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Spionage in der Mondbasis Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Mittwoch, 08 Mai 2024
 
Titel: "Erdlicht"
Originaltitel: "Earthlight"
Bewertung:
Autor: Arthur C. Clarke
Übersetzung: Harro Christensen
Umfang: 185 Seiten
Verlag: Heyne (D), Ballantine Books (E)
Veröffentlicht: 1955 (E, Erstauflage)
ISBN: 978-3-641-11626-2 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Menschheit hat damit begonnen, das Sonnensystem zu erobern. Doch das Verhältnis zwischen Erde und den Kolonien, die sich zu einer Föderation vereint haben, ist angespannt. Denn im restlichen Sonnensystem ist man auf Ressourcen von der Erde angewiesen. Als Gerüchte aufkommen, dass auf dem Mond – welcher dem Hoheitsgebiet der Erde zugerechnet wird – ein großer Vorrat an Schwermetallen gefunden wurde, verschärft sich die Lage. Die Erde entsendet den Buchhalter Bertram Sadler zum Mond. Offiziell soll er die Ausgaben der Basis überprüfen; in Wahrheit macht er sich auf die Suche nach einem Spion, der vom Mond aus Informationen an die Föderation weiterleitet. Während er versucht, den Verräter zu identifizieren, droht der Konflikt zu eskalieren…

Review: In "Erdlicht" hypothetisiert Arthur C. Clarke wieder einmal im Hinblick auf die Eroberung des Sonnensystems durch die Menschheit. Seine entsprechenden Überlegungen, wenn sie auch aus heutiger Sicht (trotz des Settings in der Zukunft) fast ein bisschen optimistisch wirken, und die Abhängigkeit der Föderation von den Ressourcen der Erde (und des Mondes) ob des Asteroidengürtels zwischen Mars und Jupiter etwas seltsam anmutet. Vor allem aber darf man sich von "Erdlicht" keinen klassischen Spionage-Thriller, nur im Science Fiction-Setting, erwarten; die betreffenden Elemente sind eher nur der Aufhänger, über den Clarke uns wieder einmal an seiner Vision der Zukunft des Sonnensystems teilhaben lässt. Die Suche nach dem Spion ist für die eigentlichen Story aber kaum relevant, bietet keinerlei nennenswerte Spannung, und die Auflösung im Epilog am Ende (wobei mir grundsätzlich durchaus gefiel, wie unaufgeregt diese von statten ging) wirkt wie ein nachträglicher Einfall und/oder eine Pflichtübung (so als hätte der Verlag darauf bestanden, nachdem Clarke das erste Manuskript eingereicht hat). Und, ebenfalls typisch für Clarke, sind die Figuren ebenfalls eher nur Mittel zum Zweck, um die Geschichte erzählen zu können, und werden dementsprechend nur recht oberflächlich beleuchtet.

Spannend fand ich allerdings die Wahl des Protagonisten: Ein Buchhalter ist nämlich für einen solchen Science Fiction-Roman – aber natürlich auch innerhalb der Geschichte im Hinblick auf seine Rolle als Spion – eine doch eher ungewöhnliche Wahl. Das fand ich schon ganz interessant. Zudem störte ich persönlich mich weder an der nur am Rande verlaufenden Spionage-Geschichte, noch der oberflächlichen Betrachtung der Charaktere – schätze ich doch Clarkes Romane in erster Linie wegen genau jenen Elementen, die eben auch hier wieder im Mittelpunkt standen: Einerseits dieser optimistische Ausblick in die Zukunft der Menschheit, wenn wir damit beginnen, das Sonnensystem zu erobern. Und andererseits seiner Beschreibung des Lebens auf einem fremden Himmelskörper, in diesem Fall den Mond – und das fast fünfzehn Jahre, bevor ein Mensch das erste Mal einen Fuß auf den Erdtrabanten setzte. Wie schon bei seinen vorangegangenen, ähnlich gelagerten Romanen "Projekt Morgenröte" und "Inseln im All" verzeiht man ihm da auch die eine oder andere falsche Prognose, wie z.B. rund um die (wenn auch spärliche) Vegetation auf dem Mond. Zwar ist "Erdlicht" mit rund 200 Seiten ein doch ziemlich kurzes Vergnügen; immerhin ist es aber auch ein Vergnügen – oder war es das zumindest für mich.

Fazit: "Erdlicht" mag nicht zu Arthur C. Clarkes allerbesten Romanen zählen, hat mich aber sehr gut unterhalten. Wie schon bei "Projekt Morgenröte" und "Inseln im All" gefiel mir auch hier wieder sein visionär-optimistischer Ausblick in die Zukunft. Seine Schilderung des Lebens auf dem Mond war für damalige Verhältnisse wissenschaftlich fundiert, aber auch mit jenen Aspekten, wo die Fantasie ein bisschen mit ihm durchgegangen ist, und die zwischenzeitlich widerlegt wurden, hatte ich kein Problem. Wer allerdings einen Spionage-Thriller im Weltall erwartet, wird unweigerlich enttäuscht werden: Die Spionage-Story ist nur der Aufhänger, mit der Clarke ein weiteres mal einen faszinierenden Blick in die mögliche Zukunft unseres Sonnensystems gibt; so gesehen ist die Auflösung im Nachklapp eigentlich nur konsequent.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2014 Heyne)





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