Der Tod seines Vaters führt John Sheppard zurück zur Erde. Doch es dauert nicht lange, ehe die Pflicht ruft – ist doch ein von einem Wissenschaftler gebauter menschlicher Replikator aus seinem Labor ausgebrochen…
Originaltitel: Outcast
Episodennummer: 4x15
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 01. Februar 2008
Erstausstrahlung D: 11. März 2009
Drehbuch: Joe Flanigan & Carl Binder
Regie: Andy Mikita
Hauptdarsteller:
Joe Flanigan als Major John Sheppard,
Amanda Tapping als Colonel Samantha Carter,
Rachel Luttrell als Teyla Emmagan,
Jason Momoa als Ronon Dex,
David Hewlett als Dr. Rodney McKay.
Gastdarsteller:
Kari Wuhrer als Nancy Sheppard,
Emma Lahana als Ava Dixon,
Stephen E. Miller als Dr. Richard Poole,
Dylan Neal als Dave Sheppard,
Bill Dow als Dr. Bill Lee,
Dean Marshall als Agent Bates,
Adrian Hein als Replicator u.a.
Kurzinhalt:
Colonel Carter muss eine traurige Nachricht übermitteln: Johns Vater ist nach einem Herzinfarkt gestorben. Begleitet von Ronon kehrt er unverzüglich zur Erde zurück, um an den Trauerfeierlichkeiten teilzunehmen – wobei sich das Wiedersehen mit seiner Familie nicht ganz unproblematisch gestaltet. Vor allem sein Bruder, von dem er sich zuletzt doch zunehmend entfremdet hat, meint sinngemäß, nachdem er all die Jahre fort war hätte er jetzt auch nicht zurückkehren müssen – und wirft ihm gar vor, es nur aufs Erbe abgesehen zu haben. So gesehen ist es wohl fast eine Erleichterung, als die Pflicht ruft, und John und Ronon von Agent Bates, einst Mitglied der Atlantis-Expedition, um Hilfe gebeten werden. Denn: Der Wissenschaftler Dr. Richard Poole hatte Zugriff auf Replikator-Naniten, und diese in geheimen und verbotenen Experimenten dazu genutzt, einen menschlichen Replikator zu erschaffen. Zwar hat er dabei immerhin darauf geachtet, die Replikator-Funktion zu deaktivieren, allerdings gelang es dem Testobjekt, aus dem Labor zu entkommen. John und Ronon sollen dabei helfen, ihn wieder einzufangen. Doch die üblichen Replikator-Waffen sind gegen das neue Modell nutzlos…
Denkwürdige Zitate:
"I need a favor. I need as much information as possible about a project possibly code-named 'Archetype'."
"You want me to use my security clearance to get you classified information?!"
"Well, I didn't say it was a small favor."
(Da hat John recht.)
"You never know what people are thinking."
"Even those you're closest to?"
"Especially those."
(John lässt Ava an einer seiner Lebensweisheiten teilhaben.)
Review (kann Spoiler enthalten):
Nachdem in "Prinzessin Harmony" von den regulären Stars nur Joe Flanigan und David Hewlett auftraten, ist auch "Die Ausgestoßene" wieder auf zwei Hauptfiguren fokussiert. Sam und Rodney dürfen zwar zu Beginn mal kurz in die Kamera winken (während Teyla wohl schon in Mutterschutz ist), der Rest des Abenteuers wird dann jedoch von John und Ronon im Alleingang bestritten. Wobei im Gegensatz zur letzten Folge, die recht ausgeglichen war, diesmal Ronon recht eindeutig die zweite Geige spielt. Insofern erweist sich Joe Flanigan, der die Story zur Episode beigesteuert hat, doch als ein bisschen eigennützig. Ich muss zudem gestehen, seien Familiengelegenheiten jetzt nicht übermäßig interessant gefunden zu haben. Ich verstehe schon, dass diese dazu dienen sollen, damit wir etwas mehr über die Figuren erfahren und sie a ucha bseits ihres Berufs kennenlernen, und sich dadurch idealierweise unsere Verbindung zu uns verstärkt. Aber nicht zuletzt das mit dem Bruderzwist war mir dann doch deutlich zu klischeehaft.
