Originaltitel: Life Episodennummer: 1x09 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 20.11.2009 Erstausstrahlung D: 07.04.2010 (Free-TV, RTL II) Drehbuch: Carl Binder Regie: Alex Chapple Hauptdarsteller: Robert Carlyle als Dr. Nicholas Rush, Justin Louis als Colonel Everett Young, David Blue als Eli Wallace, Brian J. Smith als Lt. Matthew Scott, Elyse Levesque als Chloe Armstrong, Jamil Walker Smith als Sgt. Ronald Greer, Alaina Kalanj als Tamara Johansen, Ming-Na als Camille Wray Gastdarsteller: Lou Diamond Phillips als Col. Telford, Jennifer Spence als Dr. Lisa Park, Josh Blacker als Sgt. Spencer, Patrick Gilmore als Dr. Dave Volker, Julia Anderson als 2nd Lt. Vanessa James, Mark Burgess als Jeremy Franklin, Ona Grauer als Emily Young, Peter Kelamis als Adam Brody, Sarah Smyth als Annie Balix, Carlo Rota als Carl Storm, Reiko Aylesworth als Sharon
Spoilerwarnung:
Die nachfolgende kurze Inhaltsangabe sowie das Review beinhalten leichte Spoiler, und nehmen bestimmte Punkte der Handlung vorweg. Große Spoiler wurden von uns hingegen markiert. Solltet ihr euch also einfach nur ein Bild von der Episode machen wollen und es euch nicht stören, ein bisschen etwas über ihre Handlung zu erfahren, könnt ihr gefahrlos weiterlesen. Achtet nur darauf, allfällig ausgewiesene Spoiler zu vermeiden!
Kurzinhalt:Während Eli die Daten des misslungenen (und von Dr. Rush sabotierten) Versuchs, die Erde anzuwählen, auswertet, versucht der Rest der Besatzung so gut als möglich mit dem Leben auf der Destiny klar zu kommen. Doch die Abgeschiedenheit von ihren Freunden und Familien sowie die Befürchtung, dass sie möglicherweise nie zur Erde zurückkehren können, führt zunehmend zu Stress und Konflikten. Col. Young beautragt Dr. Johansen deshalb damit, psychologische Profile der Besatzungsmitglieder zu erstellen. Währenddessen benutzen Camille Wray und Matthew Scott die Kommunikationssteine der Antiker für einen Besuch auf der Erde. Camille besucht ihre Freundin, während Scott einen Brief von seiner Jugendliebe (siehe "Air - Teil 3") bekommt und sie daraufhin aufsucht. Dort angekommen erfährt er, dass sie das Kind damals doch nicht abgetrieben hat und er der Vater eines mittlerweile 8-jährigen Sohnes ist. Auf der Destiny hat Dr. Rush in der Zwischenzeit einen Interface-Stuhl der Antiker entdeckt, mit dem es möglich sein sollte, auf alle Schiffssysteme sowie das gesammelte Wissen der Antiker zugreifen zu können. Doch angesichts der Tatsache, dass diese Erfahrung Col. O'Neill damals fast das Leben gekostet hätte, verbietet Col. Young dessen Einsatz. Die Stimmung an Bord wird zunehmend gereizter und hoffnungsloser - da macht Dr. Rush in der Datenbank der Destiny eine Entdeckung, die Hoffnung macht, und der Crew die baldige Heimkehr zur Erde ermöglichen könnte…
Christian Siegel
Review:
Während mir einige der bisherigen eher drama- und charakterorientierten Folgen wie "Earth" sehr gut gefallen konnten, muss ich mich bei "Life" leider den kritischen Stimmen anschließen: Das war ja wohl nichts. Die erste große Enttäuschung gab es gleich zu Beginn, als man wieder einmal einen – vom Text her der Situation angepassten; was aber leider auf mich einfach nur peinlich und unfreiwillig komisch wirkte – Song präsentiert, mit dem man eine Montage der Crew hinterlegt. Ich fand das Lied leider wieder einmal absolut grauenhaft und unpassend – es hat mich gleich zu Beginn aus der Serie gerissen und verhindert, dass ich in die Handlung eintauchen konnte. Kurz darauf gleich die nächste Enttäuschung: Dachte ich nach der üblen Wendung am Ende von "Earth" noch, Col. Telford würde sich als Col. Young ausgeben und mit dessen Frau ein paar vergnügliche Stunden zu verbringen, war die "Realität" leider viel harmloser und langweiliger. So versucht er sie nicht zu täuschen, sondern will ihr einfach Beistand und Hilfe in dieser schweren Zeit bieten. Und auch wenn das Ganze wohl aus seiner Sicht im Endeffekt auf das selbe Ergebnis hinauslaufen soll, fand ich das doch eher feige, öde und enttäuschend.
