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The Orville - 3x05: Die Geschichte von zwei Topas Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix

Originaltitel: A Tale of Two Topas
Episodennummer: 3x05
Bewertung:
Internet-Release USA: 30. Juni 2022 (Hulu)
Internet-Release D: 01. Juli 2022 (VOD, OmU)
Drehbuch: Seth MacFarlane
Regie: Seth MacFarlane
Hauptdarsteller: Seth MacFarlane als Captain Ed Mercer, Adrianne Palicki als Commander Kelly Grayson, Penny Johnson Jerald als Dr. Claire Finn, Scott Grimes als Lieutenant Gordon Malloy, Peter Macon als Lieutenant Commander Bortus, Jessica Szohr als Chief Security Officer Talla Keyali, J. Lee als Lieutenant John Lamarr, Mark Jackson als Isaac, Anne Winters als Ensign Charly Burke.
Gastdarsteller: Chad L. Coleman als Klyden, Kai Wener als Ty Finn, BJ Tanner als Marcus Finn, Rena Owen als Heveena, Andy Milder als Ensign Bolobar, Andi Chapman als Admiral Howland, Jonathan Adams als Moclan Arbitrator, Antonio D. Charity als Advocate Kagus, Imani Pullum als Topa, Jim Mahoney als Brosk, Norm MacDonald als Yaphit, Kyra Santoro als Lieutenant Turco, Michael J. Sielaff als Long Necked Officer, Jeffrey Muller als Lieutenant Ha'Bahl, Grifon Aldren als Moclan Tactical Officer, Jude B. Lanston als Moclan Helmsman, Sarah Jane MacKay als Nurse Hopkins, Brian Maillard als Lieutenant Biggins u.a.


Kurzinhalt: Als Topa Interesse an einer Offizierskarriere in der Union zeigt, nimmt Kelly ihn unter ihre Fittiche. Dabei wird schon bald deutlich, dass er unglücklich ist, und mit sich und seiner Identität hadert – was die Frage aufwirft, ob man ihm die Wahrheit über sich und seine Vergangenheit offenbaren soll. Da sich Kelly nicht einfach so über den Wunsch seiner Eltern hinwegsetzen kann, spricht sie Bortus und Klyden darauf an. Während ersterer seinem Sohn schon längst die Wahrheit sagen wollte, bleibt Klyden standhaft: Er selbst würde alles geben, nicht zu wissen, dass er eigentlich als Frau geboren wurde. Als sich Isaac an Kelly wendet, da Topa ihn bezüglich seiner Selbstmorderfahrung Fragen gestellt hat, wird deutlich, dass Topas Krise deutlich gravierender ist, als bisher angenommen. Kelly sieht sich daraufhin zu einem drastischen Schritt gezwungen, und führt diesen mit einem Hinweis in Richtung der Aufzeichnung über seine Geschlechtsumwandlung. Klyden ist außer sich, und verlangt Konsequenzen. Doch damit ist die Sache noch lange nicht gegessen: Denn nun, da Topa die Wahrheit kennt, möchte er, dass die ihm als Baby aufgezwungene Geschlechtsumwandlung wieder rückgängig gemacht wird…

Spoiler-Warnung! Da die Orville-Episoden aktuell ja nur im Original (bzw. mit deutschen Untertiteln) verfügbar sind, bemühe ich mich eigentlich, die Reviews eher vage zu halten. Im Falle von "Die Geschichte von zwei Topas" macht eine Besprechung ohne auf die Entwicklung der Handlung einzugehen keinen Sinn, da darin der Mittelpunkt der Folge liegt. Insofern empfehle ich, das Review erst zu lesen, wenn ihr die Episode gesehen habt.

Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix "Planet der Männer" war damals die erste Episode, die zeigte, dass "The Orville" mehr ist als einfach nur eine alberne Science Fiction-Komödie (und "Star Trek"-Hommage), und man sehr wohl auch eine der größten Stärken des Genres nutzen will, um sich mit Hilfe von Allegorien ernsten, zeitgenössischen Themen zu widmen. Seither wurde Topas auferzwungene Umwandlung – und dabei in erster Linie, was dies für die Ehe von Bortus und Klyden bedeutete – mehrmals aufgegriffen. "Die Geschichte von zwei Topas" ist nun aber ein direktes Sequel dieser Episode, welches die dortige Handlung auf fast schon unvermeidliche Art und Weise fortsetzt. Sie ist zugleich, so wie der Staffelauftakt "Elektrische Schafe", im Vergleich zu den letzten drei Folgen auch wieder eine deutlich charakterorientiertere Folge: Hier stehen die Menschen – oder besser gesagt Lebewesen – an Bord der Orville im Zentrum, statt Bedrohungen, politische Konflikte, oder auch geheimnisvolle Mysterien (tatsächlich fand ich es sehr schön, wie alles rund um den Tempel den man hier erforscht nur als Hintergrundrauschen dient, und nicht am Ende dann plötzlich in Form einer Deus Ex Machina Relevanz für die Haupthandlung erhält).

