The Avengers |
Sechs Superhelden im Kampf gegen einen Gott
Kategorie:
Filme -
Autor: C. Siegel | M. Spieler - Datum:
Freitag, 27 April 2012 |
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Kurzinhalt: Nach den Ereignissen in "Thor" arbeitet Dr. Selvig für S.H.I.E.L.D. am Tesserakt, das seinerzeit von Howard Stark bei seiner (erfolglosen) Suche nach dem tiefgefrorenen Captain America gefunden wurde. Es handelt sich dabei um eine Energiequelle, die einst Red Skull benutzt hat, um seine Hydra-Armee mit überlegener Waffentechnologie auszurüsten. Unerwartet taucht Loki auf, unterzieht Schlüsselmitglieder des Teams einer Gehirnwäsche und entwendet das Tesserakt, um seine Rachepläne gegen die Menschen - die Lieblinge seines Bruders Thor - in die Tat umzusetzen. In dieser dunklen Stunde ruft Director Nick Fury die Avengers-Initiative zusammen. Iron Man, Captain America, Thor und der Hulk sollen sich zusammen mit den Agenten von S.H.I.E.L.D. - darunter auch Black Widow und Hawkeye - der Bedrohung stellen, und Loki um jeden Preis aufhalten.
Michael Spieler
Review von Christian Siegel: "The Avengers" ist ein cineastisches Novum: Ein Verbund mehrerer Superhelden – etwas, an dem zuvor Warner und DC und ihrem "Justice League"-Projekt gleich mehrmals gescheitert sind; und dabei gab es nur zwei Superhelden unter einen Hut zu bringen (Batman und Superman), und nicht sechs. In Comics mag man derartige Zusammenkünfte und –schlüsse grundsätzlich voneinander unabhängig operierender Helden mit ihren eigenen Comic-Reihen und Geschichten (im Gegensatz zu z.B. den "X-Men", die natürlich in erster Linie gemeinsam auftreten) gewohnt sein, in Filmen existierten sie bislang aber lediglich in den Träumen einiger Fans. Fast noch beachtlicher ist jedoch: So sehr man im modernen Hollywood an Fortsetzungen, Prequels, Remakes, Reboots etc. gewohnt sein mag – aber über mehrere, überwiegend voneinander unabhängigen Filmen die einzelnen Figuren vorzustellen, um damit einen noch größeren Film vorzubereiten – das ist neu. Auch die Fülle an Stars und bekannten SchauspielerInnen, die für das Projekt gewonnen werden konnten, sind beachtlich (und waren sicher nicht billig). Insgesamt gesehen ist "The Avengers" also in mehrerlei Hinsicht ein filmisches Wunder. Noch beachtlicher, dass es ihn überhaupt gibt, ist aber die Tatsache, wie großartig er ist. Joss Whedon ist es gelungen, diese Riege an unterschiedlichen Figuren zu nehmen und sie zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen, ohne dabei ihre rauen Ecken und Kanten abzuschleifen, bis sie nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Im Gegenteil: "The Avengers" lebt von diesen Unterschieden, zelebriert sie, und schafft es so, die Figuren besser zu schärfen und zu definieren, als es bisher in ihren jeweiligen Einzelabenteuern gelungen ist. Zudem nutzt man ihre teils sehr divergenten Persönlichkeiten auch für zahlreiche Konflikte und Reibereien, denn bevor sich die Avengers schließlich versammeln, gibt es den einen oder anderen teaminternen Schlagabtausch – manche davon verbal, einige aber auch handgreiflich. Am beeindruckendsten finde ich jedoch, wie es Joss Whedon gelungen ist, jeder Figur nicht nur eine, sondern gleich mehrere denkwürdige Momente und Szenen zu spendieren, und damit ihnen allen auch wirklich gerecht zu werden. Angesichts der Beliebtheit von Robert Downey Jr. und seinem Alter Ego (immerhin wurden Iron Man auch bisher als einzigem dieser Helden schon zwei eigenständige filmische Auftritte spendiert) muss der Gedanke sehr verlockend gewesen sein, aus "The Avengers" einen inoffiziellen dritten "Iron Man"-Film zu machen. Und auch wenn Tony Stark natürlich einige wichtige Szenen bekommt, so