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True Detective - 1x02: Visionen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Seeing Things
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19. Januar 2014
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Nic Pizzolatto
Regie: Cary Joji Fukunaga
Besetzung: Matthew McConaughey als Detective Rustin "Rust" Cohle, Woody Harrelson als Detective Martin Hart, Michelle Monaghan als Maggie Hart, Michael Potts als Detective Maynard Gilbough, Tory Kittles als Detective Thomas Papania, Alexandra Daddario als Lisa Tragnetti, Kevin Dunn als Major Ken Quesada, Clarke Peters als Minister, Jay O. Sanders als Billy Lee Tuttle, Christopher Berry als Danny Fontenot, Brad Carter als Charlie Lange, Joe Chrest als Detective Demma u.a.

Kurzinhalt: Im Fall des Ritualmords an der Gelegenheitsprostituierten Dora Kelly Lange geraten die beiden Detectives Hart und Cohle mangels neuer Erkenntnisse zunehmend unter Druck. Nicht nur ihr Boss möchte zügig Resultate sehen, auch der Senator interessiert sich sehr für diesen Fall, und lässt sogar extra eine Task Force zu satanistischen Vorfällen einrichten, mit der Hart und Cohle zusammenarbeiten sollen. Auch ihr persönliches Verhältnis zueinander ist nach wie vor angespannt – vor allem, als Cohle seinen Partner auf dessen Affäre mit der jungen Gerichtsgehilfin Lisa Tragnetti anspricht. Dennoch beginnen sie langsam erste Erfolge zu erzielen, als sie versuchen, die Bewegungen des Opfers in den Tagen und Wochen vor dem Mord nachzuvollziehen. Dies führt sie nicht nur zu einem Wohnwagenbordell, wo Dora einige Zeit lang unter kam, sondern auch auf eine rätselhafte Kirche für Verlorene. Als sie diese schließlich ausfindig machen, führt sie dies auf die erste heiße Spur…

Review: Episodenbild (c) HBO Auch bei "Seeing Things bleibt man bei "True Detective" dem Muster aus der ersten Episode treu. Sprich: Die Ermittlungen im Mordfall werden zwar thematisiert, und bringen das eine oder andere ins Rollen – dennoch stehen in erster Linie die beiden Detectives im Mittelpunkt. Nachdem Hart in "The Long Bright Dark" noch ein bisschen übrig geblieben ist, wird ihm diesmal etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Wir erfahren einige Dinge über ihn, wie z.B. dass er seine Frau mit einer jungen Gerichtshelferin – dargestellt von (der von der Natur gesegneten) Alexandra DaDDario – betrügt, und lernen dadurch bzw. auch durch die Art und Weise, wie er damit umgeht, auch ihn besser kennen. Seine Rechtfertigung für seine außereheliche Affäre ist zum Beispiel ein echter Klassiker, wobei für mich zumindest in dieser Episode noch nicht ganz klar war, ob auch er das nur als Ausrede sieht, oder das sogar tatsächlich glaubt (vom Eindruck her eher letzteres). Bezeichnend auch sein Auftritt im Wohnwagenbordell, oder der Streit mit seiner Frau (Michelle Monaghan). Beides zählte für mich zu den Highlights der Folge. Und als Cohle seine detektivischen Fähigkeiten dazu einsetzt, um Hart seine Affäre nachzuweisen und ihn damit zu konfrontieren, tritt die ansonsten knapp unter der Oberfläche schwelende Antipathie der beiden zum ersten Mal so richtig hervor.

Trotz ihrer persönlichen Differenzen, als Ermittler harmonieren sie recht gut miteinander. In gewisser Weise sind sie zwei Seiten einer Medaille. Cohle ist der Analyst, mit einer schnellen Auffassungsgabe, messerscharfem Verstand, einer guten Beobachtungsgabe sowie viel Intuition. Letzteres drückt sich teilweise in Drogenrausch-Fantasien aus, die zu einigen optisch eindrucksvollen Momenten führen. Die Serie ist ja insgesamt selbst für die gehobenen HBO-Verhältnisse phänomenal inszeniert, aber diese Szenen schaffen es, selbst daraus noch einmal hervorzustechen. Auch die sporadisch eingesetzten Effekte, wie z.B. der Vogelscharm, sind phantastisch. Durch diese optischen Tricks schafft man es jedenfalls, uns ein wenig an Cohles Gedankengängen teilhaben zu lassen. Doch so gut er was die trockene Analyse und Deduktionen betrifft auch sein mag, das ist nun mal nicht alles, was einen guten Detektiv auszeichnet. Was Rust ins Team mitbringt, ist seine Fähigkeit, sich auf das Gegenüber einzustellen und ihn zum Reden zu bringen. Ohne den jeweils anderen hätten die beiden jedenfalls den Hinweis am Ende nie entdeckt, und wäre ihre Ermittlung möglicherweise bereits im Sande verlaufen und an eine andere Abteilung weitergegeben worden. Jedenfalls: Auch wenn die Figuren nach wie vor ganz klar im Zentrum stehen, fand ich schon, dass der Fall diesmal etwas stärker präsent war als in der ersten Episode. Zudem gab es einige interessante und teilweise auch düstere Entwicklungen. Insbesondere die Trostlosigkeit der Welt, die man hier darstellt, hat es mir angetan. Man nehme nur das Wohnwagenpark-Bordell. Momente wie diese gehen einem meines Erachtens nicht so schnell aus dem Kopf.

