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Star Trek - TNG: Heldentod Drucken E-Mail
Ein Kampf gegen die Borg auf Leben und Tod... Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 04 Februar 2008
 
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Titel: "Heldentod"
Originaltitel: "Before Dishonor"
Bewertung:
Autor: Peter David
Übersetzung: Bernd Perplies
Umfang: 400 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 2010 (D) bzw. 2007 (USA)
ISBN: 3-9412-4864-2
Kaufen: Deutsch, Englisch
 

Klappentext: Ein Gegner, der so unbeugsam ist, dass man mit ihm nicht vernünftig reden kann. Die gesamte Rasse denkt mit nur einem Verstand und strebt auf ein einziges Ziel hin: Sich unsere biologischen Besonderheiten anzueignen und jegliche Individualität auszulöschen, um jedes lebende Wesen zu Borg zu machen. In über zwei Jahrzehnten ist die Föderation keiner größeren Bedrohung begegnet. Zweimal entsandte die Sternenflotte bereits zahllose Raumschiffe, um sich ihnen entgegenzustemmen. Die Borg wurden aufgehalten, der Preis in Blut bezahlt. Die Menschheit atmete erleichtert auf und nahm an, dass sie nun sicher war. Mit der Zerstörung der Transwarpverbindungen glaubte die Föderation, den finalen Schlag gegen die Borg ausgeführt zu haben.

An den Rand der Auslöschung getrieben, kämpfen die Borg nun um ihre bloße Existenz, um ihre Kultur. Die alten Regeln und Annahmen, wie das Kollektiv handeln sollte, gelten nicht mehr. Jetzt tötet es erst und assimiliert später. Doch ihr eigentlicher Plan ist noch viel größer. Die kybernetischen Organismen scheinen unaufhaltsam. Die Borg stellen ein Ultimatum: Sie fordern die Auslieferung von Jean-Luc Picard und Seven of Nine. Verzweifelt befiehlt das Oberkommando Picard, ins Sol-System zu fliegen, um sich den Borg zu ergeben. Doch er widersetzt sich dem Befehl. Er sieht eine letzte Chance…

Kurzinhalt: Trotz der Berichte der Enterprise kann Admiral Janeway immer noch nicht wirklich glauben, dass die Borg zurückgekehrt sind. Deshalb reist sie selbst zu jenem mittlerweile leblosen Kubus, den Captain Picard und seine Crew in "Widerstand" besiegt haben. Auf ihrem Weg dorthin wird sie von Lady Q davor gewarnt, einen Fuß auf das Borg-Schiff zu setzen, doch Janeway versteht nicht, welche Bedrohung vom toten Kubus ausgehen könnte. Und so ignoriert sie die Warnungen des allmächtigen Wesens – was sie schon bald bereut, als das Borg-Schiff völlig unerwartet wieder zum Leben erweckt. Diesmal ist es nicht Picard, sondern Seven of Nine, die das erneute Erwachen der Borg spürt, doch niemand will ihren vagen Andeutungen glauben schenken. Dies ändert sich allerdings, als die Borg drei Starfleet-Schiffe angreifen und diese trotz heftiger Gegenwehr binnen weniger Sekunden überwältigen. Ratlosigkeit herrscht vor allem aufgrund der neuen Taktik bzw. einer neuen Fähigkeit der Borg: Anstatt die Schiffe zu zerstören und die Leute zu assimilieren, werden die Schiffe einfach ABSORBIERT. Unfähig, eine wirksame Verteidigung zu finden, dringen die Borg bis zur Erde vor – wo sie die Führung von Starfleet schließlich mit einer Forderung überraschen: Wenn man ihnen Seven of Nine und Captain Picard aushändigt, wollen sie die Erde verschonen…

Review: Als die ersten TNG-Romane geschrieben wurde, so hat sich unter den Star Trek-Fans schon bald ein absoluter Favorit herauskristallisiert hat, der die Leser mit seinen gut durchdachten, auf viele verschiedene Ereignisse, Figuren und Dinge aus der Serie bezugnehmenden epischen Handlungen und dem grandiosen Schreibstil voller Humor in seinen Bann gezogen hat: Peter David. Selbst heute, mehr als ein Jahrzehnt später, zählen viele seiner Romane, wie "Q²", "Imzadi" und allen voran "Vendetta" immer noch zu den besten Büchern, die im Star Trek-Universum geschrieben wurden. Vor fast 10 Jahren hat sich David dann zunehmend aus dem TNG-Romansektor zurückgezogen, um seine eigene Star Trek-Romanserie zu entwickeln: "New Frontier", von der ursprünglich nur die ersten Abenteuer auf deutsch unter dem Titel "Die neue Grenze" erschienen sind; ein Makel, den der Cross Cult-Verlag demnächst ausräumen wird.

