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FilmRückblick 2011 - Die besten Filme des Jahres: Das Verfolgerfeld Drucken E-Mail
Die Plätze 25-11 Kategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 12 Januar 2012
 
FilmRückblick 2011

Die besten Filme des Jahres 2011 – Das Verfolgerfeld

Seitdem ich diesen FilmRückblick mache ist es jedes Jahr mindestens einem – meisten sogar mehreren – Filmen mit "nur" einer 7er-Wertung gelungen, in die Top 25 zu schlüpfen. Nicht so 2011. Dies hat einerseits sicherlich damit zu tun, dass in diesem Jahr über 100 Filme eingeflossen sind (wobei es letztes Jahr nur ein paar weniger waren, und da konnten sich auch noch ein 7er hineinschleichen), spiegelt aber auch das – meiner Meinung nach – phantastische Filmjahr wieder, dass wir hinter uns haben. Was auch dazu führte, dass ich ganze sieben Filme mit einer 8er-Wertung hier nicht inkludieren konnte, nämlich (in alphabetischer Reihenfolge) Another Year, Attack the Block, Brautalarm, Captain America – The First Avenger (für mich der beste Superhelden-Film 2011), Kung Fu Panda 2, Rango und The Help (für mich sicherlich der schmerzlichste Wegfall aus der Liste der Top 25).

Doch genug Worte über jene Filme verloren, die es nicht geschafft haben, wenden wir uns lieber den Plätzen 25 bis 11 der meines Erachtens besten Filme des Jahres 2011 zu!


Tim & Struppi - Das Geheimnis der Einhorn, Poster © Sony PicturesPlatz 25: Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn
Steven Spielbergs Rückkehr auf die Kinoleinwand nach mehrjähriger Abstinenz mag nicht all das gewesen sein, was ich mir davon erhofft hatte – aber vor allem visuell ist "Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn" absolut bestechend und über jeden Zweifel erhaben. Im Gegensatz zu den MoCap-Filmen von Robert Zemeckis sind die Bewegungen hier nicht mehr steif und sehen die Figuren auch nicht mehr leblos – vor allem in den Augen – aus. Stattdessen präsentiert er zwar stilisierte, aber dennoch lebensechte Charaktere. "Tim und Struppi" ist für mich mit Abstand der bisher schönste CGI-Animationsfilm, den ich gesehen habe. Zugleich zeigt Spielberg hier auch, was ein visionärer Regisseur mit neuen Werkzeugen anfangen kann. Er nutzt die Freiheit eines Animationsfilms wie wenige Regisseure zuvor, und präsentiert beeindruckende Bilder und Kamerafahrten – allen voran natürlich die atemberaubende, mehrminütige Verfolgungsjagd in der Wüstenstadt, ohne einen einzigen Schnitt. Mein einziger Kritikpunkt, der auch verhindert hat, dass ich vom "Geheimnis der Einhorn" restlos begeistert war: Im Vergleich zu z.B. "Super 8", der sich an eine ähnlich junge Zielgruppe richtet, wird nie ein Gefühl der Bedrohung aufgebaut. Man glaubt keine Sekunde, dass Tim, Struppi und/oder Haddock etwas zustoßen könnte – was auf die Spannung und damit auch den Unterhaltungswert drückt. Davon abgesehen aber ein gelungener Abenteuer- und visuell bestechender Animationsfilm, der vor allem jüngere Semester gut unterhalten sollte. 8/10
>> Zum Review von Michael Spieler


