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Originaltitel: Think Like a Dinosaur
Episodennummer: 7x08
Bewertung:
    
Erstausstrahlung US: 15. Juni 2001
Erstausstrahlung D: 23. Februar 2004
Drehbuch: Mark Stern
Regie: Jorge Montesi
Besetzung:
Enrico Colantoni als Michael Burr,
Linnea Sharples als Kamala Shastri,
David James Lewis als Will Carson,
Peter Grier als Steve,
Scott McNeil als Silloin/Linna u.a.
Kurzinhalt:
Vor ein paar Jahren haben Außerirdische, die sich selbst die Hanen nennen, und in ihrem Aussehen an Dinosaurier erinnern, mit der Menschheit Kontakt aufgenommen. Seither helfen sie uns dabei, den technologischen Fortschritt voranzutreiben, und so in weiterer Folge die Flucht von der zunehmend unbewohnbar gewordenen Erde zu ermöglichen. Dafür wurde auf dem Mond eine Teststation für einen Materietransporter erbaut. Man sucht nach Freiwilligen, die sich für zwei Jahre auf den Heimatplaneten der Hanen begeben. Dafür wird der Körper gescannt, in einer ähnlichen Teststation auf dem außerirdischen Planeten geklont, und das Bewusstsein ausgelesen und in eben diesen neuen Klonkörper übertragen. Nachdem der Transfer bestätigt wurde, wird das nun überschüssige Original entsorgt. Michael Burr ist jener Techniker, der sich auf der Mondstation um eben diesen Prozess kümmert, und die eintreffenden Freiwilligen betreut. Dann jedoch kommt es zu einem verheerenden Irrtum: Denn bei Kamala wird der Transfer zuerst nicht bestätigt, weshalb sie wieder aus der Testkammer befreit wird. Dann jedoch stellt sich heraus, dass der Klon erfolgreich auf dem Heimatplaneten der Hanen eingetroffen ist. Diese fordern nun, dass die Balance wieder hergestellt wird – in dem man das Original von Kamala tötet…
Review (kann Spoiler enthalten):
Gleich zu Beginn habe ich mich bei "Fortschritt um jeden Preis" erstmal darüber gefreut, dass es uns bei dieser Folge nach längerem wieder einmal ins All verschlagen hat. Das darf in den restlichen Episoden gerne noch öfter geschehen. Als nächstes freute ich mich dann über den Auftritt von Enrico Colantoni, der mir in erster Linie als Vater von Veronica Mars aus der gleichnamigen Serie bekannt ist, aber natürlich auch bei "Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall" einen charmanten Auftritt hingelegt hatte. Leider muss ich allerdings auch sagen: So sehr ich ihn grundsätzlich auch mag, hier schien er mir irgendwie deplatziert, bzw. mit der Rolle ein bisschen überfordert. Mit fehlte hier die emotionale Tiefe, auch abseits seiner fast schon apathischen Reaktion am Ende. Es gelang ihm in meinen Augen leider nicht wirklich, das moralische Dilemma, von dem seine Figur geplagt wird, zu vermitteln. Demgegenüber habe ich mit der von Linnea Sharples (die mir wiederum trotz einzelner Gastauftritte in mir bekannten Serien – und auch der "Outer Limits"-Folge "Die Saat der Gewalt – nicht wirklich etwas sagte) durchaus mitgefiebert und -gefühlt.
Am besten konnte mir an "Fortschritt um jeden Preis" definitiv das zugrundeliegende Dilemma rund um die doppelte Kamala gefallen. Wenn alles klappt, ist es natürlich kein großes Drama: Du erwachst in einem neuen, geklonten Körper auf einer fremden Welt, mit all deinen Erinnerungen und deiner Persönlichkeit intakt. Das zurückgelassene Original bekommt davon ja normalerweise nichts mehr mit. Die Fehlfunktion hier war aber halt schon böse: Da man zuerst dachte, der Transfer hätte nicht geklappt, wird Kamala wieder aufgewacht – und soll dann als die Bestätigung doch noch kommt ihr Leben geben, da nach den Regeln der Hanen die gleiche Person nicht 2x existieren darf. Das war definitiv ein erschreckender Gedanke, und das sowohl aus Sicht von Kamala, als auch Michael. Letztendlich hätte ich in dieser Situation weder in der Haut von Kamala noch von Michael stecken wollen. Auch den Ausgang fand ich tragisch. Zuerst steht Michael auf Kamalas Seite, und will ihr bei der Flucht helfen – nur um dann aufgrund der Warnung der Hanen doch noch umzudenken, und sie vielmehr in eine Falle zu locken. Auch das muss für beide absolut schrecklich gewesen sein, wie Kamala da auf einmal in der Luftschleuse steht, und erkennt, was Michael vor hat – und dieser sie öffnet. Jedenfalls hatte es mir die Story – die auf einer Kurzgeschichte von James Patrick Kelly basiert – definitiv angetan. Auch der Look, insbesondere rund um die Transportertechnologie, war ganz interessant. Dass mit den Dinos dürfte wohl der Kurzgeschichte entnommen worden sein, ich muss aber gestehen, wohl doch ein anderes – originäres – Design vorgezogen hätte, weil so wirft dies Fragen auf, die a) "Fortschritt um jeden Preis" nicht beantwortet, und b) vom eigentlich im Mittelpunkt stehenden Dilemma nur unnötig ablenken. Zumal die Dinos für ein damaliges, vergleichsweise niedriges TV-Budget zwar halbwegs solide, aber keinesfalls beeindruckend getrickst waren. Vor allem aber hätte man aus meiner Sicht ruhig besser/näher erklären können (wenn nicht gar müssen), was genau es mit der von den Hanen eingeforderten Balance auf sich hat, und es dementsprechend notwendig ist, Original-Kamala zugunsten des Duplikats zu töten – statt einfach nur zu sagen "Ist halt so, und da wir es uns nicht erlauben können, die Hanen zu vergrämen, müssen wir uns daran halten". So wirkte das auf mich nämlich doch ein wenig konstruiert.
Fazit:
Das zugrundeliegende Dilemma rund um die doppelte Kamala konnte mir ausgesprochen gut gefallen. Und das sowohl aus der Perspektive von ihr, als auch ihrem Betreuer Michael, dem die Hanen auftragen, sie irgendwie loszuwerden. Man fragt sich unweigerlich, wie man selbst in dieser Situation reagieren würde – und das letztendlich aus den Schuhen beider heraus. Und generell war das einfach eine für alle Seiten beschissene Situation, die mich mit den Beteiligten mitfiebern und mitleiden ließ. Leider war ich von Enrico Colantonis Schauspiel – obwohl ich ihn sonst eigentlich mag – in diesem spezifischen Fall nicht wirklich angetan. In meinen Augen hätte man zudem besser erklären können (müssen?), was denn genau an schrecklichen Folgen droht, wenn die Balance nicht wieder hergestellt wird. Und dass die Hanen wie Dinosaurier aussehen, erschien mir auch etwas gar beliebig (wenn auch wohl der Vorlage entstammend), und lenkte in meinen Augen eher vom packenden zentralen Dilemma ab. Insgesamt hat mir "Fortschritt um jeden Preis" aber sehr gut gefallen.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)
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