Originaltitel: No Exit Episodennummer: 4x15 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 13. Februar 2009 (SyFy) Erstausstrahlung D: 13. Oktober 2009 (Premiere) Drehbuch: Ryan Mottesheard Regie: Gwyneth Horder-Payton Hauptdarsteller:
Edward James Olmos als Admiral William Adama,
Mary McDonnell als President Laura Roslin,
Katee Sackhoff als Captain Kara 'Starbuck' Thrace,
Jamie Bamber als Major Lee 'Apollo' Adama,
James Callis als Dr. Gaius Baltar,
Tricia Helfer als Number Six,
Grace Park als Lt. Sharon 'Athena' Agathon,
Michael Hogan als Colonel Saul Tigh.
Gastdarsteller:
Aaron Douglas als Chief Galen Tyrol,
Michael Trucco als Ensign Samuel Anders,
Kate Vernon als Ellen Tigh,
Donnelly Rhodes als Dr. Cottle,
Rekha Sharma als Tory Foster,
Dean Stockwell als John Cavil,
John Hodgman als Dr. Gerard,
Kerry Norton als Medic Layne Ishay,
Darcy Laurie als Dealino u.a.
Kurzinhalt:
Vor achtzehn Monaten: Ellen Tigh wird auf New Caprica von ihrem Mann ermordet, da sie Informationen an die Cylonen weitergegeben hat. Sie erwacht daraufhin auf einem Wiederauferstehungsschiff, wo sie jedoch von Boomer und John Cavil gefangengehalten wird. Cavil will das Geheimnis der Erschaffung menschlicher Cylonen ergründen – auch wenn dies heißt, Ellen zu sezieren. In der Gegenwart: Samuel Anders wurde bei einem Schusswechsel im Kopf getroffen. Durch die Kugel, die in seinem Gehirn steckt, erhält er auf einmal Zugang zu bisher blockierten Erinnerungen – die er sofort an die anderen Cylonen an Bord weitergibt. Er erinnert sich z.B. an ihre Zeit auf der Erde, wie sie die Apokalypse kommen sahen, und schließlich die "letzten Fünf" geflohen sind – und auch, wie sie Jahrtausende später in den damaligen Krieg zwischen Cylonen und Menschen eingriffen, und begannen, neue menschliche Modelle zu erbauen. In der Hoffnung, noch viele weitere wichtige Informationen weitergeben zu können, will Samuel die Operation, mit der die Kugel aus seinem Kopf entfernt werden soll, so lange als möglich hinauszögern. Doch jede Minute, die man zuwartet, erhört das Risiko, dass er den Eingriff nicht überlebt…
Review von Christian Siegel (kann Spoiler enthalten):
Das Ende der Serie steht vor der Tür – und immer noch ist so manche Frage offen. "Das verlorene Paradies" schickt sich nun an, zumindest einige von ihnen zu beantworten. Beide Handlungsstränge sind sehr "exposition-heavy", und dienen in erster Linie dazu, ein paar Lücken zu füllen, und insbesondere die Vorgeschichte zur Serie aufzurollen. Manche mögen das viele Gequatsche langweilig und die Fülle an Informationen als zu viel empfunden haben, und in der Tat wird man hier mit Offenbarungen und neuen Erkenntnissen völlig überschlagen. Man kann durchaus argumentieren, ob man das alles nicht besser verteilen hätte können. Ändert aber nichts daran, dass ich all diese Informationen – zumindest bei der Erstsichtung – sehr spannend und die Episode somit insgesamt durchaus interessant fand. Wenn ich etwas kritisieren würde, dann einerseits, dass einfach völlig klar war, dass Samuel entweder bei der Operation sterben oder jene Informationen die er ihnen mitteilen wollte verlieren würde, sowie dass auch nach "Das verlorene Paradies" noch einige Fragen offen bleiben (z.B. die spezielle Verbindung zwischen Gaius und Caprica, die geteilten Träume/Visionen, sowie alles rund um Karas Reise zu Erde), wo ich hoffe, dass man sich diesen noch widmen und ähnlich zufriedenstellende Antworten finden wird, wie sie hier präsentiert wurden. Dass mich die Informationen die wir hier erhalten haben überzeugen konnten, macht mich diesbezüglich aber optimistisch.