Die Haupthandlung war ebenfalls kein Reißer, und bekommt von mir in erster Linie das Prädikat "zweckmäßig". Der menschliche Replikator erinnerte halt schon sehr stark an den T-1000, nicht zuletzt dank des Effekts mit dem flüssigen Metall (der noch dazu ziemlich schwach umgesetzt war, lief der dann doch die halbe Folge einfach mit einem offensichtlichen silbernen Aufkleber auf dem Pullover herum). Da hilft es auch nicht viel, wenn durch einen Nebenkommentar (nämlich Dr. Lees Vorschlag, ihn in geschmolzenes Stahl hinabzusenken; unmittelbar gefolgt von einer "Der Herr der Ringe"-Anspielung) der Inspirationsquelle Tribut gezollt wird. Die Wendung rund um Ava fand ich zudem sehr vorhersehbar (schon allein bei ihrem Namen schrillten bei mir sämtliche Alarmglocken), und ich fand letztendlich auch, dass die Episode aus dieser interessanten Grundidee nicht genug gemacht hat. Das Ende ist zudem jenem aus der TNG-Folge "Das Schiff in der Flasche" sehr ähnlich, wobei es "Der Ausgestoßene", zumindest soweit ich es verstanden und mitbekommen habe, offen lässt, ob Ava auch selbst weiß, dass sie sich in einer Simulation befindet. Da hätte ich es doch spannender und mutiger gefunden, man hätte sie nach Atlantis mitgenommen, und sie dann in weiterer Folge gelegentlich ins Geschehen eingebunden. Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann der Darsteller, der für den menschlichen Replikator gefunden wurde: Adrian Hein ist hauptberuflich Stuntman, und auch wenn es einige gibt, die beides sehr gut können/konnten (Patricia Tallman kommt mir da in den Sinn), mangelt es ihm leider an jeglicher Ausstrahlung, weshalb der Bösewicht für mich leider auch nicht so recht funktionieren wollte. Nun klingt das alles zugegebenermaßen schlimmer, als es eigentlich war. Die Episode war immerhin soweit ganz kurzweilig, Emma Lahana war ein charmanter Gaststar, der Stunt mit dem Fall ins Meer, sowie später dann die coole Art und Weise, wie man sich des Replikators entledigt, waren nett gemacht, und auch der (wenn auch leider sehr kleine) Auftritt von Dr. Lee wertete die Episode für mich durchaus auf. Aber die erdbasierten "Stargate"-Folgen (egal ob bei "SG-1" oder "Atlantis") waren halt schon immer weniger meins – und "Die Ausgestoßenen" reiht sich leider nicht unter die wenigen positiven Ausnahmen ein.
Fazit:
Auch wenn mein Review wieder einmal stärker auf die negativen Aspekte der Folge fokussiert ist, war "Die Ausgestoßene" jetzt sicherlich nicht unbedingt schlecht – aber halt eben auch nicht wirklich gut. Die Episode litt dabei unter anderem an den doch sehr starken "Terminator"-Anleihen, der wenig beeindruckenden Umsetzung des menschlichen Replikators (sofort effekttechnisch als auch darstellerisch), sowie der mich persönlich nicht ansprechende Familiengeschichte rund um Sheppard. Und das Wiedersehen mit Bates litt darunter, dass ich mich an die Figur einfach nicht mehr erinnern konnte; der hat damals wohl nicht wirklich Eindruck bei mir hinterlassen. Pluspunkte gibt es für das durchaus gelungene und auch ansatzweise tragische Ende, die coole Art und Weise, wie man sich des Replikators entledigt, einzelne nette Stunts, gelungene auflockernde Gags zwischendurch (die nicht zuletzt dem Auftritt von Dr. Lee zu verdanken sind), sowie die routiniert erzählte und inszenierte Geschichte, die immerhin keine Langeweile aufkommen lässt. Wirklich Begeisterungswürdiges hatte "Die Ausgestoßene" aber halt eben nicht zu bieten.
Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/SyFy Channel)
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