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Die Gläubigen PDF Drucken E-Mail
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Originaltitel: Believers
Episodennummer: 1x10
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 20.04.1994
Erstausstrahlung D: 01.10.1995 (Pro7)
Drehbuch: David Gerrold
Regie: Richard Compton
Hauptdarsteller: Michael O'Hare als Cmdr. Jeffrey Sinclair, Claudia Christian als Lt. Comdr. S. Ivanova, Jerry Doyle als Michael Garibaldi, Mira Furlan als Delenn, Andrea Thompson als Talia Winters, Stephen Furst als Vir Cotto, Bill Mumy als Lennier, Andreas Katsulas als G'Kar, Peter Jurasik als Londo Mollari
Gastdarsteller: Jonathan Kaplan als Shon, Tricia O'Neil als Botschafterin M'Ola, Stephen Lee als Tharg, Silvana Gallardo als Dr. Maya Hernandez

Denkwürdige Zitate: „I'm trying to tell you that what makes us human is that we care. And because we care… we never stop trying.“
„No. What makes us human, is that we have so many different ways to hurt.“
(Dr. Franklins Glauben an die Menschheit ist nach Shon's tragischem Ende sichtlich erschüttert.)

Kurzinhalt: ImageEin außerirdisches Ehepaar kommt mit ihrem schwer kranken Sohn auf die Station. Sie hoffen, dass Dr. Franklin Shon helfen kann. Dieser zeigt sich auch gleich sehr zuversichtlich, dass es gelingen wird ihren Sohn zu heilen. Ein einfacher operativer Eingriff, und schon wird er wieder gesund sein. Doch die Eltern sind von dieser Nachricht tief betroffen – ihren Sohn aufschneiden? Das wollen und können sie Franklin nicht erlauben, sind sie doch davon überzeugt, dass bei einem solchen Eingriff die Seele ihres Sohnes seinen Körper verlassen würde. Franklin ist fassungslos ob der Weigerung der Eltern, ihm diese ungefährliche und einfache Operation zu erlauben. Er wendet sich an Sinclair, damit dieser den Eltern das Sorgerecht entzieht und Franklin sich über deren Willen hinwegsetzen und auch ohne ihre Zustimmung operieren kann. Dies wiederum entrüstet die Eltern, die verzweifelt versuchen, die verschiedenen Botschafter von Babylon 5 für ihre Sache zu gewinnen – jedoch von jedem aus unterschiedlichen Gründen abgewiesen werden. Damit ist just Sinclair ihre letzte Hoffnung. Ihm obliegt nun die schwere Entscheidung, ob er Franklin den operativen Eingriff erlauben soll oder nicht – und damit zugleich auch, ob Shon überleben oder sterben wird...


Erwähnenswerte Synchro-Fehler: "Die Gläubigen" hat einen der peinlichsten Synchrofehler zu bieten, den sich die Übersetzer bei Babylon 5 je geleistet haben. Koshs Antwort auf die Anfrage der Eltern von Shon lautet im Original „The avalanche has already started. It is too late for the pebbles to vote.” Nun war die Übersetzung mit dem Begriff "pebbles" (= Kieselsteine) scheinbar derart überfordert (und die Serie wohl keinen Blick in den Langenscheidt wert), dass man ihn einfach stehen gelassen hat, weshalb der Satz in der deutschen Synchrofassung ordentlich kurios klingt: „Die Lawine ist bereits ins Rollen geraten. Es ist zu spät, die Pebbles eine Entscheidung treffen zu lassen.” Ehrlich, liebe Übersetzer, das ist erbärmlich.


