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True Detective - 1x01: Die lange strahlende Dunkelheit Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: The Long Bright Dark
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 12. Januar 2014
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Nic Pizzolatto
Regie: Cary Joji Fukunaga
Besetzung: Matthew McConaughey als Detective Rustin "Rust" Cohle, Woody Harrelson als Detective Martin Hart, Michelle Monaghan als Maggie Hart, Michael Potts als Detective Maynard Gilbough, Tory Kittles als Detective Thomas Papania, Alexandra Daddario als Lisa Tragnetti, Kevin Dunn als Major Ken Quesada, Clarke Peters als Minister, Jay O. Sanders als Billy Lee Tuttle, Christopher Berry als Danny Fontenot, Brad Carter als Charlie Lange, Joe Chrest als Detective Demma u.a.

Kurzinhalt: Louisiana 1995: Die beiden Detectives Martin Hart und Rustin "Rust" Cohle werden zu einem Tatort beordert. Die Gelegenheitsprostituierte Dora Kelly Lange wurde scheinbar Opfer eines grausamen Ritualmordes. Die beiden Detectives arbeiten noch nicht lange zusammen, und das persönliche Verhältnis ist – nicht zuletzt, da Rust kein großes Interesse daran zu haben scheint, seinen Partner näher kennenzulernen – angespannt. Ein gemeinsames Abendessen mit Martins Familie soll dies ändern, doch als Rust völlig betrunken erscheint, droht der Abend ihrer Partnerschaft eher zu schaden als zu helfen. Was den Fall selbst betrifft, ist der analytische Rust, dem jedoch im Umgang mit Menschen des Feingefühl seines Partners Martin fehlt, schon bald davon überzeugt, dass Dora nicht das erste Opfer des Killers war. Die beiden stürzen sich deshalb auf den Fall eines jungen Mädchens, dass fünf Jahre zuvor verschwunden ist. 17 Jahre später wird der Mordfall, nachdem ein weiteres Opfer nach dem gleichen Muster gefunden wird, neu aufgerollt. Martin und Rust werden ins Polizeibüro beordert und zu ihren Ermittlungen befragt – haben sie den Killer doch eigentlich vor 17 Jahren gefasst…

Review: Episodenbild (c) HBO "True Detective" ist die neueste Serie des amerikanischen PayTV-Senders HBO, der sich in den letzten Jahren mit hochwertigsten TV-Produktionen (u.a. "The Wire", "Deadwood", "Rome", "True Blood", "Boardwalk Empire" und "Game of Thrones") einen Namen gemacht hat. Bei "True Detective" handelt es sich um eine Anthology-Serie, die in etwa dem Modell von "American Horror Story" folgt: Im Gegensatz zu konzeptionell ähnlichen früheren Serien, die in jeder Episode eine neue Geschichte erzählen, umspannt die Story hier vielmehr eine komplette Staffel. Während "American Horror Story" einen Teil der Besetzung von einer Season in die nächste übernimmt – dann jedoch in völlig neuen Rollen – ist für "True Detective" vielmehr geplant, in jeder Staffel die Hauptdarsteller auszutauschen. Die erste Staffel stammt aus der Feder von Nic Pizzolatto, und alle Episoden wurden von Cary Joji Fukunaga inszeniert. Auf diese Weise soll die künstlerische Identität über die komplette Season hinweg gewahrt und beibehalten werden. Wenn man so will, könnte man die erste Staffel der Serie also auch als eine Art achtteilige Mini-Serie ansehen.

Wie aus der kurzen Inhaltsübersicht schon hervorgeht, gliedert sich die Handlung in zwei Ebenen. Auf der einen Seite verfolgen wir die Ermittlungen von Martin und Rust im Jahr 1995, auf der anderen werden wir Zeuge ihrer Befragung siebzehn Jahre später. Bei solch einem Handlungsaufbau bin ich ja grundsätzlich immer skeptisch, droht doch alles aus der Zukunft bereits zu viel von der Geschichte in der Vergangenheit verraten wird. Zumindest in der ersten Folge ist es "True Detective" aber fast schon meisterhaft gelungen, die beiden Zeitebenen miteinander zu kombinieren und die jeweils eine durch die jeweils andere aufzuwerten, und die Spannung durch Andeutungen zu steigern. Allerdings erfordert dieser Aufbau bzw. auch die Handlung generell einiges an Konzentration, wenn man den Faden nicht verlieren will. Dabei meine ich jetzt sogar weniger die Sprünge zwischen den beiden grundsätzlichen Zeitebenen an sich, als vielmehr die Tatsache, dass wir auch innerhalb der Geschichte in der Vergangenheit gelegentlich vor und zurück springen. Dadurch verlangt "The Long Bright Dark" vom Zuschauer doch ein bisschen an Aufmerksamkeit, um der Handlung folgen zu können; fürs mal nebenbei reinschauen ist "True Detective" somit eher nicht geeignet. Was mir ebenfalls sehr gut gefällt, sind die beiden Figuren. Die erste Folge nimmt sich ausreichend Zeit, um die beiden vorzustellen. Selbst nach der ersten Stunde wird bereits klar, dass beide sehr gut ausgearbeitet sind, und ihre jeweiligen Stärken und Schwächen haben – und auch sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Es wird auch schnell klar, warum es sich bei den beiden doch eher um eine Zweckgemeinschaft als um eine freundschaftliche Partnerschaft handelt. Sehr schön vermittelt wird das u.a. bei der ersten uns gezeigten Autofahrt. Martin regt Rust dazu an, ihm etwas von sich selbst zu erzählen, damit sie sich besser kennenlernen – doch als dieser sich ihm schließlich öffnet und Martin an seinem düster-zynischen Weltbild teilhaben lässt, wünscht er sich, er hätte ihn nie danach gefragt.

