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Lost Staffel 6
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Das Ende PDF Drucken E-Mail
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Originaltitel: The End
Episodennummer: 6x17
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 23.05.2010
Erstausstrahlung D: 18.11.2010 (Free-TV, Kabel1)
Drehbuch: Damon Lindelof & Carlton Cuse
Regie: Jack Bender
Hauptdarsteller: Naveen Andrews als Sayid Jarrah, Nestor Carbonell als Richard Alpert, Emilie de Ravin als Claire Littleton, Michael Emerson als Benjamin Linus, Jeff Fahey als Frank Lapidus, Matthew Fox als Jack Shephard, Jorge Garcia als Hugo „Hurley“ Reyes, Josh Holloway als James „Sawyer“ Ford, Henry Ian Cusick als Desmond Hume, Daniel Dae Kim als Jin Kwon, Yunjin Kim als Sun-Hwa Kwon, Ken Leung als Miles Straume, Evangeline Lilly als Kate Austen,Terry O‘Quinn als John Locke, Zuleikha Robinson als Ilana Verdansky
Gastdarsteller: L. Scott Caldwell als Rose, Sam Anderson als Bernard, Elizabeth Mitchell als Juliet, Jeremy Davies als Daniel, Fionnula Flanagan als Eloise, Ian Somerhalder als Boone, Maggie Grace als Shannon, Dominic Monaghan als Charlie, Cynthia Watros als Libby, Rebecca Mader als Charlotte, Sonya Walger als Penny, John Terry als Christian Shephard

Kurzinhalt: Der falsche Locke und Ben haben den Brunnen erreicht, müssen jedoch erkennen, dass jemand Desmond dabei geholfen hat, daraus zu fliehen. Locke entdeckt Hundespuren auf dem Boden, und folgt diesen bis zum Camp von Rose und Bernard, die Desmond befreit haben. Er zwingt ihn, mit ihm zu kommen, sonst werde er die beiden töten. Miles und Richard machen sich indes mit einen Ruderboot zur Hydra-Insel auf, um das Flugzeug zu zerstören. Sie retten den nach der Zerstörung des U-Boots im Meer treibenden Frank, der sie fragt, warum sie das Flugzeug sprengen wollen. Wenn sie sicher gehen wollen, dass Locke die Insel damit nicht verlassen kann – warum nicht einfach mit ihm fortfliegen? Währenddessen brechen Jack, Kate, Sawyer und Hurley zum Herz der Insel auf. Auf dem Weg dorthin treffen sie auf Locke, Ben und Desmond. Beide Seiten haben das gleiche Ziel: Die Quelle. Und beide wollen das gleiche: Desmond soll hinabgehen und diese ausschalten. Während Jack glaubt, dies würde den falschen Locke endlich töten, ist dieser wiederum davon überzeugt, dass es die Insel zerstören wird. Nur: Wer von ihnen hat recht?

In der Nebenhandlung finden immer mehr Überlebende des Fluges Oceanic 815 zueinander – und erkennen dabei die wahre Natur dieser alternativen Realität.


Review: Das perfekte Ende für die Serie.

Halt, Moment, wo wollt ihr denn alle hin? Bitte, gebt mir doch die Gelegenheit, das zu erklären…

ImageDie Quintessenz ist folgende: Dass das Ende einer solchen Serie, die mich mehrere Jahre lang begleitet hat, emotional befriedigend ist, wird mir immer wichtiger sein, als dass es erzählerisch befriedigend ist. Denn was Letzteres betrifft, gebe ich euch recht: Es bleiben – zu – viele Fragen unbeantwortet. Mein größtes Fragezeichen wird wohl immer Desmonds Prophezeiung in der dritten Staffel bleiben, als er angeblich gesehen hat, wie Claire und Aaron von einem Hubschrauber gerettet wurden. Was hat er wirklich gesehen, oder warum hat er ihn angelogen? Und warum hörten seine Visionen der Zukunft danach plötzlich auf? Noch problematischer ist sicher, dass sich selbst innerhalb der 6. Staffel – wo Carlton Cuse und Damon Lindelof ja eigentlich schon genau gewusst haben sollten, wo sich das ganze hinbewegt – einige logische Ungereimtheiten ergeben, allen voran rund um Sayids Wiederbelebung, und dass er und Claire angeblich unheilbar böse wären. Im besten Fall kann man das den Machern nun als bewusst ausgestreute rote Heringe anrechnen – im schlimmsten Fall war es einfach nicht wirklich gut durchdacht.

