon befürchtet, als ziemliche Replikator-Kopien erweisen sollten. Ok, sie mögen sich nicht vermehren, aber vom Aussehen her, den metallischen Geräuschen beim Gehen und natürlich auch damit, wie sie das Schiff zerlegen, waren die Parallelen leider zu offensichtlich, als dass ich sie wohlwollend hätte ignorieren können. Ganz so offensichtlich von "Stargate" klauen hätte man nun wirklich nicht müssen.
Fazit:
Der zweite Teil von "Kanonen, Lügner und Moneten" konnte mir eine Spur besser gefallen als der Auftakt. Hauptverantwortlich dafür war die Rückkehr zahlreicher zuvor etablierter Figuren. Ich mag solche Rückgriffe auf die Kontinuität halt einfach. Sehr – angenehm – überrascht war ich auch, dass man sich die Mühe machte, Durka (und seinen Darsteller) für einen derartigen Mini-Auftritt nochmal zurückzuholen. Und die zahlreichen Handlungsstränge machten die Episode sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Keine Freude hatte ich allerdings mit der zu offensichtlichen Replikator-Kopie, die auf der Moya ihr Unwesen trieb. Zudem hätte ich es schön gefunden, wenn man, statt krampfhaft zu versuchen den Zuschauer zu schockieren, auf Crichtons Entscheidungsfindung näher eingegangen wäre, weil so hat mich die Art und Weise, wie leicht er sich hier nun Scorpius zu ergeben scheint (vor allem auch in Anbetracht dessen, was er zuvor alles auf sich nahm, um eben diesem Schicksal zu entgehen), doch etwas irritiert. Und generell hat diese Szene als Cliffhanger für mich nicht wirklich was getaugt. Wäre es nach wie vor um Jothees Rettung gegangen, hätte ich es wesentlich spannender gefunden, weil in diesem Fall ist der Ausgang der in der nächsten Episode nun wohl unweigerlich folgenden Rettungsmission de facto schon vorgegeben.