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Episodenbild (c) FOX

Originaltitel:Babylon
Episodennummer: 10x05
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 15. Februr 2016
Erstausstrahlung D: 07. März 2016
Drehbuch: Chris Carter
Regie: Chris Carter
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Lauren Ambrose als Agent Einstein, Robbie Amell als Agent Miller, Eric Breker als Special Agent Brem, Stephen Lobo als Special Agent Kellogg, Janet Kidder als Nurse, Artin John als Shiraz, Nina Nayebi als Noora, Garry Chalk als Mad Dog, Marci T. House als Angry Woman, William B. Davis als Cigarette Smoking Man, Bruce Harwood als John Fitzgerald Byers, Tom Braidwood als Melvin Frohike, Dean Haglund als Richard "Ringo" Langly u.a.

Kurzinhalt: Zwei muslimische Selbstmordattentäter sprengen eine Kunstgalerie in die Luft. Einer von ihnen überlebt den Anschlag mehr oder weniger, und liegt nun in einem Krankenhaus im Sterben. Man geht davon aus, dass noch weitere Anschläge geplant sind, und er Informationen über die betreffende Terrorzelle hat. Die beiden jungen FBI-Agenten Miller und Einstein suchen deshalb nach einem Weg, um mit ihm während er im Koma liegt in Kontakt zu treten. Während Miller hierfür auch übernatürliche Lösung in Betracht zieht, hält Einstein von solchen nichts. Dementsprechend ist sie auch wenig erfreut, als Miller dem Büro der X-Akten einen Besuch abstattet, um den Fall mit Mulder und Scully zu besprechen. Nach ihrem Treffen denkt Scully über den Fall nach, und denkt an experimentelle Versuche, von Komapatienten über ein MRI Nachrichten zu empfangen. Mulder wiederum zieht eine noch deutlich abgefahrene Lösung in Betracht: Was, wenn man sich mittels Drogen auf eine höhere Existenzebene hievt? Könnte man dann vielleicht mit jemandem, der sich im Koma – und damit vermeintlich ebenfalls auf einer ebensolchen befindet – in Kontakt treten? Mit Hilfe einer auf psychoaktiv wirkenden Pilzen Lösung startet er einen Selbstversuch…


Review: Episodenbild (c) FOX Nun weiß ich zwar, dass meine Reviews ja generell eher auf der längeren Seite sind, und ich mich gerade auch dem "Akte X"-Revival wieder ausführlicher gewidmet habe – aber ich fürchte, ich Falle von "Babylon" ist die Sache ein bisschen eskaliert. Dafür ein ganz großes Mea Culpa, und ich kann nur alle, die sich nicht meine komplette Schimpftirade durchlesen wollen, schuldbewusst ans Fazit verweisen, wo ich die Quintessenz des Ganzen noch einmal kurz und knackig zusammenfasse. Aber: Ich finde, eine Folge wie "Babylon", die zumindest mich die komplette Daseinsberechtigung dieses Revivals hinterfragen lässt, rechtfertigt auch schon mal eine ausführlichere Auseinandersetzung – auch wenn man argumentieren könnte, dass ein solches schon fast abschließendes Fazit zum Revival in der Besprechung der nächsten Folge wohl besser aufgehoben gewesen wäre, und zumindest die ersten beiden Absätze mehr eine Abrechnung mit der Miniserie generell als eine Besprechung der auslösenden Episode an sich sind. Aber ich muss mir das jetzt einfach von der Seele schreiben, sorry.