Review: ImageLadies and Gentleman, willkommen zur wahrscheinlich umstrittensten und meist diskutierten Babylon 5-Episode aller Zeiten. Zu kaum einer Folge gehen die Meinungen der Fans so weit auseinander wie hier, und reichen von "katastrophal" bis hin zu "großartig". "Die Gläubigen" ist eine Folge die polarisiert – entweder man liebt sie, oder man hasst sie. Dazwischen gibt es nicht viel(e). Ich gehöre, seitdem ich die Folge vor mehr als 10 Jahren zum ersten Mal gesehen habe, definitiv zu ihren Fans und Verfechtern. Natürlich war die zugrundeliegende Thematik nicht gerade neu – es gab in den 90ern unzählige Serien und Filme, die sich mit dem Dilemma befasst haben, wenn die Glaubensüberzeugung von Eltern oder anderen Personen bestimmte medizinische Eingriffe verbietet. Der Rahmen einer Science Fiction-Show erlaubt allerdings, dieses Thema auf eine etwas höhere Ebene zu hieven. Wie auch schon die erste Star Trek-Serie Ende der 60er immer wieder ihren Science Fiction Rahmen genutzt hat, um aktuelle Themen auf etwas distanziertere Art und Weise zu betrachten – man nehme z.B. die Folge "Bele jagt Lokai", welche die Unsinnigkeit von Rassismus aufgrund der Hautfarbe eines Menschen anprangert – so bewegt sich auch "Babylon 5" hier in bester SF-Tradition.

Dadurch, dass die gläubigen Eltern keine Menschen sind, sondern Außerirdische, ist es schwerer, ihren Glauben als Humbug, als – nun – ABERglauben abzustempeln. Niemand von uns – und auch keine der handelnden Personen der Geschichte – kann mit 100%iger Gewissheit sagen, ob die Eltern mit ihren Bedenken nun recht haben oder nicht. Wir können nicht beurteilen, inwieweit ein medizinischer Eingriff wie eine Operation dazu führen könnte, dass die Seele dieser Außerirdischen dem Körper entfleucht. Und dennoch tun das wohl die meisten von uns. Wir legen die gleiche Arroganz an den Tag wie Franklin, der davon überzeugt ist, das Richtige zu tun, wenn er sich für eine Operation einsetzt und diese zuletzt sogar gegen den Willen der Eltern durchführt. Und zumindest ich war damals voll und ganz auf seiner Seite. Damit ist "Die Gläubigen" eine sehr entlarvende Episode, die jedem Zuschauer der sie sieht einen Spiegel vorhält, und sicherlich einige erkennen müssen, dass sie vielleicht doch nicht so tolerant sind, wie sie das immer geglaubt haben. Zumindest bei mir war es jedenfalls so, als ich "Die Gläubigen" zum ersten Mal gesehen habe. Mittlerweile erkenne ich den Glauben der Eltern als ebenso berechtigt an wie jenen von Franklin. Denn auch bei seiner Überzeugung handelt es sich genau genommen ja um nichts anderes als um den Glauben an die Medizin.

ImageIm Zentrum der Handlung steht jedenfalls eindeutig das moralische Dilemma, in dem sich alle Beteiligten befinden. Die Eltern, die nichts lieber täten, als ihren Sohn wieder gesund und munter in die Arme schließen zu können, die jedoch davon überzeugt sind, dass er bei solch einer Operation seine Seele verlieren würde. Dr. Franklin, der einen Eid geschworen hat, alles Leben zu beschützen, und nicht anders kann, als gemäß seinen eigenen Überzeugungen zu handeln. Und Sinclair, dem die Aufgabe obliegt, über Leben und Sterben des Jungen zu entscheiden. Nichtsdestotrotz dienen all diese Ereignisse, so interessant die Thematik auch sein mag und so tragisch der Ausgang in weiterer Folge ist, in erster Linie auch dazu, Dr. Franklin, der bis dato etwas stiefmütterlich behandelt wurde, endlich etwas näher zu beleuchten. Wir erkennen seine Überzeugung und wie er aufgrund dessen dazu getrieben wird, den Jungen um jeden Preis retten zu müssen – selbst wenn das heißt, sich über den Willen der Eltern und auch die Entscheidung von Sinclair hinweg zu setzen. So wie die Eltern Gefangene ihres Glaubens sind, so gilt das auch für Franklin. Besonders in Gedächtnis bleiben seine Tirade nach der Operation, als er darüber lamentiert dass jeder Patient der durch seine Tür kommt von ihm Wunder erwarten, sowie sein Dialog mit Sinclair am Ende im Garten, als er sich seinen Fehler eingestehen muss und langsam versucht, mit den Ereignissen fertig zu werden.

