Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 20 Mai 2007
Chiana erfährt vom Tod ihres Bruders. Als sie einen Friedhofsplaneten besucht gerät sie in den Einflussbereich eines dort lebenden Kults, deren Mitglieder sich in einer Mutprobe von einer Klippe stürzen – und will nun an diesem Ritual ebenfalls teilnehmen…
Originaltitel: Taking the Stone Episodennummer: 2x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 31. März 2000 Erstausstrahlung D: 24. März 2001 Drehbuch: Justin Monjo Regie: Rowan Woods Hauptdarsteller:
Ben Browder als Commander John Crichton,
Claudia Black als Officer Aeryn Sun,
Virginia Hey als Pa'u Zotoh Zhaan,
Anthony Simcoe als Ka D'Argo,
Jonathan Hardy als Dominar Rygel XVI,
Gigi Edgley als Chiana,
Lani Tupu als Pilot.
Gastdarsteller:
Anthony Hayes als Molnon,
Michela Noonan als Vyna,
Peter Scarf als Das,
Natasha Beaumont als Jannix u.a.
Kurzinhalt:
Chiana und ihr Bruder Nerri waren über eine sogenannte Lebensscheibe miteinander verbunden. Als diese aufhört zu funktionieren, weiß Chiana, dass er gestorben ist. Sie versucht mit John darüber zu sprechen, der ist jedoch gerade beschäftigt und weist sie recht rüde ab. Daraufhin klaut sie Aeryns Shuttle, und fliegt zu einem Friedhofs-Planeten, wo sie die Lebensdisc begraben und so ihrem Bruder gedenken will. Als sie nicht zurückkommt, brechen John, Aeryn und Rygel auf, um nach ihr zu suchen. Rygel nutzt die Gelegenheit, um einige Grabstätten zu plündern, hat jedoch mit dem von ihm gestohlenen Schatz nicht lange Freude. Aeryn und John ist es zwar indes gelungen, Chiana zu finden, diese weigert sich jedoch, mit ihnen zurückzukommen – wurde sie doch zwischenzeitlich von einem örtlichen Kult gefunden, dem sie sich anschließen will. Dieser hält in regelmäßigen Abständen ein Ritual ab, in dem sie sich von einer Klippe stürzen. Da sie dabei einen Schrei ablassen, werden sie im Normalfall vom Schallnetz, dass sich am Boden des Abgrunds befindet, aufgefangen. Trotzdem kommt es auch immer wieder vor, dass dieses versagt, und der Springer ums Leben kommt. Eben dieser Mutprobe will sich Chiana nun stellen. John, der sich wegen seiner Reaktion an Bord der Moya schuldig fühlt, tut indes sein Möglichstes, um Chiana von diesem Vorhaben abzubringen…
Review:
Die Grundidee von "Der Stein der Todgeweihten" fand ich ja nicht einmal schlecht; mit der Umsetzung tat ich mir aber leider ziemlich schwer. Am besten fand ich noch alles rund um Chianas – nachvollziehbare – Trauer um ihren Bruder. Es macht nichts, dass wir selbst Nerri nie kennengelernt haben, ist dies doch nicht erforderlich, um ob ihres Verlustes mit ihr mitzufühlen. Eben diese Momente – nicht zuletzt auch das Ende, als sie die Lebensdisc ihres Bruders vergräbt und ihn damit symbolisch bestattet – hatten es mir durchaus angetan. Ebenfalls noch ganz nett fand ich die Szene, wo Aeryn John – meines Erachtens richtigerweise – aufhält, als er Chiana auf die Moya bringen will. Sie hat recht, wenn sie Chianas Recht auf Selbstbestimmung einklagt und meint, dass sie das mit sich selbst ausmachen muss. Und die Idee eines solchen Friedhofsplaneten hatte auch einen gewissen Charme. Das war es aber leider auch schon. Weil davon abgesehen tat ich mir mit "Der Stein der Todgeweihten" leider enorm schwer. Zuerst einmal ist halt leider doch viel zu offensichtlich, dass man sich vom damals zunehmend aufkommenden Trend des Bungee Jumping inspirieren ließ. Zwar darf John darauf im Verlauf der Folge selbst referenzieren, das macht es aber auch nicht besser. Hätte man sich da nicht etwas anderes einfallen lassen können?