Am Ende von, nun… "Das Ende", drängt sich definitiv die starke Vermutung auf, dass die Produzenten am Anfang, als sie den Pilotfilm geschrieben und gemacht haben, noch nicht wussten, was es mit der Insel auf sich hat, und wo sich das ganze hinbewegt. In den darauffolgenden Staffeln wurden immer neue Elemente hinzugefügt; einige davon fügen sich stimmiger in das große Ganze ein als andere. Thematisch wirkt die Serie jedenfalls rückwirkend betrachtet schon ein wenig zerfahren. Es gibt zahlreiche Fragen und Mysterien, die nach wie vor offen und mysteriös bleiben. So gesehen ist es wohl fair festzuhalten, dass "Lost" weniger ist als die Summe seiner Teile. DOCH… als ein eben solches Einzelteil kann "Das Ende" definitiv überzeugen. Besser geht’s eigentlich nicht. Das war definitiv eine der packendsten, dramaturgisch überzeugendsten und emotional bewegendsten knapp 2 stunden Fernsehunterhaltung, die ich bisher in meinem Leben gesehen haben. Selbst jene, die von "Lost" angesichts der teilweise etwas banalen Auflösungen (rund um die Quelle des Lebens, oder auch den Kampf zwischen Gut und Böse) und/oder den zu vielen offen gebliebenen Fragen enttäuscht sind, sollten dies objektiv betrachtet anerkennen können. Für mich persönlich kommen nun mehrere Umstände und Begebenheiten hinzu, die mich "Das Ende" in einem deutlich helleren Licht erstrahlen lassen, als es wohl bei den meisten der Fall ist. So ist mir, wie oben schon erwähnt, gerade auch bei einem Serienfinale wichtiger, dass es mich emotional berührt, als das alles bis ins kleinste Detail aufgeklärt wird. Ich habe in meinen Episodenreviews immer wieder Kritik geübt und angemerkt, wenn das eine oder andere für mich keinen Sinn zu ergeben schien. "Das Ende" tut nichts, um diese Kritikpunkte rückwirkend obsolet zu machen – leistet sich aber auch keine eigenen. Und ich sehe keinen Grund, dieses Finale für die Fehler der Serie zu bestrafen.

ImageDann muss man auch bedenken/beachten, wie ich die Serie gesehen habe. Die ersten beiden Staffeln habe ich noch im TV verfolgt. Danach entschied ich mich, dass ich bei solch einer hochwertig produzierten Serie lieber auf die DVD's warte, um sie in der optimalen Bild- und vor allem Tonqualität verfolgen zu können. Die dritte Staffel wurde demnach erst nach dem DVD-Release (wobei ich zu einer holländischen Box gegriffen habe, da diese früher verfügbar und zudem recht günstig zu erstehen war) von mir gesehen. Ähnlich war es nach der 4. Staffel (wo ich zur französischen Box gegriffen habe), wobei die – meines Erachtens – enttäuschende Qualität der Season (von einigen Highlights abgesehen; wobei sie mir rückwirkend betrachtet bzw. bei einer erneuten Sichtung – nun da ich weiß wie alles ausgeht – vielleicht sogar besser gefallen könnte) meinem Enthusiasmus einen derartigen Dämpfer verpasst hatte, dass ich mir lange damit Zeit gelassen haben, die anderen beiden Staffeln zu besorgen und nachzuholen.

