Originaltitel: Rule of Law Episodennummer: 7x17 Bewertung: Erstausstrahlung US: 25. August 2001 Erstausstrahlung D: 03. Mai 2004 Drehbuch: Tracy Tormé & John-Michael Maas Regie: Mike Rohl Besetzung:
Dennis Haysbert als Joshua Finch,
Michael Ironside als Gen. Quince,
Anne Marie DeLuise als Miranda,
Michasha Armstrong als Hmong,
Robert Freeman als Armstrong,
Carrie Genzel als Lavinia Oleaga,
Scott Hylands als Governor Oleaga,
Shaun Johnston als O'Brien,
Catherine Lough Haggquist als Eileen,
Ian Marsh als Medusan Defendant,
Todd Sandomirsky als Dov,
Martin Sims als Andy,
Gerry South als Matt,
Frank C. Turner als Old Man,
Matthew Walker als Kra'dok,
Paul Whitney als Bailiff,
Charles Zuckermann als Medusan Chieftain u.a.
Kurzinhalt:
Die Menschheit hat damit begonnen, sich in die Galaxis auszubreiten. Eine der Kolonien wurde auf dem Planeten Daedalus eingerichtet. Dort kommt es zu einem Scharmützel zwischen einer menschlichen Einheit und den Einheimischen. Als es mit Hilfe der einzigen Überlebenden gelingt, einen der Medusaner zu identifizieren zu gefangen zu nehmen, soll er am Hauptplatz der Kleinstadt gelyncht werden. Gerade in diesem Moment trifft der Richter Joshua Finch ein, der ab sofort auf Daedalus seinen Dienst verrichten soll. Er stoppt die öffentliche Hinrichtung, und fordert ein ordentliches Gerichtsverfahren. Dort wird Kra'dok des mehrfachen Mordes angeklagt. General Quince, Anführer der örtlichen Militäreinheit, bietet sich schließlich als Übersetzer an. Zudem wird ihm eine Androidin, Miranda, als Assistentin zur Seite gestellt. Im Verlauf des Prozesses kommt dann schließlich die Wahrheit über den Vorfall ans Licht…
Review (kann Spoiler enthalten):
In "Recht für alle" verschlägt es uns wieder einmal ins Weltall. Als großer Science Fiction-Fan haben "Outer Limits"-Folgen, die eben dort angesiedelt sind, grundsätzlich schon mal einen Startvorteil (den jedoch nicht alle von ihnen dann auch zu nutzen wussten). Ich fand den außerirdischen Planeten dann auch – mit recht einfachen Mitteln, sprich ein Umfärben des Himmels sowie der Pflanzen – sehr gut umgesetzt. Generell weckte der Auftakt rund um den Angriff der Einheimischen gleich mein Interesse. Im ersten Moment dachte ich noch, dass wir es hier mit einer Art Vietnamkriegs-Metapher zu tun bekommen würden, stattdessen ging "Recht für alle" dann in eine gänzlich andere Richtung, und erwies sich als Analogie auf die (oftmals auch gewaltsame) Eroberung Amerikas, mit Daedalus als neuer Wilder Westen. Dementsprechend ist es auch nicht überraschend, dass sich die anfängliche Konfrontation in weiterer Folge in einem völlig anderen Licht darstellt, mit den Menschen als Aggressoren, welche so viele dieser Steine als möglich an sich bringen wollten (ob sie tatsächlich nicht wussten, dass diese von den Medusanern für die Geburt ihrer Kinder gebraucht werden, oder es sie einfach nur nicht kümmerte, geht aus der Story nicht hervor).
