Originaltitel: The Sentinel
Episodennummer: 5x20
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 03. Mai 2002
Erstausstrahlung D: 28. August 2002
Drehbuch: Ron Wilkerson
Regie: Peter DeLuise
Hauptdarsteller:
Richard Dean Anderson als Colonel Jack O'Neill,
Michael Shanks als Dr. Daniel Jackson,
Amanda Tapping als Captain Samantha Carter,
Christopher Judge als Teal'c,
Don S. Davis als General George Hammond.
Gastdarsteller:
Henry Gibson als Marul,
Frank Cassini als Colonel Sean Grieves,
Christina Cox als Lt. Kershaw,
David Kopp als Lt. Carl Grogan,
Gary Jones als MSgt. Walter Harriman,
Colin Lawrence als Major Carl Warren,
Shawn Reis als Svarog's Jaffa commander,
Carrie Anne Fleming als Tee H'eta,
Chris Newton als Caretaker u.a.
Kurzinhalt:
Vor rund zwei Jahren begab sich Jack O'Neill Undercover, um die illegalen Aktivitäten des NID – die mit Hilfe des zweiten Stargates eigene Teams in die Galaxis entsandten, um fortschrittliche Technologien sicherzustellen – aufzudecken und das Programm zu stoppen. Nun jedoch wird man im Stargate-Kommando mit den Folgen ihrer illegalen Aktivitäten konfrontiert: Denn scheinbar setzte eines der Teams während ihrer Exkursion zum Planeten Latona das dortige Verteidigungssystem, dass sie vor den Goa'uld beschützen soll, außer Gefecht. Nachdem eine Vorhut an Jaffa auf dem Planeten gelandet und das Stargate umstellt hat, ist nicht nur SG-9 von der Erde abgeschnitten, in Kürze droht das Mutterschiff eines Systemlords beim Planeten einzutreffen – und ohne ihren Wächter haben die Latonaner der Invasion nichts entgegenzusetzen. Man rekrutiert daraufhin zwei ehemalige Mitgliedes des illegalen SG-Teams, die an der Mission teilgenommen hatten. Als Gegenleistung werden die Todesurteile gegen Colonel Grieves und Lieutenant Kershaw vorläufig ausgesetzt. Doch ehe sie den Wächter reparieren können, müssen sie erst an dessen Schutzschild vorbei. Währenddessen wird die Lage der Bevölkerung immer kritischer – doch im festen Glauben, dass sie der Wächter beschützen wird, will ihr Anführer Marul keine Maßnahmen ergreifen…
Review:
"Der Wächter" knüpft an die Episode "O'Neill auf Abwegen" aus der dritten Staffel an. Von der war ich ja, in erster Linie aufgrund der Vorhersehbarkeit der Handlung, soweit es O'Neills angebliche Abtrünnigkeit betrifft, jetzt nicht unbedingt so begeistert. "Der Wächter" schlägt sich zumindest eine Spur besser, war in meinen Augen aber jetzt auch nicht unbedingt ein Highlight. Hauptproblem der Folge war dabei, dass ich zu Grieves und Kershaw keinerlei Bindung verspürte. Einerseits aufgrund ihres damaligen, illegalen und oftmals ruchlosen Vorgehens, mit dem sie die Misere auf dem Planeten Latona ja auch erst ausgelöst haben, und andererseits, da sie in "O'Neill auf Abwegen" bei mir keinen Eindruck hinterließen, und wir sie auch hier nur oberflächlich kennenlernen. Letztendlich war dies aber zu wenig, um mich ihre Heldentode hier nun betrauern zu lassen. Zumal dies halt auch praktisch von Anfang an klar war: Um ihr damaliges Vorgehen zu sühnen, wird zuerst Kershaw von einer Stabwaffe getroffen (eine Sekunde, bevor sie den Schild aktiviert), während Grieves, der damals den Bewahrer (oder wie immer man "Caretaker" in der deutschen Fassung übersetzte) ermordete, hier nun seinen Platz einnimmt. Ausgleichende Gerechtigkeit FTW! Etwas aufgesetzt fand ich das halt schon.
Darüber hinaus leidet die Episode vor allem auch darunter, dass das drohende Unheil, welches über die Latonaner hereinzubrechen droht, nie wirklich greifbar wird. Als positives Gegenbeispiel sei – wenn's auch eine ganz andere Baustelle ist – "Die Zwei Türme" herangezogen, wo uns Peter Jackson trotz aller packender Schlachtaction durch regelmäßige Schnitte zu den in den Höhlen kauernden Bewohnern nie vergessen ließ, wofür denn eigentlich gekämpft wird, und was auf dem Spiel steht. Etwas Ähnliches sucht man hier vergeblich. Wir lernen letztendlich nur den Verwalter Marul kennen, die Gefahr für das Volk bleibt jedoch abstrakt. Spannungsfördernd war das nicht gerade. Positiv stach für mich in erster Linie der Gastauftritt von Henry Gibson hervor, der über Jahrzehnte hinweg immer wieder in kleineren Rollen in verschiedensten TV-Serien zu sehen war, und mir in erster Linie als Richter aus "Boston Legal" ein Begriff ist. Ich mochte den kleinen Kerl einfach immer sehr gerne, und freute mich deshalb, ihm auch hier wieder über den Weg zu laufen. Sehr cool fand ich zudem die Idee, Raketen direkt durchs Stargate zu feuern und aufgrund der Drohnen vor Ort so über Fernsteuerung die Stellungen der Jaffa anzugreifen. Das war einfach eine nette Idee, und zudem optisch cool umgesetzt. Und auch, dass der Zugang zum Wächter über bestimmte Töne funktioniert, gefiel mir – und erinnerte mich nicht nur an "Unheimliche Begegnung der dritten Art", sondern auch an so manches Tonrätsel aus diversen Adventures. Und während ich den Einstieg auf der Erde als noch eher mau und teilweise auch ein bisschen langweilig empfand, wurde die Folge dann mit dem Wechsel auf den Planeten doch noch halbwegs unterhaltsam.
Fazit:
Als Quasi-Fortsetzung zu "O'Neill auf Abwegen" gelingt es "Der Wächter" zwar immerhin, diese hinter sich zu lassen, Als Highlight würde ich sie aber nicht unbedingt klassifizieren. Dafür waren mir die beiden NID-Mitglieder, die hier für ihre früheren Taten nun Buße tun, zu egal. Ich fand sie als Figuren uninteressant, wobei die Episode ihnen aus meiner Sicht auch nicht genug Aufmerksamkeit schenkte, um sie interessant oder gar sympathisch zu machen – was für die emotionale Wirkung des (vorhersehbaren) Finales wichtig gewesen wäre. Da darüber hinaus auch der drohende Untergang der Latonaner nie wirklich zur Geltung kam, fand ich "Der Wächter" leider nur mäßig spannend. Immerhin war die zweite Hälfte dann aber besser als die noch auf der Erde angesiedelte erste, freute ich mich über Henry Gibsons Gastauftritt, und gab es einzelne nette Einfälle und Momente, wobei hier insbesondere die Szene hervorstach, wo man von der Erde aus mit Hilfe einer Drohne und der ferngesteuerten Raketen – die man durch das Stargate feuert – die Stellungen der Jaffa ausschaltet. Das war wirklich cool. Davon abgesehen hatte mir "Der Wächter" aber leider nicht wirklich was zu bieten.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)
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