Erst als die 6. Season hierzulande auf Blu Ray erschienen ist – was ich zum Anlass nahm, auch die Staffeln 1-4 erneut in diesem Format zu erstehen – entschloss ich mich dazu, mein Glück bezüglich dem Fernbleiben von Spoilern – was mir überraschend gut gelungen ist – nicht länger zu strapazieren, und habe mir die komplette Serie unmittelbar hintereinander in recht kurzem Abstand (im Schnitt eine Folge täglich) angesehen. Die Serie auf diese Weise zu verfolgen hat mehrere Vorteile. Das Tempo wird schon allein dadurch, dass man nicht zwischen jeder Folge eine Woche, und zwischen den Staffeln sogar mehrere Monate warten muss, automatisch schon mal deutlich erhöht. Durch die geringe Wartezeit staut sich auch weniger Frust bei offen bleibenden Fragen und/oder Cliffhangern auf. Auch die Dramaturgie profitiert davon, und last but not least bleiben einem so bestimmte Ereignisse und Momente besser in Erinnerung, weshalb man die Tatsache, wie gut – vor allem wenn man bedenkt, dass Cuse und Lindelof vermutlich doch von Anfang an keinen alles umfassenden Plan hatten – und stimmig sich vieles davon ineinanderfügt. So war ich z.B. angenehm überrascht zu sehen, dass am Ende genau jene vier Personen als Kandidaten übrig geblieben sind, die auch auf Ben's Liste standen, und die Michael zu ihm bringen sollte. Jedenfalls… dass ich die letzten beiden Staffeln auf diese Weise verfolgt habe, hat sicherlich ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen, dass mich das Serienfinale so begeistert hat, wie es ihm gelungen ist. Tatsächlich war ich danach so geflasht, dass es mir nicht, wie ursprünglich geplant, gelungen ist, es rechtzeitig mit allen anderen Reviews fertig zu stellen und zu veröffentlichen. Vielmehr wollte und musste ich es ein wenig setzen lassen, und habe es mir nun, knapp ein Jahr später, noch einmal angesehen – auch um zu sehen, ob sich meine Meinung in der Zwischenzeit verändert hätte, oder ich immer noch so begeistert sein würde. Meine Zweitsichtung hat dabei nichts an meiner Begeisterung – oder der emotionalen Wirkung dieses Finals – geändert.

ImageWie der überwiegende Teil der Serie, so teilt sich auch "Das Ende" in zwei Handlungsebenen. Auf der Insel, wo alles nun auf die letzte, alles entscheidende Konfrontation hinarbeitet, gibt es zuerst dank Hurley ein paar nette Gags/Star Wars-Anspielungen, ehe es zum ersten Mal so richtig spannend wird. Zuerst freute ich mich noch wahnsinnig darüber, Rose und Bernard, zwei der charmantesten Figuren, und wohl die beiden wichtigsten aus der "2. Reihe", auch im Finale noch einmal zu Gesicht zu bekommen. Doch als der falsche Locke den Hundespuren folgt und ihr Camp erreicht, begann ich ernstlich um ihr Leben zu fürchten. Immerhin war "Lost" noch nie zimperlich, wenn es darum ging, bekannte und teils auch beliebte Figuren über den Jordan zu schicken; gerade auch die 6. Staffel hat das wieder einmal bewiesen (siehe Sayid, Jin und Sun). Es gab noch nicht viele TV-Serien, wo ich den Machern zu diesem Zeitpunkt zugetraut hätte, dass es so ziemlich jeden erwischen kann – was jene Momente, in denen das Leben von einem oder mehreren Protagonisten bedroht war (wie z.B. beim Auftauchen von Claire), ganz besonders spannend und packend gemacht hat.