Damit ist das ganze doch wieder recht moralisierend; eine Richtung, die "Outer Limits" meinem Empfinden nach eigentlich erst in der letzten Staffel so richtig eingeschlagen hat (bis dato habe ich dies nämlich eher mit "Twilight Zone" verbunden). Allerdings fand ich es hier definitiv wieder besser (und auch nicht ganz so mit dem Zaunpfahl eingeprügelt – wenn man auch sicherlich nicht gerade von "subtil" sprechen kann) umgesetzt, als bei einigen früheren Folgen. Wobei zugegebenermaßen auch hilft, dass ich im Hinblick auf die Aussage auf der Seite von "Recht für alle" – bzw. den Autorenduo Tracy Tormé und John-Michael Maas – stehe. Ein weiteres Plus ist die Besetzung. Zugegeben, In den USA wurde die Episode erst kurz vor dem Start von "24" ausgestrahlt, wo Dennis Haysbert seinen internationalen Durchbruch feiern sollte. Rückblickend wertet sein Auftritt hier die Episode aber ebenso auf, wie jener von Michael Ironside (der damals wie heute sogar noch einmal um einiges mehr an Genre-Erfahrung mitbringt). An dessen Rolle gefiel mir insbesondere, dass man sich seines Quince anfangs echt nicht sicher ist. Dementsprechend fand ich es auch fraglich, ob es eine gute Idee ist, ihn als Übersetzer fungieren zu lassen – denn woher wissen wir, dass er in dieser Funktion auch wirklich die Wahrheit sagt, und in beiden Richtungen korrekt übersetzt? Letztendlich sollte er sich aber trotz aller anfänglicher Zweifel als ehrlicher und aufrichtiger Kerl herausstellen. Ironside und Haysbert harmonieren hier ausgesprochen gut miteinander, und wenn die beiden am Ende auf ein Bier gehen, hat man den Eindruck, dies könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein.
Apropos Beginn: "Recht für alle" war als Backdoor-Pilot konzipiert; man hoffte (da das Ende von "Outer Limits" zu diesem Zeitpunkt bereits beschlossen war), hier einen Ableger etablieren zu können (ähnlich wie damals bei der erste "Star Trek"-Serie "Ein Planet genannt Erde" als potentielles Spin-Off geplant war). Dies erklärt wohl auch so Figuren wie Miranda, die hier nicht wirklich eine wesentliche Rolle spielt, aber in weiterer Folge als Assistentin von Joshua Teil der Hauptbesetzung sein und so im Verlauf der Serie hätte "wachsen" können (und wohl in erster Linie als "love interest" für ihn gedacht war. Hier hingegen muss man sagen, dass der Teil rund um ihre Figur doch etwas aufgesetzt und eher überflüssig wirkt. Von diesem Punkt, sowie der Vorhersehbarkeit im Hinblick auf die "Unschuld" von Kra'dok abgesehen, hat mir "Recht für alle" aber sehr gut gefallen.
Fazit:
"Recht für alle" war ein Backdoor-Pilot für ein potentielles Spin-Off. Ob das Setting wirklich das Potential für einen eigenständigen Serienableger geboten hätte, wage ich nicht zu beurteilen. Für diese eine Geschichte hat es für mich aber sehr gut funktioniert. Die Vermischung von Science Fiction- mit Western-Elementen hatte für mich ja schon immer einen gewissen Reiz. Der Planet Daedalus dient hier als der neue Wilde Westen. Gerade auch im Hinblick auf die Einheimischen mag die Analogie dabei nicht unbedingt immer subtil ein, ich fand es aber dennoch effektiv. Die Episode wird darüber hinaus von der coolen Besetzung – und hier insbesondere Dennis Haysbert und Michael Ironside in den Hauptrollen – aufgewertet. Und im Vergleich zu den meistens doch recht ernsten "Outer Limits"-Folgen durchzieht "Recht für alle" ein feiner Humor ("I never killed a man in anger. The problem for you is: I'm not angry"), der für mich ebenfalls viel zum Unterhaltungswert der Episode beitrug. Demgegenüber wirkte die Rolle von Miranda auf mich ein bisschen aufgesetzt, und in ihrer Funktion als möglicher zukünftiger "love interest" auch ziemlich zweckmäßig. Insgesamt aber eine coole Folge, die den aktuellen, kleinen Erfolgslauf von "Outer Limits" fortsetzt.