Episodenbild (c) HBO Rust mag zwar diesmal etwas näher beleuchtet worden sein, bislang gehört die erste "True Detective"-Staffel für mich in erster Linie aber – nach wie vor – Cohle. In der "Vergangenheit" stechen vor allem seine Visionen ins Auge, sowie sein Besuch bei/Verhör der Prostituierten, wo er einiges an Bedrohlichkeit ausstrahlt, und seine nur knapp unter der Oberfläche schwelende Düsternis wieder einmal erkennen lässt. In der "Gegenwart" erfahren wir auch endlich einige interessante Hintergründe zur Vorgeschichte seiner Figur – allen voran, was mit ihm nach dem tragischen Schicksalsschlag den er erlitten hat passiert ist. Dies macht deutlich, dass Cohle 1995 bereits ziemlich kaputt zur Mordkommission in Louisiana kam – und was immer dort dann vorgefallen ist (und nun aufgerollt wird), hat offenbar alles andere als geholfen. Es wird immer deutlicher, dass Rust in erster Linie als Zeuge und Cohle als Verdächtiger vorgeladen wird. Wessen man ihn genau beschuldigt, bleibt noch offen, wenn Cohle diesbezüglich auch eine interessante Vermutung äußert. Die Art und Weise wie sich die Handlung fortbewegt, und beide Zeitebenen aufeinander aufbauen und sich gegenseitig aufwerten, gefällt mir jedenfalls nach wie vor ungemein gut.

Die Darsteller machen ihre Sache nach wie vor sehr gut, wobei neuerlich vor allem Matthew McConaughey besticht (überrascht kann man nach einigen großartigen Leistungen der letzten Jahre nicht mehr wirklich sagen). Aber auch Woody Harrelson bekommt diesmal etwas mehr zu tun. Ein Punkt den ich beim letzten Mal zu erwähnen vergas, ist die großartig das Verjüngen bzw. Altern der beiden gelungen ist, je nachdem, in welcher Zeitebene wir uns befinden. Hier wurde wirklich ganze Arbeit geleistet. Auch eine der wenigen Spezialeffekte bisher, nämlich der zuvor erwähnte Vogelscharm, war absolut makellos. Die Inszenierung habe ich weiter oben eh schon positiv hervorgehoben, und auch die atmosphärische, düstere Musik sei an dieser Stelle noch unbedingt hervorgehoben. Insgesamt hat mir "Seeing Things" jedenfalls sogar nochmal eine Spur besser gefallen als der ohnehin schon gelungene Serieneinstieg. Denn so unterhaltsam dieser auch war, seine Länge von gut einer Stunde merkte man ihm doch an. "Seeing Things" kam mir bedeutend kürzer vor – wobei ich diesbezüglich auch gleich festhalten muss: Vielleicht war sie das ja auch. Ich habe die ersten beiden Folgen hintereinander bei der "Sky Night" gesehen, und habe natürlich nicht mitgestoppt. Auch im Internet konnte ich keine genaue Laufzeitangabe finden. Es wäre jedenfalls bei HBO nicht ungewöhnlich, dass die erste Folge besonders lang und die zweite zwar für TV-Verhältnisse auch noch überdurchschnittlich lang, aber eben kürzer als die Pilotfolge, geraten ist (siehe auch "Game of Thrones"). Wie auch immer: "Seeing Things" empfand ich jedenfalls noch als eine Spur kurzweiliger und unterhaltsamer als "The Long Bright Dark".

Fazit: Episodenbild (c) HBO Zwar war auch schon "The Long Bright Dark" ein gelungener Einstieg, aber mit "Seeing Things" kommen die Dinge schön langsam in Schwung. Ich fand die Episode doch noch um einiges interessanter, unterhaltsamer und kurzweiliger als den Serienstart – auch wenn der Fall nach wie vor ein wenig wie Zierde wirkt, und in erster Linie dazu dient, uns die Figuren näher vorzustellen, die nach wie vor im Mittelpunkt des Geschehens stehen. Nachdem Rust in "The Long Bright Dark" noch nicht so recht zur Geltung kam, darf er sich hier langsam aber sicher profilieren, dennoch liegt der Schwerpunkt nach wie vor eher auf Cohle, über den wir diesmal doch einige interessante Hintergründe erfahren. Zudem geben seine Drogenvisionen der Episode ihren Titel. Besonders interessant fand ich auch wieder die Dynamik zwischen den beiden – die hier als Cohle seinen Partner auf seine Affäre anspricht auch zum ersten mal so richtig aneinanderkrachen. Dennoch ergänzen sie sich in gewisser Weise als Ermittlerduo perfekt, bringt jeder gewisse Stärken in das Team ein. Zahlreiche gelungene Szenen, die selbst für HBO-Verhältnisse außergewöhnlich hochwertige Inszenierung, sowie die düster-stimmungsvolle Musik komplettieren den überwiegend positiven Gesamteindruck.


Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 HBO)




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