Grandios dann das Aufeinandertreffen beider Gruppen auf dem Weg zur Quelle/dem Herz der Insel. Kate lässt ihrem Zorn freien Lauf, wenn sie auch Smokey natürlich nicht verletzten kann. Davon abgesehen verläuft das Treffen jedoch überraschend amikal, und sicherlich anders, als man sich das wohl erwartet hätte. In den unterschiedlichen Vorstellungen zwischen Jack und dem falschen Locke, was passieren wird, wenn man Desmond in die Quelle hinabsteigen lässt, spiegeln sich dann ähnlich divergente Ansichten von Jack und dem richtigen Locke über den Verlauf der kompletten Serie – insbesondere aber beim Finale der 1. Staffel – wieder. An dieses wird kurz darauf erneut erinnert, als nachdem sie Desmond hinabgelassen haben, beide hinunter starren und die Kamera sich immer weiter von ihnen fortbewegt. Generell zählt die Art und Weise, wie das Finale immer wieder auf früheres referenziert (weitere Beispiele sind u.a. die Trinkflasche von Oceanic 815, sowie Jacks "See you in another life, brother" an Desmond), sicherlich eine der größten Stärken von "Das Ende", und trägt viel zu meinem Eindruck bei, dass es sich um einen runden, gelungenen, befriedigenden und passenden Abschluss für die Serie handelt. Mir gefällt auch, wie im Endeffekt beide, sowohl Jack als auch der falsche Locke, richtig liegen. Ja, da Desmond den Stöpsel aus der Kühlung gezogen hat, wird die Insel über kurz oder lang zerstört – zugleich ist dadurch aber auch Smokey in menschlicher Form gefangen, und kann somit nun endlich, ein für alle Mal, vernichtet werden. Der nachfolgende Kampf an den Klippen war ungemein spannend, packend und visuell beeindruckend in Szene gesetzt. Auch der Ausgang der Konfrontation, mit dem schwer verwundeten Jack (durch Lockes Messer – ob sich hierin eine ganz subtile mögliche Erklärung versteckt, warum Richard Locke als er sich als kleiner Junge für das Messer entschied für nicht geeignet hielt?) und Kates' letzter Kugel, gefällt mir ungemein gut.

ImageNun folgt eine der emotionalsten Szenen der Handlung auf der Insel, nämlich der Abschied – insbesondere natürlich zwischen Jack und Kate. Letztere macht sich daraufhin mit James auf, um rechtzeitig zum Flugzeug zu gelangen, ehe dieses abhebt. Wenn ich kleinlich wäre, würde ich nun mokieren, wie schnell Kate Claire findet, und wie vergleichsweise leicht es ihr nun auf einmal gelingt, sie davon zu überzeugen, die Insel zu verlassen. Bin ich aber nicht. Quasi in letzter Sekunde gelingt es ihnen, zum Flugzeug zu gelangen und aufzuspringen. Kurz darauf hebt dieses ab, und Frank, Miles, Richard, James, Kate und Claire verlassen nun endlich – vermutlich zum letzten Mal – die Insel. Eine Kombination, mit der ich nicht unbedingt gerechnet hatte. Währenddessen sind Jack, Hurley und Ben (der diesen kurz zuvor gerettet hat, als ein Baum umfiel – was erneut aufzeigt, dass er durch die Ereignisse auf der Insel scheinbar tatsächlich geläutert wurde) zur Quelle zurückgekehrt – und es folgt eine weitere sehr emotionale Szene, als Hugo erfährt, dass er den Job von Jack übernehmen und die Insel beschützen soll. Eine Wendung, die angesichts seines "I'm glad it's not me" aus der letzten Episode auch nicht einer gewissen Ironie entbehrt.