Colombiana, Poster © Universum FilmPlatz 24: Colombiana
"Colombiana" macht viele Dinge richtig, auf die in modernen Actionfilmen oftmals vergessen wird. Er nimmt sich zu Beginn ausreichend (und überraschend viel) Zeit, um uns Cataleya's Vergangenheit – und die Motivation für ihre Vergeltung – zu zeigen bzw. verständlich zu machen, weshalb wir bei ihrer späteren Rachemission mit ihr mitfiebern und –fühlen und ihr den Erfolg so richtig gönnen. Nach einer gefälligen ersten Action- (bzw. Flucht-)Szene beschäftigt man sich mit ihren "Anfängen" in den USA - was wichtig ist, um späteren Entwicklungen Gewicht zu verleihen. Ihre Missionen sind allesamt gut inszeniert und umgesetzt (wenn sich auch keine davon für die "Beste Action-Szene des Jahres" durchsetzen konnte; dafür war die Konkurrenz heuer einfach zu stark). Jedenfalls fühlte ich mich von "Colombiana" glänzend unterhalten; er war definitiv besser, als ich das nach dem misslungenen Trailer (mit der mehrmaligen Wiederholung des Satzes "Vergiss nie, wo du herkommst", den ich vor allem nach mehrmaliger Sichtung des Trailers nicht mehr hören konnte – legt das ab unter "Werbung, wie sie sicher nicht wirkt") erwartet hatte, und kommt - nicht nur wegen Zoe Saldana im hautengen Catsuit - bald nach Release in meine Blu Ray-Sammlung. Und jeder Film, der einen Johnny Cash-Song an prominenter Stelle platziert, kann so schlecht ohnehin nicht sein (Hangover 2 ist selbstverständlich die Ausnahme, welche diese Regel bestätigt). 8/10
>> Zum Review von Michael Spieler


Colombiana, Poster © Paramount PicturesPlatz 23: Mission Impossible 4 – Phantom Protokoll
So gut mir "Colombiana" auch gefallen hat, er musste sich dann doch denkbar knapp einem anderen Actionfilm geschlagen geben. "Mission Impossible 4 – Phantom Protokoll" ist dem gelungenen ersten Teil sowie dem unmittelbaren Vorgänger (Teil 2 hätte sich hingegen am besten 5 Sekunden nach Fertigstellung selbst zerstört, um John Woo die Blamage und uns das Leid zu ersparen) ebenbürtig, und bietet phantastisch (da nie unübersichtlich) inszenierte Action im klassischen Gewand, sowie einen gelungenen Plot mit einigen Wendungen und spannenden Szenen. Zudem kommt zum ersten Mal in einem "Mission Impossible"-Film das Team so richtig zur Geltung, statt uns eine Ethan Hunt One-Man-Show zu liefern. Egal ob Technik-Guru Simon Pegg, sexy Agentin Paula Patton oder der geheimnisvolle Kumpane Jeremy Renner (der sich hier definitiv für zukünftige Action-Einsätze empfiehlt und beweist, dass er als Bourne-Erbe eine ideale Wahl war), sie alle bekommen mindestens einen Moment im Rampenlicht, und sogar ein paar Charaktermomente. Zwei tolle Cameos am Ende, welche nicht nur die Kontinuität der Serie stärken, sondern dem Ende des Films auch etwas emotionales Gewicht verleihen, sowie der wieder einmal sehr gute Soundtrack von Michael Giacchino runden das positive Gesamtbild ab. Die größte Stärke sind aber ganz klar die imposanten Actionszenen – allen voran natürlich jene am höchsten Gebäude der Welt, die von mir ja auch zum Adrenalinlieferanten des Jahres gekürt wurde. Absolut atemberaubend. 8/10
>> Zum Review von Marcel Wetzel


Brothers, Poster © Koch MediaPlatz 22: Brothers
Zwischendurch war ich von "Brothers" kurzzeitig enttäuscht, hielt ich doch die Tatsache, dass zwischen Grace und Tommy zwar langsam aber sicher Gefühle entstehen, es jedoch nicht zu mehr kommt als einem Kuss, für einen Rückzieher. Tatsächlich ist dies jedoch wesentlicher Bestandteil der Handlung, und macht in gewisser Weise den Reiz des Films aus – denn als Sam unerwartet aus dem Krieg zurückkehrt und sieht, wie die beiden miteinander umgehen, verdächtigt er sie sofort der Untreue. Wenn sie diese tatsächlich vollzogen hätten, wäre der nachfolgende Teil des Films – für mich sicherlich dessen Herzstück – längst nicht so packend, mitreißend und teilweise auch erschreckend. Tobey Maguire liefert hier eine tolle Performance in einer für ihn untypischen – da sehr aggressiven, wenn auch viel von Sam's Zorn unter der Oberfläche brodelt – Rolle ab, die dafür hauptverantwortlich ist, dass man gegen Ende hin zunehmend um die Sicherheit von Grace, Tommy sowie den Kindern fürchtet – da man seiner Figur so ziemlich alles zutraut. Jake Gyllenhaal und Natalie Portman haben zwar nicht ganz so komplexe Rollen, stehen ihm aber in nichts nach. Die beste Leistung kommt aber von einer – damals – neunjährigen, nämlich der beeindruckenden Newcomerin Bailee Madison (die zuletzt in "Meine erfundene Frau" zu sehen war, und auch dort das Beste – bzw. in diesem Fall einzig Gute – am gesamten Film war), die ihre erwachsenen KollegInnen vor allem während der "Dinner-Szene" gnadenlos an die Wand spielt, und mit ihrer natürlichen, intensiven und sehr emotionalen Performance besticht. 8/10