dominiert er dennoch nie den Film. Vielmehr wechseln sich alle Helden ab, und jeder bekommt seine Momente im Rampenlicht (ihr habt richtig gelesen: Mehrzahl!). Wenn der Film vorbei ist, wird man sich jedenfalls an deutlich mehr erinnern als nur an Tony Starks Witzchen. Wie z.B. an Black Widows Verhörgeschick, Hawkeyes Schießkünste, Captain Americas unerschütterlichen Heldenmut, Thors sehr persönliche Auseinandersetzung mit seinem Bruder, und Hulks… nun, ich will ja nicht spoilern. Aber lasst euch gesagt sein: Das grüne Ungetüm bekommt einige der denkwürdigsten Momente – und besten Lacher – des Films spendiert. Womit wir schon bei einer der größten Stärken des Films angelangt wären: Dem Humor. Die bisherigen Marvel-Filme waren zwar weder so düster-schwermütig (und anspruchsvoll) wie z.B. Christopher Nolans "Batman"-Filme, hielten sich aber – trotz einiger immer wieder eingestreuter Witzchen zwischendurch – auch mit den Gags zurück. Was wohl rückwirkend betrachtet einer der Gründe dafür sein mag, warum mich bisher keiner davon 100%ig überzeugen konnten. Sie waren weder Fisch noch Fleisch, nahmen sich auf der einen Seite zu ernst, waren zugleich aber auch nicht ernst genug. In "The Avengers" streut Joss Whedon nun den für ihn so typischen Humor ein, und sorgt dafür, dass der Film von der ersten bis zur letzte Minute glänzend zu unterhalten versteht, und einem gleich mehrere herzhafte Lacher entlockt. Obwohl der Film keineswegs eine Komödie ist, hat das Publikum im Kinosaal mehr gelacht als bei so mancher (vermeintlicher) Comedy. Trotzdem geht der Humor nie auf Kosten der Spannung und/oder der Dramatik. Vielmehr bietet uns Whedon hier immer wieder kurze Ventile, in denen wir die Anspannung entweichen lassen können. Und das gelingt ihm wirklich mit Bravour. Doch er versteht es nicht nur, ums zum Lachen zu bringen. Auch was die Action und die Schauwerte betrifft, braucht sich "The Avengers" vor der Genrekonkurrenz nicht zu verstecken – und steckt alle bisherigen Marvel Studios-Filme locker in die Tasche. Bereits in den ersten 10 Minuten lässt er es ordentlich krachen, und auch später streut er immer wieder Kämpfe und Actionszenen ein. Diese gestalten sich angenehm einfalls- und abwechslungsreich, so dass man nie das Gefühl bekommt, die Macher würden sich von einer Szene auf die nächste einfach nur wiederholen. Das Action-Highlight ist dann natürlich das spektakuläre Finale in New York. Dieses mag – dank der mechanischen Feinde und der Zerstörung einer amerikanischen Stadt – Erinnerungen an "Transformers 3" wecken, doch Joss Whedon zeigt seinem Kollegen Michael Bay, wo der Hammer hängt: Das Finale in "Avengers" mag zwar nicht ganz so übertrieben-spektakulär sein wie Michaels "Bayhem", dafür aber um einiges übersichtlicher, packender und stilvoller inszeniert. Vor allem eine lange Sequenz scheinbar ohne Schnitt, in der wir von einem Avenger zum nächsten gehen, und sie kurz bei ihrem jeweiligen Kampf beobachten, hat es mir angetan. Wirklich phantastisch und beeindruckend. Doch auch sonst versteht es Whedon geschickt, zwischen den einzelnen Helden und ihren jeweiligen Auseinandersetzungen hin- und herzuwechseln, und eine echte Achterbahnfahrt zu präsentieren: Mal gibt es einen kleinen Erfolg zu feiern, dann scheint wieder alles verloren. Einen großen Anteil an der gelungenen Action haben auch die absolut makellosen Effekte von ILM, die nicht den geringsten Anlass zur Kritik bieten (wir erinnern uns, das war bei den Quasi-Vorgängern nicht immer so). Auch das 3D hat mich positiv überrascht. Vor zwei Jahren musste bei jeder Nachkonvertierung noch eine Warnung ausgesprochen werden, mittlerweile hat Hollywood den Prozess aber sehr gut im Griff. Ergaben