Originaltitel: Last Looks Episodennummer: 2x02 Bewertung: Streaming-VÖ USA: 08. Mai 2025 (Peacock) Erstausstrahlung D: 02. Juli 2025 (Sky) Drehbuch: Alice Ju & Natasha Lyonne Regie: Natasha Lyonne Besetzung:
Natasha Lyonne als Charlie Cale,
Giancarlo Esposito als Fred Finch,
Kevin Corrigan als Tommy Sullivan,
Katie Holmes als Greta Finch,
Rhea Perlman als Beatrix Hasp,
Kathrine Narducci als Mrs. Hoppenstammer,
Sherry Cola als Paige,
Spike Einbinder als Rock,
Waris Ahluwalia als Director,
David Cale als Undertaker,
River L. Ramirez als Leon,
Karen Giordano als Undertaker's Wife,
Winter BreeAnne als Young Detective,
Fabian Alomar als Mr. Hoppenstammer,
Ashley J. Hicks als Amber,
Nina Gosiengfiao als Marcy,
Travis Przybylski als Dan Locos u.a.
Kurzinhalt:
Fred Fitch führt ein Bestattungsunternehmen, welches sich seit Generationen im Besitz seiner Familie befindet. Er ist mit Leib und Seele Bestatter, geht auf die individuellen Wünsche der Kunden, und überlegt sich immer neue, spezielle Services – wie z.B., dass die sterblichen Überreste als Material verwendet werden, auf die man dann eine Schallplatte mit dem Lieblingssong des Verstorbenen presst. Nun zieht für ein paar Tage eine Filmcrew ein, um einen in den 70ern angesiedelten Thriller zu drehen. Immer wieder wird eine Mordszene gedreht, daraufhin alles wieder auf Anfang zurückgestellt, alles geputzt, die Blutspritzer an der Wand aufgewischt, und die Einstellung wiederholt. Am nächsten Morgen wird das Set abgebaut, alles nochmal gesäubert, und die Filmcrew zieht wieder ab. Zur gleichen Zeit ist Freds Frau Greta verschwunden. Am Vorabend haben sie gestritten, und sie den Entschluss gefasst, ihn zu verlassen. Daraufhin zog sie mit der Filmcrew um die Häuser – der auch Charlie Cale als Aushilfskraft angehört. Da sie am nächsten Morgen eigentlich gemeinsam zu Gretas neuem Leben aufbrechen wollten, wird sie sofort hellhörig, als sie von ihrem Verschwinden hört – und hat natürlich sofort ihren Ehemann in Verdacht. Doch weder findet sich eine Leiche, noch sonst irgendeine Spur eines Verbrechens…
Review:
Wie für "Poker Face" üblich, wartet auch "Überreste" wieder mit einigen prominenten Gaststars auf. Besonders gefreut habe ich mich dabei über das Wiedersehen mit Katie Holmes, die meinem Empfinden nach in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten (nachdem sie bei Nolans "Batman"-Filmen ausgestiegen war), doch eher in der Versenkung verschwunden ist. Das genaue Gegenteil trifft auf Giancarlo Esposito zu. Dem konnte man in den letzten Jahren – seit seinem Durchbruch in "Breaking Bad" – kaum mehr entfliehen; wobei ich auch keinen Grund sehe, eben dies zu tun, halte ich ihn doch für einen höchst charismatischen Darsteller, der vor allem in diesen sehr kalt-präzisen Rollen brilliert. Insofern schien ihm die Rolle von Fred Fitch richtiggehend auf dem Leib geschrieben zu sein. Ich fand ihn jedenfalls auch hier wieder fantastisch. Aus meiner Sicht werteten jedenfalls sowohl Esposito als auch Holmes die Episode definitiv auf.
Auch der Fall konnte mir wieder besser gefallen als der Staffelauftakt. Daran hat sicherlich auch das Setting seinen Anteil gehabt. Und damit meine ich jetzt nicht das Bestattungsunternehmen, sondern das Filmset. Schon allein mit dem Einstieg, wo wir die fertigen Filmaufnahmen – im körnigen Look der 70er – sehen, hat mich "Überreste" gleich mal abgeholt. Aber auch das Setup für den Mord war cool, und das gleich in doppelter Hinsicht. Ein Bestattungsunternehmen hat – insbesondere auch beim Entsorgen einer Leiche – ja auch schon bei "Columbo" eine Rolle gespielt. Bei "Überreste" kommt dann natürlich auch noch das mit der Filmcrew hinzu. Es ist schon sehr praktisch, wenn eine eben solche am nächsten Morgen hinter dir aufräumt, und (vermeintlich) alle Spuren des Mordes beseitigt. Auch das fand ich ziemlich clever. Und auch die Art und Weise, wie Charlie Cale hier in die Angelegenheit hineingezogen wird, hat mich durchaus überzeugt. Ich mochte dabei vor allem auch, wie zwischen ihr und Greta, auch wenn sie sich nur sehr kurz kennen, eine Art von Freundschaft entsteht – und sie dementsprechend ein persönliches Interesse daran hat, ihr Verschwinden aufzuklären. Last but not least war auch die Szene nett, wo sie sich (um sich zu verstecken) in den Sarg legt, und oben sich den Blutspritzer auf der Glühbirne entdeckt. Jedoch: Trotz all seiner Vorausplanung und seiner kühl-analytischen Persönlichkeit schien Fred nie wirklich ein Konkurrent für Charlie zu sein. Auch war der Fall jetzt nicht sonderlich ausgeklügelt. Und Spannung kam dann selbst beim Finale nie wirklich auf. Nach dem doch etwas enttäuschenden Staffelauftakt zeigt die "Poker Face"-Trendkurve mit "Überreste" aber jedenfalls wieder leicht nach oben.
Fazit:
An "Überreste" hatten es mir vor allem zwei Aspekte angetan. Einerseits das coole Setup – wobei ich hier weniger das Bestattungsunternehmen als vielmehr den Filmdreh meine. Und andererseits die Besetzung, die mit Katie Holmes und Giancarlo Esposito auftrumpft. Der Fall an sich war allerdings nicht besonders ausgeklügelt; und nicht zuletzt bekommt Charlie Cale hier was Ermitteln und Kombinieren betrifft nicht wirklich viel zu tun. Dennoch hat mich "Überreste" ganz gut (und insgesamt auch wieder besser als der Staffelauftakt) unterhalten, wobei mir vor allem gefiel, dass Charlie aufgrund ihrer (wenn auch kurzen) Bekanntschaft mit Greta ein persönliches Interesse daran hat, ihr Verschwinden aufzuklären, und – in weiterer Folge – ihren Mörder zur Strecke zu bringen. Und das Ende lässt mich hoffen, dass sich der Beatrix-Handlungsstrang früher als von mir befürchtet erledigt haben könnte (in welcher Form auch immer).