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Star Trek - Destiny: Verlorene Seelen Drucken E-Mail
Der kongeniale Abschluss der Destiny-Reihe Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 28 März 2011
 
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Titel: "Star Trek - Destiny: Verlorene Seelen"
Originaltitel: "Destiny - Book III: Lost Souls"
Bewertung:
Autor: David Mack
Übersetzung: Stephanie Pannen
Umfang: 430 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 2010 (D) bzw. 2008 (USA)
ISBN: 3-9412-4885-5
Kaufen: Deutsch, Englisch
 

Klappentext: Die Soldaten des Armageddons sind auf dem Vormarsch und legen auf ihrem Weg ganze Welten in Schutt und Asche. Ein waghalsiger Plan könnte sie für immer aufhalten, doch dieser birgt Risiken, die ein Raumschiffcaptain nur ungern auf sich nimmt. Für Jean-Luc Picard war es niemals zuvor so wichtig, die Zukunft zu verteidigen - eine falsche Entscheidung wird ihn alles kosten, für das er gekämpft und gelitten hat.

Für Captain William Riker wurde diese Entscheidung bereits getroffen. Er wird verfolgt von den Erinnerungen an jene, die er gezwungen war, zurückzulassen. Bei dem verzweifelten Versuch, die Föderation zu retten, muss er alles aufs Spiel setzen, was ihm noch bleibt.

Für Captain Ezri Dax, deren Jugend durch die Weisheit zahlreicher Leben ausgeglichen wird, ist die Entscheidung einfach: Es gibt kein Zurück - es bleibt bloß, sich in eine ungewisse Zukunft zu stürzen. Aber für diejenigen, die vor Jahrtausenden keine Wahl hatten, ist dies die Stunde ihres letzten, unentrinnbaren Schicksals.

Kurzinhalt: Soeben musste Captain Riker die schwerste Entscheidung seines Lebens treffen: Erika Hernandez erschien auf der Brücke und bot ihm eine Möglichkeit, in Sekundenschnelle in den Raum der Föderation, genauer gesagt zum Azur-Nebel, wo vor kurzem eine große Schlacht gegen die Borg stattgefunden hat – zu reisen. Doch dafür musste er das nach wie vor von den Celiar gefangen gehaltene Außenteam – und damit auch seine Frau Deanna, die sich zudem in kritischem Zustand befindet – zurücklassen. Währenddessen bietet sich der U.S.S. Enterprise und der U.S.S. Aventine nach der Rückkehr zum Azur-Nebel ein Bild des Grauens: Die aus mehreren hundert Schiffen bestehende Verteidigungsflotte der Föderation wurde von den Borg völlig überrannt. Statt wie erwartet mit ein paar Schiffen griffen die Borg stattdessen mit tausenden Kuben an – eine Übermacht, der die Föderation nicht gewachsen ist. Die Borg greifen mehrere Planeten an, doch nur selten gelingt es – oftmals durch Selbstmord-Manöver – sie aufzuhalten. Nachdem bereits mehrere Planeten zerstört und Milliarden von Leben ausgelöscht wurden, stehen nun die Angriffe auf zahlreiche Kernwelten kurz bevor: In wenigen Stunden wird die Borg-Armada Qo’nos, Vulcan und die Erde erreichen.

Während man die letzten Kräfte mobilisiert, um sich gegen den Angriff zu verteidigen, suchen Captain Riker, Captain Dax und Captain Picard nach einer anderen Lösung. Während Jean-Luc ob der Übermacht der Borg langsam aber sicher in Verzweiflung versinkt, und Will mit seiner Entscheidung kämpft, Deanna zurückgelassen zu haben, sind es Ezri Dax und Erika Hernandez, die einen eigenwilligen und riskanten Plan zur Vernichtung der Borg und damit der Rettung der Föderation vorschlagen: Erika, die von den Celiar so modifiziert wurde, dass es ihr gelingen sollte, mit dem Kollektiv in Kontakt zu treten, möchte sich als deren neue Borg-Königin ausgeben. Dafür soll ein kleines Späherschiff der Borg angegriffen und erobert werden. Der Plan ist höchst riskant: Gelingt es den Borg, Erika Hernandez zu assimilieren, würde ihnen dies Zugang zu einer hochentwickelten Technologie verschaffen. Doch dieser verzweifelte Plan ist zugleich die letzte Hoffnung der Föderation, die drohende Vernichtung doch noch abzuwenden…

Review: Gleich auf den ersten Seiten wurde ich von "Verlorene Seelen" enttäuscht, und war kurzfristig wenig begeistert. Einer meiner Kritikpunkte am unmittelbaren Vorgänger "Gewöhnliche Sterbliche" war ja, dass die Rückblenden rund um Erika Hernandez zu ausgedehnt waren. Dachte ich nachdem ich mit dem Roman fertig war, dass es das angesichts der Tatsache, dass wir mit ihrer Geschichte letztendlich in der Gegenwart angekommen sind, nun mit Rückblenden in die Vergangenheit gewesen sein sollte, jagte mir "Verlorene Seelen" gleich zu Beginn einen gehörigen Schock ein, als der Roman erst recht wieder mit einer eben solchen begann. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ich erkannte, was David Mack mit diesen Rückblenden beabsichtigte – und meine Enttäuschung schlug je in Begeisterung um. Mehr will ich dazu aber auch gar nicht verraten, das soll jeder für sich selbst entdeckten. Jedenfalls stellte sich die Handlung in der Vergangenheit entgegen meiner ursprünglichen Reaktion als eines der Highlights eines an Höhepunkten reichen Romans heraus.

