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T2: Infiltrator Drucken E-Mail
Direkte Roman-Fortsetzung zu "Terminator 2" Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 17 August 2019
 
Titel: "T2: Infiltrator"
Bewertung:
Autor: S.M. Stirling
Umfang: 544 Seiten (inkl. Anhang)
Verlag: Harper Voyager (E)
Veröffentlicht: 24. April 2001 (E)
ISBN: 978-0-38080-816-8
Kaufen: Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Wir schreiben das Jahr 2001, und zumindest noch ist der Tag des Jüngsten Gerichts nicht eingetroffen. Sarah Connor und ihr Sohn John werden zwar in den USA nach wie vor als Terroristen gesucht, denen neben der Zerstörung der Cyberdyne-Fabrik auch der Mord an Miles Dyson angelastet wird, und halten sich daher in Paraguay versteckt. Davon abgesehen gehen sie aber einem verhältnismäßig normalen Leben nach, in der Hoffnung, die düstere Zukunft, aus der Kyle Reese einst in die Vergangenheit reiste, und wo Maschinen die Erde beherrschten, abgewendet zu haben. Noch ahnen sie nicht, dass sie sich schon bald wieder im Kampf gegen ihr Schicksal befinden werden. Denn nicht nur steht Cyberdyne Systems mittlerweile unter Kontrolle der US-Regierung, und wurde das Skynet-Programm wieder reaktiviert. Das Skynet der Zukunft hat zudem mit der I-950 Infiltratoren-Einheit – die bislang menschlichsten Terminatoren, die selbst von Hunden nicht mehr aufgespürt werden können – einen weiteren Terminator in die Vergangenheit geschickt. Denn Skynet hat die Gefahr erkannt, die von den früheren Zeitreisen ausgeht, und neben dem T-800 und T-1000, die losgeschickt wurden, um Sarah bzw. John zu töten, auch noch den I-950 in die Vergangenheit – eben das Jahr 2001 geschickt – um, falls durch den Eingriff in die Vergangenheit diese verändert und der Tag des Jüngsten Gerichts verhindert wurde, sicherzustellen, dass Skynet auch in dieser neuen Zeitlinie "geboren" wird…

Review: Im Herbst startet der mittlerweile vierte filmische Versuch (die "Sarah Connor Chronicles" mal ausgeblendet, wo ich bislang über die erste Folge, die mich nicht wirklich überzeugen konnte, nicht hinaus kam), "Terminator 2: Tag der Abrechnung", der anerkanntermaßen zu den besten Filmen aller Zeiten gehört, eine würdige Fortsetzung angedeihen zu lassen (wobei ich nach den bisherigen Trailer diesbezüglich doch sehr skeptisch bin). Bislang hat mir ja von den "Terminator"-Fortsetzungen nach Teil 2, die allesamt eigentlich völlig unabhängig voneinander waren, und das was davor kam, weitestgehend ignorierten, und mehr oder weniger wieder direkt an "Tag der Abrechnung" anknüpften, "Genisys" noch am besten gefallen – und ja, ich weiß, dass ich mit dieser Meinung ziemlich alleine dastehe. "Salvation" fand ich auch noch halbwegs ok. Tatsächlich war das schwächste "Terminator"-Sequel für mich bislang "Rebellion der Maschinen" aus dem Jahr 2003. Genau genommen mag dieser zwar den vorangegangenen Filmen von James Cameron noch am ähnlichsten gewesen sein, aber die Tatsache, wie dessen "No Fate but what we make"-Aussage hier plötzlich auf den Kopf gestellt wurde, und es nun also doch irgendeine Art göttlichen Plan bzw. ein Schicksal gibt, dem wir, egal was wir tun, nicht entkommen können, stieß mir doch ordentlich sauer auf. Praktisch sofort, nachdem ich den Film gesehen habe, war mir klar, wie man diesen Kritikpunkt leicht hätte ausmerzen und zugleich dem "3" im Titel eine zusätzliche Bedeutung geben können: Was, wenn der weibliche T-X nur ein Ablenkungsmanöver gewesen wäre, um John Connor zu beschäftigen? Klar, wenn er/sie erfolgreich hat, macht es auch nichts. In erster Linie war ihr Zweck aber, sicherzustellen, dass dieser in die eigentliche Mission nicht eingreifen kann – die eben in einem dritten Terminator (neben Arnies Gutem, umprogrammierten) bestand, der sicherstellen soll, dass der Tag des Jüngsten Gerichts eintritt. Insofern könnt ihr euch meine Überraschung vorstellen, als ich ein paar Jahre später "T2: Infiltrator" während einer meiner Amerika-Besuche in einer Buchhandlung entdeckte.