Liebe "Akte X"-Fans, ich fürchte, wir sind in unserem Willen, zu glauben, einer (Selbst-)Lüge – oder sagen wir besser, einer Fehlkalkulation – aufgesessen. Als ich hörte, dass "Akte X" ins Fernsehen zurückkehren würde, ging ich – so wie wohl auch die meisten von euch – davon aus, dass dies die Rückkehr des "guten" "Akte X", also jenem aus den ersten fünf bis maximal sechs Staffeln, bedeuten würde. Eine Fehleinschätzung, die man rückwirkend betrachtet wohl in erster Linie mit einer Mischung aus nostalgischer Sehnsucht und blindem Optimismus erklären kann. Bislang ging zumindest ich davon aus, dass der mit der sechsten Staffel einsetzende Qualitätsabfall gleichermaßen auf a) den Umzug der Serie von Vancouver nach Los Angeles, b) einer allgemeinen Müdigkeit und Ideenerschöpfung seitens der Serienproduzenten (wo man sich nach so langer Zeit wie ich finde durchaus vernünftigerweise der Hoffnung hingeben könnte, dass sich dies zum Revival nun erledigt und die kreativen Batterien in der Zwischenzeit genug Zeit gehabt hatten, um sich wieder aufzuladen), sowie c) der zunehmenden Neubesetzung, durch die in weiterer Folge das zentrale Gespann Mulder und Scully zunehmend verlorenging. Vielmehr dürfte es aber wohl schlicht und ergreifend einfach so gewesen sein, dass Chris Carter und sein Team im Verlauf der Serie ihre eigene Erfolgsformel zunehmend aus den Augen verloren – und sie scheinbar auch in der Zwischenzeit nicht wiederentdeckt – haben. Denn die Miniserie ist insgesamt den misstönenden, enttäuschenden und qualitativ zunehmend schwächelnden späteren Staffeln näher als den ersten, und stellt somit wohl im wahrsten Sinne des Wortes eine Fortführung von "Akte X" – und des Trends, der sich in den späteren Staffeln gezeigt hat – dar.

Episodenbild (c) FOX Was wir wohl auch nicht bedacht – oder zumindest unterschätzt – haben ist, wie sehr "Akte X" ein Kind seiner Zeit war. Die 90er waren zwar zweifellos nicht perfekt, und auch in dem Jahrzehnt gab es Konflikte, Katastrophen und kriegerische Auseinandersetzungen… dennoch war es wohl mehr als die meisten jüngeren Dekaden davor oder danach in erster Linie von einer neuen Hoffnung eines langfristigen Friedens und eines optimistischen Ausblicks in die Zukunft geprägt. Das Ende des Kalten Krieges, der Fall der Berliner Mauer, etc… all das erlaubte es der gesamten (westlichen) Welt, durchzuatmen. In diesem Umfeld machte es Spaß, zusammen mit "Akte X" in albernen Verschwörungstheorien zu schwelgen. In einer Zeit, in der die Regierungen überwiegend nicht als Feindbild betrachtet wurden, war es amüsant und unterhaltsam, sie im Kontext der Serie als solche zu sehen, und eine große Weltverschwörung zu spinnen, in der die Kolonialisierung der Erde durch Außerirdische vorbereitet – und die entsprechenden Bemühungen vertuscht – werden. Heutzutage sind Verschwörungen jedoch fest in der Hand der "9/11 war ein Inside-Job" und "Wir werden mit Chemtrails vergiftet"-Aluhut-Fraktion – was dann doch entschieden unlustiger ist.

