Originaltitel: Exodus (Part 2)
Episodennummer: 1x24
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 25.05.2005
Erstausstrahlung D: 21.11.2005 (Free-TV, Pro7)
Drehbuch: Damon Lindelof & Carlton Cuse
Regie: Jack Bender
Hauptdarsteller: Naveen Andrews als Sayid Jarrah, Emilie de Ravin als Claire Littleton, Matthew Fox als Jack Shephard, Jorge Garcia als Hugo „Hurley“ Reyes, Maggie Grace als Shannon Rutherford, Josh Holloway als James „Sawyer“ Ford, Malcolm David Kelley als Walt Lloyd, Daniel Dae Kim als Jin-Soo Kwon, Yunjin Kim als Sun-Hwa Kwon, Evangeline Lilly als Kate Austen, Dominic Monaghan als Charlie Pace, Terry O‘Quinn als John Locke, Harold Perrineau Jr. als Michael Dawson, Ian Somerhalder als Boone Carlyle
Gastdarsteller: Mira Furlan als Danielle Rousseau, Daniel Roebuck als Dr. Leslie Arzt, Fredrick Lehne als Marshal Edward Mars, Michelle Arthur als Michelle
Kurzinhalt:
Die Gruppe rund um Jack hat die Black Rock erreicht. Gemeinsam mit Kate und Locke begibt er sich ins Innere des Schiffes, um das Dynamit zu suchen. Vorsichtig wird die Kiste ins Freie gebracht, und Arzt warnt sie erneut davor, wie gefährlich das Dynamit sei, da durch die hohe Luftfeuchtigkeit Nitroglycerin ausgetreten ist. Nachdem ihnen ein kleiner Unfall die Gefährlichkeit der Situation noch einmal verdeutlicht hat, macht man sich daran, ein paar Stangen des Dynamits gut verpackt in die Rucksäcke zu geben und den Rückweg anzutreten. Währenddessen ist Danielle an den Strand zurückgekehrt. Sie überwältigt Claire und stiehlt ihr Baby – offenbar hofft sie, mit den "Anderen" einen Handel abschließen und so ihre Alex wieder zurückholen zu können. Sayid und Charlie nehmen die Verfolgung auf…
Review:
Zwar steuert nach wie vor alles eindeutig auf ein großes, dramatisches Finale zu – doch im Vergleich zum ersten Teil fällt "Exodus – Teil 2" etwas ab. Einerseits, da zwar vieles vorbereitet wird, aber genau genommen wenig bis gar nichts passiert. Die einzige Ausnahme ist, dass Danielle Claire’s Baby stiehlt, und just diese Wendung erschien mir irgendwie konstruiert – so als hätte man das nur eingebaut, um das ursprünglich als Doppelfolge konzipierte Finale auf drei Teile aufzublähen. So sehr ich ihre Motivation auch verstehen kann, wirklich nachvollziehbar fand ich ihre Tat nicht. Ich meine, in der Vergangenheit schien sie sich vor den Anderen doch ziemlich zu fürchten, und sie meiden zu wollen wie der Teufel das Weihwasser. Und jetzt läuft sie geradewegs auf sie zu?! Mutterinstinkte in allen Ehren, aber das ist dann doch etwas zu viel des Guten…
Die Handlung auf dem Floß bot zwar den einen oder anderen netten Moment, aber auch dort fehlte es an Ereignissen, an Handlung. Wie Sawyer sich ins Meer stürzt um den Teil des Ruders zu retten, war schon so ziemlich alles, was sich dort ereignet hat. Ähnliches gilt für die Rückblenden – sie mögen durchaus interessant gewesen sein, vermochten aber nicht ähnlich zu überzeugen wie jene aus dem ersten Teil. Last but not least: Vom überraschenden, schockierenden Moment mal abgesehen, als Arzt in die Luft gegangen ist, fehlte es auch der Story rund um die Dynamit-Besorgung an Sprengstoff. Und auch wenn mir bewusst ist, dass Teil 2 und 3 stärker zusammen gehören als dies bei 1 und 2 dieses "Exodus" der Fall war, aber… dieses Ende war dann doch ziemlich abrupt. Das war nicht mal ein ordentlicher Cliffhanger (so wie ihn Lost in der ersten Staffel des Öfteren vorweisen konnte) – die Episode hörte einfach mittendrin auf, als sie vom Monster/Sicherheitssystem (auf das man immerhin endlich einen ersten, flüchtigen Blick erhaschen konnte) angegriffen werden. Schon etwas unbefriedigend und ungeschickt gelöst.
Das ganze klingt jetzt allerdings schon wieder deutlich schlimmer als es ist. "Exodus – Teil 2" ist eine sehr gute Episode; sie kann halt einfach nur das hohe Niveau von Teil 1 nicht ganz halten, und hat daher meine möglicherweise etwas zu hohen Erwartungen ein wenig enttäuscht. Trotzdem war die Handlung nach wie vor durchaus interessant und stellenweise auch spannend – auch wenn ich keine Sekunde lang geglaubt habe, dass es nach Arzt noch einen weiteren Überlebenden erwischen würde (das war einfach eine dieser typischen Star Trek-Rothemden-Wendungen um zu zeigen, dass die Situation auch wirklich gefährlich ist). Die schauspielerischen Leistungen sind ebenfalls über jeden Zweifel erhaben, Michael Giacchino’s Soundtrack bewegt sich auf gewohnt hohem Niveau, und auch die Inszenierung ist – vor allem für TV-Verhältnisse – ungemein hochwertig, und kann mit einigen beeindruckenden Bildern aufwarten. Trotzdem hoffe ich, dass es dem 3. Teil von "Exodus" gelingen wird, bezüglich Tempo, Spannung, Dramatik und Handlung wieder einen Zahn zuzulegen…
Fazit:
Zugegeben, bei "Exodus – Teil 2" ist jegliche Kritik meckern auf hohem Niveau. Sie zählt trotz aller Schwächen zu den besten Episoden der 1. Staffel, und fällt halt nur gegenüber dem 1. Teil des Finales ein wenig ab. Im Vergleich zur vorangegangenen Folge fehlte es mir halt einfach an echten Highlights und dramatischen Wendungen – die man sich wohl fürs Finale des Finales aufhebt. Unterhaltsam, spannend und interessant war jedoch auch dieser Mittelteil von "Exodus" allemal…
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © ABC)
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