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Originaltitel: Breakaway
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
    
Erstausstrahlung US: 04. September 1975
Erstausstrahlung D: 07. August 1977
Drehbuch: George Bellak
Regie: Lee H. Katzin
Besetzung:
Martin Landau als Commander John Koenig,
Barbara Bain als Dr. Helena Russell,
Barry Morse als Professor Victor Bergman,
Roy Dotrice als Commissioner Gerald Simmonds,
Prentis Hancock als Paul Morrow,
Zienia Merton als Sandra Benes,
Anton Phillips als Dr. Bob Mathias,
Nick Tate als Alan Carter,
Philip Madoc als Commander Anton Gorski,
Lon Satton als Benjamin Ouma,
Eric Carte als Collins u.a.
Kurzinhalt:
Commander John Koenig fliegt zum Mond, um dort das Kommando über die Mondbasis Alpha 1 zu übernehmen. In Kürze soll von dort aus eine bemannte Sonde zum Planeten Meta fliegen, auf dem Leben vermutet wird. Aus Sicht von Commissioner Gerald Simmonds hat eben diese Mission absolute Priorität. Doch auf dem Mond angekommen, erfährt Koenig, dass sich zuletzt mehrere Un- und Todesfälle zugetragen haben. Es scheint eine Art Pandemie umzugehen, die dafür sorgt, dass die Astronauten auf der Mondoberfläche den Verstand verlieren. Bevor er die Meta-Mission freigibt, will Koenig unbedingt zusammen mit Dr. Helena Russell die Ursache klären – um zu verhindern, dass ein ähnlicher Fall während des Fluges auftritt. Schließlich stellt sich heraus, dass die Strahlung, die vom auf dem Mond gelagerten Atommüll für die Vorfälle verantwortlich ist. Nun gilt es, das Problem zu beheben, ehe es weitere Opfer zu beklagen gibt. Dann jedoch kommt es zu einer verheerenden Katastrophe…
Review:
Während der Vorbereitung für eine mögliche zweite "UFO"-Staffel wurde die Entscheidung getroffen, die Serie doch nicht fortzuführen. Gerry und Sylvia Anderson wandelten daraufhin das Konzept in eine neue Serie um, die im Jahr 1975 im britischen Fernsehen Premiere feiern sollte: Mondbasis Alpha 1. Ich weiß nicht, ob Zufall oder Absicht, aber die erste Einstellung mit der Sonne, der Erde und dem Mond, welche das letzte Bild des "UFO"-Abspanns fast 1:1 (nur mit neuen, besseren Effekten – und spiegelverkehrt) wiedergibt, schien mir fast quasi als Überleitung von der alten zur neuen Serie zu dienen, und auf diese Entstehungsgeschichte hinzuweisen. In jedem Fall war das ein nettes kleines Detail. Darüber hinaus fällt auf, dass sich in den knapp fünf Jahren in produktionstechnischer Hinsicht doch einiges getan hat. Mir konnten ja bei "UFO" die Modellaufnahmen schon sehr gut gefallen, und machten diese viel vom (nostalgischen) Reiz der Serie aus. "Mondbasis Alpha 1" bewegt sich diesbezüglich aber nochmal auf einem ganz anderen (natürlich höheren) Level. Das sah alles (insbesondere natürlich auf Blu-Ray) schon sehr beeindruckend aus.
