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Originaltitel: Guilty as Sin
Episodennummer: 2x08
Bewertung:
    
Weltweite Internet-VÖ: 18. März 2016 (Netflix)
Drehbuch: Whit Anderson
Regie: Michael Uppendahl
Hauptdarsteller:
Charlie Cox als Matt Murdock/Daredevil,
Deborah Ann Woll als Karen Page,
Elden Henson als Foggy Nelson,
Jon Bernthal als Frank Castle/Punisher,
Elodie Yung als Elektra Natchios,
Stephen Rider als Blake Tower.
Gastdarsteller:
Scott Glenn als Stick,
Clancy Brown als Colonel Ray Schoonover,
Michelle Hurd als Samantha Reyes,
Deirdre Madigan als Judge Cynthia Batzer,
Randall McNeal als Andrew Lee,
Steve Sanpietro als Roy Olsky,
Valentino Musumeci als Brian,
Michael Kincade als Bailiff,
Brian Distance als Corrections Officer,
Vincent D'Onofrio als Wilson Fisk u.a.
Kurzinhalt:
Während ihrer Ermittlungen werden Daredevil und Elektra auf einmal von einer Gruppe Ninjas angegriffen. Diese verfügen über die Fähigkeit, den Klang ihres Herzschlags zu unterdrücken, weshalb sie für Matt nicht wahrnehmbar sind. Als er Elektra dazu ermahnt, einen am Boden liegenden Gegner nicht kaltblütig zu ermorden, nutzt dieser die Gelegenheit, schlägt zurück, und verletzt sie schwer. Just in diesem Moment erhalten die beiden Kämpfer Unterstützung von Matts altem Lehrer Stick, der auch dabei hilft, Elektra in Matts Apartment zu bringen, wo er ihre Wunden versorgt und ihr das Leben rettet. Zudem teilt er Matt mit, das nun jener Krieg, auf den Stich ihn vorbereitet hat, nun endgültig Hell's Kitchen erreicht hat. Denn die sogenannte Hand versucht, eine Waffe namens Black Sky in ihre Hände zu bekommen, und damit die Welt zu vernichten. Währenddessen geht der Prozess rund um Frank Castles Mordserie weiter. Dass Matt diesen zunehmend vernachlässigt und nicht zu den Verhandlungsterminen erscheint, droht die berufliche und auch private Beziehung zwischen ihm und Foggy zunehmend zu belasten. Und dann torpediert schließlich Frank Castle selbst seinen eigenen Prozess…
Review:
Was mir an der "Daredevil"-Serie von Marvel und Netflix – unter anderem – so gut gefällt ist, dass sie sich (wie übrigens auch "Jessica Jones" – und ich hoffe sehr, dass die weiteren Serien dies beibehalten werden) in vielerlei Hinsicht als Gegenentwurf zu den Filmen des MCUs versteht. So z.B. was die Brutalität betrifft, den deutlich ernsteren Ton – aber auch einer deutlich bodenständigeren und reduzierteren Thematik, wo weniger auf dem Spiel steht, als gleich die ganze Menschheit. Gerade auch zu einer Zeit, wo im filmischen MCU die x-te globale Bedrohung doch schon etwas ausgelutscht wirkt, empfinde ich dies als äußerst angenehme Abwechslung. Was wohl auch zugleich erklären sollte, warum mir "Schuldig wie die Sünde" nicht so recht gefallen konnte, schien "Daredevil" hier doch nun, mit der Bedrohung durch die Hand bzw. Blue Sky, ebenfalls in die betreffende Marvel-Gewohnheit zu verfallen. Auch das unendlich tiefe Loch wollte mir zur bislang sehr bodenständigen Serie nur bedingt passen. Jene Zeiten, wo Daredevil nur gegen einen Crime-Lord oder einen außer Kontrolle geratenen, brutalen Rächer kämpfen musste, waren mir persönlich lieber, als ihn jetzt auch gleich die ganze Welt (oder zumindest Hell's Kitchen) retten zu lassen.