"Planet der Männer" war damals nicht nur die erste ernste Episode, sie mündete zudem in einem tragisch-düsteren Ausgang, als Bortus gegen Klyden vor Gericht verlor, und Topa der Geschlechtsumwandlung unterzogen wurde. "Die Geschichte von zwei Topas" beschäftigt sich nun mit den Auswirkungen dieser (Gerichts-)Entscheidung. Topa berichtet Kelly vom Gefühl, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmen würde, was sie wiederum dazu bringt, Klyden und Bortus in ihrem Apartment zu besuchen. Das Gespräch verläuft so, wie das zu erwarten war: Der deutlich weltoffenere Bortus, der von vornherein gegen den Eingriff war, hätte Topa lieber gestern als heute die Wahrheit gesagt, doch Klyden – einst selbst als "Weibchen" geboren – spricht sich strikt dagegen aus. An dieser Stelle ist man noch geneigt, zu sagen, dass Klyden trotz allem auch aus einem Gefühl der Liebe heraus agiert, da er Topa vor dem beschützen will, was er selbst durchmachen musste. In weiterer Folge wird sich das allerdings erledigen, und sich zeigen, dass diese Einstellung mehr mit Klyden selbst zu tun hat, als mit Topa (oder gar Klydens Liebe für ihn). Daraufhin wäre Kelly vorerst geneigt, die Angelegenheit ruhen zu lassen – bis Topa im Maschinenraum Isaac anspricht und ihn fragt "What is it like to be dead?". Das war der erste wirklich erschütternde, nahegehende Moment der Episode. Nun da deutlich ist, wie sehr Topa leidet, nimmt Kelly die Sache selbst in die Hand: Sie gibt Topa einen Hinweis, der ihn schließlich – mit Unterstützung von Bortus (wie sich später dann herausstellt) zur Wahrheit führt. Erst hier beginnt die Handlung eigentlich so richtig, denn nun da Topa die Wahrheit kennt, rückt sein Wünsch in den Mittelpunkt, die damalige Geschlechtsumwandlung wieder rückgängig zu machen. Allerspätestens hier ist nun klar, worauf die Episode hinaus will.

Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Ab hier setzt man sich mit den Steinen auseinander, die Topa von allen möglichen Seiten in den Weg gelegt werden, um zu sich selbst zu finden, angefangen bei Klyden (der seine Zustimmung erwartungsgemäß verweigert; wobei mir gefiel, dass nach Unionsrecht nur ein Elternteil zustimmen muss), bis hin zur Entscheidung der Admiräle der Union, die ihr Gesuch aus Furcht, die Moclans könnten die Allianz beenden (was man gerade auch jetzt, wo der Vertrag mit den Krill gescheitert ist, nicht gebrauchen kann), ablehnen. Es sagt viel über Doctor Finn aus, dass sie bereit war, die Operation trotzdem vorzunehmen, auch wenn dies bedeutet hätte, dass sie danach aus der Flotte geschmissen wird. Letzten Endes wird dann aber mit Isaac ein noch viel schöneres Schlupfloch gefunden. Eine der schönsten Szenen der Episode, die mir fast Tränen in die Augen getrieben hätte, ist die hier gezeigte Solidarität mit Topa, als sich die Orville-Crew geschlossen im Hangardeck zu Bortus Konzert einfindet – was Isaac Gelegenheit gibt, den Eingriff vermeintlich ohne das Wissen der anderen durchzuführen. In Wahrheit wissen wir aber natürlich, dass es alle, die am Konzert teilnehmen, wissen – was diese Szene, wo die gesamte Crew aufbricht, so wunderschön macht.

