Originaltitel: Miracle Man Episodennummer: 1x18 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 18. März 1994 Erstausstrahlung D: 27. Januar 1995 Drehbuch: Howard Gordon & Chris Carter Regie: Michael Lange Hauptdarsteller: David Duchovny als Agent Fox Mulder, Gillian Anderson als Agent Dana Scully Gastdarsteller: R.D. Call als Sheriff Maurice Daniels,
Scott Bairstow als Samuel Hartley,
George Gerdes als Reverend Calvin Hartley,
Dennis Lipscomb als Leonard Vance u.a.
Kurzinhalt:
Scully zeigt Mulder die Videoaufzeichnung des Auftritts eines Wunderheilers. Die Frau, die auf diesem Video zu sehen ist, starb wenige Stunden später im Krankenhaus. Todesursache: Unbekannt. Daraufhin brechen die beiden auf, um den angeblichen Wunderheiler einen Besuch abzustatten. Bei diesem handelt es sich um einen Teenager namens Samuel, der bereits als Kind das Leben eines an der Schwelle des Todes stehenden Feuerwehrmanns gerettet hat – der nun als eine Art Leibwächter agiert. Samuels "Manager" ist sein Ziehvater Reverend Hartley, der den Jungen dazu benutzen scheint, seine Kirche "Miracle Ministry" voranzutreiben. Dementsprechend wenig begeistert ist er über den Besuch des FBI. Obwohl Samuel dem Reverend gegenüber die Befürchtung zugibt, er könne für den Tod der Frau verantwortlich sein, und dass sich seine Fähigkeiten zu etwas Dunklem gewandelt haben könnten, besteht der Reverend darauf, dass er erneut als Wunderheiler auftritt. Als auch diese von ihm behandelte Frau stirbt, wird Samuel ins Gefängnis gesperrt. Was jedoch noch fehlt, um ihn anzuklagen, ist ein Beweis, bzw. die Mordmethode…
Review:"Der Wunderheiler" hat mich in vielerlei Hinsicht auf dem falschen Fuß erwischt. Ich behaupte nicht, dass die Schulmedizin unbedingt immer alle Antworten hat, aber solche Wunderheiler sind mir schlicht und ergreifend suspekt. Normalerweise empfinde ich es ja als eine der großen Stärken der Serie, dass sie unerklärliche, übernatürliche Phänomene heranzieht und versucht, eine wissenschaftliche Erklärung für sie zu finden. Wenn dies jedoch im Falle eines Wunderheilers passiert, mit dem Transfer von Lebensenergie, und man damit solche Scharlatane auch nur ansatzweise legitimiert, halte ich das doch für bedenklich. Möglich, dass ich das zu eng sehe. Immerhin ist mir ja bewusst, dass dies nur eine TV-Serie ist. Es gibt unzählige Serien und Filmen, in denen Personen Dinge tun, die ich im echten Leben nie gutheißen könnte – aber im Kontext einer fiktiven Geschichte ist es für mich ok. Das mit der Bestätigung der Fähigkeiten des Wunderheilers stieß mir aber doch sauer auf, und hat mir die Episode bereits ansatzweise verdorben.
Nicht, dass dies das einzige Problem der Folge wäre. So ist mir auch Reverend Hartley, der mich an diese ganzen TV-Prediger erinnert hat, mächtig auf den Wecker gegangen. Zugegeben, das war wohl so beabsichtigt, aber wenn dadurch der Unterhaltungswert aufgrund des hohen Nervfaktors in den Keller rasselt, ist das wohl auch nicht unbedingt im Sinne des Erfinders. Wo wir gerade beim Unterhaltungswert sind – diesen fand ich überhaupt bei "Der Wunderheiler" wieder einmal sehr bescheiden. Das zugrundeliegende Mysterium konnte mich nie wirklich packen, und generell habe ich die ganze Episode über ein Gefühl der Spannung schmerzlich vermisst. Auch die drei Haken welche die Episode im letzten Drittel schlägt halfen nicht gerade. Zuerst wird Samuel verhaftet und in seiner Zelle ermordet, was auf mich doch einen ziemlich konstruierten Eindruck gemacht hat. Die Wendung litt zudem darunter, dass ich mit ihm nicht wirklich mitfühlen konnte, einfach weil er mir – so sehr sich die Episode auch bemüht hat, ihn als den Guten, als das Opfer hinzustellen – nie sympathisch war. Dass er sich als Kind an diesen Reverend geklammert hat, ok. Aber als Jugendlicher hätte er einfach diesem Prediger schon längst den Rücken kehren müssen. Den zweiten Haken schlägt man dann kurz vor dem Ende, als man aus einer Episode über einen Wunderheiler plötzlich eine Geisterstory macht. Die Offenbarung rund um den Mörder fand ich dann ungemein vorhersehbar. Und ganz am Ende schlägt man dann noch einen weiteren Haken, als Samuel scheinbar die Leichenhalle aus eigener Kraft verlassen hat – womit man der Episode auch noch eins dieser typischen "Es ist noch nicht vorbei"-Enden aufs Aug drückt. Als wäre sie nicht auch so schon schlimm genug gewesen…
Fazit:
"Der Wunderheiler" traf zielsicher an meinem Geschmack vorbei. Dass Wunderheilung durch die wissenschaftliche Erklärung ansatzweise legitimiert wird – wenn auch nur im Rahmen dieser Fiktion – stieß mir ordentlich sauer auf. Für Samuel konnte ich bis zuletzt keine Sympathie empfinden, und der Reverend hat mich derart genervt, dass er allein den Unterhaltungswert für mich in den Keller rasseln ließ. Nicht, dass die Episode ohne ihn um so viel besser und/oder unterhaltsamer gewesen wäre, hält sich die Spannung doch wieder einmal in Grenzen. Und auch die drei Haken, welche die Folge am Ende schlägt, haben mich nicht wirklich überzeugt. Meines Erachtens ist "Der Wunderheiler" jedenfalls nach "Verlockungen" die zweite ganz große Niete der ersten Staffel.
"Der Wunderheiler" hat mich in vielerlei Hinsicht auf dem falschen Fuß erwischt. Ich behaupte nicht, dass die Schulmedizin unbedingt immer alle Antworten hat, aber solche Wunderheiler sind mir schlicht und ergreifend suspekt. Normalerweise empfinde ich es ja als eine der großen Stärken der Serie, dass sie unerklärliche, übernatürliche Phänomene heranzieht und versucht, eine wissenschaftliche Erklärung für sie zu finden. Wenn dies jedoch im Falle eines Wunderheilers passiert, mit dem Transfer von Lebensenergie, und man damit solche Scharlatane auch nur ansatzweise legitimiert, halte ich das doch für bedenklich. Möglich, dass ich das zu eng sehe. Immerhin ist mir ja bewusst, dass dies nur eine TV-Serie ist. Es gibt unzählige Serien und Filmen, in denen Personen Dinge tun, die ich im echten Leben nie gutheißen könnte – aber im Kontext einer fiktiven Geschichte ist es für mich ok. Das mit der Bestätigung der Fähigkeiten des Wunderheilers stieß mir aber doch sauer auf, und hat mir die Episode bereits ansatzweise verdorben.