Ich muss gestehen, dass Peter David generell zu meinen Lieblingsautoren zählt und ich ihn was das verfassen von Geschichten, die innerhalb eines bereits bekannten Universums spielen, für unübertroffen halte – ganz egal ob nun bei Star Trek oder bei Babylon 5. Auch seine zahlreichen Romanadaptionen von Drehbüchern zu Comicfilmen sind in der Regel besser als die Filme selbst. Insofern war ich sehr erfreut darüber als ich gesehen habe, dass der 4. Roman der 2nd Decade-Reihe seine – meines Erachtens lang überfällige – Rückkehr ins TNG-Fach darstellt. Dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen, und auch wenn es "Heldentod" nicht ganz gelungen ist, diese zu erfüllen, so stellt Peter Davids neuester Streich dennoch locker alle bisherigen Romane der 2nd Decade-Reihe in den Schatten…

Bereits auf den ersten Seiten wird deutlich, was Peter David allen anderen Star Trek-Autoren, so gut einige von ihnen auch sein mögen, voraus hat: Der großartige Schreibstil. Peter David versteht es, seine ohnehin immer interessante Geschichte zudem auf gelungene Art und Weise zu erzählen. Immer wieder streut er atmosphärisch dichte Momente ein, und steigert so die Spannung. Auch die Dialoge sind wieder einmal großartig geschrieben. Kaum jemand hat solch ein gutes Gefühl für die Figuren wie er, was sich auch in "Heldentod" wieder einmal zeigt – egal ob Picard, Worf, Spock, Seven of Nine oder auch Kathryn Janeway. Zudem sind die Figuren bei ihm nie eindimensionale Schablonen, sondern dürfen immer viele jener Facetten zeigen, die wir aus den Serien kennen – und teilweise sogar noch ein paar mehr.

Dies gilt nicht nur für die bereits bekannten Figuren, auch jenen, die in den letzten Romanen erst vorgestellt wurden, räumt er einigen Platz ein und lässt sie neue Aspekte ihrer Persönlichkeit präsentieren. Und so ergibt sich das Paradoxon, dass sich die neuen Figuren zwar im weiteren Verlauf der Handlung gegen die altbekannten wenden und eine Meuterei anzetteln, und sie sich aber nichtsdestotrotz diesmal ins Ensemble besser einfügen als zuletzt. Vielleicht liegt es ja daran, dass David das Potential für Konflikte, dass aufgrund der Neuzugänge besteht, auch wirklich ausschöpft, und damit die altbekannte Dynamik an Bord der Enterprise ordentlich durcheinanderwürfelt. Dadurch, dass die neuen Figuren wenigstens sinnvoll genutzt werden, wirken sie nicht so störend wie in den vorangegangenen Romane der Reihe, wo sie eher den Status von überflüssigen Lückenfüllern hatten, die nur dazu da sind, wichtige offene Positionen an Bord der Enterprise zu befüllen.

Eine weitere wesentliche Stärke von Peter David ist der immer wieder eingestreute, köstliche Humor. Dieser ist vor allem stark dialogorientiert und trifft genau meinen Geschmack. Exemplarisch sei jene Szene erwähnt, als sich zwei Starfleet-Admiräle darüber unterhalten, ob Pluto nun ein Planet sei oder nicht – eine Diskussion, die sich kurz darauf erledigt, als der Kleinplanet vom Borg-Schiff absorbiert wird. Von solchen Einlagen abgesehen sind es vor allem schnippische Kommentare einiger Figuren, die für Erheiterung sorgen. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass es sich bei "Heldentod" um ein vordergründig amüsantes Buch handeln würde – der Humor dient vielmehr zwischendurch zur Auflockerung und verleiht der sehr spannenden und teilweise auch dramatischen Story eine weitere, abwechslungsreiche Note.