Der Löwenanteil der Exposition findet sich dabei im – ansonsten wenig berauschenden (ich konnte mit der Figur leider noch nie viel anfangen, sorry) – Handlungsstrang rund um Samuel Anders. Von ihm erfahren wir mehr über die Geschichte der "letzten Fünf": Wie diese auf der Erde lebten, die Wiederbelebung erfanden, man dadurch aufhörte, sich auf dem üblichen Weg zu reproduzieren, und wie sie angesichts der drohenden Apokalypse von der Erde flohen – jedoch mangels Hyperraumantrieb erst rund zweitausend Jahre später bei den zwölf Kolonien eintrafen, wo sie sich auch gleich im nächsten Krieg wiederfinden sollten. Auf ihre Initiative hin legten die Cylonen die Waffen nieder, und man begann, acht neue menschliche Modelle zu bauen. Wie es danach weiterging, erfahren wir wiederum bei den Rückblenden rund um die wiederbelebte Ellen Tigh: John Cavil hasste seine menschliche Existenz. Er ließ die Erinnerungen der letzten Fünf löschen, damit sie ein normales menschliches Leben führen würden. Zugleich zettelte er jenen Holocaust an, mit dem – in der Miniserie – "Battlestar Galactica" seinen Anfang nehmen sollte. Die gemeinsamen Szenen zwischen Dean Stockwell und Kate Vernon gefielen mir ausgesprochen gut; nicht zuletzt auch aufgrund des tollen Zusammenspiels der beiden. Sowohl Stockwell als auch Vernon zeigen hier wirklich eine bestechende Leistung. Am Ende hilft Boomer dann dabei, Ellen zur Flucht zu verhelfen, was ein Wiedersehen in der nächsten Folge nahelegt. Angesichts der Tatsache, dass er sie auf New Caprica umgebracht hat, darf man gespannt sein, wie Saul auf die Ankunft seiner Frau reagieren wird – und vice versa.
Vergleichsweise eine Randnotiz, aber dennoch nicht uninteressant, ist der Plot rund um Galen Tyrol, Admiral Adama, und die Schäden, die der Chief bei einer näheren Untersuchung der Galactica entdeckt hat. Ohne Reparaturen wird diese nur mehr wenige Sprünge überstehen. Man beginnt daraufhin, die ärgsten Risse zu stopfen, doch dies wird die Lebensdauer des Schiffes nur marginal verlängern. Die einzige Chance wäre, sie mit Cylonen-Technologie zu versehen. Ein Vorschlag, auf den Adama im ersten Moment überaus ablehnend reagiert. Auf der einen Seite konnte ich das zwar verstehen, andererseits erschien es mir aber auch insofern schräg, als er erst wenige Szenen zuvor dem Cylonen Tyrol die Hand geschüttelt hat, und Saul Tigh ja auch nach wie vor sein erster Offizier ist. Sprich, seine einst sehr starr-ablehnende Haltung gegen Cylonen hat sich zuletzt aufgeweicht. Aber die Galactica mit ihrer Technologie zu "verseuchen" ist aus seiner Sicht wohl doch nochmal etwas anderes – auch wenn er sich am Ende, angesichts des zunehmend desolaten Zustands des Schiffes, doch dazu entschließt, dem Eingriff zuzustimmen. Ein bisschen hatte ich zwar bei diesem Handlungsstrang den Eindruck eines Lückenfüllers – was solche betrifft, habe ich allerdings auch schon wesentlich überflüssigere und uninteressantere gesehen.
Fazit:
Kurz vor dem Ende der Serie wartet "Das verlorene Paradies" mit einer Fülle an Hintergrundinformationen auf. In diesem Ausmaß zwar fast schon etwas zu viel auf einmal, und letztendlich blieb nicht mehr wirklich viel Zeit, um eine für sich genommen spannende Story zu erzählen, allerdings fand ich all die Offenbarungen hier letztendlich interessant genug, um mich die ganze Episode hinweg gut unterhalten zu fühlen. Vor allem die Aufrollung der Geschichte der letzten Fünf, und wie gut durchdacht alles rückblickend wirkt, hatte es mir dabei angetan. Aber auch die Flashbacks rund um Ellen Tigh waren gelungen – nicht zuletzt aufgrund des starken Zusammenspiels zwischen Kate Vernon und Dean Stockwell. Und auch dort wartete ja die eine oder andere spannende Offenbarung auf uns. Wirklich mitgefiebert habe ich mit Samuel und/oder Kara aber leider nicht. Und die Nebenhandlung rund um die Galactica, die auseinanderzufallen droht, war zwar ganz ok, wirkte aber doch ein bisschen wie ein Lückenfüller; dies mag aber auch daran liegen, dass ich zum Schiff selbst über den Verlauf der Serie hinweg keine rechte Bindung aufgebaut habe (im Gegensatz z.B. zur Enterprise bei "Star Trek"). Jedenfalls: Ein bisschen viel auf einmal war es zwar schon, da ich die hier gebotenen Informationen aber sehr interessant und vor allem auch stimmig fand, kann ich mich darüber nicht wirklich beschweren – und hoffe nun vor allem, dass auch die letzten nun noch offenen Fragen in den letzten paar Folgen auf ähnlich zufriedenstellende und überzeugende Art und Weise beantwortet werden.