Noch schlimmer war aus meiner Sicht aber die Handlung rund um Lt. Scott und seinem doch nicht abgetriebenen Sohn. Hier wird meines Erachtens verzweifelt versucht, der bisher mit Abstand uninteressantesten Figur etwas mehr Profil zu verleihen, womit man jedoch meines Erachtens völlig scheitert. Diese ganze Handlung war einfach so einfallslos und klischeehaft, dass es mich nicht im Geringsten überzeugen konnte. Hier hatte ich wirklich den Eindruck, als müssten sich die Autoren, in ihrem Unvermögen Lt. Scott auf andere Art und Weise interessant(er) zu machen, in ihrer Verzweiflung an diesen mittlerweile völlig verbrauchten Strohhalm klammern, weil ihnen einfach nichts besseres einfällt. Jedenfalls hat man mit dieser Handlung bzw. Wendung hat man aus meiner Sicht weder der Figur noch dem Schauspieler – der mir diesmal teilweise doch ein wenig überfordert schien – einen Gefallen getan.
Auch die Handlung an Bord der Destiny war jetzt nicht so der Knüller. Die Entdeckung des Antiker-Stuhls (siehe Stargate SG1-Episode "Die verlorene Stadt") mag zwar einige interessante Entwicklung in der nahen Zukunft vorbereiten, war aber in dieser Folge für sich genommen nur leidlich spannend. Dass Dr. Rush Col. Young und die anderen anlügt war/ist mittlerweile auch nichts neues mehr, und konnte weder sonderlich begeistern noch überraschen. Die Therapiesitzungen zur psychologischen Beurteilung haben zwar der einen oder anderen Nebenfigur Gelegenheit geboten, für einen kurzen Augenblick in den Mittelpunkt zu rücken, aber auch dort fehlte es an richtigen Highlights. Einzig die Enttäuschung, nachdem sich der kurz aufkeimende Hoffnungsschimmer rund um eine Rückkehr zur Erde in ca. einem Jahr als Lüge herausgestellt hat, fand ich recht gelungen. Nachdem man kurzzeitig nahezu euphorisch war, herrschte danach an Bord wieder Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Aber selbst diese Grundstimmung wurde mir am Ende dadurch, dass man das gleiche Lied wie schon zu Beginn unbedingt noch einmal spielen musste, völlig zerstört.
Das einzig wirklich positive Element an "Life" war für mich die Handlung rund um Camille und ihre Freundin. Dabei geht es mir weniger darum, dass hier eine lesbische Beziehung dargestellt wird; denn auch wenn sich einige biedere Amerikaner, die sich schon wegen der ganzen harmlosen Sexszenen aufregen, ordentlich darüber echauffieren werden, ist die Darstellung von homosexuellen Beziehungen im Fernsehen nichts allzu herausragendes mehr und spätestens mit Serien wie "The L-Word" salonfähig geworden. Nein, mir geht es darum, wie diese Beziehung dargestellt wurde. Denn egal ob homo- oder heterosexuell, für mich war das eine der glaubwürdigsten und realistischsten Liebesbeziehungen, die ich seit langem auf dem TV-Schirm erleben durfte. Toll geschrieben, und von Ming-Na und der aus "24" bekannten Reiko Aylesworth wirklich grandios gespielt. Ich hätte den beiden Schauspielerinnen jedenfalls sofort geglaubt, dass sie auch im echten Leben ein Pärchen sind.
Fazit:
Leider hat mich "Life" nicht mehr so überzeugt wie die Episoden zuvor. Irgendwie fehlte es mir diesmal an Dramatik, an tollen, mitreißenden oder auch bewegenden Szenen, und an überraschenden Wendungen. Die Episode wirkte zum überwiegenden Teil altbacken, öde, einfallslos, vorhersehbar und feige, angefangen von der harmlosen Auflösung rund um Col. Telford über Dr. Rushs vorhersehbare Lüge bis hin zur grauenhaft klischeehaften Handlung rund um Lt. Scott. Der einzige Lichtblick war für mich die sehr glaubhaft dargestellte und grandios gespielte Beziehung zwischen Camille und ihrer (lesbischen) Freundin. Davon abgesehen ist "Life" aber ein – für Stargate leider nur allzu typischer – belangloser Lückenfüller vor dem (hoffentlich grandiosen) Mid-Season-Finale.