sich erst letztes Jahr bei "Captain America" noch Probleme mit den Perspektiven, gerade auch bei ungewöhnlichen Kameraeinstellungen (z.B., wenn diese auf einen Figur hinaufgeblickt hat), konnte ich diesmal nicht den kleinsten Fehler ausmachen. Im Gegenteil, es gab einige Einstellungen, die vom 3D-Effekt profitierten. Im Endeffekt muss aber wohl jeder für sich selbst entscheiden, ob er den Aufpreis in Kauf nehmen will. Ein gutes Drehbuch und ein Regisseur, der die einzelnen Elemente virtuos zu einem stimmigen Ganzen zu vereinen versteht sind zwar nett, aber wenn eben diese einzelnen Elemente nichts taugen, hilft der beste Zampano hinter der Kamera nichts. Wie schon bei den Quasi-Vorgängern ist dies aber auch bei "The Avengers" nicht der Fall. Die Schauspieler füllen ihren Rollen allesamt gut aus, wobei mir Chris Evans z.B. sogar noch einmal besser gefallen konnte als bei "Captain America". Besonders begeistert war ich auch von Mark Ruffalo, der den möglicherweise besten Bruce Banner aller Zeiten spielt. Robert Downey Jr. gefällt vor allem wieder mit dem typischen Witz und Charme. Samuel L. Jackson darf endlich mehr als immer nur reden, und bekommt auch den einen oder anderen Action-Moment spendiert. Tom Hiddleston vermag es, an seine tolle Performance aus "Thor" anzuknüpfen. Auch Chris Hemsworth konnte mir erneut gefallen. Scarlett Johansson profitiert ungemein davon, dass ihre Figur diesmal mehr Facetten zeigen darf, als einfach nur eine sexy Kampfamazone im Leder-Outfit, und sorgt für einige der schauspielerisch besten Szenen (wie z.B. ihr Gespräch mit Loki). Jeremy Renner erweist sich hier als vielversprechender aufstrebender Actionstar, und Clark Gregg ist erneut eine wertvolle Stütze im Ensemble. Einzig Cobie Smulders verkommt als neue S.H.I.E.L.D.-Agentin zu schmücken Beiwerk, da sie nichts zu tun bekommt, außer im Hintergrund herumzustehen. Die letzte große Stärke ist dann – wie erwartet – Alan Silvestris Filmmusik. Zwar wird er ein wenig dadurch bei seiner Arbeit behindert, dass für die meisten der Superhelden leider bislang eingängige und denkwürdige musikalische Themen fehlen, aber zumindest seine eigene Komposition für Captain America streut er mehrmals geschickt ein, und auch sein Hauptthema für die Avengers weiß zu gefallen. Erneut versteht er es, sowohl die bombastischen, packenden Actionszenen als auch die ruhigen, stillen und emotionalen Momente perfekt zu vertonen und damit zu unterstützen. Mein einziger Kritikpunkt ist – so kleinlich es erscheinen mag – das Bildformat. Die bisherigen Marvel Studios-Filme waren im "Kinoformat" 2.35:1 gedreht, "The Avengers" hingegen nur in 16:9. Vor allem in der heutigen Zeit, wo letzteres Format auch im TV mittlerweile gang und gebe ist, ziehe ich persönlich das noch einmal breitere Format deutlich vor, und verbinde es unbewusst mit dem Kino. Durch 16:9 entsteht nicht nur ein optischer Bruch zu den bisherigen Filmen der Reihe, das nicht so breite Format nimmt den Bildern – und damit auch dem Film – meines Erachtens etwas an Größe und Epik. Angesichts des hohen Unterhaltungswerts und der nichtsdestotrotz zahlreich vorhandenen Schauwerte kein grobes Problem, aber etwas schade fand ich es schon. Wer weiß, mit 2.35:1 und damit ohne diesen kleinen Kritikpunkt wären mir die "Avengers" möglicherweise sogar die Höchstwertung wert gewesen. Abschließend sei noch kurz erwähnt, dass sich auch bei "The Avengers" – wie bei Marvel Studios-Filmen üblich – sitzenbleiben lohnt; liefert man uns doch nach dem ersten Teil der Credits einen kurzen Vorgeschmack darauf, was (oder wer) uns in der (hoffentlich) unvermeidlichen Fortsetzung erwarten könnte. Und auch wenn ich mir offen gestanden nicht sicher