Kurzinhalt:
Bei einem Treffen auf dem Planeten Zastiga werden die Anführer der Rebellion von Mon Mothma über den Bau des zweiten Todessterns informiert. Sofort wird ein Plan geschmiedet, um diesen anzugreifen. Dafür soll sich die Flotte der Rebellen im Orbit des Planeten Sullust versammeln, um von dort aus eine geheime imperiale Hyperraumroute zu nutzen, die sie rasch ins Endor-System bringt. Um das Imperium nicht vorzuwarnen, bietet Prinzessin Leia an, mit einer kleinen Kommandoeinheit von Planet zu Planet zu fliegen. Als prominentes Mitglied der Rebellion will sie so einerseits Aufmerksamkeit auf sich ziehen, vor allem aber geht es darum, in gefälschten Nachrichten den Eindruck zu vermitteln, dass sich die Armada der Rebellen vielmehr im Corva-System treffen wird. Doch um die Täuschung überzeugend zu machen, müssen die Rebellen ein Opfer erbringen…
Review:
"Bewegliches Ziel" war einer der Jugendromane, die vor knapp zehn Jahren unter dem Banner "Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht" veröffentlicht wurden. Eingebettet in eine Rahmenhandlung kurz vor eben "Das Erwachen der Macht", die den Film ein bisschen anteasern (und Neugier auf eben diesen wecken) sollte, wird hier eine kurz vor "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" angesiedelte Geschichte erzählt, bei der Prinzessin Leia im Mittelpunkt steht. Für sich genommen ja durchaus eine nette Idee. Bedauerlicherweise fand ich die Mission mit der sie hier betraut wird enorm uninteressant, und letztendlich auch belanglos. Auf die für "Star Wars" so typische Action muss man hier größtenteils verzichten. Darüber hinaus versagt "Bewegliches Ziel" in meinen Augen größtenteils dabei, uns einen Blick in Leias Innenleben zu bieten, so dass wir sie besser kennen lernen (diesbezüglich hat "Leia – Prinzessin von Alderaan", obwohl ich von dem Roman ja auch nicht übermäßig angetan war, eindeutig die Nase vorn). Vor allem aber bleibt das Team, dass sie hier begleitet, leider enorm farblos und uninteressant. Einzige Ausnahme. Nien Numb. Es war durchaus nett, mal ein Abenteuer mit dieser Figur zu erleben, die ja auch in der weitläufigen Comic-Reihe bisher kaum beleuchtet wurde. Wobei wir auch hier jetzt nicht unbedingt viel mehr erfahren.
Demgegenüber fand ich es wiederum schade, dass der Roman die Gelegenheit verpasst, Lando Calrissian (der ja ohnehin kein eigenes "Journey to"-Abenteuer erhielt, wohl nicht zuletzt auch, als er dort ja noch gar nicht vor kam) ins Geschehen einzubinden. Dies hätte uns einerseits zeigen können, wie zwischen ihm und seinem Kopiloten Nien Numb eine Freundschaft entsteht, und andererseits einen Blick darauf werfen können, wie die beiden Figuren nach den Ereignissen in der Wolkenstadt in kameradschaftlicher Hinsicht doch noch zueinander gefunden haben (und ja, ich weiß, ansatzweise wurde dies in der zwischen "Episode V" und "Episode VI" angesiedelten Comicreihe behandelt, aber das konnten Castellucci und Fry damals ja noch nicht wissen). Last but not least: Wer erwartet, dass von diesem Roman irgendeine Art und Lücke zwischen "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" geschlossen wird, wird unweigerlich enttäuscht werden. Die Story hier ist für das weitere Geschehen letztendlich völlig unwichtig. Positiv macht sich in erster Linie bemerkbar, dass der Roman nicht nur kurz, sondern auch flott erzählt ist, und dementsprechend keine Langeweile aufkommt. Die Illustrationen fand ich auch wieder sehr nett. Und immerhin, die Art und Weise, wie hier um die eigentliche Flotte zu schützen sowohl einzelne Mitglieder von Leias Team als auch die ins Corva-System gelockten Schiffe getäuscht und damit in Gefahr gebracht werden (müssen), gibt "Bewegliches Ziel" zumindest einen zarten Hauch an Tiefgang. Davon abgesehen fand ich den Roman aber leider völlig belanglos.
Fazit:
Ja, ich weiß, die "Journey to Star Wars: Das Erwachen der Macht"-Bücher richten sich eher an eine jüngere Zielgruppe. Insofern muss man als erwachsener Leser die Ansprüche unweigerlich ein bisschen nach unten schrauben. Aber selbst dann fand ich "Bewegliches Ziel" leider noch ziemlich schwach, und vor allem auch überflüssig. Die hier erzählte Geschichte ist weder interessant, noch für die Ereignisse aus "Rückkehr der Jedi-Ritter" irgendwie relevant. Es ist ein unabhängiges, eigenständiges Abenteuer, welches jedoch die Bezeichnung kaum verdient, und sich auch der Hauptfigur in meinen Augen viel zu wenig widmete. Schade fand ich zudem, dass sich das Autor:innen-Duo die Gelegenheit entgehen ließ, Lando an der Mission teilnehmen zu lassen, was uns seine sich entwickelnde Freundschaft mit Nien Numb zeigen (und auch zwischen ihm und Leia ein paar interessante Momente hätte bieten) können. So bleiben der Auftritt des Sullustaners, zusammen mit der immerhin ganz kurzweiligen Handlung, sowie der Preis, den einzelne hier für den Schutz der Rebellenflotte zahlen müssen, als einzige nennenswerte Stärken übrig.