Besagte Story ist dann wohl der größte Schwachpunkt des Romans – wobei man festhalten muss, dass Peter David hier kaum ein Vorwurf gemacht werden kann; er hat aus der Vorgabe wohl das beste herausgeholt. Eben jene Vorgabe ist es dann auch, die vielen "Heldentod" verderben dürfte, ist es doch die mittlerweile 2. Borg-Geschichte in vier 2nd Decade-Romanen. Schön langsam wird es einfach langweilig, einfallslos und zu viel des Guten. Ein Umstand, für den Peter David natürlich genau gar nichts kann, und selbst mit dieser Krücke am Bein ist es ihm gelungen, den bisher besten Roman der Reihe zu schreiben. Neben den bereits angesprochenen Stärken ist dafür vor allem die Erzählweise verantwortlich, die einerseits temporeich vonstatten geht und einiges an Dramatik und Vorwärtsmomentum besitzt, andererseits aber auch auf ruhige Momente zwischendurch nicht vergisst. Auch zahlreiche - teilweise durchaus überraschende - Wendungen zwischendurch sorgen dafür, dass das Geschehen immer spannend, interessant und abwechslungsreich bleibt.

Zudem gelingt es David erneut, seinem Roman ein gewisses episches Gefühl zu verleihen. Er nimmt auf viele Figuren und Ereignisse bezug (besonders auf seinen ersten Roman "Vendetta", den man als Star Trek-Fan einfach gelesen haben muss) und bedient sich so geschickt eines der größten Stärken des Franchises, nämlich die riesige Komplexität und Vielschichtigkeit. Star Trek ist über viele Serienepisoden und Romanen gewachsen, und auch hier schafft es Peter David wieder, sich dieses Vorrats zu bedienen und zahlreiche Elemente zu einem stimmigen ganzen zu verbinden. Schon allein die Fülle an Figuren aus verschiedensten Serien, die in diesem Roman auftauchen, machen aus "Heldentod" mehr als einfach nur einen TNG-Roman. So haben neben den Voyager-Charakteren Admiral Janeway und Seven of Nine auch Botschafter Spock, Captain Calhoun (aus Peter David's Romanreihe "Die letzte Grenze") sowie zahlreiche weitere bekannte Figuren einen Auftritt.

Für etwas Befremden mag die Idee sorgen, das Borg-Schiff hätte sich quasi von selbst zum Leben erweckt und zieht jetzt als überdimensionaler Staubsauger durchs All. Andererseits ist es Peter David damit gelungen, der in letzter Zeit wenig überzeugenden Bedrohung durch die Borg einen neuen Aspekt abzugewinnen, der einen ernstlich fragen lässt, wie die Föderation gegen diesen schier unbesiegbar wirkenden Feind bestehen soll. Außerdem darf Peter David im Gegensatz zu seiner Vorgängerin J.M. Dillard diesmal auch endlich eine dem Star Trek-Fan wohlbekannte Figur ins Nirvana schicken, was dem Roman einen herrlich tragischen und gelungenen Schluss verleiht. Denn während mich die zahlreichen Opfer in "Widerstand" gänzlich kalt gelassen haben, spürte ich beim - zugegebenermaßen absehbaren – Ableben dieses allseits bekannten Charakters doch einen Anflug von Trauer. Nach diesem gelungenen Abschluss der Borg-Story (der jedoch am Ende durchaus noch Spielraum für eine weitere Fortsetzung bietet) bleibt nur zu hoffen, dass man uns in nächster Zeit mit dieser Thematik verschont und sich endlich wieder neue, originelle Geschichten einfallen lässt – und Peter David einige davon schreiben darf.

Fazit: Mit "Heldentod" beweist Peter David wieder einmal eindrucksvoll, warum er zu den beliebtesten und besten Star Trek-Autoren gehört. Spannend, episch, dramatisch und zugleich humorvoll holt er das Beste aus einer Vorlage heraus, die vor allem darunter leidet, die x-te Borg-Story zu erzählen. Dennoch gelang es "Heldentod" mich wirklich gut zu unterhalten und für ein paar äußerst kurzweilige Lesestunden zu sorgen. Vor allem für Fans von Peter Davids Romanen also trotz kleinerer Schwächen absolut empfehlenswert!

Christian Siegel

Bewertung: 4/5 Punkten


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