Interessant an "Die Gläubigen" ist auch, dass hier dem Zuschauer - wieder einmal - eine definitive Antwort auf die Frage, wer denn nun Recht hat, verweigert wird. Möglicherweise war der Junge tatsächlich geheilt. Genauso gibt es aber auch Anzeichen dafür, dass er seine Seele in der Tat verloren hat. Es obliegt dem Zuschauer, aus den Ereignissen Schlüsse zu ziehen und für sich zu entscheiden, welchem Glauben er, nun, Glauben schenken mag. Dr. Franklins strikt wissenschaftlicher Interpretation, dass Shon bei solch einer Operation nichts passieren kann (wobei wir bereits aus "Der Seelenjäger" wissen dass er generell nicht an Seelen glaubt), oder der Überzeugung der Eltern, dass ein solcher Eingriff den Tod von Shons Seele zur Folge hätte. Interessant hierbei ist, dass das Drehbuch eine deutlichere Antwort auf die Frage, wer denn nun recht hat, vorgesehen hätte. Denn wäre es nach dem Drehbuchautor David Gerrold gegangen, hätte die Kamera nach dem ersten Einschnitt von Franklin bei der Operation sich immer weiter zurückziehen sollen, hinaus aus der Krankenstation, durch die Wände der Station bis in den Weltraum, immer weiter, bis die Station nur mehr ein kleiner Funken im Hintergrund ist. Dadurch hätte Shons entfliehende Seele symbolisiert werden sollen – und dass die Eltern mit ihren Bedenken vielleicht doch recht hatten.

ImageNeben der interessanten Thematik und dem moralischen Dilemma sorgen auch noch zahlreiche Wendungen dafür, dass zumindest bei mir keine Sekunde Langeweile aufkam. Zuerst stellt sich Franklins alternative Behandlungsmethode als ineffektiv heraus, dann entscheidet Sinclair zu Gunsten der Eltern, was jedoch wiederum Franklin dazu veranlasst sich einfach über dessen Entscheidung hinwegzusetzen und den Jungen zu operieren. Nach der entrüsteten Reaktion der Eltern glaubt man danach kurz, es gäbe nun doch ein Happy End, als diese in die Krankenstation kommen und ihren Jungen abzuholen. Franklin stellt ein triumphales Grinsen zur Schau und ist sich gewiss, dass er letztlich doch gewonnen hat. Und dann... tja, dann folgt einer der kapitalsten Tritte in die Weichteile die ich in meinem bisherigen Film- und Fernsehleben erlebt habe. Zu sagen, dass ich verblüfft war, wäre eine Untertreibung kosmischen Ausmaßes. Ich war wie von Sinnen, und brauchte mehrere Minuten, um zu begreifen, was hier passiert ist; ich konnte es einfach nicht fassen. So etwas war ich einfach von Filmen oder TV-Serien nicht gewohnt.

Um meine Reaktion auf dieses Ende zu verstehen, und auch, welchen Tabubruch es damals dargestellt hat, muss man sich die TV-Landschaft von vor ca. 15 Jahren vergegenwärtigen. Wo es heutzutage höchst kontroverse TV-Serien mit immer wieder mal auch sehr tragischem Ausgang gibt, war die Serienlandschaft in den 90ern vergleichsweise sicher und harmlos. 99 % der Serien bzw. ihrer Inhalte bewegten sich in festgeschriebenen, engen Konventionen. Eine davon, die selbst heute in Hollywood nur höchst selten gebrochen wird, lautet: Kinder sterben nicht. Und so saß ich damals, ein mit Happy Ends verwöhnter TNG-Fan, vor dem Fernsehschirm, und war mir 35 Minuten lang sicher, dass alles gut ausgehen und der Junge gerettet werden würde. Und tatsächlich sah es ja auch einen Augenblick danach auf. Dann rennt Franklin plötzlich wie von der Tarantel gestochen durch die Korridore und ich habe gerade noch Zeit mir zu denken "Was ist denn jetzt los?" als er schon das Quartier erreicht, die Tür sich öffnet, und ich meinen Augen nicht trauen konnte: Der Junge ist tot, ermordet von den Eltern, die seine seelenlose Hülle von ihrem Schmerz befreit hat.