Rührend dann auch, wie er Ben um Hilfe ersucht, und dieser sich geehrt zeigt, als seine "Nummer zwei" zu agieren. Gut gefällt mir auch die Idee, dass es unter der neuen Führung ja nicht mehr unbedingt so schwer sein muss, von der Insel fort bzw. zur Insel hinzugelangen, was es den Überlebenden erlauben würde, weiterhin in Kontakt zu bleiben. Der deutlich dramatischere Teil der Handlung spielt sich aber natürlich direkt im Herzen der Insel ab, als Jack sein Schicksal endgültig erfüllt und die Insel – nun da Smokey endlich vernichtet wurde – rettet. Dem Ende nahe schleppt er sich bis zu genau jenem Platz, wo er im Pilotfilm aufgewacht ist, wo sich Vincent zu ihm gesellt. Etwas, dass mir an dieser Stelle aufgefallen ist, und rückwirkend für die meisten Tode auffällt ist, dass sich Jacks Motto "Zusammen leben, alleine sterben" eigentlich erstaunlich selten bewahrheitet hat. Denn oftmals war beim Tod eines der Protagonisten noch eine andere Person anwesend, z.B. Jack bei Boone, Sayid bei Shannon, Desmond bei Charlie, Jin und Sun starben gemeinsam – und nun muss auch Jack immerhin nicht ganz allein aus dem Leben scheiden. Zudem sieht er kurz vor dem Ende noch, wie das Flugzeug über ihn hinwegfliegt – er weiß demnach, dass den anderen die Flucht gelungen ist, und sein Opfer, und damit im Endeffekt auch sein gesamtes Leben, nicht umsonst war. Sein Tod, sein Opfer, gibt seinem Leben nun genau den Sinn, den er so lange gesucht hat. Daraufhin ist er endlich bereit, loszulassen (dass er damit Probleme hat, ist etwas, dass im Verlauf der Serie immer wieder angesprochen wurde; auch hier blieb man also sehr schlüssig und konsistent). Die allerletzte Einstellung mit dem sich langsam schließenden Auge, ist dann schließlich absolut perfekt. Ein besseres Bild, um die Serie abzuschließen, hätte man nicht finden können. Wundervoll, wie sich hier der Kreis zum allerersten Bild der Serie schließt…

ImageSogar noch einmal emotionaler als auf der Insel wird es allerdings in der parallel verlaufenden Handlung in Los Angeles – wo sich die vermuteten Flash Sideways vielmehr als "Flash Afterlifes" herausstellen – und klar wird, dass uns die Macher mit Juliet's "It worked" zu Staffelbeginn gekonnt auf eine falsche Fährte geführt haben (was meinen damaligen Kritikpunkt, woher sie das eigentlich wissen konnte, nachträglich relativiert). Ich denke, jeder wird es irgendwann im Laufe der Episode vermuten bzw. erkennen, was hier vor sich geht – noch bevor es Jack bewusst wird – ich kann mir aber gut vorstellen, dass es bei jedem an einer anderen Stelle passiert. Bei mir persönlich war es nach dem Gespräch zwischen Desmond Elise sowie der darauffolgenden Geburt von Aaron soweit. Aber der Reihe nach: Nach einer potentiellen "Babylon 5"-Anspielung (eine der ersten amerikanischen Drama- & Genre-Serien mit fortlaufender Handlung, und damit eine vermeintliche Inspirationsquelle für "Lost"; wobei Kates' "Who are you? What do you want?" natürlich auch nur reiner Zufall sein könnte) treffen immer mehr der früheren Inselbewohner aufeinander – die meisten beim Konzert, einige auch im Krankenhaus oder an anderen Stellen in Los Angeles.

Nach und nach erleben sie, als sie wieder zusammenkommen, Flashbacks aus ihrem früheren Leben – und erkennen, was passiert ist, und wo sie sich befinden. Eben diese Momente des Erwachens sind definitiv die emotionalsten von "Das Ende". Jin und Sun, Shannon und Sayid, James und Juliet, Locke, am Ende natürlich Jack – die berührendste davon war für mich aber ganz klar jene von Kate, Claire und Charlie bei der Geburt von Aaron. Möglicherweise auch, da mir just in diesem Moment endgültig klar wurde, worum es sich bei dieser zweiten Handlungsebene handelt, was es natürlich besonders bewegend und traurig gemacht hat. Darüber hinaus sind diese – hyperstilisierten, mit kräftigen Farben dargestellten – Flashbacks nicht nur (wie das komplette Finale) grandios inszeniert, man lässt darin zudem noch einmal einige der wichtigsten und besten Momente der Serie Revue passieren, was ebenfalls zum gelungenen Eindruck, den "Das Ende" bei mir eben auch als Serienfinale hinterlassen hat, enorm viel beitrug. Das große, emotionale Finale folgt dann schließlich in der Kirche. Zuerst erleben wir ein wundervolles letztes Gespräch zwischen Ben und Locke, als ersterer sich für seine Taten, insbesondere natürlich die Ermordung, entschuldigt, und Locke ihm vergibt. Kurz darauf gibt es auch noch einen kurzen Austausch zwischen Hurley und Ben – der sich der Gruppe in der Kirche nicht anschließt, sondern noch ein bisschen in dieser Existenzebene verweilen will. Zuletzt erkennt dann auch Jack endlich, mit Hilfe seines Vaters, was hier vor sich geht, und was die ständigen kurzen Flashes – sowie der immer wieder blutende Hals – zu bedeuten haben: Er ist, wie alle anderen, tot. Ich liebe dieses letzte Gespräch zwischen Jack und Christian, wie mir auch generell die Idee eines Vorhimmels (?) gut gefällt – und das gleich in mehrerlei Hinsicht. Wenn sie sich "einfach" im Himmel wieder getroffen hätten, wäre es wohl doch recht kitschig und nur schwer zu ertragen/akzeptieren gewesen. Stattdessen handelt es sich zwar um eine Art Leben nach dem Tod – doch nur um eine Zwischenstufe, vor der endgültig letzten Reise.

