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Originaltitel: Irresistible
Episodennummer: 2x13
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 13. Januar 1995
Erstausstrahlung D: 30. November 1995
Drehbuch: Chris Carter
Regie: David Nutter
Hauptdarsteller: David Duchovny als Special Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Special Agent Dana Scully
Gastdarsteller: Nick Chinlund als Donald Pfaster, Bruce Weitz als Agent Moe Bocks, Deanna Milligan als Satin, Robert Thurston als Toews, Glynis Davies als Ellen, Christine Willes als Karen Kosseff, Tim Progosh als Mr. Fiebling u.a.

Kurzinhalt: Als ein Agent in Minneapolis eine ausgegrabene Leiche findet, der die Haare und Fingernägel entfernt wurde, wendet er sich an Mulder und Scully. Mulder schließt jedoch schon schnell eine übersinnliche Erklärung aus, und geht von einem weltlichen Verbrecher aus. Als kurz darauf die Leiche einer Prostituierten gefunden wird, die da gleiche Muster (fehlender Fingernägel und Haare) aufweist, wird den beiden Agenten bewusst: Dem Täter reicht es offenbar mittlerweile nicht mehr, sich an unbekannten Leichen zu vergehen – vielmehr sorgt er mittlerweile selbst für diese. Scully setzten die Ermittlungen zu, dennoch möchte sie den Fall nicht einfach abgeben, sondern mit ihrer Untersuchung fortfahren und den psychisch gestörten Täter zur Strecke bringen. Eine Entscheidung, die sie zu bereuen beginnt, als der Täter nach einer zufälligen Begegnung Dana Scully als sein nächstes Opfer auswählt…


Review: Image"Todestrieb" ist eine ziemlich missratene Episode. Der offensichtlichste Kritikpunkt an ihr ist natürlich: Was hat das bitte schön mit "Akte X" zu tun? "Todestrieb" könnte in jeder anderen Krimi- und/oder Thrillerserie angesiedelt sein, und verfügt – von Scullys Visionen, als die den Täter als eine Art Kobold wahrnimmt; was man maximal als äußerst halbherzigen Versuch klassifizieren kann – über keine übernatürlichen Elemente. Auch Chris Carter scheint bewusst gewesen zu sein, wie untypisch diese Folge damit für die Serie ist – weshalb er sich dazu genötigt sah, sich in einem Abschlussmonolog von Mulder quasi für die Folge zu rechtfertigen, als dieser sinngemäß meint, dass sich in der menschlichen Natur einiges finden lässt, dass deutlich abscheulicher und erschreckender ist als das Übernatürliche. Eh. Das ist aber keine Antwort auf die Frage, was "Todestrieb" bei "Akte X" verloren hat.

Hinzu kommt dann noch die feige Art und Weise, wie man sich diesem Thema nähert. Anstatt ihn zu einen "richtigen" Leichenschänder und Nekrophilen zu machen, lässt man ihn seinen Opfern die Fingernägel und die Haare abschneiden. Boah! Was für eine abscheuliche, menschenverachtende Kreatur!! Bitte nicht falsch verstehen: Natürlich ist selbst dieser eh noch eher verhaltene Zugang zum Thema noch unheimlich, immerhin geht es um tote Menschen. Dennoch ist die Art und Weise, wie man das Thema behandelt, derart harm- und zahnlos, dass es eher peinlich als abstoßend wirkt. Und es führt leider auch dazu, dass es doch eher schwer fällt, nachzuvollziehen, warum Scully gerade dieser Fall so zu schaffen macht. Womit wir schon beim nächsten Kritikpunkt wären: So toll Gillian Andersons Performance auch sein mag (und das ist sie), und so nett es auch sein mag, dadurch wieder einen Einblick in Scullys Persönlichkeit werfen zu können (wobei ich vor allem die Szenen beim Psychiater klasse fand) – es hat leider doch den Beigeschmack des klischeehaften schwachen Frauchens. Gerade auch für eine Serie wie "Akte X", die mit ihr sonst doch so eine starke Frauenfigur präsentiert – die sonst ja z.B. auch kein Problem damit hat, Autopsien durchzuführen, die ja ebenfalls (no na) mit toten Menschen zu tun haben – finde ich das schon ein bisschen schade. Der diesbezüglich wohl größte Sündenfall, den sich "Todestrieb" erlaubt, ist das Ende, wo sich Scully nicht nur von Mulder retten lassen, sondern danach auch in seinem starken Armen ausweinen darf. So zärtlich und nett die Szene aus Sicht der Entwicklung dieser beiden Figuren auch sein mag – man muss nicht Alice Schwarzer heißen, um diese Darstellung bedauerlich zu finden.

ImageEs gibt noch ein paar kleinere Kritikpunkte – so erfahren wir nie, warum Donald Pfaster eigentlich eingesperrt wurde (außer, um dort Scully begegnen zu können). Dass er gerade mal 28 Jahre alt sein soll, wirkt auch eher unplausibel; Nick Chinlund war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits über dreißig, und sieht wenn überhaupt eher älter als jünger aus. Warum also das Alter der Figur nicht einfach anpassen? Und bei der Konfrontation zwischen ihm und Scully am Ende fiel mir unangenehm auf, wie schnell sich seine Augen nach dem Pfefferspray-Angriff erholt haben. Aber he, wer weiß, vielleicht sind das ja keine Fehler, sondern Features! Und genau jene übernatürlichen Elemente, die mir ansonsten bei der Folge so gefehlt haben?! Vergesst die Alien-Verschwörung und andere vergleichsweise unwichtige Fragen: Ich will wissen, warum er die Attacke so unbeschadet überstehen konnte. Ist er vielleicht ein Mutant mit Pfefferspray-resistenten Augen?!?! Irgendetwas sagt mir, dass ich auf diese drängende Frage leider nie eine Antwort erhalten werde.

Fazit: Ich kann verstehen, dass sich die Macher nicht getraut haben, sich ernsthaft mit dem Thema der Nekrophilie auseinanderzusetzen – ist dieses doch zweifellos ein sehr Abstoßendes. Dies drängt sich mir aber wiederum die Frage auf: Warum haben sie sich denn dann eigentlich überhaupt damit beschäftigt – noch dazu im Rahmen einer Mystery-Serie? Mulders Rechtfertigungsversuch am Ende wirkt schon fast wie eine Entschuldigung von Chris Carter in Richtung seiner Zuschauer. Wenn er schon dabei ist, hätte er gleich auch noch wegen der untypischen Darstellung von Dana Scully als zartes, schwaches Frauchen, das sich in Mulders starken Armen ausweinen muss, um Verzeihung bitten können. Zwar ist die Folge nie langweilig, und Gillian Andersons darstellerische Leistung weiß zweifellos zu gefallen – zwei positive Aspekte, die immerhin einen völligen Absturz verhindern – aber letztendlich fragte ich mich in erster Linie, was das ganze eigentlich soll. Eine Frage, auf die "Todestrieb" leider bis zuletzt eine Antwort schuldig blieb.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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