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Böses Blut Drucken E-Mail
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Originaltitel: Bad Blood
Episodennummer: 5x12
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22. Februar 1998
Erstausstrahlung D: 23. November 1998
Drehbuch: Vince Gilligan
Regie: Cliff Bole
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully, Mitch Pileggi als Assistant Director Walter Skinner
Gastdarsteller: Luke Wilson als Sheriff Hartwell, Patrick Renna als Ronnie Strickland, Forbes Angus als Funeral Director, Marion Killinger als Detective, David Major als Vampire, Brent Butt als Coroner u.a.

Kurzinhalt: Agent Mulder hat bei einem Einsatz einen Mann gepfählt, da er diesen für einen Vampir hielt. Nun muss er sich bei der offiziellen Nachbesprechung von Direktor Skinner für den Vorfall rechtfertigen. Ehe sie zum Termin mit Walter Skinner gehen, beschließen Mulder und Scully, ihre Beobachtungen auszutauschen, und den Fall aus ihrer jeweiligen Sicht zu rekapitulieren. Dabei zeigt sich schon bald, dass die beiden die Ereignisse der letzten Tage teils sehr unterschiedlich erlebt und aufgefasst haben…


Review: ImageVampire zählen zu den bekanntesten Monster-Mythen, die auch in Film- und Fernsehen auf entsprechend viele Auftritte zurückblicken können. Innerhalb von "Akte X" hat man sich in der zweiten Staffel zum ersten Mal mit den Blutsaugern auseinandergesetzt. Damals setzte man sich noch auf sehr ernste Art und Weise mit ihnen auseinander – mit überschaubarem Erfolg. In "Böses Blut" verfolgt man nun einen gänzlich anderen Zugang, und nähert sich diesem allseits bekannten Mythos auf amüsant-ironische Art und Weise an. Mein einziger Kritikpunkt daran: Es erschließt sich einem erst mit der Zeit, was die Macher hier vorhaben – weshalb einen die Szene, in der Mulder scheinbar gerade einen normalen Mann mit falschen Fangzähnen gepfählt und das mit einem durch das Intro abgebrochenen "Oh shit" kommentiert, mit ihrem sehr luftig-locker-humorvollen Ton doch irgendwie vor den Kopf stößt. Mulder hat scheinbar gerade einen Unschuldigen umgebracht, und wir sollen das lustig finden? Erst in den darauffolgenden Minuten erschließt sich einem der hier gewählte Zugang, und dann wirkt rückwirkend betrachtet auch der Einstieg stimmig. An der Erstirritation kann dies jedoch auch nichts mehr ändern.

Hat man diese dann aber erst mal überwunden und sich auf den humorvollen Ton der Folge eingestellt, offenbart sich "Böses Blut" als eine weitere ungemein unterhaltsame Episode der fünften Staffel. Als Geniestreich und die mit Abstand größte Stärke der Folge erweist sich dabei die Idee, die gleiche Geschichte aus der überraschend divergenten Sicht der beiden Hauptfiguren nacherzählen zu lassen. Was auch bedeutet, dass wir die Geschehnisse nicht wie sonst auch "objektiv" erleben, sondern von der individuellen Wahrnehmung von Mulder und Scully – die bei der Erzählung teilweise offensichtlich noch einmal in vielerlei Hinsicht bewusst überzeichnet wird – aus. Eben dies und die damit einhergehende Überzeichnung sorgt für zahlreiche amüsante Momente, wie z.B. wenn Mulder in Scullys Schilderung wie ein Oberlehrer wirkt, oder später im Hotel einen gänzlich uninteressierten, ja fast apathischen Eindruck macht. Auch ihre Beschreibung von Autopsien, denen sie eher gelangweilt nachgeht (und sich als sie im Magen eines Opfers Pizzareste findet gleich selbst nach einer sehnt), sind köstlich. Mulder wiederum stellt sich selbst in ein besonders gutes Licht ("As always I'm very eager to hear your opinion"), und dichtet dafür Sheriff Hartwell (dargestellt von Luke Wilson) – an dem sich Scully offenkundig interessiert zeigte – ein grauenhaftes Lispeln an. Da sich die Wege der beiden im Laufe der Ermittlungen immer wieder trennen, halten sich zudem die Wiederholungen in erträglichen Grenzen, und werden zwischendurch immer wieder von uns bisher unbekannten Ereignissen aufgelockert. Weitere nette kleine Details wie die sich verändernde Beschriftung beim Motel, nachdem Mulder Scully korrigiert, oder der im Drogenrausch die "Shaft"-Titelmelodie singende Mulder tragen zusätzlich zum hohen Unterhaltungswert der Folge bei.

ImageAbseits dieses genialen Einfalls rund um die außergewöhnliche Erzählstruktur und den damit einhergehenden amüsanten Szenen ist es in erster Linie die nette Auflösung rund um die Kleinstadt, die ins Auge sticht. Jene Szene, in der sich Mulder im Wohnwagen befinden und eine Gruppe von Vampiren mit ihren grünen Augen auf diesen zugeht, bietet – trotz des ironischen Untertons – ein klassisches und effektives Horror-Bild. Interessant auch, dass Mulder und Scully in dieser Folge letztlich unterliegen, und sich den Vampiren als nicht gewachsen erweisen – und nur deshalb überleben, weil diese sie aus ungeklärten Gründen am Leben lassen. Einen letzten kleinen Kritikpunkt habe ich dann aber doch noch vorzubringen: Wenn Sheriff Hartwell tatsächlich ein Vampir ist, wieso hat er dann die von Mulder auf dem Friedhof verstreuten Samenkörner nicht eingesammelt? Diese Szene erscheint rückwirkend betrachtet keinen Sinn mehr zu ergeben. Angesichts des hohen Unterhaltungswerts bin ich aber bereit, dem inneren Vulkanier in mir kein Gehör zu schenken, und die Folge einfach nur zu genießen.

Fazit: "Böses Blut" ist eine ungemein unterhaltsame und amüsante Episode. Als größte Stärke erweist sich dabei die originelle Erzählstruktur, die uns das Geschehen zuerst aus der Sicht von Scully, und danach von Mulder, erleben lässt. Aus ihrer unterschiedlichen und teils extrem verzerrten und überzeichneten Schilderung der Ereignisse bezieht die Episode den Großteil ihres Humors. Auch davon abgesehen gibt es zahlreiche witzige Szenen und kleine amüsante Details, welche die Episode aufwerten. Luke Wilson sticht zudem als einer der bekannteren Gaststars der Serie hervor. Und das Ende – vor allem die Einstellung der dem Wohnwagen näher kommenden Vampire – ist offenkundig von alten Horror-Filmen inspiriert und weiß ebenfalls zu gefallen. Mein einziger wesentlicher Kritikpunkt: Der Einstieg erscheint noch sehr ernst, und lässt den Zuschauer noch nicht erahnen, dass die Episode ironisch gemeint ist – weshalb mich Mulders "Mord" zu Beginn der Folge kurzzeitig doch etwas vor den Kopf gestoßen hat. Nachdem ich mich aber auf die Episode eingestellt hatte und ihren humoristischen Grundton erkannte, hatte ich so viel Spaß mit "Böses Blut" wie mit wenigen anderen "Akte X"-Episoden zuvor.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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