Winter's Bone, Poster © Ascot ElitePlatz 21: Winter's Bone
Zugegeben, "Winter's Bone" ist weniger Thriller denn eine gelungene Mischung aus Familiendrama und Milieustudie – dennoch verströmte er stellenweise mehr Spannung als so mancher Actionthriller und/oder Horrorfilm. Hauptgrund ist für mich wohl, dass alles realer, echter wirkt. Eine junge Frau auf der Suche nach ihrem verschollenen Vater, die auf eine Wand des Schweigens trifft und wo man unweigerlich bemerkt, dass sie sich in mit ihren unerbittlichen Nachforschungen in größte Gefahr begibt, ist halt doch authentischer und lebensnaher als – beispielsweise – ein Superagent, der zum wiederholten Mal die Welt retten muss. Der Hauptgrund, warum es dieser Oscar-Kandidat in meine Liste der besten 25 Filme des Jahres 2011 geschafft hat, ist aber zweifellos Jennifer Lawrence, die in ihrem Leinwanddebüt eine ungemein beeindruckende Performance zeigt – wobei vor allem ihre Natürlichkeit besticht. Wer mit den richtigen Erwartungen in den Film geht – nämlich eines eher ruhigen, unspektakulären Films, im Gegensatz zum gnadenlosen, packenden Thriller, den der Trailer bewirbt – und anspruchsvollerer, langsamer erzählter Drama-Unterhaltung nicht abgeneigt ist, sollte von "Winter's Bone" eigentlich gut unterhalten werden. Ich war es jedenfalls. 8/10
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Paul - Ein Alien auf der Flucht, Poster © Universal PicturesPlatz 20: Paul – Ein Alien auf der Flucht
Ich habe es ja schon einige Male erwähnt: Es gibt womöglich nichts Subjektiveres als den Humor. Was den einen vor Lachen aus dem Kinosessel und/oder der Wohnzimmercouch fallen lässt, entlockt dem anderen vielleicht nicht einmal ein müdes Lächeln. Beweisstück 2011-A: "Hangover 2", den ich absolut grauenhaft fand und zum schlechtesten Film des Jahres gekürt habe – dass dieser in Österreich zugleich der erfolgreichste Film 2011 war, lässt vermuten, dass ich mit meiner Meinung ziemlich alleine dastehe. Beweisstück 2011-B: "Paul – Ein Alien auf der Flucht". Während vor allem Simon Pegg und Nick Frost-Jünger, die ihre bisherigen Filme "Shaun of the Dead" und "Hot Fuzz" zum Schreien komisch fanden (die wiederum mich nicht 100%ig überzeugen konnten), von dieser Mischung aus SF-Hommage und –Persiflage eher enttäuscht waren, war und ist er für mich einer der witzigsten Filme des Kinojahres 2011. Vor allem Science Fiction-Fans werden zahlreiche Anspielungen auf die Klassiker ihres Lieblingsgenres entdecken – mal besser, mal weniger gut versteckt. Abseits dessen sorgen vor allem die köstlichen Figuren, allen voran Alien Paul sowie die geläuterte erzkonservative Christin, dargestellt von Kirsten Wiig (die letztes Jahr spätestens mit "Brautalarm" endlich im Comedy-Mainstream angekommen ist), für gute Unterhaltung. Das Highlight ist dann sicherlich das Finale, welches auch mit der lustigsten Dialogzeile und damit auch der witzigsten Szene des vorangegangenen Kinojahres aufwarten konnte. Mich hat "Paul" jedenfalls bestens unterhalten! 8/10
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Tron: Legacy, Poster © Walt Disney PicturesPlatz 19: Tron – Legacy
Apropos bestens unterhalten: Hatte ich nach der Erstsichtung in ("fake") IMAX-3D noch vermutet, ohne dieses kaschierende Gimmick würden die Schwächen bei "Tron: Legacy" stärker zu Tage treten, hat er mich bei der kürzlichen Zweitsichtung (in 2D) positiv überrascht, und zählt für mich nun zweifellos zu den unterhaltsamsten und gelungensten Blockbustern des letzten Jahres. Visuell einer der imposantesten Filme 2011, vermochten es neben den (überraschend spärlich gesäten, aber dafür umso gelungener umgesetzten und inszenierten) Actionszenen und den tollen Effekten (mit Ausnahme des digital verjüngten Jeff Bridges) vor allem noch die schauspielerischen Leistungen (außer dem leider etwas blass bleibenden Garrett Hedlund) sowie die hier geschaffene und präsentierte digitale und bis ins kleinste Detail logisch durchdesignte Welt gefallen. Auch die Handlung ist durchaus gelungen, und bewegt sich mit genau dem richtigen Tempo fort – einerseits bleiben der Geschichte und den Figuren genug Zeit zum Atmen, andererseits wird das Geschehen (zumindest für mich) auch nie langweilig. Zudem gab es ein paar wirklich gelungene, sogar ansatzweise emotionale Momente, wie z.B. die Säuberung. Das Tüpfelchen auf dem "i" ist dann die Filmmusik von Daft Punk, die zu den besten zählt, die das Kinojahr 2011 zu bieten hatte. Insgesamt ergibt das ein unvergleichliches audiovisuelles Erlebnis, dass für mich aus dem Einheitsbrei der Blockbuster des vorangegangenen Jahres positiv hervorgestochen ist, und eines der wenigen Genre-Highlights 2011 darstellt… 8/10
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In Time - Deine Zeit läuft ab, Poster © 20th Century FoxPlatz 18: In Time – Deine Zeit läuft ab
…eines der wenigen – aber eben nicht das Einzige. Zwar visuell bei weitem nicht so bestechend, und sicherlich nicht ähnlich komplex, genial und insgesamt gelungen wie sein SF-Klassiker "Gattaca", hat sich "In Time – Deine Zeit läuft ab" vor allem deshalb knapp gegen den Genre-Konkurrenten "Tron: Legacy" durchgesetzt, da er über eine ganze Ecke mehr Anspruch und Tiefgang verfügt. Die Art und Weise, wie Andrew Niccol hier den – bereits in der Gegenwart sicherlich (je nach Land mal stärker, mal weniger stark) vorhandenen – Bezug zwischen Reichtum und einer längeren Lebensdauer dank eines phantastischen Plotkonstrukts überzeichnet darstellt, ist klassische Science Fiction im besten Sinne. Die Probleme der Gegenwart ansprechen, in dem man sich den Möglichkeiten des SF-Genres bedient und der Menschheit die drohende Gefahr verdeutlicht, in dem man sie ihnen auf übertrieben-überhöhte Art und Weise vor Augen führt. Vermischt werden diese faszinierenden Elemente mit einem etwas klischeehaften "Bonnie & Clyde"-Plot, der mit der interessanten Grundidee nur bedingt mithalten kann, und der Hauptgrund dafür ist, dass "In Time" eine höhere Wertung verwehrt bleibt. Angesichts des diesbezüglich eher kargen Kinojahres 2011 sollten sich Freunde der anspruchsvolleren Science Fiction-Unterhaltung "In Time – Deine Zeit läuft ab" aber trotz kleinerer Schwächen keinesfalls entgehen lassen. Soviel Zeit muss sein! 8/10
>> Zum Review von Michael Spieler


