Kurzinhalt:
Das sogenannte Schattengeschwader zählt zu den Elite-Einheiten unter den Tie-Jäger-Kampfgruppen des Imperiums. Unter der Leitung des Staffelführers Teso Broosh stürzen sich die Pilotinnen und Piloten in den Kampf gegen die Rebellen, um diese Geißel ein für alle Mal auszurotten, und der Galaxis wieder Recht und Ordnung zu bringen. Kurz vor der Schlacht von Endor erhält das Schattengeschwader seinen nächsten Auftrag. Doch bei ihrem jüngsten Einsatz wird das Geschwader dezimiert, weshalb zwei neue Piloten, frisch von der Akademie, nachrücken. Diese brauchen ein bisschen, um sich in die Staffel einzufügen. Viel Zeit bleibt ihnen dafür allerdings nicht, wartet doch – kurz vor der Schlacht von Endor – bereits die nächste wichtige Mission auf das Schattengeschwader…
Review:
Bei "Schattengeschwader" wird wieder einmal der Perspektivwechsel zum Imperium vollzogen. In diesem Comic-Sammelband verfolgen wir in insgesamt fünf Einzelausgaben die Geschichte des titelspendenden TIE-Jäger-Geschwaders. Teilweise handelt es sich dabei um Figuren, die erstmals im Han Solo-Comic "Kadett des Imperiums" vorgestellt wurden, was ich jedoch zugegebenermaßen hätte ich es nicht nachgelesen nicht bemerkt hätte; weil dort haben die betreffenden Charaktere einfach keinen ausreichenden Eindruck bei mir hinterlassen, als dass ich mich hier jetzt noch daran hätte erinnern können. Generell muss ich sagen, dass ich "Schattengeschwader" zu den schwächeren "Star Wars"-Comics des neuen Kanons zählen würde. Einer der Hauptgründe ist, dass man aus meiner Sicht aus dem eingangs erwähnten Perspektivwechsel zu wenig macht. Teilweise mag dies daran liegen, dass es sich hier nun mal eben um einen Comic und keinen Roman handelt. Letzterer ist generell was die Seitenanzahl betrifft freier, und bietet vor allem auch mehr Gelegenheit, um im Hinblick auf die Figuren und ihre Gefühle in die Tiefe zu gehen (zumal die "Star Wars"-Comics ja ohne Gedankenblasen auskommen). Demgegenüber bleibt man hier sehr oberflächlich, was aufgrund des ähnlichen Zugangs insbesondere im Vergleich zu "Verlorene Welten", wo sich Claudia Grey (in einem der bisher besten Romane des neuen "Star Wars"-Kanons) dem Werdegang einer imperialen Offizierin (parallel zu ihrem Ex-Freund, der sich wiederum den Rebellen anschloss) widmete, und aus ihrer Perspektive die Geschichte der "Star Wars"-Trilogie nacherzählte. Hier hingegen bekommen wie viel zu wenig Einblick in die Figuren, um verstehen zu können, warum sie fürs Imperium kämpfen; und wenn an einer Stelle den Rebellen wegen der Zerstörung des ersten Todessterns Massenmord vorgeworfen wird, kann man darob – angesichts der vorangehenden Vernichtung Alderaans – nur mit dem Kopf schütteln.
Aus meiner Sicht verpasste Houser auch die Gelegenheit, näher auf die Reaktionen zur Vernichtung des zweiten Todessterns einzugehen. Wie diese Wendung, in Verbindung mit dem Tod des Imperators, ihnen den Boden unter den Füßen wegzieht – und wie eben darauf reagieren bzw. damit umgehen – hätte nämlich wiederum interessant sein können. Da dies jedoch erst auf den letzten zwei Seiten thematisiert wird, verkommt es zu einer Randnotiz. Und die Geschichte, die hier stattdessen erzählt wird, fand ich leider ziemlich banal und austauschbar. Darüber hinaus tat sich die Autorin in meinen Augen auch keinen Gefallen damit, das gesamte Geschwader beleuchten zu wollen, statt sich nur auf eine Person und ihren Werdegang zu konzentrieren. Weil diese Figuren vorzustellen (wozu sie dann vor allem die letzten 3-4 Seiten jedes Comics nutzt) und parallel dann auch noch von 2-3 Einsätzen des Geschwaders zu erzählen, das ist letztendlich für die etwas mehr als 100 Seiten zu viel. Und so bleiben die Charaktere unweigerlich auf der Strecke, und haben bei mir keinerlei Eindruck hinterlassen (wenn ich es richtig verstanden habe, wird das Schattengeschwader in den "Alphabet Squadron"-Romanen von Alexander Freed wieder auftauchen; vielleicht haben sie dort ja mehr Glück). Last but not least: Künstlerisch ist "Schattengeschwader" leider auch nicht unbedingt ein Highlight, und für den aktuellen Marvel-"Star Wars"-Output definitiv als unterdurchschnittlich zu klassifizieren. Trotz dieser ausführlichen Kritik, war der Comic zumindest flott genug erzählt, um keine Langeweile aufkommen zu lassen. Und grundsätzlich war der Wechsel auf die andere Seite des Konflikts ja auch nicht uninteressant. Ich wünschte nur, Jody Houser hätte aus dieser spannenden Idee mehr herausgeholt.
Fazit:
Ich kann den Comic "Tie-Jäger: Schattengeschwader" leider nicht wirklich empfehlen. Mir war die Story hier zu belanglos und uninteressant. Die Idee dahinter, mal – abseits der "Darth Vader"-Comics – auf die andere Seite des galaktischen Bürgerkriegs zu wechseln, war zwar nicht schlecht, für meinen Geschmack gelang es Jody Houser allerdings (zweifellos auch bedingt durch das Comic-Format, sowie die sehr begrenzte Anzahl an Ausgaben) kaum, aus dieser etwas herauszuholen. Zumal sie sich hier auch auf zu viele Figuren konzentriert, und so letztendlich keine von ihnen Eindruck bei mir hinterließ. Auch künstlerisch war ich von "Schattengeschwader" leider nicht wirklich begeistert. Möglich, dass sich meine Meinung im Hinblick darauf, dass einige der hier vorgestellten Figuren in Alexander Freeds "Alphabet-Geschwader"-Romantrilogie auftreten, nochmal ändert, vorerst halte ich diesen Comic aber leider für höchst überflüssig.