Klyden unternimmt zwar noch einen letzten Versuch, die Operation zu verhindern, ist jedoch gegen Isaac machtlos. Ganz ohne Konsequenzen bleibt es allerdings nicht. Admiral Howland liest Mercer und Kelly ordentlich die Leviten. Diese reden sich zwar darauf aus, dass sie nichts davon wussten, doch das lässt sie nicht als Entschuldigung gelten: Weil entweder haben sie sich über einen Befehl hinweggesetzt, oder sie sind schlicht und ergreifend inkompetent. Beides spricht nicht für sie, und man darf gespannt sein, ob diese deutliche Verwarnung in Zukunft noch eine Rolle spielen wird. Darüber hinaus kommt es hier nun endgültig zum Bruch zwischen Bortus und Klyden – etwas, dass sich in der zweiten Staffel schon zunehmend abgezeichnet hat. Nun hat der bislang selten Sympathiepunkte gesammelt – seine Abschiedsworte an Topa sorgen aber dann endgültig dafür, dass man froh ist, ihn gehen zu sehen (auch wenn ich nicht ausschließe, dass er in weiterer Folge nochmal die Chance bekommt, sich zu rehabilitieren). Die Episode mündet dann schließlich in einem erhebenden Moment, als man Topa auf die Brücke bittet. Unterlegt mit einer instrumentalen Version von "You'll Never Walk Alone" (das Bortus zuvor, zusammen mit "Nature Boy", beim Konzert angestimmt hat) sorgt es für einen wunderschönen Abschluss einer der bislang rührendsten Episoden der Serie. Abschließend noch ein paar allgemeine Anmerkungen: Auch wenn sich die Folge – no na – in erster Linie um Topa dreht, war der MVP für mich hier dennoch Kelly. Adrianne Palickis Leistung hier war wirklich überragend. Aber auch Peter Macon als Bortus und Imani Pullum als Topa waren fantastisch. Auch die – eh gerade angerissene – Musik muss ich lobend erwähnen. Andrew Cottee steuert einen sehr gefühlvollen Score bei, der die Episode perfekt unterstützt. Schön auch, dass trotz allem Ernst hier auch auf den für "The Orville" so typischen Humor nicht vergessen wird. Und auch die Szene, wo Kelly und Topa die damalige Gerichtsverhandlung aufrufen, sei hervorgehoben; das war nämlich wirklich gut gemacht. Wie eben auch die Folge insgesamt!

Fazit: Episodenbild (c) Marvel Studios/Netflix Bei "Die Geschichte von zwei Topas" handelt es sich um eine Fortsetzung zu "Planet der Männer". Die Episode behandelt dabei ein wichtiges Thema, wobei sich Seth MacFarlane hierfür einer der größten Vorteile des Science Fiction-Genres bedient, nämlich, sich eben solchen auf allegorische Art und Weise zu nähern. Die Aussage der Episode ist dabei unbestreitbar, und wenn sie mir schon gefallen und mich vor allem zum Ende hin dann zunehmend berühren konnte, fragt man sich unweigerlich, wie es jenen ergehen muss, die in ihrem Leben tatsächlich eine ähnliche Erfahrung gemacht haben. Mich hat diese sehr charakterorientierte Folge jedenfalls enorm angesprochen. Dabei kam insbesondere auch Kelley sehr gut zur Geltung. Aber auch Bortus und Klyden bekamen wieder einige starke Momente. Und in der zweiten Hälfte können sich dann auch Finn und Isaac profilieren. In erster Linie steht hier aber natürlich Topa im Fokus, und die Art und Weise, wie hier nun das düstere Ende aus "Planet der Männer" quasi revidiert wird, fand ich – in Verbindung mit den durch die Bank starken schauspielerischen Leistungen, sowie dem gefühlvollen Score von Andrew Cottee – einfach nur wunderschön, erhebend und herzergreifend.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Hulu/Disney+)







Kommentare (2)
RSS Kommentare
1. 27.07.2022 23:39
 
5 Punkte ohne wenn und aber
Stimme in allen Punkten zu bis auf die Punktzahl. Ich wüsste nicht, was man hätte besser machen können. Eine perfekte Folge. Es zeigt sich auch hier, dass ein komplexes Thema besser in einer Stunde als in 40 Minuten erzählt werden kann. Je mehr ich von dieser Staffel sehe umso mehr hoffe ich, dass es weitere geben wird. Also auch schön bei Disney streamen, damit die Zugriffszahlen stimmen :).
 
2. 28.07.2022 16:53
 
5 Punkte ohne wenn und aber
Für die absolute Höchstwertung fehlte mir irgendwie das allerletzte Etwas, bisher (heutige Folge noch nicht gesehen) war das aber definitiv die beste Folge der Staffel. Und selbstverständlich wird von mir brav auf Disney+ über VPN geschaut (und dann tags drauf nochmal auf Amazon Prime, wo ich mir die Staffel trotzdem nochmal gegönnt habe; da ich in der glücklichen Lage bin, mir das leisten - und so die Serie doppelt unterstützen - zu können :) )
 

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