Indiana Jones und das Schwert des Dschingis Khan |
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Wettlauf um ein mächtiges Artefakt
Kategorie:
Literatur & Comics -
Autor: Christian Siegel - Datum:
Montag, 05 Mai 2008
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Titel: |
"Indiana Jones und das Schwert des Dschingis Khan" |
Bewertung: |
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Autor: |
Wolfgang Hohlbein |
Umfang: |
308 Seiten |
Verlag: |
Goldmann |
Veröffentlicht: |
1991 (Deutschland) |
ISBN: |
3-442-09726-6 |
Buch kaufen: |
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Kurzinhalt:
1941: Indiana Jones wird in die russische Botschaft eingeladen, wo ihn Tamara Jaglova, die Assistentin des Botschafters, erwartet. Diese ersucht ihn darum, an einer Expedition teilzunehmen, die sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Schwert des Dschingis Khan machen soll. Wer immer dieses in den Händen hält, soll über die Macht verfügen, das Mongolenreich wieder zu alter Größe zu führen, und die ganze Welt zu erobern. Um eben dies zu verhindern, bricht Dr. Jones gemeinsam mit Tamara nach China auf, von wo sie die Spur des Schwertes aufnehmen wollen. Doch während eines Aufenthaltes bei einem japanischen Geschäftsmann, der sich als Samurai entpuppt, werden die beiden angegriffen, und Tamara wird entführt. Notgedrungen gehen Indy und der Samurai eine Zweckgemeinschaft ein, um das Schwert zu finden und Tamara zu befreien. Doch der Samurai verfolgt eigene, finstere und wenig ehrenhafte Pläne…
Review:
Beginnen wir mit dem Positiven: Mit dem Schwert von Dschingis Khan ist es Wolfgang Hohlbein gelungen, ein interessantes historisches Artefakt auszugraben, und in Verbindung mit dem ihm zugesprochenen magischen Eigenschaften einen interessanten McGuffin zu finden, um den in traditioneller "Indiana Jones"-Manier ein Wettlauf zwischen Indy und bösen Mächten entbrennen kann. Darüber hinaus ist es ihm mit dem Auftakt in der russischen Botschaft sowie später dann dem Treffen mit dem Samurai – bis zum Überfall auf dessen Anwesen, und der Entführung Tamaras – gelungen, für einen interessanten und kurzweiligen Auftakt zu sorgen. Auch das Finale im Himalaya weiß – abseits der Yeti-Einlage (dazu gleich noch) – zu gefallen. Vor allem der Showdown in der Eishöhle, rund um das im Mittelpunkt stehende Schwert, hatte es mir durchaus angetan. Den Weg dorthin fand ich allerdings leider eher holprig. So geht dem Roman mit der Entführung Tamaras irgendwie doch ziemlich die Luft aus, und schien es mir Hohlbein schwer zu fallen, den rund zweihundert Seiten langen "Mittelteil" zwischen diesem Ereignis und dem Finale im Himalaya zu füllen. Ja, rund um die brüchige Zweck-Allianz zwischen Indy und dem Samurai mag es ein paar nette Momente geben, aber die Action ist in diesem Teil sehr spärlich gesät, und hat mich selbst wenn sie auftritt nur bedingt überzeugt. Dies gilt insbesondere einerseits für das Duell, und andererseits dann für den Angriff aufs Koster.
Schwerer als das wiegt allerdings, dass Hohlbein hier – wie zugegebenermaßen auch seine US-Autorenkollegen – mit einer der (zumindest meines Erachtens) Kardinalregeln des Franchises bricht, in dem er den tibetischen Mönchen übernatürliche Fähigkeit – genauer gesagt die Gabe, die Zeit zu verlangsamen – gibt. Darauf konnte ich mich einfach nicht einlassen. Auffällig – und seltsam – auch, dass die Frage, wer denn nun wirklich den Fallschirm von Indiana Jones sabotiert hat, unbeantwortet bleibt. Und auch die Begegnung(en) mit dem Yeti ließen mich doch eher mit den Augen rollen. Zuerst stellt sich dieser als Mann in einem Kostüm heraus, nur um dann vermeintlich doch noch den echten und wahrhaftigen Yeti auftreten zu lassen. Sollte wohl lustig sein, verfehlte aber leider die gewünschte Wirkung bei mir völlig. Vor allem aber: Auch wenn es einzelne (Action-)Höhepunkte gegeben haben mag, aber im Vergleich zu insbesondere "gefiederte Schlange" gelang es Hohlbein hier nicht wirklich, diese auf interessante, geschweige denn packende Art und Weise zu verbinden. Vor allem im erwähnten – rund zweihundert Seiten umfassenden – Mittelteil plätschert die Handlung ziemlich unaufgeregt vor sich hin. Hier mangelt es "Schwert des Dschingis Khan" leider auch an Spannung, sowie – im Hinblick auf den Wettlauf rund um das gesuchte Artefakt – an Dringlichkeit. Was den Unterhaltungswert zwischenzeitlich halt leider doch immer wieder in den Keller fallen lässt.
Fazit:
"Indiana Jones und das Schwert des Dschingis Khan" startet vielversprechend, lässt jedoch nach der Entführung von Tamara ziemlich stark nach, ehe der Roman dann zum Finale auf dem Himalaya wieder aufdreht, wobei es mir vor allem der Showdown in der Eishöhle rund um das im Mittelpunkt stehende Artefakt durchaus angetan hatte. Überhaupt hat Wolfgang Hohlbein mit dem Schwert von Dschingis Khan wieder einen ziemlich coolen McGuffin gefunden. Demgegenüber macht sich die Action hier lange Zeit wieder rar, und konnte mich generell nur punktuell überzeugen. Auch auf die ganze Yeti-Geschichte hätte ich lieber verzichtet. Vor allem aber störte ich mich an der übernatürlichen Fähigkeit der tibetischen Mönche, die Zeit zu verlangsamen. Insgesamt verpasst man auch bzw. selbst als "Indiana Jones"-Fan hier mal wieder nichts, wenn man den Roman im Regal stehen lässt – könnte es allerdings zugegebenermaßen auch deutlich schlimmer treffen.
Bewertung:
2/5 Punkten
Christian Siegel
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