Auch die Umsetzung der Mondoberfläche schien mir sehr gelungen zu sein. Da und dort – wohl nicht zuletzt mit der Szene der beiden Astronauten in diesem Mondkrater zu Beginn – fühlte ich mich diesbezüglich an "2001 – Odyssee im Weltraum" erinnert; für eine britische Serienproduktion von Mitte der 70er nun wahrlich ein großes Lob. Generell hatte es mir das Setting der Serie durchaus angetan. Bei "UFO" hatte man die Mondbasis in weiterer Folge ja ein bisschen aus den Augen verloren. Sich hier nun vollständig auf eine eben solche zu verlagern, fand ich spannend. Zumal mir auch die ganzen Sets, die Ausstattung und so weiter gefallen konnten. Besonders nett waren dabei die Aufnahmen aus dem Büro, mit dem Fenster im Hintergrund, in dem die Mondlandschaft zu erkennen ist. Und auch die Musik machte bei mir gleich mal einen positiven Eindruck. Was die Besetzung betrifft, sticht natürlich in erster Linie Martin Landau davor. Ihn für die Hauptrolle für eine solche britische Science Fiction-Serie zu gewinnen, war halt schon ein ziemlicher Coup. Zu Barbara Bain hatte ich persönlich zwar bislang zwar kaum Anknüpfungspunkte, allerdings war sie zu dem Zeitpunkt bereits aus "Kobra, übernehmen Sie" wohlbekannt. Davon abgesehen stach mir in erster Linie mal nur noch Roy Dotrice ins Auge, der über Jahrzehnte ein gern gesehener Gast in Film- und Fernsehen war (wenn auch tendenziell eher in kleinen Rollen), und mir in erster Linie aus dem Finale der zweiten "Babylon 5"-Staffel in Erinnerung ist. Der Rest hinterließ hier erstmal keinen sonderlichen Eindruck bei mir – was allerdings natürlich zugleich bedeutet, dass mir niemand negativ aufgefallen wäre. Positiv wiederum machten sich dafür vereinzelt die Dialoge bemerkbar; nicht zuletzt die Bemerkung "The giant leap of mankind, it's starting to look like a stumble in the dark." hatte es mir doch ziemlich angetan.
Womit sich "Die Katastrophe" meinem Empfinden aber schwerer tat als die Auftaktfolge von "UFO" ist, das Setup der Serie und das Erzählen einer packenden Geschichte unter einen Hut zu bringen. Hier ist man sehr damit beschäftigt, das Setting und die Figuren vorzustellen, was auch ziemlich gut gelingt. Demgegenüber fand ich das zentrale Mysterium rund um die Krankheit die um sich greift jetzt nur bedingt packend. IN der Auflösung deren Ursache schwingt zwar eine nette Umwelt-Message mit, letztendlich merkt man aber halt, dass es in dieser ganzen Geschichte eigentlich nur darum geht, mit der titelspendenden Katastrophe das eigentliche Konzept zu etablieren, und so dem Rest der Serie den Weg zu ebnen. Denn die dortige Explosion führt dazu, dass der Mond die Umlaufbahn der Erde verlässt, und unaufhaltsam in Richtung All treibt. Die betreffenden letzten paar Minuten der Folge waren dann auch wirklich hochdramatisch, wobei für mich nicht zuletzt der Moment hervorstach, wo der Computer W.O. gibt, und nach einer menschlichen Entscheidung verlangt. Rückblickend wäre es aber vielleicht besser gewesen, mit dieser Katastrophe gleich zu starten, und die Crew von Mondbasis Alpha 1 danach – erfolglos – versuchen zu lassen, zur Erde zurückzukehren. Das hätte ich wohl packender gefunden.
Fazit:
Im Gegensatz zu "UFO", von der ich doch einige Episoden in meiner Kindheit gesehen hatte, betrete ich mit "Mondbasis Alpha 1" Neuland (denn selbst, wenn mir vielleicht damals einzelne Folgen untergekommen sein sollten, kann ich mich daran nicht mehr erinnern). "Die Katastrophe" erwies sich dabei grundsätzlich als solider Auftakt (wenn ich auch die Pilotfolge von "UFO" noch eine Spur stärker einschätzen würde), wobei ich vor allem die letzten paar Minuten rund um die titelspendende Katastrophe, die dazu führt, dass der gesamte Mond aus der Erdumlaufbahn geschleudert wird, ziemlich mitreißend fand. Den Weg dorthin fand ich indes noch nicht so wirklich prickelnd. Ja, rein optisch, inszenatorisch und produktionstechnisch wussten die Szenen auf dem Mond absolut zu gefallen. Die geringere Schwerkraft wird auf der Mondoberfläche selbst gut simuliert (in der Basis selbst dürfte, wie in den Shuttles usw., künstliche Schwerkraft herrschen), die Setgestaltung fand ich ebenfalls klasse, und insbesondere die Modellaufnahmen – die im Vergleich zu "UFO" nochmal einen merklichen Sprung gemacht haben – hatten es mir angetan. Die Story an sich fand ich allerdings nur wenig mitreißend. Insgesamt macht "Die Katastrophe" somit einen wesentlich besseren Job dabei, der restlichen Serie den Weg zu ebnen, als für sich genommen eine interessante Story zu erzählen.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Century 21 Television)
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