bin, ob es – selbst wenn Joss Whedon im Regiestuhl verbleibt – gelingen wird, noch einmal Blitze in einer Flasche zu fangen (immerhin liegt viel vom Reiz des Films darin, wie sich die Avengers langsam zusammenraufen) – freue ich mich dennoch jetzt schon auf einen zweiten "Avengers"-Film mehr als auf die anstehenden Einzel-Abenteuer. Fazit: Mit "The Avengers" ist die Sommer-Blockbuster-Saison 2012 offiziell eröffnet – und das mit einem großen Knall. Joss Whedon entbrennt mit dieser Vereinigung einiger der bekanntesten und beliebtesten Marvel-Superhelden ein grandioses Popcorn-Feuerwerk voller packender Action, spannender Momente, optisch imposanten Szenen, wundervollen kleinen Charaktermomenten, und vor allem: viel Humor. Mit dieser bestechenden Mischung gelingt es ihm, phänomenal zu unterhalten, ohne dabei jedoch – wie so mancher Blockbuster-Konkurrent – die Intelligenz des Zuschauers zu beleidigen. Noch beachtlicher als die Tatsache, dass dieser Film überhaupt existiert, ist, wie gut er geworden ist, und wie großartig er zu unterhalten versteht. Dabei gelingt es Joss Whedon, eine der größten Fallen solcher Ensemble-Filme zu umgehen, und auch wirklich jeder Figur mehrere grandiose, denkwürdige Momente im Rampenlicht zu gönnen. Dass angesichts der Fülle an Figuren der Einblick in die Protagonisten nicht ganz so tief ausfällt wie bei der schwermütigeren Konkurrenz (siehe "Dark Knight"), lässt sich dabei locker verschmerzen – zumal ja auch die bisherigen Marvel Studios-Filme nicht ernsthaft als Charakterstudien bezeichnet werden können. Doch wie die "Avengers" im Film, so konnte natürlich auch Joss Whedon diese Herausforderung nicht allein meistern. Als besonders wichtige Komplizen erweisen sich die durchwegs gut aufgelegten – und uneigennützigen – DarstellerInnen, die Effektzauberer von ILM (die hier absolut makellose Arbeit abliefern), sowie Filmkomponist Alan Silvestri. Der nachfolgenden saisonalen Blockbuster-Konkurrenz hat man mit "The Avengers" jedenfalls einiges vorgelegt. Wenn es diesen tatsächlich gelingen sollte, das hohe Niveau zu halten, steht uns ein heißer Kino-Sommer ins Haus! Wertung:9 von 10 Punkten
Christian Siegel
Review von Michael Spieler: Das ist sie also, die vorläufige Kulmination der vier einzelnen Storylines im Marvel-Filmuniversum, wie sie großartiger kaum hätte sein können. Die vier Titelhelden kommen zusammen um lose Enden aus den vorherigen Filmen zu einem Abschluss zu bringen und sehen sich gleichzeitig mit einem neuen Feind konfrontiert, der etwas gegen unseren blauen Planeten und seine Bewohner hat. Der rachsüchtige Loki wird erneut vom charismatischen Tom Hiddleston ("Thor", "Midnight in Paris") verkörpert, der sich hier von dunkleren Mächten benutzen lässt um seine Wut gegen seinen Stiefbruder Thor auszuleben. Auch die anderen schlüpften zurück in ihre Rollen, als würden sie sich einen Lieblingspulli überstreifen. Tony Stark / Iron Man (Robert Downey Jr., "Sherlock Holmes") ist der selbe liebenswürdige Egozentriker, Thor (Chris Hemsworth, "Thor") der wortkarge Hammerschwinger aus einer anderen Welt und Steve Rogers / Captain America (Chris Evans, "Captain America") der stets ernsthafte Verteidiger der Menschen. Einzig wirklich neu in der Situation und dem Universum ist Mark Ruffalo ("Shutter Island", "The Kids Are All Right") als Bruce Banner / Hulk. Er macht seine Sache ausgesprochen gut und spielt die sanfte, kontrollierte Seite im krassen Gegensatz zu seinem von Wut getriebenen Alter Ego. Dass der Film sich wirklich Zeit nimmt um seine Figuren angemessen vorzustellen, was bei Ensemble-Filmen dieser Größenordnung oft extrem schwierig ist und vernachlässigt wird, empfinde ich als großen Bonus von "The