Episodenbild (c) HBO Die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller sind phänomenal. Woody Harrelson war ja schon immer ein recht geschätzter Performer, der gerade auch mit Rollen abseits des Mainstreams positiv aufgefallen ist. Matthew McConaughey galt jedoch jahrelang als vergleichsweise wenig talentierter Schönling. Dass dies mehr auf die Rollen zurückzuführen war in die er gedrängt wurde, als auf sein Talent, wurde in den letzten Jahren zunehmend deutlich. Mit "Killer Joe", wo er endlich begann etwas riskantere Rollen anzunehmen und aus dem altbekannten Schema auszubrechen, begann eine für viele durchaus überraschende Renaissance seiner Karriere, die es ihm endlich erlaubte es seinen Kritikern zu zeigen und den Zuschauern sein wahres schauspielerisches Talent zu offenbaren. Nach "Mud", "The Wolf of Wall Street" und seiner gefeierten Darstellung in "Dallas Buyers Club" setzt er diesen Weg mit "True Detective" nun konsequent fort – und spielt zumindest in meinen Augen Woody Harrelson bislang an die Wand. Was jedoch zugegebenermaßen auch damit zusammenhängen könnte, dass er – zumindest bisher – die interessantere, "kaputtere" Figur spielt. Jedenfalls empfand ich ihn in dieser Rolle als Offenbarung, und bin schon sehr gespannt, was er uns in den sieben verbleibenden Folgen noch zeigen wird.

Last but not least ist auch die Inszenierung phantastisch. Gerade auch was diese betrifft ist man ja mittlerweile was die TV-Landschaft generell betrifft dank einige hochwertig produzierte Serien doch ziemlich verwöhnt, dennoch stachen insbesondere die Landschaftsaufnahmen für mich hier doch noch einmal hervor. Auch die Titelsequenz ist wunderbar gestaltet und umgesetzt. Und die Musik ist ebenfalls sehr stimmungsvoll. Warum dann trotz dieses ausführlichen Lobs "nur" eine gute Wertung? Nun… so interessant dieser Einstieg auch war, die ganz große Spannung habe ich hier doch noch etwas vermisst. "The Long Bright Dark" dient zudem in erster Linie einmal dazu, die Figuren und das Setting vorzustellen und die Handlung ins Rollen zu bringen. Der Fall an sich rückt dabei doch etwas in den Hintergrund – und auch wenn ich mir vom Rest der Serie durchaus erwarte, diesem Beispiel zu folgen und auch weiterhin die Figuren in den Mittelpunkt zu stellen (immerhin heißt sie ja auch "True Detective" und nicht "True Case"), so erwarte ich doch ein etwas ausgewogeneres Verhältnis. Außerdem vermute ich, dass die weiteren Episoden mit dem einen oder anderen Konflikt zwischen den beiden Hauptfiguren aufwarten wird, der dann auf die hier geleistete Vorarbeit aufbaut. So gesehen werden hier wichtige Vorbereitungen getroffen, und das ganze ist ja auch durchaus unterhaltsam. Aber von vereinzelten Szenen abgesehen (insbesondere die phantastische Dinner-Szene) hat mich das Geschehen hier noch nicht so richtig gepackt und begeistert. Im Gegensatz zu so einigen "Game of Thrones"-Folgen, die ja ebenfalls oftmals eine komplette Stunde ausfüllen, merkte man "The Long Bright Dark" seine überdurchschnittliche Länge teilweise auch ein wenig an. Da ich die ersten beiden Episoden in der "Sky Night" gesehen habe, kann ich allerdings schon mit Gewissheit sagen, dass bereits die nächste Folge die ohnehin schon hohe Qualität von "The Long Bright Dark" noch einmal überbieten und in allen Belangen eine Steigerung darstellen wird.

Fazit: Episodenbild (c) HBO "The Long Bright Dark" ist ein vielversprechender – wenn auch für sich genommen nur stellenweise schon so richtig begeisternder – Start der neuen HBO-Serie "True Detective", dem es in erster Linie einmal darum geht, die Figuren vorzustellen und die Voraussetzungen für den Rest der Handlung zu schaffen. Vor allem was die Spannung betrifft ist noch Luft nach oben – und auch die überdurchschnittliche Laufzeit merkt man "The Long Bright Dark" an. Davon abgesehen kann die erste Folge der Staffel aber voll und ganz überzeugen. Das Konzept ist höchst interessant und vielversprechend, die Verknüpfung der beiden Zeitebenen phänomenal (und spannungssteigernd) umgesetzt, die Inszenierung sowie die sonstige Produktionsqualität auf allerhöchstem Niveau, und die schauspielerischen Leistungen – allen voran von Matthew McConaughey – absolut phantastisch. Wenn nun in den folgenden Episoden die hier geschaffene Ausgangsbasis genutzt, die Dramatik erhöht und die Beziehung zwischen den Figuren intensiviert wird, könnte uns hier eine weitere HBO-Sternstunde ins Haus stehen.


Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 HBO)




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