Originaltitel: Revival Episodennummer: 6x16 Bewertung: Erstausstrahlung US: 21. Juli 2000 Erstausstrahlung D: 14. Februar 2002 Drehbuch: Mark Stern Regie: Michael Robison Besetzung:
Gary Busey als Ezra Burnham,
Peter Stebbings als Luke,
Margot Kidder als Serena,
Nicole Eggert als Sarah Burnham,
Doug Abrahams als Sheriff O'Brien,
Greg Rogers als Reverend Samuel Garland,
Holly Elissa als Cindy u.a.
Kurzinhalt:
Der TV-Prediger Ezra Burnham zieht mit seiner Zeltstadt von Ort und Ort. Dabei steht ihm seine Assistentin Sarah Burnham, die ihm über Funk Details über die anwesenden Gläubigen – für seine "Wunder" zu flüstert – immer tatkräftig zur Seite. Eines Abends erscheinen zwei neue, fremde Besucher bei seinem Auftritt. Luke sitzt im Rollstuhl, und will von Ezra geheilt werden. Trotz Sarahs Warnung steigt Ezra darauf ein – und Luke steht nicht einfach nur wieder auf, sondern beginnt sogar, zu schweben. Nach der Vorstellung meint er zu Ezra, dass dies natürlich nur ein Trick gewesen sei. Er wollte auf diese Weise seine Aufmerksamkeit erregen, ist er doch daran interessiert, sich von ihm selbst zum Prediger ausbilden zu lassen. Ezra ahnt nicht, dass Luke und seine Begleiterin Serena ein düsteres Geheimnis verbergen…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Blindes Vertrauen" kann wieder mal mit einer coolen Besetzung aufwarten. Zuerst einmal sticht natürlich Gary Busey als typischer amerikanischer TV-Prediger hervor. Er spielt Ezra mit großer Inbrunst, aber auch – so kritisch ich derartigen Personen gegenüber auch eingestellt bin – mit einer erstaunlichen Menschlichkeit. Nicht zuletzt, als deutlich wird, dass er selbst schon lange aufgehört hat, zu glauben, und seine Shows eigentlich nur mehr als Einnahmequelle betrachtet. Doch Busey ist nicht das einzige bekannte Gesicht. So ist hier auch die unvergessliche Margot Kidder mit von der Partie. Peter Stebbings ist zwar längst nicht so bekannt wie die beiden, mir allerdings u.a. aus "Jeremiah" noch in guter Erinnerung. Ähnlich wie dort fand ich diesen allerdings hier doch eher blass, wobei es bei "Blindes Vertrauen" aufgrund der Rolle nicht ganz so negativ auffiel. Demgegenüber war ich abseits von ihrem Auftritt an sich auch von den Leistungen von Kidder und Busey durchaus angetan. Diese sollten sich dann für mich auch als die größte Stärke von "Blindes Vertrauen" erweisen.
Inhaltlich war ich von der Episode hingegen nicht ganz so angetan. Was übrigens niemanden so sehr überrascht hat wie mich, da man meinen sollte, dass die Episode mit ihrer religionskritischen Aussage eigentlich leichtes Spiel mit mir haben müsste. Und tatsächlich stimme ich ihrer Kritik an institutioneller Religion und kirchlichen Gemeinden – und hier insbesondere der Aussage, dass es bei solchen in erster Linie um Kontrolle geht (wobei mit Ezra auch ein finanzielles Motiv ins Spiel kommt) – voll und ganz zu. Doch obwohl die Episode was das betrifft in meinem Fall zum Chor predigt (diese aus dem englischen Sprachgebrauch kommende Redewendung hat selten besser gepasst als hier), wollte es ihr leider nur bedingt gelingen, mich zu überzeugen. Weil: Eine Aussage allein – so wichtig sie auch finden und so sehr ich ihr auch zustimmen mag – macht halt noch keine Geschichte. Und genau das ist der Knackpunkt an "Blindes Vertrauen": Es tut sich hier einfach zu wenig. Aus meiner Sicht wusste Chris Ruppenthal zwar, welche Message er an das Publikum bringen will, dem eigentlichen Drehbuchautor Mark Stern fiel dann aber offensichtlich kein vernünftiger – geschweige denn packender – Rahmen ein, um diese zu verpacken. Und so hangelt sich die Episode viel zu lange ohne nennenswerte Höhepunkte von einer Szene zur nächsten. Erst nach dem Mord an dem Sheriff beginnt "Blindes Vertrauen" dann langsam wieder, ein bisschen aufzudrehen. Und das Finale macht dann auch durchaus Laune (wenn ich auch nach bald sechs Staffeln "Outer Limits" im Hinblick auf den typischen düsteren Ausgang der Geschichten doch schon ziemlich abgestumpft bin).
Fazit:
Von der religionskritischen Aussage her lag "Blindes Vertrauen" eigentlich voll auf meiner Wellenlänge. Zudem hatte die Episode mit Gary Busey und Margot Kidder zwei echt coole Gaststars zu bieten (während ich Peter Stebbings auch hier wieder recht unauffällig fand). Doch leider, so gut mir das Ziel der Folge gefallen haben mag, der Weg dorthin war doch ein bisschen mühsam. Inhaltlich fand ich "Blindes Vertrauen" wenig berauschend, geschweige denn packend. Lange Zeit plätscherte die Handlung unaufgeregt und sowohl ohne Spannung als auch dramaturgische Höhepunkte vor sich hin. Erst zum Finale hin dreht die Folge dann doch nochmal so halbwegs auf. Insgesamt wünschte ich aber, es wäre gelungen, die gefällige Message in ein besseres Handlungsgerüst zu verpacken.