The King's Speech, Poster © Universum FilmPlatz 17: The King's Speech
Auch wenn mich der diesjährige Oscar-Gewinner nicht ganz so begeistert haben mag wie einige andere, und ich dem einen oder anderen "Bester Film"-Kandidaten ihm gegenüber den Vorzug gegeben hätte, ist und bleibt "The King's Speech" ein gelungenes Historiendrama, bei dem vor allem die Leistung des Hauptdarstellers Colin Firth als König George VI. besticht. Neben ihm spielen vor allem auch noch Geoffrey Rush und Helena Bonham Carter beherzt auf. Höhepunkt des Films ist sicherlich die abschließende Rede des Königs an sein Volk (siehe "Ohrenöffner des Jahres"), doch auch zuvor gibt es bereits zahlreiche gelungene Momente und Szenen. Vor allem König George's immerwährender K(r)ampf mit den Worten vermag zu beeindrucken, und neuen Respekt für diese – hierzulande meine Einschätzung nach nicht übermäßig bekannten – historischen Figur zu wecken. Darüber hinaus ist es vor allem die ungewöhnliche, aber zugleich tief empfundene – und daher auch durchaus berührende – Freundschaft zwischen ihm und dem unkonventionellen Sprachtherapeuten Lionel Logue, die gefallen kann. Gemeinsam mit der gelungenen Inszenierung sowie einem stilvollen Score ergibt dies ein – vor allem für Geschichtsfreaks – empfehlenswertes, wenn auch meiner bescheidenen Meinung nach nicht überragendes, Drama. Jedenfalls hat es in den letzten Jahren sicherlich schon schlechtere und unwürdigere Sieger der höchsten Auszeichnung der Academy Awards gegeben. 8/10
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The Ides of March - Tage des Verrats, Poster © Universal PicturesPlatz 16: The Ides of March – Tage des Verrats
George Clooney's neuester Film beschäftigt sich in erster Linie mit politischen Ränkespielen, der (scheinbaren) Unvermeidbarkeit von Kuhhandeln und der zunehmenden Desillusionierung eines begeisterten, hochmotivierten und an seinen Kandidaten glaubenden Wahlkampfhelfers. Aufgrund der kritischen Untertöne und einiger thematischer parallelen wurde er dabei von mir – ob zu Recht oder zu Unrecht, könnte nur George Clooney beantworten – als Abrechnung mit Präsident Barack Obama empfunden, von dem sich das ihn beim letzten Wahlkampf fleißig unterstützende liberale Hollywood zunehmend enttäuscht zeigt. Die größte und wichtigste Rolle kommt dabei Ryan Gosling zu, der sich in den letzten Jahren zum wohl vielversprechendsten Jungstar Hollywoods gemausert hat, und diesen Anspruch auch hier wieder bestätigt (wenn er mir auch in "Blue Valentine" und "Drive" noch etwas besser gefallen hat). Darüber hinaus weiß vor allem das Drehbuch und George Clooneys wieder einmal sehr stilvolle Inszenierung zu gefallen, wobei vor allem einige dramatische Höhepunkte nachhallen und im Gedächtnis bleiben. Eine höhere Wertung wird für mich jedoch von der Naivität des Hauptprotagonisten (so war mir von vornherein klar, von wem die Reporterin von seinem geheimen Treffen mit dem Wahlkampfleiter der Republikaner erfahren hat) sowie dem doch etwas gar klischeehaft-typischen Sexskandal verhindert. Sehr empfehlenswert ist "The Ides of March" – vor allem für jene Filmfans, die sich zumindest ansatzweise für Politik interessieren – aber trotzdem. 8/10