ImageNicht nur finde ich die Idee ansatzweise originell, man spielt hier zudem kongenial mit einer der ersten Fan-Vermutungen zum Charakter der Insel bzw. zur Serie generell, die im Verlauf der 1. Staffel aufkamen: Nämlich, dass die Überlebenden in Wahrheit schon tot sind, beim Absturz gestorben sind, und sich in einer Art Vorhölle befinden. Da die Zeit auf der Insel für sie so prägend war, sind hier nun alle (bis auf Michael – ein potentieller Kritikpunkt, der mir jedoch während der Erstsichtung der Szene nicht negativ aufgefallen ist) alle zusammengekommen, um gemeinsam den nächsten Schritt zu wagen und loszulassen bzw. weiterzuziehen. Zwar glaube ich persönlich (leider) nicht an ein Leben nach dem Tod – das heißt aber nicht, dass ich den Gedanken nicht tröstlich und die Idee dahinter nicht faszinierend finde. Jedenfalls ergab sich dadurch ein wundervolles, bittersüßes Wiedersehen in der Kirche, und zusammen mit Jacks letztem Weg auf der Insel ein wundervolles, berührendes Ende für die Serie.

Beenden möchte ich meine Episodenkritik zu "Das Ende" mit einem kurzen Rückblick auf die Serie. Wie ist nun, da ich sie komplett gesehen habe und auch das Ende kenne, meine Meinung zu "Lost"? Kurz gesagt: auch wenn natürlich leider einige Fragen offen geblieben sind und auch einige Entwicklungen doch etwas konstruiert erscheinen (wie die Zeitreisen; allen voran, dass es aus dem Ajira-Flug gerade Jack, Kate und Hurley – und nicht auch Ben und Sun – in die Vergangenheit verfrachtet hat), halte ich sie insgesamt für eine der besten Serien aller Zeiten. Denn trotz aller Unstimmigkeiten gibt es auch vieles, was perfekt ineinander passt. Und, wie mehrmals schon betont, ist mir vor allem auch die emotionale Reise wichtig. Wenn es eine Serie schafft, mich etwas fühlen zu lassen, bin ich bereit, dafür einige Schlaglöcher in der Handlung in Kauf zu nehmen. Zudem bin ich irgendwie auch froh, dass nicht alles bis ins allerkleinste Detail aufgeklärt wurde. "Lost" ist und bleibt nun mal eine Mystery-Serie, und das eine oder andere darf man hier durchaus der Interpretation des Zuschauers überlassen. "2001 – Odyssee im Weltraum" hätte wohl kaum den Kultstatus, den es zu Recht besitzt, wenn sich am Ende das Sternenkind und Heywood Floyd zu einem gemütlichen Kaffeekränzchen zusammengesetzt hätten, um genau zu ergründen, was mit David Bowman passiert ist. Das soll jetzt wiederum nicht heißen, dass ich mir nicht noch ein paar Antworten mehr gewünscht hätte. Zugleich denke ich aber auch, dass die meisten der wirklich wichtigen offenen Fragen sehr wohl ausreichend beantwortet wurden, wie z.B. rund um die Heilkräfte der Insel, warum es die Überlebenden des Flugs Oceanic 815 dorthin verschlagen hat, usw. Ob einem diese Antworten gefallen oder nicht, steht dann natürlich wieder auf einem ganz anderen Blatt – denn natürlich ist die sich dahinter verbergende Geschichte rund um den ewigen Kampf Gut gegen Böse doch etwas gewöhnlich und banal, und auch die Erklärung für die besonderen Fähigkeiten der Insel wird keine Preise für kreativen Einfallsreichtum gewinnen.