Denn: Noch zwei Jahre vor "Rebellion der Maschinen" brachte S.M. Stirling seine eigene Vision einer Fortsetzung zu "Terminator 2: Tag der Abrechnung" in die Regale – nur halt eben als Roman statt als Film. Und zumindest vom Grundkonzept sagte mir diese wesentlich mehr zu, als der offizielle dritte "Terminator"-Film. Denn, wie die Inhaltsangabe schon verrät, hatte er in etwa die gleiche Idee wie ich: Statt Camerons Aussage umzudrehen und auf einmal zu behaupten, das Schicksal ließe sich nicht verändern, lässt er Skynet vielmehr zur Sicherheit einen weiteren Terminator zu einem späteren Zeitpunkt zurückschicken, nämlich ins Jahr 2001. Die Connors auszuschalten ist diesmal nur das Sekundärziel, vielmehr soll sie sicherstellen, dass Skynet überhaupt entwickelt wird. Selbst wenn sich die Zeitlinie dadurch nach hinten verschiebt, ist das immer noch besser, als der Tag des jüngsten Gerichts findet nie statt. Sarah Burns war dann auch ein wesentlich interessanteres neues Terminator-Konzept, als in T3 vorgestellt wurde (wo der T-X ja doch eher wie ein Rückschritt zum T-1000 wirkte), und das interessanterweise an Marcus Wright aus "Terminator: Salvation" erinnert. Es handelt sich bei ihr um einen künstlich gezüchteten und in der Entwicklung beschleunigten Menschen mit kybernetischen Implantaten im Gehirn. Das ist mal eine gänzlich andere Widersacherin als in den beiden "Terminator"-Filmen, und vom Konzept schon sehr interessant. Wie das Infiltrator im Modell-Namen schon verrät, setzt sie weitaus weniger auf brutale Gewalt, sondern vielmehr auf Tarnung. Es gelingt ihr, als Chefin der Sicherheit von Cyberdyne eingesetzt zu werden; zugleich kauft sie Miles Dysons altes Haus, wo sie wiederum mit der ersten, noch rudimentären Terminator-Fabrik beginnt. Die Chips dafür hat sie aus der Zukunft mitgenommen – was jedoch zugleich bedeutet, dass ihr Vorrat an Terminatoren erstmals begrenzt ist. All das fand ich vom Grundkonzept her ungemein spannend, und es war vor allem auch für die "Terminator"-Reihe auch mal was Neues.

Sehr gut gefallen haben mir zudem die Szenen aus der Zukunft, mit denen Stirling wiederum dem Konzept der Cameron-Filme folgte. Aber auch die Story rund um die Connors fand ich interessant. Wie diese versuchen, in ein ansatzweise normales Leben zu finden, in der Hoffnung, den Alptraum hinter sich gelassen zu haben, und ihr Schicksal vielleicht ja doch selbst bestimmen zu können. Zumal Stirling die Interaktion zwischen Mutter und Sohn sehr gut hinbekommt. Als sich die Bedrohung durch Cyberdyne bzw. auch Serena Burns dann langsam erhebt, gibt es zudem die eine oder andere wirklich coole Actionszene, die sich zweifellos auch auf der Leinwand gut gemacht hätte. Vor allem der Kampf im Flieger sticht diesbezüglich hervor. Allerdings gab es leider auch ein paar Aspekte, die mich weniger überzeugen konnten. An oberster Stelle steht der Zufall, dass die Connors in Paraguay just von jenem Ex-Agenten – Dieter von Rossbach – entdeckt werden, der Skynet als Vorlage des T800-Modells dienen sollte. Ich meine, ehrlich: Wie wahrscheinlich ist das, dass so etwas passiert? Ich glaube zwar, den Grund dahinter zu verstehen. Möglicherweise hatte S.M. Stirling ja die Hoffnung, die Filmfirma würde die Rechte an seinem Roman kaufen und diesen verfilmen. Dann würde man natürlich auch wieder Arnold Schwarzenegger zurückholen wollen. Und diesen einerseits wieder in seiner Beschützerrolle zurückzubringen, und andererseits aber nicht mehr als Terminator, und damit doch auch wieder etwas Neues zu produzieren, hätte durchaus interessant sein können. Auf der großen Leinwand. Auf dem Papier wirkt es aber sehr beliebig und letztendlich unnötig, da Dieter von Rossbach davon, dass er Arnold Schwarzeneggers Antlitz trägt, nichts gewinnt. Zumal ich es auch irritierend fand, dass seine prägnante Stimme wiederum von einer anderen Person entstammt. Ich weiß nicht, wie es anderen Lesern ging, aber ich hatte bei den Rossbach-Szenen halt automatisch Arnies Originalstimme im Kopf, was ja eigentlich falsch war. Letztendlich hat mich das doch eher abgelenkt, und damit mehr geschadet als genutzt.