Melancholia, Poster © Concorde FilmverleihPlatz 15: Melancholia
Mit "Melancholia" ist Lars von Trier ein imposanter und eindrucksvoller Film mit zahlreichen grandiosen Momenten und imposanten Einstellungen und Bildern gelungen, die noch lange in Erinnerung bleiben. Zwar kam er aus meiner Sicht an die berauschende Eleganz der ersten paar Minuten (die mir ja auch die Auszeichnung als "Augenöffner des Jahres" wert war) im weiteren Verlauf des Films nicht mehr ganz heran, aber auch der zweite Teil von "Melancholia", und insbesondere die letzten paar Minuten, waren ebenfalls ungemein beeindruckend und nachhallend. Neben den (alp)traumhaften Bildern bleiben dabei vor allem die schauspielerischen Leistungen – allen voran von einer phänomenal aufspielenden Kirsten Dunst, der ich (nichts für ungut) eine solche Performance nicht zugetraut hätte – positiv in Erinnerung. Einzig der – meines Erachtens – eher schwache und vor allem viiiiiiel zu ausgedehnte erste Teil rund um die Hochzeitsfeierlichkeiten, der nicht nur ziemlich überflüssig erscheint, sondern mit der Zeit auch etwas ermüdend wirkt, verhindert sowohl eine höhere Wertung als auch eine Platzierung unter den Top 10. Trotzdem ist mir "Melancholia" von allen Filmen mit 8er-Wertung am eindringlichsten in Erinnerung geblieben und hat mich am meisten bewegt und beschäftigt. 8/10
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Submarine, Poster © KoolfilmPlatz 14: Submarine
Besser als in meinem Fazit zum Review könnte ich es heute auch nicht ausdrücken, weshalb ich mir ausnahmsweise wieder einmal erlaube, mich selbst zu zitieren: "Submarine" ist eine herrliche, typisch britische (soll heißen: ziemlich schräge) Coming of Age-Dramedy mit einigen urkomischen Szenen, liebenswert-schrägen Figuren mit interessanter Dynamik, und natürlich auch mit einer nachdenklich-ernsten Seite. Inszenatorisch sehr abwechslungsreich, mit einem überraschend gelungenen, niemals nervenden Voice Over-Kommentar, und einem zwar problemgebeutelten, aber nichtsdestotrotz sympathischen Protagonisten. Weitere wesentliche Stärken sind der herrliche Humor, der sich vor allem aus einigen urkomischen Szenen und Dialogen – sowie Oliver's gelungenen, teils selbstironischen Kommentaren – ergibt, sowie die phantastischen darstellerischen Leistungen von SchauspielerInnen, die allesamt wie echte Menschen aussehen (und wirken), und nicht wie die Supermodels, die uns regelmäßig in Highschool-Komödien aus den USA vorgesetzt werden. Wer endlich mal wieder einen Film über das Erwachsenwerden abseits der üblichen Hollywood-Klischees sehen will, dem sei dieser oft witzige, teils ernste, immer warmherzige Film ans jung(geblieben)e Herz gelegt! 9/10
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Wer ist Hanna?, Poster © Sony PicturesPlatz 13: Wer ist Hanna?
Nachdem er zuvor in erster Linie als Regisseur von (oftmals historischen) Dramen in Erscheinung getreten ist, wendete sich Joe Wright nun zur Abwechslung mal einem Actionthriller zu. Nicht zuletzt dank der zu einem Großteil in Berlin spielenden Handlung weckt er dabei Erinnerungen an das "europäische" Feeling des ersten Bourne-Streifens, und präsentiert einen stilistisch absolut hochwertigen und – für mich – sehr unterhaltsamen, angenehm ruhigen und charakterorientierten, Actionthriller. Auch bei "Wer ist Hanna?" zähle ich seine Inszenierung wieder einmal zu den größten Stärken des Films, beschert er uns doch einige einprägsame und eindrucksvolle Bilder, vor allem zu Beginn in der kargen Schneelandschaft. Auch die Action wird überwiegend gelungen in Szene gesetzt, wobei vor allem die Kampfszene von Eric Bana gegen gleich mehrere Gegner im Anschluss an eine wieder einmal mehrere Minuten lange Einstellung ohne einzigen Schnitt beeindruckt und in Erinnerung bleibt. Positiv auch, dass "Wer ist Hanna?" auf überraschende Wendungen weitestgehend verzichtet, und deshalb auch aufgrund der für heutige Verhältnisse ungewöhnlich geradlinigen Handlung einen altmodischen, klassischen Charme versprüht. Weitere essentielle Stärken des Films sind Saoirse Ronan in der Titelrolle, Cate Blanchett's eiskalte Agentin, vor allem aber Tom Hollanders herrlich abgefahrener deutscher Bösewicht. Einzig mit dem Soundtrack von "The Chemical Brothers" konnte ich weniger anfangen. Davon abgesehen war "Wer ist Hanna?" dank der stilvollen Inszenierung und der klassisch-altmodischen Atmosphäre eines der Actionthriller-Highlights des vergangenen Jahres. 9/10