Avengers". Auch die beiden Hauptagenten von Nick Fury – Natascha Romanoff / Black Widow (Scarlett Johansson, "Iron Man 2") und Clint Barton / Hawkeye (Jeremy Renner, "Mission: Impossible - Phantom Protokoll") kommen nicht zu kurz. Ihre Beziehung (im Sinne von Kollegen/Freunde) zueinander und ihre Vergangenheit, spielen im Verlauf der Handlung sogar eine relativ wichtige Rolle. Sie können mit ihren Talenten durchaus mit den anderen Helden mithalten. Die Erzählweise von Regisseur Joss Whedon hat mich in der Tat erstaunt. Er beginnt mit einem actionreichen Auftakt, nur um dann in eine Zeit der Unsicherheit und Vorbereitung einzutauchen, die gerade lang genug ist um eine Spannung zwischen den sehr eigenwilligen Charakteren aufzubauen, die sich im bildgewaltigen Finale entlädt. Einige Fragen aus den Vorgängerfilmen werden beantwortet, doch lässt es sich Marvel nicht nehmen, genügend Neue einzustreuen, um für die schon angekündigten Fortsetzungen weiteres Material zu haben. Die Jahrzehnte des Bestehens der Comicreihe(n) geben dafür ja auch genug Stoff her. Ich denke, Marvel war bei der Wahl der Film-Avengers durchaus clever. Hat sich deren Zusammensetzung über die Jahre in den Comicbüchern immer wieder verändert und gehörten ihnen mal mehr, mal weniger fantastische Geschöpfe an, suchte man sich für die Kinoaufbereitung die "menschlichsten" aus. Niemand aus dem Team ist ein Mutant oder hat "natürliche" Superkräfte. Sie sind alle abhängig von Technologie, was man bei Iron Man natürlich am deutlichsten sieht. Thor ist ohne seinen Hammer zwar ähnlich stark wie Captain America, kann aber weder Blitze aus seine Augen schießen, noch fliegen. Beim Hulk und Captain America war auch Technologie, in Form von Chemikalien und Strahlung im Spiel, ohne die sie nur normale Menschen wären. Ich will nicht sagen, dass diese Charaktere weniger fantastisch sind als Mutanten oder Gottgestalten, aber es gibt eine klare technische - wenn auch fiktive - Erklärung für das, zu dem sie werden können. Joss Whedon hat es irgendwie geschafft jedem Ego ausreichend Zeit einzuräumen, ohne dahinzuplätschern und den Zuschauer zu strapazieren, trotz seiner Länge von fast zweieinhalb Stunden. Ein Anschlussfilm wie dieser ist fast unmöglich zu kreieren, ohne beim Zuschauer Kenntnis der Vorgänger vorauszusetzen – und auch wenn man sich hier bemüht, die Vorgeschichte mit einzubauen, ist Whedon sich durchaus dieser Situation bewusst und tut dies nicht krampfhaft. Es ist zwar möglich, den Film als eigenständigen Actionfilm hinzunehmen, aber sein Konzept geht erst dann so richtig auf, wenn man die komplette Geschichte kennt. Ich persönlich kenne tatsächlich nicht die Comicbücher – nur "Iron Man" ist mir noch als Comicserie im Kopf - und kann mir daher kein Urteil im Vergleich zu diesen erlauben. Aber innerhalb des von Marvel geschaffenen Filmuniversums, zu dem ich ein gewisses Faible aufgebaut habe (siehe entsprechende Reviews), hat man hier sicherlich einen Höhepunkt erreicht. Fazit: Dieses epische Zusammentreffen hat eine Weile auf sich warten lassen, und war diese Wartezeit auf jeden Fall wert. Ich hoffe natürlich immer noch auf eine Steigerung in der Zukunft und um dann nicht eine neue Skala erfinden zu müssen, verteile ich "nur" 9 von 10 Punkten. Action- wie auch Marvel-Filmfans werden ihren Spaß mit "The Avengers" haben. Der 3D-Effekt sieht gut aus, trägt aber wie so oft eigentlich nichts zum Film bei (was ihn aber auch nicht schlechter macht). Wollt ihr wissen, wie die Geschichte um das Tesserakt und den Verbleib von Loki weitergeht? Dann ab ins Kino! Wertung:9 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © Marvel)
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