Originaltitel: Daybreak (Part 1) Episodennummer: 4x19 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 13. März 2009 (SyFy) Erstausstrahlung D: 10. November 2009 (Premiere) Drehbuch: Ronald D. Moore Regie: Michael Rymer Hauptdarsteller:
Edward James Olmos als Admiral William Adama,
Mary McDonnell als President Laura Roslin,
Katee Sackhoff als Captain Kara 'Starbuck' Thrace,
Jamie Bamber als Major Lee 'Apollo' Adama,
James Callis als Dr. Gaius Baltar,
Tricia Helfer als Number Six,
Grace Park als Lt. Sharon 'Athena' Agathon,
Michael Hogan als Colonel Saul Tigh.
Gastdarsteller:
Aaron Douglas als Chief Galen Tyrol,
Tahmoh Penikett als Captain Karl 'Helo' Agathon,
Michael Trucco als Ensign Samuel Anders,
Kate Vernon als Ellen Tigh,
Rick Worthy als Simon,
Donnelly Rhodes als Dr. Sherman Cottle,
Matthew Bennett als Aaron Doral,
Rekha Sharma als Tory Foster,
Kerry Norton als Medic Layne Ishay,
Dean Stockwell als John Cavil,
Bodie Olmos als Lt. Brendan 'Hot Dog' Constanza,
Leah Cairns als Lt. Margaret Edmondson,
Colin Lawrence als Lt. Hamish 'Skulls' McCall,
Brad Dryborough als Lt. Louis Hoshi,
Lara Gilchrist als Paulla Schaffer,
Colin Corrigan als Marine Allan Nowart,
Leela Savasta als Tracey Anne,
Darcy Laurie als Dealino,
Finn R. Devitt als Nicky Tyrol,
Iliana Gomez-Martinez als Hera Agathon,
Tobias Mehler als Zak Adama,
Antony Holland als Julius Baltar,
Simone Bailly als Shona,
Elan Ross Gibson als Nurse Barbara,
France Perras als Sandra Roslin,
Sarah Deakins als Cheryl Roslin,
Tiffany Burns als Reporter Carolyn,
Kevin McNulty als Frank Porthos,
Stefanie Samuels als Police Officer,
Richard Jollymore als Marine #1,
Anthony St. John als Marine #2 u.a.
Kurzinhalt:
Statt die Galactica einfach nur so außer Dienst zu stellen, will Admiral Adama die angeschlagene alte Dame vielmehr auf eine letzte große Mission nehmen: Er will versuchen, Hera aus den Fängen von Cavill zu befreien. Selbst wenn dies, trotz der Übermacht der man gegenübersteht, gelingen sollte, handelt es sich möglicherweise um ein Himmelfahrtskommando – immerhin ist unklar, ob die Galactica die mindestens zwei Sprünge, die dafür notwendig sind, noch übersteht, ohne auseinanderzufallen. Er beruft deshalb eine große Versammlung im Hangar ein, zieht über den Boden eine Linie, und stellt klar, dass er niemanden dazu verpflichten wird, sich der Mission anzuschließen. Wer sich zu dieser jedoch freiwillig melden will, soll die Linie übertreten. Neben den üblichen Verdächtigen – darunter Colonel Tigh, Starbuck und sein Sohn – folgen auch ein paar unerwartete Gesichter seinem Aufruf; nicht zuletzt Gaius Baltar, dem Lee Adama zuvor wegen seiner Selbstsucht die Leviten gelesen hat. Während sich alle auf diesen gefährlichen Einsatz vorbereiten, der für sie das Ende bedeuten könnte, erinnern sich manche von ihnen an bessere, unbeschwertere Zeiten – vor dem Angriff der Cylonen auf die Kolonien – zurück…
Anmerkung:
Ich habe mir das Serienfinale von "Battlestar Galactica" in einem Aufwasch in der auf Blu-Ray vorliegenden erweiterten Fassung angesehen, werde die Besprechung jedoch auf die drei Einzel-Episoden – so wie sie ursprünglich im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurden – aufteilen; nur halt unter Berücksichtigung der in der erweiterten Fassung enthaltenen zusätzlichen Szenen.
