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James Bond 007 - The Spy Who Loved Me Drucken E-Mail
Christopher Woods Romanadaption des Drehbuchs Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 22 April 2024
 
Titel: "James Bond, the Spy Who Loved Me"
Bewertung:
Autor: Christopher Wood
Übersetzung: -
Umfang: 189 Seiten
Verlag: Triad Books
Veröffentlicht: 07.07.1977
ISBN: 978-0-58604-509-0
Kaufen: Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Eigentlich befindet sich James Bond in Urlaub in den österreichischen Alpen. Dann jedoch wird von SMERSH ein Anschlag auf ihn verübt. Es gelingt ihm, seinen Angreifern zu entkommen; einige von diesen verlieren dabei ihr Leben. Darunter ist auch der Liebhaber der russischen Agentin Anya Amasova, Codename Triple X. Diese wird nun von ihrem Vorgesetzten darauf angesetzt, das Verschwinden eines russischen U-Boots zu klären. Zur gleichen Zeit erhält James Bond einen ganz ähnlichen Auftrag, nur dass es in einem Fall um ein britisches U-Boot geht. Ihre Spur führen sie jeweils nach Ägypten, wo sie zum ersten Mal aufeinandertreffen. Als beide Geheimdienste sicher sind, dass die jeweils andere Gruppierung nichts mit dem Verschwinden der U-Boote zu tun hat, beschließen sie, ihre Kräfte zu vereinen: James und Anya sollen zusammenarbeiten. Alle Hinweise deuten darauf hin, dass der Industrielle Stromberg in die Sache verwickelt ist. Während ihrer Mission entwickelt sich zwischen den beiden eine zarte Romanze – über der jedoch das Damoklesschwert von James Rolle beim Tod von Anyas Freund schwebt…

Review: Die ersten neun "James Bond"-Filme basierten ja jeweils auf der Romanvorlage von Ian Fleming. Dabei kam es zwar im Zuge der Adaption auch immer wieder zu – teils größeren – Änderungen, im Kern waren die Geschichten aber noch dieselben. Anders bei "Der Spion, der mich liebte". Bei diesem gab Ian Fleming EON nämlich nur das Recht, den Titel zu verwenden, nicht jedoch, die Story des Romans zu adaptieren (was ich insofern für keinen großen Verlust halte, als James Bond dort nur eine kleine Nebenrolle spielt, und dementsprechend als Vorlage für einen Film ohnehin nicht wirklich geeignet gewesen wäre). Insofern arbeitete man, inspiriert vom Titel, eine völlig neue Geschichte aus. Fürs Drehbuch zeichneten sich (unter anderem) Richard Maibaum und Christopher Wood verantwortlich. Und wohl, da es sich um ein völlig neues 007-Abenteuer handelte, und Fans somit im Gegensatz zu den früheren Filmen nicht die Möglichkeit hatten, dieses nach dem Kinobesuch zu Hause noch einmal zu erleben, in dem sie Ian Flemings Roman zur Hand nehmen, bekam er die Gelegenheit, dieses zu einem Roman zu adaptieren. Was dabei praktisch von Beginn an auffällt: "Der Spion, der mich liebte" (gemeint ist jetzt der Film) hatte ja einen starken Comedy-Touch. Sicherlich, ein gewisses Augenzwinkern gehörte letztendlich schon immer zum Standard-Repertoire der Bond-Filme, hier legte man humortechnisch aber nochmal eine ganze Schippe drauf, wie nicht zuletzt auch schon das Union Jack auf dem Fallschirm von 007 deutlich macht.

Eben dieser humoristischere Ton findet sich auch 1:1 in Woods Roman wieder (und selbst der Verlag spielte mit, veröffentlichte er den Roman doch genau am Tag der UK-Premiere am – passenderweise – 07.07.1977). So streut er immer wieder witzige Bemerkungen und/oder Formulierungen ein, wie z.B.: "August had committed an act of treachery against the English summer.", oder auch "The arrival of the longest day is still celebrated with dancing round the maypole and much drinking and fornication. Sigmund Stromberg was conceived as an indirect result of the second of these pursuits and a direct result of the third." Dieser sehr gewitzte Schreibstil zählt für mich definitiv zu den größten Stärken des Romans. Auf der anderen Seite ist "The Spy Who Loved Me" teilweise aber auch um einiges ernster als der Film. Einerseits, weil er auf den einen oder anderen Gag aus eben diesem verzichtet, und andererseits, weil er die Gelegenheit nutzt, um im Hinblick auf die Figuren und die Story in die Tiefe zu gehen. Es ist zwar schon wieder sehr lange her, als ich den letzten Ian Fleming-Roman in der Hand hielt, aber meinem Empfinden nach ist es ihm sehr gut gelungen, dessen typischen Stil und Ton einzufangen, und damit einen Roman zu schaffen, der sich sehr stimmig in Flemings Bibliographie einreiht. Er mag zwar doch noch die Spur gewitzter (und schwülstiger) Schreiben als Fleming, aber gerade auch nach den vom Schreibstil und der Formulierung her sehr unauffälligen Romanen von John Gardner, denen jegliches Flair fehlte, kommt Christopher Woods Beitrag einer Offenbarung gleich; auch, wenn das bedeutet, dass man hier, wie bei Fleming, und im Vergleich zu Gardner, was den Sexismus betrifft definitiv wieder ein paar Augen mehr zudrücken muss.

