Originaltitel: The Taste of Human Blood Episodennummer: 2x04 Bewertung: Streaming-VÖ USA: 15. Mai 2025 (Peacock) Erstausstrahlung D: 09. Juli 2025 (Sky) Drehbuch: Wyatt Cain Regie: Lucky McKee Besetzung:
Natasha Lyonne als Charlie Cale,
Gaby Hoffmann als Fran Lamont,
Kumail Nanjiani als Joseph 'Gator Joe' Pilson,
Steve Buscemi als Good Buddy,
Shiloh Fernandez als Hutch,
John Sayles als Chief Hal,
Matt Passmore als Matt Passmore,
Ben Marshall als Rusty,
Oscar Williams als Timmy,
Jay Phoenix als Diego Verbinski,
Emmy Wheeler als Julia,
Liana Wright-Mark als Lonny,
Asha Etchison als Amira,
Monique Vukovic als Mrs. Peppers,
Matthew Nikitow als Earl u.a.
Kurzinhalt:
Charlie heuert bei einer Alligatorfarm in Florida an. Dort arbeiten auch einige Tierschützer, denen es gar nicht recht ist, dass sich der Polizist Joseph Pilson seit ein paar Jahren eine Alligatorin namens Daisy als Haustier hält – und als "Gator Joe" auch immer wieder Videos von sich postet, wie sie ihn auf seinen Einsätzen begleitet. In Kürze findet die Verleihung für Floridas Polizisten des Jahres statt, an der sowohl Joseph als auch Daisy teilnehmen werden. Charlie soll sich für sie, als Kellnerin verkleidet, in die Veranstaltung einschleichen, und die Alligatordame befreien. Doch auch seiner Kollegin Fran Lamont ist Gator Joe ein Dorn im Auge – immerhin hat dieser den Preis in den letzten sechs Jahren durchgehend gewonnen, obwohl sie ihn, zumindest in ihren Augen, mindestens genauso sehr verdient hätte, wenn nicht sogar mehr. Sie möchte ihm eine Lektion verpassen, und mischt ihm ein Beruhigungsmittel, welches er Daisy verabreicht, in den Kaffee. Dies sollte eigentlich nur Durchfall verursachen – doch Fran gibt ihm eine Überdosis, woraufhin Joseph auf der Toilette stirbt. Nun versucht sie mit Hilfe von Daisy, die Spuren ihres Verbrechens zu verwischen…
Review:
"Menschenblut geleckt" mag in meinem Fall darunter leiden, dass ich mit den Inspirationsquellen für die Episode nur bedingt vertraut bin. Also, dass sich der Meth Alligator an den (auf einem Zeitungsartikel basierenden) Film "Cocaine Bear" anlehnt, habe ich ja noch geschnallt. Darüber hinaus soll Gator Joe dem Tiger King nachempfunden sein, und der sagt mir halt wiederum nichts, da ich die entsprechende Doku-Serie nicht verfolgt habe. Insofern läuft der entsprechende Humor in meinem Fall ins Leere. Aber auch davon abgesehen tat ich mir mit dieser Folge teilweise ein bisschen schwer. Manches daran erschien mir dann doch etwas zu albern und absurd. Natürlich gehört Humor seit jeher zur Grund-DNS der Serie, aber hier schoss man in meinen Augen teilweise ein bisschen darüber hinaus, und machte die Folge teilweise schon den Eindruck einer Farce. Das war mir dann doch ein bisschen zu viel.
Es hilft auch nicht, dass ich im zentralen Konflikt zwischen Gator Joe und Fran Lamont letztendlich auf keiner der beiden Seiten stehen konnte. Ersterer wirkte einfach von Beginn an wie ein Unsympath erster Güte, letztere hat es sich mit mir dann aber mit ihrer Missgunst und den daraus folgenden Taten auch verscherzt. Davon, wie sie dann versucht, ihre Taten zu verschleiern, und dafür sogar vor einem vorsätzlichen Mord (an Charlie) nicht zurückschrecken würde, ganz zu schweigen. Apropos Charlie: Die agierte hier mir auch deutlich weniger "street smart" als üblich, und wirkte teilweise sogar richtiggehend naiv. Manches davon schien für mich auch nicht so wirklich zu ihrem angeblichen Bullshit-Detektor zu passen. Daisy war zudem eher durchwachsen umgesetzt. Die Szenen, wo man ganz offensichtlich auf eine mechanische Puppe setzte, waren cool, spießen sich aber mit den CGI-Einlagen, die ihre entsprechende Herkunft nicht verbergen konnten. Vor allem aber hätte ich diese Einlagen mit dem Blick in das Auge der Alligatoren, und dem nachfolgenden Drogen-Trip, echt nicht gebraucht. Nun klingt das zugegebenermaßen insgesamt negativer (und dramatischer), als es sich die Folge verdient hat. So wurde diese immerhin nie langweilig. Die Besetzung stach ebenfalls positiv hervor, angefangen bei Steve Buscemi (der "Good Buddy" seine Stimme gibt), über Kumail Nanjiana, bis hin zur mir bislang unbekannten (hier aber wunderbar aufspielenden) Gaby Hoffman. Ich mochte auch alles rund um die Polizei-Convention, auf der dann eben auch der Preis für den Cop des Jahres vergeben wird. Und der Teil rund um Charlie war auch ganz spaßig. An dem gefiel mir vor allem auch, wie sie nicht so recht zu wissen scheint, wie sie mit dieser neuen, für sie ungewohnten Situation – nämlich, dass ihr nicht länger jemand nach dem Leben trachtet – umgehen soll. Insofern hatte es mir nicht zuletzt das kurze Gespräch mit Buddy durchaus angetan. Der Fall an sich war in meinen Augen aber doch eher was fürs Klo.
Fazit:
Mit "Menschenblut geleckt" erwischt diese neue Ära von "Poker Face" – wo Charlie Cale nun endlich nicht mehr von irgendwelchen Gangstern gejagt wird – einen doch eher holprigen Start. Ich konnte hier leider weder mit den Figuren noch dem Humor recht wenig anfangen. Auch die Umsetzung von Daisy fand ich nicht ganz glücklich. Und nicht zuletzt auf die Einlage rund um die kosmischen Visionen, die man erhält, wenn man länger in das Auge eines Alligators blickt, hätte ich dann doch lieber verzichtet. Aufgewertet wird die Folge dafür von der Besetzung, den netten Gesprächen mit Buddy, einzelnen ganz lustigen Einfällen (wie der Cop-Convention), sowie ganz allgemeinem einem hohen Erzähltempo, welches keine Langeweile aufkommen lässt. Der Fall an sich hat mich aber leider nicht wirklich überzeugt; und frühere Episoden haben auch Charlies ungewöhnliches Talent schon mal deutlich besser genutzt.