Review von Christian Siegel (kann Spoiler enthalten):
Seit der Jahrtausendwende sind Serien mit fortlaufender Handlung von einer selten auftretenden Kuriosität (Ausnahme: Seifenopern) zum neuen Standard geworden. Ein Nebenaspekt dieser Entwicklung ist, dass ein gutes, befriedigendes Finale heute umso wichtiger ist. Weil, beispielsweise: Man kann vom "Voyager"-Finale – meines Erachtens völlig zu recht – enttäuscht sein, sich aber trotzdem nach wie vor einzelne gelungene unabhängige Episoden anschauen, ohne dass diese durch den bitteren Nachgeschmack von "Endspiel" getrübt wären. Wenn jedoch das Ende einer fortlaufenden Geschichte nicht überzeugt, ist es ungleich unwahrscheinlicher, dass man sich eine Serie noch einmal komplett vorknöpfen wird (weil einzelne Folgen herauspicken macht in solchen Fällen halt nicht wirklich Sinn). Viele waren ja (im Gegensatz zu mir) vom Ende von "Lost" enorm enttäuscht; ich würde behaupten, diejenigen haben die Serie seither nicht mehr angeschaut. Letztes Jahr erst mussten wir erleben, wie die bis dahin wegweisende und neue Maßstäbe setzende Fantasy-Serie "Game of Thrones" auf den letzten Metern vor der Ziellinie ordentlich zu straucheln begann, und den Endspurt teilweise doch ziemlich verkackte. Ich bin demnach sehr unsicher, ob ich sie mir jemals in meinem Leben nochmal anschauen werde.
Bei "Götterdämmerung" steht nun ebenfalls viel auf dem Spiel – umso mehr, als ich von "Battlestar Galactica", wie ihr wenn ihr meinen Reviews gefolgt seid ja schon bemerkt habt, nicht ganz so begeistert war wie viele andere. Ich glaube übrigens auch nicht, dass dies etwas damit zu tun hat, dass ich relativ spät dran bin. "Deep Space Nine" verfolgte ich damals ja auch (überwiegend) live im Fernsehen, fand sie allerdings damals genauso enttäuschend wie vor ein paar Jahren, als ich sie mir noch einmal komplett vorgeknöpft habe. Ich denke, es liegt eher daran, dass Ronald D. Moores Weltanschauung wenig bis gar nicht mit meiner kompatibel ist. Siehe eben die ganzen mystisch-übernatürlich-religiösen Elemente aus "Deep Space Nine", und die dortige Entwicklung von Sisko vom wissenschaftlich geprägten Skeptiker zum überzeugten Gläubigen. Und auch bei "Battlestar Galactica" gab es eben schon zahlreiche Elemente – die SeherInnen und Prophezeiungen, die Verbindung zwischen Gaius und Caprica, der geteilte Traum rund um die Oper, sowie so ziemlich alles rund um Kara (ihre Visionen der Supernova schon als Kind, das Lied, ihre Rückkehr) – die mir gerade auch für eine Science Fiction-Serie zu übernatürlich waren. Am besten fand ich "Battlestar Galactica" immer dann, wenn man sich auf den harten Überlebenskampf der Überreste der Menschheit konzentrierte. Die Miniserie. Die großartige erste Folge "33 Minuten". Die Episoden rund um die Pegasus", sowie der damit verknüpfte TV-Film "Auf Messers Schneide". Und natürlich auch der "Exodus"-Zweiteiler. Das waren für mich die Sternstunden der Serie. Dazwischen gab es jedoch (auch das deckt sich mit "Deep Space Nine") viel an Seifenopern gemahnendes Drama, sowie eben diese ganzen mystischen und potentiell übersinnlichen bis religiösen Elemente, mit denen ich absolut nichts anfangen konnte. Mit einer plausiblen, nachvollziehbaren und wissenschaftlichen Erklärung (siehe z.B. jene für Valens Prophezeiungen bei "Babylon 5") ließe sich das Ruder noch herumreißen. Ansonsten wird es in meinem Fall, abseits der zuvor genannten Highlights, bei mir wohl bei einer Einmal-(Komplett-)Sichtung bleiben.
"Götterdämmerung – Teil 1" war grundsätzlich mal ein vielversprechender, jedoch teilweise auch etwas ereignisarmer Auftakt. Bereits die erste Einstellung, mit dem Bild der Galaxis (wo sich rückwirkend die Offenbarung im dritten Teil bereits abzeichnet) und dann dem Planeten, weckte mein Interesse, und macht zudem deutlich, dass wir nun wirklich am Ende der Geschichte angekommen sind. Auch danach waren es in erster Linie einzelne Momente, die für mich hervorstachen. Ich fand zum Beispiel die Szene mit der Wand und den dort zurückbleibenden Fotos – weil niemand mehr da ist, der sich an die betreffenden Personen erinnert – sehr berührend. Ein harter, trauriger Moment, der die Verluste, die man im Verlauf der vier Staffeln erleiden musste, noch einmal sehr schön verdeutlicht. Die Einsatzbesprechung am Ende, mit dem hochriskanten Plan den man austüftelt, sorgt zudem für gespannte Erwartung im Hinblick auf den zweiten Teil. Vor allem aber hatte es mir jene Szene angetan, wo Admiral Adama um Freiwillige ersucht. Allzu oft in Serien oder Filmen treten in solchen Momenten dann auf einmal alle hervor, was ich schon immer für unrealistisch hielt. Hier hingegen sind es gar nicht einmal so viele (etwas mehr als ein Viertel?), die sich für dieses potentielle Himmelfahrtskommando melden. Das gefiel mir ausgesprochen gut. Wie das generell der stärkste Moment der Episode war.
