Kurzinhalt:
Nach der Niederlage bei der Schlacht von Crait liegt der Widerstand in Trümmern. Die letzten Überlebenden haben keine andere Wahl als sich zurückzuziehen, die Wunden zu lecken, und sich dann an den schwierigen Prozess zu machen, die Rebellion wieder aufzubauen. Dafür braucht man vor allem zwei Dinge: Schiffe und Verbündete. Für ersteres begibt sich die Schwarze Staffel – jedoch ohne ihren Anführer Poe Dameron – nach Corellia, um eben solche aus den dortigen Werften zu stehlen. Leia und Rey fliegen wiederum nach Ryloth, um sich dort die Unterstützung der Regierung zu sichern. Poe und Finn wiederum verschlägt es zuerst nach Akiva, wo sie hoffen, den Veteranen Wedge Antilles und seine Frau Shara Bey dazu überreden zu können, für den Kampf gegen die Erste Ordnung in den aktiven Dienst zurückzukehren. Zuletzt gilt es dann noch, eine Gruppe von politischen Gefangenen und Widerstandskämpfern aus dem von Winshur Bratt geführten Gefängnis zu befreien, und so die eigenen Truppen wieder aufzustocken…
Review:
"Der neue Widerstand" wurde in den USA als Teil der "Journey to Star Wars: The Rise of Skywalker"-Reihe veröffentlicht; sprich, wie bei den Episoden VII und VIII galt es auch hier, dem (bislang) letzten Film der Skywalker-Saga literarisch den Weg zu ebnen. Bedeutet einerseits, dass man sich von diesem "Interquel" keine großen, neuen Entwicklungen erwarten darf, und andererseits, dass die Autorin noch keine der dortigen Wendungen vorwegnehmen konnte. Die Ausgangssituation war hier somit eine ganz andere als bei "Im Schatten der Sith", wo Adam Christopher im Hinblick auf den Prequel-Charakters des Romans zu "Der Aufstieg Skywalkers" auf alle dort vermittelten Informationen zurückgreifen und damit aus den Vollen schöpfen konnte. Wo ich diesen also für Fans der "Star Wars"-Fortsetzungstrilogie im Allgemeinen und "Episode IX" im Besonderen als durchaus essentiell erachten würde, ergibt sich hier das Problem, dass nichts von dem was Rebecca Roanhorse beschreibt für die Handlung des Films (bzw. der Filme) von größerer Relevanz ist. Die eine, einzige, rühmliche Ausnahme davon ist die Art und Weise, wie sie hier die Story rund um Poe Damerons Meuterei in "Die letzten Jedi" aufgreift, und damit diesen offenen Handlungsstrang, der im letzten "Star Wars"-Film ja nicht mehr aufgegriffen (man könnte fast sagen: totgeschwiegen) wurde, schließt. Einerseits, weil es ihr einfach sehr gut gelingt, zu beschreiben, wie Poe mit dieser Tat von sich – und den Folgen – hadert. Und auch, weil wir sehen, wie er als Anführer wächst, und hier somit einen ganz großen Schritt auf dem Weg zu seiner Ernennung in General in "Der Aufstieg Skywalkers" macht. Zwar finde ich eben diese im Hinblick auf seine Meuterei in "Die letzten Jedi" nach wie vor etwas weit hergeholt; dafür kann aber Roanhorse nichts. Sie tut mit seinem Handlungsstrang hier jedenfalls, was sie kann, um es so plausibel zu möglich zu machen.