ImageSelbst heute noch läuft mir wenn ich das Ende dieser Episode sehe ein kalter Schauer über den Rücken. Der Schock ist natürlich nicht mehr so groß, aber davon abgesehen hat dieses düstere Ende bei mir nichts an Wirkung eingebüßt. Damals vor fast 15 Jahren hat es mich allerdings wirklich umgehauen und hat mir – mehr als alles andere – klar gemacht, dass Babylon 5 anders ist. Eine Serie ohne Sicherheitsnetz, die nicht immer den einfachen Weg geht sondern auch vor schlimmen Wendungen nicht zurückschreckt. Und es hat mir klargemacht, dass niemand in diesem Universum sicher ist – nicht einmal ein kleiner, armer, kranker Junge. Das einzige, was ich gegen die "Gläubigen" an Kritik vorzubringen habe, ist die völlig unpassende und überflüssige Nebenhandlung rund um Ivanova. JMS mag das Gefühl gehabt haben die Haupthandlung noch mit einer B-Story aufzupeppen zu müssen, gut, ok, aber dann hätte er sich wenigstens etwas besseres einfallen lassen können. Doch selbst mit diesem kleinen Makel ist und bleibt "Die Gläubigen" für mich eine großartige Folge...


Fazit: Einige stören sich bei "Die Gläubigen" am niederschmetternden, herzzerreißenden Ende, dass einen wie ein Schlag in die Magengrube trifft und einen deutlichen Tabubruch innerhalb der TV-Unterhaltung darstellt. Einige stören sich daran, wie die Thematik behandelt wird, und einige, dass sie überhaupt behandelt wird. Mich hingegen stört keines dieser Dinge, ganz im Gegenteil, ich erachte sie als die größten Stärken dieser Episode. "Die Gläubigen" ist sicherlich eine sehr ungewöhnliche B5-Episode, aber zumindest für mich zählt sie von allen, die nicht das Geringste mit dem eigentlichen Handlungsrahmen zu tun haben, zu den Besten.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel

Produktionsnotizen:
Vom Skript zur Folge:
Viele Änderungen hat JMS an David Gerrolds Erstentwurf nicht mehr vorgenommen; hier ein kleiner Überblick über die Wichtigsten:

  • ImageWie im Review schon angedeutet, gab es im ursprünglichen Drehbuch keine B-Story mit Ivanova rund um den Angriff der Raiders. Für mich ausnahmsweise mal eine ungelungene Änderung von JMS, da diese B-Story absolut überflüssig ist und dem Zuschauer nicht wirklich etwas zu bieten hat - zumal uns die Raumschlacht ja dann im Endeffekt erst recht wieder nicht gezeigt wird.


  • In einem netten Dialog zwischen Shon und Franklin, der es leider nicht in die fertige Episode geschafft hat, erzählt der Doktor seinem Patienten mehr über das Gloppit-Ei:
    „The more you talk to the egg, the smarter the gloppit is when it hatches. Gloppits are great for telling secrets to. Sometimes, when I get scared or lonely… I take this gloppit egg out of the nest and tell it how I feel. This is a very smart egg.”


  • In der Episode ist Sinclair der Einzige der sich an Shon wendet und ihn zur Operation befragt. Im ursprünglichen Drehbuch redet jedoch auch Franklin auf ihn ein und fleht ihn geradezu an, sich über den Willen seiner Eltern hinweg zu setzen und die Operation zu erlauben.


  • Statt des Gespräches zwischen Sinclair und Garibaldi kurz vor seiner Entscheidung, spricht er im Drehbuch mit Catherine über sein Dilemma. Im Zuge des Gesprächs gesteht sie ihm auch, dass sie schon mal schwanger war, das Kind jedoch abgetrieben hat - etwas, dass Sinclair offenbar bisher nicht wusste. Sie erzählt ihm von ihrem Schmerz und auch den Schuldgefühlen, vor ihrer Angst, die falsche Entscheidung getroffen zu haben... und erklärt ihm, dass die Eltern genau die gleiche Angst haben.