Generell sind die Zeiten längst nicht mehr so rosig, wie sie dies in den 90ern kurzfristig schienen. Nun sage ich nicht, dass eine Serie wie "Akte X" nicht auch in der heutigen Zeit noch prima funktionieren könnte – wenn auch das Umfeld durch die Ängste und Sorgen zweifellos schwieriger geworden sind. Nun kannst du in meinen Augen zwei Wege einschreiten: Entweder dir eben dies zu Nutzen machen, und die besagten Ängste und Sorgen als Basis nehmen, oder aber dem Zuschauer schlichte, belanglose Zerstreuung bieten und ihm damit die Flucht aus der düster-trist-beängstigenden Realität zu ermöglichen. "Babylon" – und damit hätten wir nun auch endlich den Bogen zur aktuellen Folge geschlossen – funktioniert aber nur halt leider in beiden Belangen nicht. Für eine Realitätsflucht ist sie viel zu sehr in der überaus ernsten Thematik von Terroranschlägen verwurzelt, und erlaubt es einem somit nicht, die "Alltagssorgen" zu vergessen. Und für ersteres ist sie einfach nicht clever genug, bzw. schlägt in meinen Augen auch eine völlig falsche Richtung ein. Hätte man sich dem Thema auf ernste Art und Weise angenommen, hätte ich es so wie es hier umgesetzt wurde wohl immer noch bedenklich gefunden – aber es hätte zumindest effektiv sein können. Worin "Babylon" jedoch völlig scheitert, ist, den richtigen Ton zu finden – und damit hätten wir wieder den Bogen zum größeren Gesamtbild geschlagen. Denn einer der Hauptunterschiede der späteren Staffeln im Vergleich zu den früheren ist, dass sie zunehmend auf Humor setzten, und es selbst die ernsteren Folgen meist an Spannung und einer dichten Atmosphäre vermissen ließen. Dieses Übermaß an Comedy ist nun auch im Revival wieder präsent – und wurde meines Erachtens insbesondere auch "Babylon" zum Verhängnis.

Episodenbild (c) FOX Ich weiß ja nicht, wie es euch geht – aber zumindest ich finde Terroranschläge jetzt nicht unbedingt sonderlich lustig. Nun will ich damit nicht sagen, dass es nicht grundsätzlich möglich wäre, sich auf bitterböse, pechschwarze und vor allem funktionierende Art und Weise darüber lustig zu machen – hat doch u.a. die britische Komödie "Four Lions" eben dies schon eindrucksvoll bewiesen. Dies gelang, in dem man die Terroristen selbst zum Gespött machte – und damit dem islamischen Terror zumindest 90 Minuten lang ein bisschen etwas von seinem Schrecken nahm. "Babylon" hingegen umwickelt den Terror-Plot mit Humor, anstatt ihn direkt darauf zu beziehen – was nun mal ein entscheidender Unterschied ist. So startet man mit einer überaus ernsten (und für sich genommen schon problematischen – dazu gleich) Szene, die uns einen Bombenanschlag zeigt – nur um unmittelbar nach dem Intro ins Kellerbüro von Mulder und Scully zu wechseln, wo diese munter Witze reißen. In weiterer Folge bekommen wir dann junge, parodistische Versionen von Mulder und Scully vorgesetzt, Fox begibt sich auf einen Drogentrip, wir bekommen eine abgefahrene Traumsequenz, und so weiter. Mit anderen Worten: Abseits der Terror-Thematik dominiert der Humor – und zumindest für mich hat diese Kombination einfach überhaupt nicht funktioniert.

Generell darf man die Darstellung von Muslimen in dieser Folge durchaus kritisch sehen. In meinen Augen hat man es selbst bei der Terror-fokussierten (und doch eher rechts orientierten) Echtzeitserie "24" besser geschafft, ein differenzierteres Bild zu zeichnen, als hier. Das fängt beim vermeintlich gut integrierten Muslim, der sich dann mit seinem Freund/Bruder/was auch immer in die Luft sprengt an, und geht bis zur Tatsache, dass mit Ausnahme seiner Mutter alle eindeutig als Muslime identifizierbaren Figuren Terroristen sind. Und hier ist die Krux: Ich bin mir zu 99.9% sicher, dass die hier mitschwingende Aussage "Alle Muslime sind Terroristen" von Chris Carter so überhaupt nicht beabsichtigt war. Gerade auch der Abschlussdialog macht deutlich, dass er eigentlich ein deutlich differenzierteres Bild zeichnen und sich dem Thema auf vernünftige Art und Weise widmen wollte. Was sein Scheitern (um nicht zu sagen seine Inkompetenz) nur umso offensichtlicher – und tragischer – macht. Weil es ist zwar schön und gut, wenn Scully am Ende festhält, dass ja nicht alle Muslime Terroristen sind – nur vermittelte "Babylon" zuvor visuell halt nun mal eben genau diesen Eindruck. Erschwerend kommt nun noch hinzu, dass ich auch mit der Thematik an sich – also dass es letztendlich darum geht, zu versuchen, mit einem im Koma befindlichen Patienten Kontakt aufzunehmen – wenig bis gar nichts anfangen konnte. Zumindest mir persönlich war das an Mystery zu wenig, und schien mir dieser Plot generell zu "Akte X" nicht wirklich zu passen. Weitere Kritikpunkte sind die in dieser "wir schauen für eine halbe Sekunde in die Kamera"-Form völlig überflüssige Lone Gunmen-Cameo (echt, da hätten sie es sich auch gleich sparen können), die mich persönlich zu sehr an "Red State" erinnernden Szenen rund um die "Himmelstrompeten", die in dieser Miniserie generell auffällige übermäßige Verwendung aktueller Popsongs, das wieder einmal vollständige Fehlen von Spannung und Suspense, sowie den meines Erachtens überwiegend nicht zündenden Humor ("How do you say 'Howdy partner' in arabic?").