ImageDoch in der Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wurde, war und ist "Lost" einzigartig – und genau das ist es, was die Serie für mich nach wie vor auszeichnet, und warum ich sie mir ganz bestimmt in meinem Leben noch einige Male komplett ansehen werde. Die starke Charakterorientierung, die Flashbacks, dann Flash Forwards, dann Flash "Afterlifes"… dazu noch die allgemein und durchgängig ungemein hohe Produktionsqualität, die herrlichen Landschaften, zahlreiche absolut grandiose Episoden mit sehr bewegenden Momenten und schockierenden/überraschenden Wendungen, die hochkarätigen schauspielerischen Leistungen, sowie einer der besten Soundtracks, die je für eine TV-Serie produziert wurden, machen "Lost" trotz aller Schwächen zu einer Perle der TV-Unterhaltung. Und schon allein die Tatsache, dass es nach "Lost" – bisher – keinem der zahlreichen Nachahmer gelungen ist, auch nur ansatzweise an die Serie – was den Erfolg, insbesondere aber auch die Qualität betrifft – heranzureichen, macht deutlich, wie hoch die Leistung aller Beteiligten hier einzuschätzen ist. Dafür sag ich zum Abschied leise "Danke". Wir sehen uns in einem anderen Leben!

Fazit: Ich bin mir sicher, wenn ich mir "Lost" wieder komplett und ganz von vorne anschaue – was ich ganz sicher eines Tages tun werde – werden mir einige Fragen auffallen, die nie beantwortet wurden. Ereignisse und Aussagen, die rückwirkend betrachtet nicht viel Sinn ergeben, usw. Auch stimme ich jenen zu, die vor allem den Start der Staffel rückwirkend betrachtet stark kritisieren. Nicht nur, dass sich hier einige logische Inkonsistenzen – gerade auch rund um Sayid und Claire – ergeben, hätte man sich wohl schon früher darauf konzentrieren sollen, die wichtigsten Fragen zu beantworten. All dies tut jedoch meiner Begeisterung für das Serienfinale an sich keinen Abbruch. Ich halte "Das Ende" für eine dramaturgische und inszenatorische Meisterleistung: Ein ungemein spannendes und packendes, hochdramatisches und zum Ende hin auch enorm emotionales Ende für die Serie. Die Inszenierung war wieder einmal sensationell, die schauspielerischen Leistungen absolut hochkarätig, und Michael Giacchino hat sich mit seiner Musik – zum wiederholten Mal – selbst übertroffen. Und die letzte Einstellung war wirklich genial und der perfekte Abschluss für die Serie. Das alles bedeutet nicht, dass ich mir nicht etwas mehr Antworten gewünscht hätte Aber "Lost" im Allgemeinen und "Das Ende" im Speziellen nahm mich auf eine emotional höchst bewegende und erfüllende Reise. Wie alles im Leben ist "Lost" sicherlich nicht perfekt, und einige offene Fragen und mögliche Logiklöcher lassen einen bitteren Nachgeschmack, doch trotz aller erzählerischer Schlaglöcher und offener Fragen wird sie mir als eine der besten TV-Serien aller Zeiten in Erinnerung bleiben. Da "Das Ende" zugleich eines der berührendsten Finale war, die ich je gesehen habe, ist es eben für mich – genau deshalb – das perfekte Ende für die Serie.

Wertung: 5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © ABC)




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