Auch einen weiteren Kritikpunkt hat der Abschluss der Destiny-Trilogie nachträglich ausgeräumt: War ich in den ersten TNG-Romanen noch von der Konzentration auf Borg-Geschichten (handelten doch ganze 3 von den ersten 5 Büchern der "2nd Decade"-Reihe von ihnen) enttäuscht, ist mir nun im Nachhinein klar, warum man sich dazu entschlossen hat; denn mit "Verlorene Seelen" – so viel sei verraten – ist die Bedrohung rund um die Borg ein für allemal Geschichte. Insofern ist es rückwirkend betrachtet verständlich, dass die Verantwortlichen und die Autoren zuletzt nochmal versucht haben, alles aus den Borg rauszuholen, was aus ihnen noch rauszuholen war – da sie nun keine Gelegenheit mehr dazu erhalten werden. Auch dienten die bisherigen Romane zugegebenermaßen dazu, in gewisser Weise der "Destiny"-Reihe den Weg zu ebnen. Zwar grundsätzlich eine eigene, abgeschlossene – wenn auch angenehm verzweigte und komplexe – Handlung, wurde so die Bedrohung durch die Borg langsam und laufend aufgebaut – ehe sie nun sowohl ihren Höhe- als auch ihren Schlusspunkt findet.

Bevor es soweit ist, ziehen die Borg jedoch eine Spur der Zerstörung durch den Alpha-Quadranten, wie wir sie nicht mal im Dominion-Krieg gesehen haben. Ganze Planeten fallen ihrer Armada zum Opfer, jedoch – und dies ist der einzige Kritikpunkt, den ich gegenüber "Verlorene Seelen" anbringen kann – keine der Kernwelten, oder zumindest keine bekannten Planeten; was jenen, die es erwischt, einen leichten "Rothemden"-Charakter verleiht. Generell erwischt es bei den ganzen Angriffen – zumindest hier im dritten Teil der Trilogie, während in "Götter der Nacht" zumindest eine Nebenfigur das Zeitliche segnete – niemanden, den wir näher kennen würden; maximal noch ein paar deren Verwandte. Das macht es leider etwas schwer, so wirklich mitzufühlen und den Schock und Horror der Borg-Invasion zur Gänze nachvollziehen zu können. Zwar gehen zahlreiche Welten und Milliarden von Leben verloren, doch zu keinem davon haben wir einen Bezug. Das macht die Verwüstung leider nicht ganz so bewegend, schockierend und nachhallend, wie sie vielleicht hätte sein können. Während man in "Heldentod" zumindest eine wohlbekannte Figur geopfert hat, um den Ereignissen und der Bedrohung Tragweite zu verleihen, darf David Mack zwar zahlreiche Planeten zerstören (lassen), aber keine bekannte Figur in die ewigen Jagdgründe schicken. Selbst die Voyager darf (als allereinzigstes Schiff!) den Angriff der Borg im Azur-Nebel überstehen – wenn auch schwer beschädigt.

Doch während dies der hier dargestellten Verwüstung durch die Borg eine gewisse Oberflächlichkeit verleihen mag, drückt es doch keineswegs auf die Spannung und die Dramatik des Romans. Die Handlung bewegt sich zügig vorwärts, und bleibt erneut durch die zahlreichen Schauplätze sehr abwechslungsreich. Im Gegensatz zu "Gewöhnliche Sterbliche" konnte mir diesmal auch jede der verschiedenen Handlungen, die hier erzählt, und im weiteren Verlauf zumindest teilweise zusammengeführt werden – wieder gefallen. Selbst die Geschichte rund um Troi erlebt recht zügig ein Happy End, weshalb man sich auch nicht mehr lange mit ihren teils irrationalen Entscheidungen herumplagen muss. Auch die immer wieder eingestreuten Schwenks zu Präsidentin Bacco auf der Erde, welche die Tragweite der hier erzählten Ereignisse aufzeigen und einen Blick auf das Gesamtbild ermöglicht, fand ich sehr gut. Darüber hinaus reichert er seinen Roman auch immer wieder mit abgeschlossenen Kurzgeschichten an, die ebenfalls einen Eindruck der Größe des Konflikts – und der damit einhergehenden Opfer – vermittelt.

