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Originaltitel: Mind's Eye
Episodennummer: 5x16
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19. April 1998
Erstausstrahlung D: 25. Januar 1999
Drehbuch: Tim Minear
Regie: Kim Manners
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Lili Taylor als Marty Glenn, Blu Mankuma als Detective Pennock, Richard Fitzpatrick als Gotts, Henri Lubatti als Dr. Wilkenson, Peter Kelamis als Ada Costa u.a.

Kurzinhalt: Die Polizei wird zu einem Tatort gerufen, und entdeckt dort Marty Glenn wie sie gerade dabei ist, Spuren der Tat zu beseitigen. Sofort wird sie verhaftet und unter Mordverdacht gestellt. Der einzige Haken daran: Marty ist blind. Der verantwortliche Detective ruft Mulder und Scully zu Hilfe, um zu untersuchen, wie sie den Mord begangen haben könnte, und Beweise für ihre Schuld zu finden. Mulder ist jedoch schon bald nicht mehr davon überzeugt, dass sie die Tat auch wirklich begangen hat – und glaubt, dass sie vielmehr eine Zeugin des Mordes ist, und diesen mittels einer Art sechsten Sinn miterlebt hat. Marty zeigt sich allerdings äußerst unkooperativ, und denkt gar nicht daran, irgendeine Erklärung für ihre Anwesenheit im Motelzimmer zu geben oder gar auf Mulders Verdacht, sie würde über eine Art inneres Auge verfügen, einzugehen, und legt schließlich vielmehr ein Geständnis für den Mord ab. Doch dann wirft der echte Killer sein Auge auf ein weiteres mögliches Opfer…


Review: Image"Das innere Auge" ist insgesamt eine solide Episode, die über ein paar wesentliche Stärken verfügt. Ganz oben auf dieser Liste steht die schauspielerische Leistung von Lily Taylor als blinde Marty Glenn. Würde ich sie nicht aus anderen Rollen kennen, hätte ich tatsächlich in Betracht gezogen, dass man für diese Rolle wirklich eine blinde Schauspielerin engagiert hat. Taylor profitiert dabei natürlich auch zweifellos davon, wie Drehbuchautor Tim Minear ihre Rolle angelegt hat. Alles andere als hilflos, eindimensional und nur von ihrer Blindheit bestimmt, schreibt er Marty Glenn wie jede andere Figur auch, und legt sie darüber hinaus sehr frech und angriffslustig an, statt sie zum unscheinbaren, verängstigten Mauerblümchen verkommen zu lassen. Und Lili Taylor bringt diese Figur, die ich als eine der besten Ein-Auftritt-Charaktere der Serie klassifizieren würde, durch ihr schauspielerisches Talent perfekt zum Leben. Auch die Dynamik zwischen ihr und David Duchovny kann überzeugen. Gemeinsam sorgen sie für einige der besten Szenen dieser Episode. Und auch Inszenierung und Soundtrack bewegen sich auf dem gewohnt hohen Niveau, und liefern und sowohl einige packende als auch ansatzweise berührende Szenen.

Leider aber: So gut Tim Minear auch darin sein mag, mit Marty Glenn eine interessante, vielschichtige Figur zu erschaffen – was die Handlung der Episode an sich betrifft offenbaren sich leider einige, teils eklatante, Schwächen. Die Erklärung ihres "inneren Auges" mag ich ja noch so halbwegs schlucken können; wenn ich persönlich es auch bedauerlich vorhersehbar fand, dass es sich beim Killer um ihren Vater wusste (womit ich es sogar noch vor ihr wusste!). Allerdings konnte mir "Das innere Auge" nicht verständlich machen, warum Marty den Killer decken und letztendlich sogar ein Geständnis für den Mord ablegen sollte. Immerhin ist sie die Einzige, die ihn aufhalten kann – und ihr Anruf in der Bar macht ja deutlich, dass sie eben daran sehr wohl interessiert ist. Dann ergibt aber ihr Geständnis, dass sie ins Gefängnis bringen und somit nicht mehr ermöglichen würde, ihn aufzuspüren, nicht den geringsten Sinn. Die gegen Ende angedeutete Erklärung, sie wollte nicht mit seinen Augen wieder jahrelang auf Gefängniswände starren, war mir persönlich als Motivation zu gering; vor allem im Vergleich dazu, dass weitere unschuldige Frauen von ihm ermordet werden. Unklar war mir auch, wie sie sich – da sie ja blind auf die Welt kam – erkennen kann, als ihr Vater sie zum ersten Mal erblickt. Gut, ok, aufgrund der Situation in der sie sich befand konnte sie es sich vermutlich denken. Dennoch ging mir dieses Erkennen doch etwas zu schnell. Von der Frage, wie ihr Vater sie eigentlich gefunden hat, ganz zu schweigen.

ImageMein letzter Kritikpunkt ist dann das Ende. Nicht, wie sie ihren Vater ermordet; das war klasse. Beim Versuch, unbedingt ein düsteres, tragisches Ende zu zimmern, brach man aber in meinen Augen die Grenzen der Plausibilität. Zumindest wenn ich danach gehe, was man am Ende andeutet, und wie zumindest ich dieses interpretiert habe: Nämlich, dass sie des Mordes angeklagt und verurteilt wurde. Dies ist für mich nicht nachvollziehbar. Sie hat offensichtlich aus Notwehr gehandelt, und angesichts des Messers in der Hand des Killers und dessen Vorgeschichte sollte es eigentlich ein leichtes sein, die Geschworenen davon zu überzeugen. Angesichts ihrer Blindheit sehe ich auch den Vorwurf der übertriebenen Gewaltanwendung nicht gegeben. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie eine Jury dafür wirklich verurteilen würde. Natürlich ist es auch möglich, dass sie "nur" wegen des tätlichen Angriffs auf einen Polizisten (den sie allerdings ebenfalls auf ihren Vater hätte schieben können) einsitzt; das war jedoch nicht der Eindruck, den mir das Ende der Episode vermittelt hat. Vielmehr schien sie tatsächlich wegen Mordes einzusitzen – und eben dies ergibt für mich nicht wirklich Sinn.

Fazit: "Das innere Auge" ist eine solide Episode, die abseits der üblichen Stärken wie der hochwertigen Inszenierung und der tollen Musik von Mark Snow in erster Linie mit einer großartigen Performance von Lili Taylor besticht. Tim Minear muss ebenfalls dafür ein Lob ausgesprochen werden, eine derartige interessante und vielschichtige Gastfigur geschrieben zu haben. Davon abgesehen ist sein Drehbuch aber leider kein Highlight, wirkt doch vieles etwas konstruiert und wenig glaubwürdig. Vor allem auch Martys Motivation, die Schuld für den Mord auf sich zu nehmen, konnte er mir nicht begreiflich machen. Insgesamt bietet "Das innere Auge" gute, unterhaltsame Mystery-Standardkost.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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