Midnight in Paris, Poster © Concorde FilmverleihPlatz 12: Midnight in Paris
Woody Allen's jüngster Film ist ein zauberhaftes, charmantes modernes Märchen für Erwachsene, und sein bester Film seit langem. Während des Intros droht er es zwar mit den Paris-Postkarten-Bildern etwas zu übertreiben, aber wenn dann mal die eigentliche Handlung beginnt, wird man unweigerlich in dessen Charme gefangen. Owen Wilson kommt dabei jene Rolle zu, die Woody Allen vor 20-30 Jahren wohl noch selbst gespielt hätte: Die des ewigen Romantikers, des Künstlers, des Träumers. Zu Beginn mögen die phantastischen Elemente, mit der Zeitreise in ein Paris der Vergangenheit, den einen oder anderen vor den Kopf stoßen – wenn es solche auch in früheren Allen-Filmen schon gelegentlich gegeben hat – hat man sich aber mal daran gewöhnt, wird man so wie Gil von der Stimmung dieser Zeit, und den Figuren die sie beleben, unweigerlich in den Bann gezogen. Mein einziger Kritikpunkt: Die im Zentrum stehende Message, dass jede Generation eine Epoche aus der Vergangenheit als "das goldene Zeitalter" verehrt (und verklärt), wurde spätestens beim Gespräch nach dem Zeitsprung von und mit (der wieder einmal be- und verzaubernden Marion Cotillard) bereits überdeutlich – sie durch Owen Wilson noch einmal aussprechen und damit dem Zuschauer mit dem Holzhammer in der Hand vortragen zu lassen, war überflüssig. Etwas mehr Vertrauen in sein Publikum hätte Woody Allen hier ruhig zeigen dürfen. Davon abgesehen ist "Midnight in Paris" aber ein traumhafter Film, bzw. ein Film zum Träumen. 9/10
>> Zum Review von Michael Spieler