Ich fand auch, dass das Finale mit dem Angriff auf Cyberdyne nur bedingt spannend war. Vor allem aber war es nun wirklich an der Grenze meines "willing suspension of disbeliefs", dass es dieser Drei-Mensch-Armee (ok, mit ein bisschen Hilfe von Dysons Bruder) gelingt, im Alleingang eine solche geheime unterirdische Einrichtung auf einer Militärbasis zu vernichten. In "Tag der Abrechnung" hatten sie ja Hilfe von Dyson. Und generell ist der Roman auch etwas länger, als er sein müsste. Nachdem Serena Burns dann mal in der Gegenwart gelandet ist, dauert es doch einige Zeit, bis die Handlung wieder so richtig in Schwung kommt. Angesichts der ohnehin nicht geringen Seitenzahl bei kleiner Druckschrift hätte man da doch etwas kürzen sollen. So fand ich z.B. alles rund um diesen Privatdetektiv völlig uninteressant und unnötig. Und generell dieses gegenseitige ab- und einschätzen zwischen Sarah und Dieter, dieser Tanz, den sie aufführen. Tatsächlich hatte ich bereits vor rund 10 Jahren mal versucht, "Infiltrator" zu lesen, und hab kurioserweise gerade an dem Punkt, wo sie dann vom ersten Terminator angegriffen werden – und wo es eigentlich gerade dabei war, spannend zu werden – aufgehört. Ich hatte einfach die Geduld verloren, und fand es zu mühsam. Diesmal – eventuell schon mit dem Wissen, was mich erwartet, und dass es zwischendurch auch mal etwas zäher werden könnte – hab ich es durchgedrückt, und ja, insgesamt ist "Infiltrator" schon ein guter Roman, und aus meiner Sicht im direkten Vergleich zu "Rebellion der Maschinen" die bessere Fortsetzung zu "Tag der Abrechnung". Ökonomischer erzählt, ohne den Arnie-Schmäh und mit etwas plausiblerem Finale hätte er mir aber noch einmal deutlich besser gefallen.

Fazit: Zwei Jahre bevor mit "Rebellion der Maschinen" die offizielle Fortsetzung zu "Tag der Abrechnung" in die Kinos kam, brachte S.M. Stirling seine eigene Version eines Sequels zu Camerons beiden "Terminator"-Filmen ins Buchregal. Als jemand, den die Umkehr von Camerons "Das Schicksal liegt in unserer Hand"-Aussage aus "Terminator 3" schon immer störten, sammelte Stirling mit seinem Konzept, dass der diesmal von Skynet geschickte Terminator sicherstellen soll, dass es zum Krieg zwischen Mensch und Maschine kommt, definitiv schon mal Pluspunkte. Ich fand auch sein Konzept der Infiltrator-Einheit sehr interessant und reizvoll. Die Einblicke in den Krieg in der Zukunft waren ebenfalls wieder cool. Sarah und John Connor sind zudem sehr gut getroffen, und können vor allem auch im Zusammenspiel überzeugen. Und auch die eine oder andere wirklich nette Actioneinlage, die sich auch gut auf der großen Leinwand gemacht hätte, hat sich S.M. Stirling überlegt. Allerdings: Alles rund um Dieter von Rossbach sprengt doch ziemlich die Glaubwürdigkeit. Hier hätte er sich doch eine andere, überzeugendere Lösung für das Problem einfallen lassen sollen, den guten Arnie in seinem Roman zurückkehren zu lassen (eine Entwicklung, deren Sinnhaftigkeit ich ja grundsätzlich schon mal in Zweifel ziehen würde). "T2: Infiltrator" ist zudem ein sehr – bzw. zu langer Roman; vor allem im Mittelteil musste ich mich ein bisschen durchkämpfen. Und der Angriff auf die Cyberdyne-Einrichtung am Ende ist dann weder spannend, und wirkt er sonderlich plausibel. Mal schauen, was die – mir bislang unbekannten – Fortsetzungen bringen!

Bewertung:3/5 Punkten
Christian Siegel





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