  • Zwar habe ich es in meinem Review schon erwähnt, der Vollständigkeit halber möchte ich es jedoch auch hier noch einmal anführen: Szene während Operation hätte angedeutet, dass die Eltern doch recht hatten. So sollte als sie ihn schneiden die Kamera sich immer weiter entfernen, durch die Korridore, durch die Außenwand der Station ins All, immer wieter wegfliegend bis die Station fast nicht mehr zu erkennen ist. Sollte sie entfliehende Seele symbolisieren.


  • „Quelle: „Babylon 5: Other Voices - Volume 1”


    Das sagen die Schauspieler und der Drehbuchautor
  • ImageDrehbuchautor David Gerrold über "Die Gläubigen": „Ich wollte das Drehbuch nicht schreiben. Joe Straczinsky und Harlan Ellison baten mich darum, und ich protestierte heftig. Ich sagte "Das ist die Zeugen Jehovas-Geschichte. Jeder von Perry Mason bis hin zu Star Trek hat sie schon gemacht. Ich will das nicht machen!" Die beiden bestanden darauf und versicherten mir, dass ich genau der richtige Autor für die Geschichte sei. Also biss ich die Zähne zusammen und setzte mich hinter das Drehbuch. Eines Nachts schrieb ich jene Szene als sich die Eltern von ihrem Sohn – ich nannte ihn Shon in Anlehnung an den Namen meines Sohnes Sean – verabschieden. Sie wissen, dass er sterben wird und sind ein letztes Mal zu ihm gekommen um ihm zu sagen wie sehr sie ihn lieben. Während ich das schrieb hatte ich auf einmal Tränen in den Augen. Ich stand auf, und ging ins Zimmer von meinem Sohn, der ungefähr im gleichen Alter war wie Shon, und versicherte mich dass es ihm gut ging. Ich stand da und beobachtete ihn eine Weile – und da traf es mich. Ich rannte zum Telefon – es war drei Uhr in der Früh – , rief JMS an und sagte ihm: "Du Bastard, jetzt weiß ich warum du wolltest das ich dieses Drehbuch schreibe." Dann schrieb ich die Szene zu Ende. Am nächsten Tag war das Drehbuch fertig, und JMS drehte es ohne Änderungen.“ [Anm. Das ist so nicht ganz richtig. Wie oben schon erwähnt, hat JMS noch die B-Story rund um Ivanova hinzugefügt, und da und dort kleinere Kürzungen vorgenommen. Davon abgesehen gab es aber in der Tat keine gröberen Änderungen an Gerrolds Erstentwurf.]


  • Richard Biggs über das Drehbuch zu "Die Gläubigen": „Sie schickten mir das Drehbuch, und ich dachte "Oh mein Gott, das ist wundervoll. Ich las es wieder und wieder, und dachte "Das muss ich machen". Und so rief ich meinen Agenten an und sagte ihm "Mach was immer du tun musst aber sorge dafür, dass ich die Rolle bekomme.“


  • David Gerrold über JMS' Arbeitsstil: „Die Schauspielerin die die Mutter spielte hatte ein Problem mit einer Dialogzeile. Sie fragte JMS "Kann man das umschreiben, es ist zu poetisch." Ich war gerade an diesem Tag leider nicht am Set, und deshalb sagte Joe: "Da der Autor nicht verfügbar ist um es umzuschreiben wirst du es so spielen müssen wie es im Drehbuch steht." Als ich das gehört habe war ich sehr überrascht, denn bei jeder anderen Show hätte man gesagt "Sehen wir uns das mal an", doch Joe sagte einfach "Spiel es so wie es geschrieben ist", was ein außergewöhnlicher Vertrauensbeweis für den Autor ist.“


  • RMichael O'Hare über "Die Gläubigen": „Ich denke Sinclair ist es deshalb so wichtig dass alles richtig gemacht wird, weil er ein sehr mitfühlender Mensch ist. Er hat einen Traum, eine Vision, er wünscht sich dass die Station funktioniert. Und der kleine Junge ist ein Beispiel für diese Mission, denn das Ziel muss sein für ihn alles zum guten zu wenden, so dass er sein Leben leben und hoffentlich viele gute Dinge vollbringen kann. Es ist sehr traurig dass seine Eltern ihn später aufgrund ihrer religiöser Überzeugungen töten. Offen gestanden, habe ich für diese Eltern kein Verständnis.“