Der Gott des Gemetzels, Poster © Constantin FilmPlatz 11: Der Gott des Gemetzels
Man kann über Roman Polanski denken und von ihm halten was man will, aber nach dem doch eher enttäuschenden "Ghostwriter" ist ihm mit "Der Gott des Gemetzels" die meines Erachtens beste Komödie des Jahres gelungen – wenn auch zugegebenermaßen mit Hilfe eines köstlichen Drehbuchs (bzw. dem zugrundeliegenden Theaterstücks), sowie den grandiosen schauspielerischen Leistungen des kleinen aber feinen Ensembles. Vor allem Christoph Waltz sticht wieder einmal hervor und liefert einige der amüsantesten Szenen, doch auch Kate Winslet, Jodie Foster und John C. Reilly sorgen für einige Lacher, und füllen ihre – sehr unterschiedlichen – Rollen perfekt aus. Wie das Aufeinandertreffen dieser beiden vier unterschiedlichen Personen zunehmend eskaliert, als die Masken der Zivilisation langsam aber sicher wegfallen, ist einfach nur herrlich – und höchst unterhaltsam – mit anzusehen. Dabei sticht kein einziger Moment besonders hervor (weshalb sich "Der Gott des Gemetzels" auch nicht über eine Auszeichnung für die lustigste Szene des Jahres freuen konnte), sondern ergibt sich die Komik vielmehr aus der Eskalation der Handlung und der Dynamik zwischen den Figuren heraus. Wie bei vielen Filmen dieser Aufzählung habe ich aber auch an "Der Gott des Gemetzels" einen Kritikpunkt, der eine höhere Wertung bzw. eine bessere Platzierung verhindert. So ist der letzte Gag mit dem Handy zwar grundsätzlich durchaus gelungen, als Schlusspunkt war mir dies aber doch irgendwie zu wenig, da etwas gar unspektakulär. Zumal es zwar ein Ende, aber nicht wirklich einen Abschluss bietet; vielmehr scheint der Film bei diesem Gag plötzlich und unvermittelt abzubrechen. Ein etwas runderes Ende wäre aus meiner Sicht jedenfalls wünschenswert gewesen – höchst amüsant war er jedoch auch so. 9/10
>> Zum Review von Michael Spieler & Marcel Wetzel



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