Originaltitel: The Third Floor Flat Episodennummer: 1x05 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 05. Februar 1989 Erstausstrahlung D: 22. Mai 1990 Drehbuch: Michael Baker Regie: Edward Bennett Besetzung:
David Suchet als Hercule Poirot,
Hugh Fraser als Captain Hastings,
Philip Jackson als Chief Inspector Japp,
Pauline Moran als Miss Lemon,
Suzanne Burden als Patricia Matthews,
Nicholas Pritchard als Donovan,
Robert Hines als Jimmy,
Amanda Elwes als Mildred Hope,
Josie Lawrence als Mrs. Grant,
Susan Porrett als Trotter,
Alan Partington als Inspector Flint,
James Aidan als Major Sadler,
Gillian Bailey als Mrs. Sadler,
Norman Lumsden als Vicar,
George Little als Dicker,
Jona Jones als Police Constable,
John Golightly als Removal Man,
Peter Aubrey als Removal Man,
Helena McCarthy als Coffee Stall Owner u.a.
Kurzinhalt:
Hercule Poirot wird von einer Erkältung geplagt – auch wenn er das niemandem gegenüber zugeben will, weil natürlich wird Poirot nicht krank, und schon gar nicht von einer banalen Erkältung in die Knie gezwungen. Dementsprechend folgt er auch Captain Hastings Einladung, ihn zur Aufführung eines neuen Krimis im Theater zu begleiten. In der Pause ist sich Hercule sicher, den Täter identifiziert zu haben – nur um von der Auflösung überrascht zu werden. Auf dem Weg nach Hause macht er seinen Ärger darüber, dass dem Publikum nicht alle Fakten mitgeteilt wurden, nur um eine überraschende Auflösung aus dem Hut zaubern zu können, Luft. Zurück im Apartment, bekommt er mit, wie eine junge Frau – die mit ihrer Freundin und zwei Männern ebenfalls im Theaterstück war – scheinbar ihren Schlüssel zur Wohnung verloren hat. Als sich die beiden Männer über den Serviceaufzug ins Apartment schleichen, dabei jedoch die falsche Wohnung erwischen, stolpern sie über eine Leiche…
Review (kann Spoiler enthalten):
Bisher war ich von den "Poirot"-Episoden – und hier insbesondere von den Fällen – ja noch nicht übermäßig begeistert. "Tod im dritten Stock" fand ich nun aber klasse. Schon allein die Grundidee, dass Hercule einen Mord in seinem eigenen Apartmenthaus aufklären muss, gefiel mir (und ja, aus heutiger Sicht musste ich da natürlich gleich an die großartige Crime-Comedy "Only Murders in the Building" denken). Generell fand ich den Aufbau des Falls klasse, mit dem Besuch des Theaterstücks (dazu gleich noch), wie Patricia ihren Schlüssel nicht mehr findet, ihre beiden männlichen Begleiter sich daraufhin in den Service-Aufzug begeben, dort allerdings im falschen Stockwerk aussteigen, und dort dann auf die Leiche stoßen – das war schon ein sehr cooles Setup. Einiges war mir daran natürlich sofort verdächtig, insbesondere der verschwundene Schlüssel. Hat ihn Patricia etwa absichtlich verloren, damit sie auf die Leiche stolpern, oder wurde er gestohlen? Damit weckte "Tod im dritten Stock" sofort mein Interesse.
Die Auflösung war dann auf der einen Seite sonnenklar und logisch, andererseits für mich aber doch auch überraschend, da ich diese spezifische Person nicht auf dem Schirm hatte. Auch das war somit ein Pluspunkt. Und mir gefiel nicht zuletzt, wie Poirot hier den Täter schließlich überführen kann. Und dessen Motivation war auch gut ausgearbeitet. Was Dame Agatha Christie hier ebenfalls hoch anzurechnen ist: Wie eigentlich fast immer bei ihren Whodunit-Mysteries achtet sie darauf, uns alle nötigen Informationen zu geben, um den Fall ebenfalls lösen zu können. Damit kommen wir eben wieder zum Theaterstück zurück, wo sie sich über all jene Krimi-Autor:innen beschwert, die sich an eben diese goldene Regel nicht halten, und bloß um eine überraschende Auflösung präsentieren zu können wichtige Fakten die man zur Lösung des Falls bräuchte zurückhalten. Auch mir stößt so etwas immer sauer auf. Insofern fand ich es sehr cool, dass man es hier (bzw. vermeintlich Christie selbst in der Vorlage) zur Sprache brachte. Ein weiterer wesentlicher Pluspunkt ist die Inszenierung, die sich hier wieder einmal ganz besonders positiv hervortat. Die anfängliche Szene, wo wir bei den Fenstern des Apartmenthauses hineinschauen, hatte es mir dabei ganz besonders angetan. Aber auch danach gab es noch einige überaus nette Einstellungen, z.B. rund ums Stiegenhaus. Und trotz der ernsten Ausgangssituation rund um den Mord war auch wieder für den nötigen Humor gesorgt, sei es rund um Poirots Erkältung, oder Hastings Trauer wegen des Autowracks. Last but not least gelang es "Tod im dritten Stock" in meinen Augen deutlich besser als einigen Folgen davor, die Laufzeit von fünfzig Minuten zu füllen. Zumindest ich hätte hier keine Längen ausmachen können, und fühlte mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten.
Fazit:
An die allerbesten Fälle bzw. Filme mag auch diese Episode nicht ganz herankommen; dafür mangelte es an bisschen an schrulligen Figuren, und war der Fall auch nicht ganz komplex und ausgeklügelt genug. Trotzdem war das für mich das erste kleine Highlight der Serie. Schon allein die Tatsache, dass sich der Mord diesmal in Poirots Apartmenthaus zuträgt, hatte es mir angetan. Ich mochte aber auch den Fall an sich, und wie es Poirot dann schließlich gelingt, mit Hilfe seiner Kombinationsgabe rasch den Täter ausfindig zu machen – und ihn schließlich auch zu überführen. Die Inszenierung von Edward Bennett wertete die Episode ebenfalls merklich auf. Aber auch die schauspielerischen Leistungen waren so stark wie immer, wobei es mir vor allem auch David Suchet als Hercule Poirot wieder sehr angetan hatte. Und für die Szene beim Theaterstück, und hier insbesondere die Kritik an Krimi-Autor:innen, die eine völlig abstruse Auflösung aus dem Hut zaubern, nur um ihr Publikum zu überraschen, gibt es dann nochmal einen halben Wertungspunkt extra.