Episodenbild (c) FOX Immerhin, ein paar positive Aspekte verhindern trotz allem dann doch noch, dass sich "Babylon" das Prädikat als "schlechteste 'Akte X'-Episode aller Zeiten" gefallen lassen und sich damit selbst Gurken wie "27.000.000 : 1" geschlagen geben muss. So funktionierten die jungen Versionen von Mulder und Scully grundsätzlich ganz gut (wenn ich mir auch einbilde, etwas Ähnliches hätte es in der Serie auch schon mal gegeben) – zumal die beiden von Lauren Ambrose und Robbie Amell gut gespielt wurden. Die abschließende Szene zwischen Mulder und Scully auf der Veranda, plus nachfolgendem Spaziergang, konnte mir sowohl vom Inhalt als auch den Implikationen eines wieder näher Zusammenrückens der beiden gut gefallen. Und zumindest ein Moment aus Mulders Drogenrausch hat mich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, zum Lachen gebracht. Glaubt mir, ich wollte es nicht, und ich schäme mich wirklich dafür, aber… ja, als Mulder begann, zum möglicherweise lästigsten Song aller Zeiten zu tanzen (Achtung, der Link verrät, um welches Lied es sich handelt!), konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. Möglicherweise war ich da aber auch einfach schon im Delirium.

Fazit: Wie gut euch "Babylon" gefällt, wird in meinen Augen maßgeblich davon abhängen, wie lustig ihr Terroranschläge findet. Mich persönlich hat die Folge jedenfalls leider sehr früh verloren, denn der Wechsel vom düster-dramatischen Einstieg mit der Bombenexplosion hin zu den im Keller witzelnden Mulder und Scully hat für mich einfach nicht funktioniert. Entweder, man hätte sich den Terror-Zugang gespart und sich auf den Humor, der wie ich finde für sich genommen durchaus hätte funktionieren können (z.B. was die jüngeren Versionen von Mulder und Scully betrifft) konzentriert, oder aber eine packend-ernst-düstere Handlung durchgezogen (wobei mir auch da eine nicht so sehr in real-weltlichen Schrecken verwurzelte Thematik lieber gewesen wäre). Aber die Kombination ging in meinen Augen halt einfach gar nicht, und war meines Erachtens eine derartige Fehlkalkulation – und damit auch die Folge an sich ein Fehlschlag in einer Dimension – dass es mich die gesamte Miniserie (die mich bislang mit der rühmlichen Ausnahme "Gründer-Mutation" ohnehin schon nicht übermäßig begeistern konnte) in Frage stellen lässt. "Babylon" mag eine amüsante Stelle sowie die nette abschließende Szene zwischen Mulder und Scully daran vorbeigeschrammt sein, sich zur schlechtesten "Akte X"-Folge aller Zeiten küren lassen zu müssen – das Prädikat der wohl Fehlgeleitetsten kann ich ihr hingegen nicht ersparen.

Wertung: 1 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder ©FOX)




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