Anderes hat mich weniger überzeugt. Dies gilt nicht zuletzt dafür, dass sich auch Gaius Baltar der Mission anschließt, was mir so überhaupt nicht zu seiner Persönlichkeit passen will. Man versucht das verkrampft durch den Dialog zuvor mit Lee Adama zu erklären, wirklich überzeugen wollte mich das aber nicht. Hätte man da nicht einen anderen Grund finden können, z.B. dass ihn Caprica (also die in seinem Geist) dazu drängt? Generell tut sich hier wie gesagt erstmal noch nicht sehr viel, und ist die Episode in erster Linie damit beschäftigt, den Rest des Finales vorzubereiten. Am kritischsten sehe ich allerdings die Rückblenden zu noch vor der Miniserie, die hier eingebaut wurden. Für mich war das definitiv zu wenig, zu spät. "Lost" und die "Battlestar Galactica"-Neuauflage sind ja zeitgleich gestartet, und auch wenn mir das dort vorgestellte Konzept beständiger Rückblenden in den Episoden im darauffolgenden Jahrzehnt dann auch zu häufig kopiert wurde (Beispiel "Arrow"), hätte es bei "Battlestar Galactica" wirklich perfekt gepasst. Schon allein, wenn man damit erst in der vierten Staffel angefangen hätte, hätte sich mit dem Stilmittel noch viel Interessantes anstellen lassen. Hier wirkt es allerdings wie ein zu später Einfall, und kann man aufgrund des geringen Erkenntnisgewinns kaum mehr etwas damit anstellen. Laura erinnert sich also daran, wie sie erfuhr, dass ihre schwangere Schwester und ihr Vater bei einem Unfall ums Leben kamen. Ja, eh arg, aber angesichts dessen, was sie in der Serie erlebt hat und überwinden musste (Auslöschung von 99% der Menschheit, ihre Krebserkrankung, usw.) machte das auf mich leider keinen großen Eindruck. Noch schlimmer erging es den Rückblenden von Baltar, die uns wohl zeigen sollen, warum er Caprica geholfen hat (weil diese wiederum seinem Vater half), aber ich weiß nicht (im Übrigen: Wäre es nicht schön gewesen, für die Rolle einen BSG-Veteranen wie z.B. Dirk Benedict – Lorne Greene und John Colicos waren zu diesem Zeitpunkt ja leider schon verstorben – in einer kleinen Gastrolle zu besetzen?). Oder auch alles rund um Adama und Tigh bzw. Kara, Lee und seinen Bruder damals. Insgesamt fand ich diese Rückblenden nicht allzu erhellen und/oder interessant, und fand ich eher, dass sie die Story in der Gegenwart aufhalten, bzw. unnötig von dieser ablenken. Zumindest eins muss ich ihnen aber zugestehen: Sie machten deutlich, wie sich die Figuren im Verlauf der Serie verändert haben. Immerhin.
Fazit:
Zwar hat mich die überwiegend gelungene vierte Staffel mit der Serie eh wieder halbwegs versöhnt (nachdem ich mir bei Season 3 zwischenzeitlich doch ordentlich schwer tat), dennoch hängt vom "Battlestar Galactica"-Finale viel ab. Der erste Teil war grundsätzlich mal ein netter, interessanter und vielversprechender Auftakt – der jedoch noch recht gemächlich erzählt ist, und wo sich genau genommen noch nicht wirklich viel tut. Beides mag zugegebenermaßen damit zusammenhängen, dass ich mir die erweiterte Fassung angeschaut habe – ist jedoch in erster Linie auf den Ansatz rund um die Rückblenden zurückzuführen. Die kamen aus meiner Sicht zu spät, waren weder sonderlich aufschlussreich noch interessant, und hielten für mich die grundsätzlich spannende Story in der Gegenwart nur unnötig auf. Dort wiederum tat ich mir mit Gaius Baltars Entscheidung etwas schwer, die auf mich konstruiert wirkte, weil er halt im Zuge der Mission noch eine wichtige Rolle zu spielen hat. Zu seiner Persönlichkeit wollte es aber nicht wirklich passen. Gut fand ich den mein Interesse weckenden Einstieg rund um die Galaxis und den Planeten (wo man mir auch wieder das Gefühl vermittelte, dass wir jetzt wirklich im Endspurt angekommen sind), die sehr harte und mich treffende Szene rund um die Fotos an der Wand, sowie insbesondere das mit der Linie am Boden, und Adamas Suche nach Freiwilligen. Dort wiederum gefiel mir insbesondere, dass sich längst nicht so viele meldeten, wie man das in Film & Fernsehen sonst gewohnt ist. Der Weg für ein packendes Finale ist nach dem ersten Teil nun jedenfalls mal geebnet – jetzt müssen die letzten beiden Episoden nur noch liefern.