  • Richard Biggs über das moralische Dilemma: „Während wir "Die Gläubigen" drehten las ich eine Meldung in einer Zeitung, dass ein Ehepaar in Amerika eingesperrt wurde, da sie ihr Kind aufgrund ihrer religiöser Überzeugung sterben ließen statt es zu einem Arzt zu bringen. Ich denke, das Drehbuch behandelt Themen der Gegenwart, und genau deshalb spricht sie so viele Personen an. Ich denke, Bablyon 5 zeigt dass auch in 200 Jahren Menschen nur Menschen sein werden, und dass die Probleme die wir heute sehen, auch die Probleme von morgen sein werden.“


  • Quellen:
    „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 1: Signs and Portents”
    „Babylon 5: Other Voices - Volume 1”



    Kommentare von JMS
  • „Jeder in dieser Episode lag richtig, und jeder lag falsch. Ich wollte dass sich die Leute mit dieser Episode beschäftigen und darüber reden. Wer ist in solch einer Situation schuld? Die Antwort darauf lautet: Niemand und jeder...“


  • Quelle: „Babylon 5: Season by Season-Guides - Volume 1: Signs and Portents”


  • Image„Übrigens, hier ist etwas Interessantes: heute wurde ein Entwurf für eine Episode eingereicht die ich im Moment nicht näher benennen möchte. Er stammt von einem unserer Autoren und basiert auf einer ihm zugewiesenen Vorgabe. Es ist etwas, was man noch in KEINER SF-TV Serie gesehen hat, und ich glaube nicht, daß so etwas jemals im Fernsehen gemacht wurde. Eine sehr mutige kleine Geschichte. Die für uns Zuständigen bei PTEN haben sich endlich zu Wort gemeldet: "Erstens, das ist absolut gegen die Demographie dieser Show. Zweitens, kein Studio oder Sender-Vorstand, der bei Sinnen ist, würde JEMALS dieser Geschichte zustimmen. Nicht in einer Million Jahren. Drittens... es ist eine Wahnsinnsgeschichte, ich liebe sie, laß es uns so machen." Das war symbolisch für unsere Beziehung zu PTEN: sie ließen uns in Ruhe, und vertrauten uns darin, wie wir unsere Geschichte erzählen. Wir wollten bis an die Grenzen gehen, und sie ließen uns, das war fantastisch. Es war und ist, eine hervorragende Zusammenarbeit. Wenn das Ende dieser ungewöhnliche Geschichte Euch nicht völlig überwältigt, wird auch nichts anderes das schaffen.“


  • „Es gibt eine wundervolle Kurzgeschichte namens "The Cold Equations", die für Twilight Zone bearbeitet wurde, in der ein kleines Schiff von Punkt A nach Punkt B fliegt. Es gibt genug Treibstoff für das Shuttle und einen Piloten, nicht mehr. Das Schiff bringt Medizin zur Rettung von 500 Kolonisten. Ein junges Mädchen hat sich an Bord geschlichen um ihren Bruder zu sehen. Sie wird entdeckt. Wenn der Pilot nichts tut, wird das Schiff nicht ankommen, und er, das Mädchen und die Kolonisten werden sterben. Wenn er sich selbst opfert, wird sie nicht in der Lage sein/nicht wissen wie sie das Schiff an seinen Bestimmungsort bringen soll. Der einzige Weg ist, sie zu bitten, in die Luftschleuse zu gehen, so daß er sich ihrer entledigen und die Mission fortsetzen kann. Und das passierte. Das kann man nicht mit Mathematik lösen. Manchmal gibt es Szenarien, in denen man nicht gewinnen kann. Was dann wichtig ist, ist wie Dein Charakter reagiert, was sie tun und sagen, und wie es sie berührt. Darum ging es in der Episode.“


  • Quelle: Der deutsche Lurker’s Guide für Babylon 5


    Zusammengestellt von Christian Siegel



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