Von Beginn an steuert "Verlorene Seelen" auf einen großen Höhepunkt zu, und wie David Mack schließlich verschiedenste Figuren und Handlungen nicht nur von diesem Roman, sondern auch den beiden Vorgängern, zu einem epischen, stimmigen Ganzen verknüpft, ist eine der größten Stärken der Destiny-Trilogie im Allgemeinen und "Verlorene Seelen" im Besonderen. Wie genau die Bedrohung durch die Borg ein für allemal ausgeschaltet wird, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden, aber mir gefiel diese Lösung wirklich gut. Vor allem, da sie im Gegensatz zu den späteren Filmen und vielen Romanen statt auf rohe Waffengewalt eher auf die Tugenden aus früheren TNG-(Serien-)Zeiten setzt: Wissen, Cleverness und auch Güte. Meines Erachtens hätte sich jedenfalls für das Ende der Borg-Bedrohung gar keine bessere Lösung finden lassen…

Wie schon die Vorgänger ist auch "Verlorene Seelen" ein großes, episches Crossover mit Elementen und Figuren aller bisheriger Serien – und auch einiger Romanreihen. Bei der Darstellung der Figuren beweist David Mack doch einigen Mut, womit sicherlich nicht alle Star Trek-Fans Freude haben werden. So scheint Picard zuletzt ob der Bedrohung durch die Borg so verzweifelt, dass er gänzlich in Hoffnungslosigkeit versinkt und bereit zu sein scheint, aufzugeben. Auch Riker ist aufgrund der Trauer rund um Deanna – und ihre Probleme mit der Schwangerschaft – nicht 100%ig bei der Sache. Stattdessen ist es just die bei nicht allen Star Trek-Fans beliebte Ezri Dax, die partout nicht aufgeben will, und aktiv nach einer Rettung für die Föderation sucht – und diese schließlich mit einem cleveren, jedoch auch sehr riskanten Plan, den sie gemeinsam mit Erika Hernandez ausheckt (und der dabei eine zentrale Rolle zukommt) auch umsetzt. Das soll natürlich nicht heißen, dass Picard und Riker nur untätig herumsitzen, aber Ezri Dax kommt hier definitiv die aktivere Rolle zu.

Doch nicht nur die Art und Weise, wie die Borg schließlich "besiegt" werden, gefiel mir außerordentlich gut, "Verlorene Seelen" hat auch einige Offenbarungen zu bieten, welche einigen Ereignissen aus früheren Episoden und Romanen eine neue Bedeutung zukommen lässt und ihnen im Nachhinein eine besondere Tragik verleiht. Möglicherweise der beste Abschnitt des Romans folgt aber sogar erst danach: Denn anstatt uns einfach mit dem Triumph zurückzulassen, wirft David Mack auch noch einen Blick auf dessen Auswirkungen – und besucht dabei zahlreiche Figuren und Schauplätze, um uns deren Reaktion zu zeigen. Besonders gut hat mir dabei neben Seven’s Reaktion vor allem jene von Picard gefallen, von dem nun mit dem Ende der Borg-Bedrohung eine ungemein schwere Last vom Herzen fällt, die er in den letzten Jahren mit sich getragen hat. Endlich kann er wieder optimistisch in die Zukunft blicken, und statt mit der drohenden Angst einer Rückkehr der Borg lebt er stattdessen nun in der sicheren Gewissheit, dass er und die gesamte Galaxis nun endlich aus ihrem kalten Würgegriff befreit wurden…

All dies ist wieder in der von David Mack gewohnten guten Schreibweise erzählt. Mir gefällt sein lockerer, flüssiger Schreibstil von Mal zu Mal besser. Er versteht es, sowohl actionreichere Passagen packend zu beschreiben, als auch dramatischen Wendungen das nötige Gewicht zu verleihen, und vergisst dabei trotzdem nie gänzlich auf gelegentlichen auflockernden Humor, für den vor allem seine lebhaften Dialoge zuständig sind. Zudem erhalten wir stetig Einblick in die Gedanken und Gefühlswelt der Protagonisten, jedoch ohne sich darin zu verlieren, diese Elemente zu sehr auszudehnen und dadurch am Tempo einzubüßen. So ganz mag er zwar an Peter David noch nicht heranreichen – aber spätestens mit "Verlorene Seelen" hat sich David Mack endgültig unter den Star Trek-Autoren auf Platz zwei meiner Favoriten geschoben – und ich freue mich jetzt schon auf sein nächstes Werk!

Fazit: Mit "Verlorene Seelen" ist David Mack nicht nur ein grandioses, episches Finale für seine Destiny-Trilogie, sondern wohl auch sein bisher bester Star Trek-Roman geglückt. Nennenswerte Schwächen sind kaum vorhanden, stattdessen überzeugt "Verlorene Seelen" erneut mit Macks gutem, lockeren und ungemein flüssigen Schreibstil, sowie einer epischen Geschichte und einem kongenialen Ende der Bedrohung durch die Borg. Trotz des etwas schwächeren Mittelteils macht vor allem der überragende Abschluss die "Destiny"-Trilogie nicht nur zur besten Star Trek-Romanreihe seit Ewigkeiten, sondern auch zu einer absoluten Pflichtlektüre für alle Fans!

Christian Siegel

Bewertung: 5/5 Punkten


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