Wie gerade erwähnt: Christopher Wood nutzt den Roman, um bezüglich einiger Figuren in die Tiefe zu gehen, und uns mehr über ihre Vorgeschichte zu verraten. Dies gilt für Anya ebenso, wie für Jaws (der hier eine tragische Hintergrundstory erhält) und Stromberg (hier übrigens, im Gegensatz zum Film, Sigmund genannt). Zudem finden sich im Roman einige Momente, die entweder aus dem Film herausgeschnitten, nie gefilmt, oder möglicherweise auch gar nicht im Drehbuch standen. Insgesamt sind die Unterschiede aber nicht gravierend; wer so wie ich solche Romanadaptionen auch immer gerne liest, um einen Einblick in geschnittene Szenen usw. zu erhalten, wird bei "The Spy Who Loved Me" eher nur eingeschränkt fündig. Dafür profitiert der Roman von der coolen Story des Films, der ein fast schon prototypisches 007-Abenteuer ist – mit dem verrückten Größenwahnsinnigen, der die Menschheit auslöschen und danach die Erde neu bevölkern will. Für viele, mich eingeschlossen, ist "Der Spion, der mich liebte" mit Abstand Roger Moores bester Bond-Film, und davon profitiert natürlich auch der Roman. Die Story ist mitreißend, bietet zahlreiche packende Momente und coole sowie abwechslungsreiche Actioneinlagen. Und dann ist da noch die im Zentrum stehende Liebesgeschichte, bzw. generell die interessante Dynamik zwischen Anya und James – eben, da dieser für den Tod von Anyas Freund verantwortlich ist. Auch hier profitiert Wood davon, dass man in einem Roman auf das Innenleben der Figuren ganz anders eingehen kann, als in einem Film, weshalb ich die Entwicklung der Romanze hier deutlich glaubwürdiger und stimmiger fand. Das letzte Plus sind dann vereinzelte Anspielungen auf frühere Bond-Abenteuer, seien es nun die Filme, oder die Romane von Ian Fleming. Zu kritisieren gibt es nicht wirklich was. Mit der Zeit droht Woods gewitzter Schreibstil fast schon etwas zu viel zu werden. Und natürlich ist die Story grundsätzlich schon aus dem Film bekannt, und sind die Unterschiede hier noch einmal um einiges geringer, als im Vergleich zwischen den Fleming-Romanen und ihren Filmadaptionen. Letztendlich hat mich "The Spy Who Loved Me" aber ebenso wunderbar unterhalten, wie der Film.

Fazit: Wenn man so wie ich die letzten Jahre (tatsächlich ist es bald ein Jahrzehnt; mein Review zu seinem ersten 007-Roman ging am 25. April 2015 online) damit verbracht hat, James Gardners Bond-Bücher zu lesen (und zu besprechen), gleicht Christopher Woods Adaption des von ihm und Richard Maibaum geschriebenen Drehbuchs zu "Der Spion, der mich liebte" einer Offenbarung. Hier hält, nach Gardners sehr trockenen Romanen, endlich wieder Witz und Flair Einzug. Wood fängt dabei meiner Erinnerung nach Flemings Stil sehr gut ein, wobei er sicherlich noch einmal stärker in die augenzwinkernde Richtung geht. Trotzdem ist der Roman letztendlich doch noch eine Spur ernster als der Film, einerseits, da Wood auf ein paar der dortigen Gags verzichtet, aber auch, da er im Hinblick auf die Figuren und ihre Vorgeschichte mehr in die Tiefe geht. Als Folge daraus hat für mich hier die Romanze zwischen Anya und James deutlich besser funktioniert, als im Film. Demgegenüber ist Action natürlich immer mitreißender, wenn man sie auf der Leinwand verfolgt, als ihr nur zuzulesen. Dieses Manko mag dann auch dazu führen, dass ich den Film insgesamt noch eine Spur stärker einschätzen würde; trotzdem zählt Christopher Woods "James Bond, the Spy Who Loved Me" zu mich ganz klar zu den besten Bond-Romanen – jene von Ian Fleming eingeschlossen.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel





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