Ich tue mir leider auch immer mit so hyperaktiven Figuren und/oder einer zu schrillen Inszenierung schwer. Insofern fand ich die Drogenrausch-Szenen extrem nervig; gleiches gilt auch für den Anführer des Kults. Beides trug dazu bei, dass ich die Episode rasch als sehr mühsam empfand. Nicht wirklich viel anfangen konnte ich auch mit der Nebenstory rund um Rygel und die vermeintlich verfluchten Schätze, die er aus den Gräbern geraubt hat. Das war mir für eine Science Fiction-Serie – selbst wenn sie so abgefahren ist wie "Farscape" – zu übernatürlich. Vor allem aber habe ich alles rund um diesen Kult einfach nicht verstanden. Ok, sie leben also offenbar nicht allzu lang, zumindest nicht gesund, da sie ab einem gewissen Alter zunehmend unter der Strahlenkrankheit leiden. Statt langsam dahinzusiechen – wie jene, die sich in den Höhlen verstecken – nehmen sie also lieber den Stein, wie sie es selbst ausdrücken, und stürzen sich den Abgrund herunter. Aber: Sie sind ja keine Lemminge. Das sollte ja eigentlich kein Sprung in den Selbstmord sein, sondern eine Mutprobe; und das Schallnetz sollte einen ja eigentlich auffangen. Was passiert also mit jenen, die den Sprung überleben? Springen die so lange weiter, bis sie eines Tages eben doch auf dem Boden aufschlagen? Leben sie in der unteren Ebene – die ev. vor der Strahlung besseren Schutz bietet – weiter, und kehren zur alten Siedlung nie zurück? Ihr merkt: Ich habe das alles irgendwie überhaupt nicht verstanden. Vielleicht war ich auch einfach zu blöd, oder aber von der Folge teilweise zu genervt, um ihr meine volle Aufmerksamkeit zu schenken, und habe daher entscheidende Infos verpasst. Auf mich wirkte es aber eher so, als wäre das alles von den Autoren nicht so recht durchdacht worden. Viel schwerer als das wiegt aber ohnehin, dass mich die ganze Geschichte rund um den Kult einfach überhaupt nicht interessiert hat. Und da die Folge zwischenzeitlich den Fokus immer wieder von Chiana verlor und auf eben diesen Todeskult legte, war ich über weite Strecken doch eher gelangweilt, wenn nicht gar genervt.
Fazit:
Trotz guter Ansätze, der netten Story rund um Chianas Trauer, sowie einzelnen gelungenen Momenten konnte ich mit "Der Stein der Todgeweihten" insgesamt leider nicht viel anfangen. Alles rund um den Steinkult wollte sich mir irgendwie nicht so recht erschließen. Sowohl die Personen – insbesondere den Anführer – als auch die Inszenierung – besonders Johns Drogentrip – fand ich teilweise wirklich anstrengend und nervig. Das mit dem Sprung war zudem zu offensichtlich vom Bungee Jumping inspiriert. Und generell hat mich alles rund um diesen Kult einfach nie wirklich interessiert. Die Rygel-Nebenstory mag für sich genommen amüsant gewesen sein, war mir aber mangels einer Erklärung für die vermeintlich verfluchten Gegenstände gerade auch für eine Science Fiction-Serie zu übernatürlich. Und Spannung kam bei "Der Stein der Todgeweihten" ohnehin nie auf. Da können dann leider auch die grundsätzlich guten und netten Szenen rund um Chianas Trauer nicht mehr viel herausreißen.