Kritisch sehe ich auch den durch ihren fast-Tod nun scheinbar wieder neu entfachten Gefühlen für Elektra gegenüber. Bereits bei ihrem ersten Auftritt hatte ich vermutet, dass ein Hauptgrund für diesen darin besteht – und man ihn bewusst so getimt hat – um die Beziehung zwischen Matt und Karen noch ein bisschen hinauszuzögern. Diese Vermutung nun derart bestätigt zu sehen, fand ich schon sehr schade. Und vor allem auf die "Karen erwischt Matt zusammen mit Elektra"-Szene – mein absolut verhasstestes Klischee überhaupt – hätte ich nun wirklich lieber verzichtet (von der Frage, warum seine Sinne plötzlich auch bei ihr ausgesetzt haben, ganz zu Schweigen). Auch den Streit zwischen Foggy und Matt rund um die Verhandlung fand ich wieder sehr konstruiert. Wie z.B., wenn Foggy meint, es müsse unbedingt Matt die Befragung von Frank Castle durchführen – und diese dann nicht unbedingt nach Plan verläuft. Was Matt dafür können soll, dass Frank so austickt, erschließt sich mir aber nicht (ach ja, und nur eine Kleinigkeit, die mir schon bei "Semper Fidelis" aufgefallen ist: Darf man eigentlich als lediglich Angestellte jedoch in keinster Weise rechtlich geschulte Person – wie Karen – am Tisch der Verteidigung hocken?). Generell fand ich diese Wendung sehr schade, da somit eigentlich alles, was Foggy und Matt bei der Verhandlung zuvor gut oder schlecht gemacht haben, schnurzpiepegal ist. Und generell ist mir offen gestanden nicht klar, wie das funktioniert haben soll, bzw. warum Fisk darauf bestanden hat, dass Frank vor Gericht dermaßen auszuckt – weil die Chancen auf einen Freispruch gingen ja wohl ohnehin gegen Null, ins Gefängnis wäre er also sowieso gekommen. Immerhin, besagte Wendung war insofern eine der wenigen positiven Eigenschaften dieser Folge, als dass ich a) auf Wilson Fisk mittlerweile schon wieder völlig vergessen hatte (was aufzeigt, wie gut die zweite Staffel bislang war), und b) es hier wirklich gelungen ist, mich zu überraschen. Ich hätte es wohl eigentlich kommen sehen müssen, aber dennoch fragte ich mich bis zur letzten Sekunde, wen Frank da denn wohl trifft, und war dann baff, als plötzlich Vincent D'Onofrio vor ihm stand. Davon abgesehen fand ich "Schuldig wie die Sünde" aber leider eher mäßig.
Fazit:
Mit Ausnahme des Auftritts von Wilson Fisk am Ende, der mich völlig kalt erwischt hat, hatte mir "Schuldig wie die Sünde" leider nicht viel zu bieten. So sehe ich die Entwicklung rund um die Hand, Black Sky, und generell die Bedrohung, die auf Daredevil und Elektra (und Stick?) wartet, doch eher kritisch, da mir unter anderem gerade auch das Bodenständige, das nicht so Übertriebene, an "Daredevil" – vor allem auch im Kontrast zum "Marvel Cinematic Universe" – so gut gefallen konnte. Hier scheint man sich jedoch eher wieder in Richtung "die ganze Welt muss gerettet werden"-Territorium zu bewegen. Kritisch sehe ich auch die wieder aufblühende Romanze zwischen Matt und Elektra, wobei man sich vor allem die Szene, wo Karen quasi reinplatzt, hätte sparen sollen. Und auch der Streit zwischen Matt und Foggy wirkte auf mich irgendwie sehr konstruiert – nicht zuletzt, da Matt ja wohl kaum etwas dafür kann, wenn Frank Castle vor Gericht plötzlich "durchdreht". Jedenfalls hoffe ich, dass es den nachfolgenden Episoden nach diesem kleinen Durchhänger gelingen wird, wieder an die Klasse der ersten paar Folgen der zweiten Staffel anzuknüpfen.
Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2016 Marvel/Netflix)
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