Mit dem Rest des Romans konnte ich hingegen leider nur sehr bedingt etwas anfangen. Enttäuscht war ich dabei nicht zuletzt von der Storyline rund um Leia. In "Der Aufstieg Skywalkers" konnte sie ja leider, da Carrie Fisher vor den Dreharbeiten überraschend und plötzlich verstarb, keine große Rolle mehr spielen. "Der neue Widerstand" hätte nun die Möglichkeit geboten, sie noch einmal in den Mittelpunkt zu stellen, und ihr eine große Abschiedsvorstellung zu bieten; eine Gelegenheit, die Roanhorse bedauerlicherweise ungenutzt verstreichen lässt. Weil ja, sie spielt hier zwar eine gewisse Rolle, viel zu tun bekommt sie hier allerdings nicht. Aber auch die Chance, die Annäherung zwischen Leia und Rey, bzw. den Beginn ihrer Meisterin/Schülerin-Beziehung zu zeigen, ergreift die Autorin nicht (möglicherweise, weil sie das – wie natürlich auch Reys wahre Herkunft – nicht schon im Vorfeld zu "Der Aufstieg Skywalkers" verraten durfte?!). Noch schlechter ergeht es allerdings Finn und insbesondere Rose, die hier so gut wie gar nicht in Szene gesetzt werden. Dies fand ich nicht zuletzt auch deshalb schade, als man sich wiederum anderen, nicht aus den Filmen bekannten Figuren sehr wohl widmet. Zugegeben: Dass ich wiederum mit dem Handlungsstrang rund um die Schwarze Staffel mangels Bezug zu den Figuren (da ich die betreffenden Comics nicht gelesen habe) nichts anfangen kann, mag der Autorin nicht anzulasten sein; half ihrem Roman aber halt in meinem Fall auch nicht. Vor allem aber störte ich mich an der Storyline rund um Winshur Bratt. Das wirkte auf mich wie aus einem anderen Buch bzw. Universum (und hätte genauso gut auf der Erde der Gegenwart spielen können), und wollte für mich nicht wirklich zu "Star Wars" passen. Erschwerend kommt dann noch hinzu, dass es "Der neue Widerstand" leider auch an Spannung und Action größtenteils vermissen lässt. Und auch die Art und Weise, wie sie hier zuvor etablierte Elemente aus anderen Romanen aufgreift, sehe ich zwiespältig. Weil einerseits mag ich einen solchen Rückgriff auf den etablierten Kanon ja eigentlich ganz gerne. Wenn ich jedoch, wie im vorliegenden Fall, mit den Werken aus denen man sich bedient (insbesondere Chuck Wendigs "Nachspiel"-Trilogie, sowie "Blutlinie") nicht wirklich etwas anfangen konnte, ist das halt nur sehr bedingt ein Plus (wenn überhaupt).
Fazit:
"Der neue Widerstand" litt darunter, dass Rebecca Roanhorse in diesem zwischen "Episode VIII" und "Episode IX" angesiedelten Roman kaum etwas Weltbewegendes erzählen konnte. Sie leidet damit unter einem ähnlichen Phänomen, wie die zwischen den Episoden der Original-Trilogie angesiedelten Comic-Reihen: Es kann sich einfach nichts wirklich Essentielles zutragen. Darüber hinaus durfte sie im Hinblick auf die weitere Entwicklung natürlich nichts vorwegnehmen (bzw. wusste wohl auch manches gar nicht), und konnte dementsprechend auch nicht wirklich etwas anteasern. Da fand sich Adam Christopher bei seinem erst nach Abschluss der Sequel-Trilogie geschriebenen "Im Schatten der Sith" zweifellos in einer deutlich komfortableren Situation wieder. Doch egal, worin die Ursache liegt, als Ergebnis daraus ist "Der neue Widerstand" letztendlich ein sehr überflüssiger Roman. Ich fand zudem schade, dass hier einige Figuren aus den Filmen zugunsten von Charakteren aus den Büchern und Comics in den Hintergrund geraten. Vor allem bei Rose (auf die in "Episode IX" ja ebenfalls – nachdem sich ihre Figur aus mir nach wie vor nicht nachvollziehbaren Gründen als kontrovers erweisen sollte – größtenteils vergessen wurde) und Leia (die aufgrund des Todes von Carrie Fisher dort von vornherein keine große Rolle mehr spielen konnte) fand ich das enorm bedauerlich. Und auch an Action sowie an Spannung lässt es "Der neue Widerstand" größtenteils vermissen. Zwar muss ich dem Roman zugestehen, grundsätzlich ganz gut geschrieben zu sein. Und immerhin, alles rund um Poe Dameron konnte mir durchaus gut gefallen. Insgesamt konnte ich inhaltlich mit "Der neue Widerstand" aber leider recht wenig anfangen.