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FilmRückblick 2010 - 10 denkwürdige Momente des Filmjahres Drucken E-Mail
Die besten Szenen des Jahres 2010 Kategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 11 Januar 2011
 
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10 denkwürdige Momente des Filmjahres

Zwar sollte es sich bei diesem Teil des FilmRückblicks ohnehin von selbst verstehen, der Vollständigkeit halber möchte ich aber noch darauf hinweisen, dass nachfolgend einige Filmszenen beschrieben werden und daher leichte Spoiler beinhalten. Wirklich große, überraschende Wendungen wurden von mir jedoch nicht verraten, damit selbst den Neugierigen unter euch kein Film verdorben wird.


ImageStimmungskanone des Jahres – die „Feel Good“-Szene 2010
Die Überdrüber-Feel Good-Szene hat mir 2010 irgendwie gefehlt, aber jener Moment, als Harry und Hermione im Zelt für einen kurzen Augenblick ihre Sorgen vergessen und gemeinsam tanzen, ist nichtsdestotrotz ein würdiger Sieger in dieser Kategorie. Nicht nur, dass es für mich die beste Szene des Films war und die Vertrautheit, Zuneigung und tiefe Freundschaft dieser beiden Figuren, die wir mittlerweile nun schon seit fast 10 Jahren begleiten, vermittelt und zudem mit einem herrlich-nüchternen "Das fühlt sich nicht richtig an"-Moment geendet hat. Ich fand diese Szene vor allem auch deshalb so effektiv, da "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1" ein sehr düsterer Film war – da war diese kurze Auflockerung höchst willkommen und umso wirkungsvoller.


ImageHerzensbrecher des Jahres - die romantischste Szene 2010
Allzu viel Romantik konnte ich 2010 nicht ausmachen – zumal ich "Twilight – Biss zum Abendrot" diesbezüglich nur bedingt überzeugend fand (Sorry, Mädels). Zugegeben, ich habe nicht allzu viele romantische Komödien gesehen, aber unter jenen, die ich gesehen habe, war kein wirklich großes Highlight dabei. Und so verleihe ich den Titel stattdessen an "In meinem Himmel", genauer gesagt den Kuss. Unrealistisch, kitschig und völlig überzogen? Vielleicht. Aber da ich Susie dieses kleine Happy End wirklich gegönnt habe, nichtsdestotrotz sehr effektiv und durchaus berührend.


ImageSchenkelklopfer des Jahres – die lustigste Szene 2010
Die 3. und letzte Kategorie, wo ich mir etwas schwer tat, einen Sieger zu küren – denn auch die Komödien erlebten 2010 meines Erachtens eine kleine Krise. Potentielle Highlights wie "Cop Out", "Kingsköpfe" und/oder "Stichtag" entpuppten sich leider als humoristisch eher minderbemittelt, wenn sie auch nicht gänzlich ohne Höhepunkte waren. Die beste Komödie des Jahres – an die zugleich diese Auszeichnung geht – war noch "Männertrip", und selbst der hat im Vergleich zu den bisherigen Apatow-Filmen etwas enttäuscht. Dennoch gab es bei ihm definitiv die meisten gelungenen Gags und am damit auch am meisten zu Lachen. Mich für einen einzigen Moment zu entscheiden, fällt mir dementsprechend schwer; vor allem die zahlreichen Anspielungen aufs Musikbusiness, wie die herrlich überzogenen Musikvideos, fand ich höchst gelungen, wenn auch nicht unbedingt zum Brüllen. Und so entscheide ich mich im Endeffekt für den Dreier – da es nicht nur ungemein komisch, sondern auch eine herrlich schräge, irgendwie unbehagliche Szene war; und mir damit besonders gut in Erinnerung geblieben ist.


ImageSchock des Jahres – der beste Twist 2010
Eigentlich müsste dieser Preis ja an "Shutter Island" gehen, da ich allerdings nicht gerne ein und die selbe Szene in mehreren Kategorien auszeichne, und uns das Ende von Scorsese’s Thriller gleich noch begegnen wird, geht dieser Preis stattdessen an "Inception" – auch wenn es weniger ein Twist als eine Frage war. (Achtung, Spoiler!) Mit dem sich drehenden Kreisel am Ende pflanzt uns Christopher Nolan den Gedanken ins Hirn, dass das, was wir soeben gesehen haben, möglicherweise nicht "real", sondern nur Dom’s Traum war (Spoiler Ende). Damit macht Nolan am Ende genau das mit uns, was auch Dom bei seiner Frau Mal getan hat – ein wahrer Geniestreich. Vor allem, da es wohl die mit Abstand am meisten diskutierte Szene des Filmjahres war und dazu einlädt, sich noch lange nachdem man ihn gesehen hat mit dem Film auseinanderzusetzen und mit anderen über die Bedeutung zu diskutieren, ist "Inception" in dieser Kategorie ein mehr als nur würdiger Sieger!


ImageAugenöffner des Jahres – die imposanteste Szene 2010
Moral-Apostel sollten jetzt besser wegklicken und/oder zur nächsten Kategorie springen, denn: Diese Auszeichnung geht 2010 an eine Sex-Szene! Ja, ihr habt richtig gelesen. Nicht nur, dass "Monsters" die mit Abstand beste Sex-Szene des Jahres zu bieten hatte, der entsprechende Moment war noch dazu ungemein beeindruckend in Szene gesetzt. Und ja, die Rede ist natürlich von jener Szene, als die beiden außerirdischen Wesen in der Nähe der Tankstelle aufeinander treffen und wir Zeuge ihrer intimen, zärtlichen Begegnung werden (Was habt ihr denn gedacht? Perverslinge…). Die Tatsache, dass diese genial designten und überzeugend aussehenden Außerirdischen am PC des Regisseurs (zugegebenermaßen ein Spezialist für digitale Effekte, aber dennoch) entstanden sind, macht diese Szene nur umso beeindruckender.


ImageOhrenöffner des Jahres – der beste Dialog 2010
"Up in the Air" hatte so viele gute Dialoge zu bieten, dass es mir äußerst schwer fällt, mich für eine einzige Szene zu entscheiden. Schon allein jedes der Kündigungsgespräche hätte es verdient, hier genannt zu werden. Oder auch die Gespräche zwischen Ryan und Natalie, z.B. am Pier. Schweren Herzens entscheide ich mich für die Szene am Flughafen; die einzige, in der Ryan, Natalie und Alex gemeinsam zu sehen sind. Vor allem Natalie und Alex tauschen hier ihre jeweiligen Lebenserfahrungen und –erwartungen aus, wobei deutlich wird, dass sie beide in ganz unterschiedlichen Phasen ihres Lebens befinden: Natalie ist zwar verletzt, aber dennoch noch hoffnungsfroh, mit überaus romantisch-verklärten Vorstellungen. Alex ist schon deutlich weiser, erfahrener und damit auch anspruchsloser. Ein Kontrast, der in dieser Szene dank des tollen Drehbuchs und der ebenso tollen schauspielerischen Leistungen gut zur Geltung kommt.


ImageNägelbeißer des Jahres – die spannendste Szene 2010
Würde ich hier nicht einzelne Szenen, sondern ganze Filme prämieren, wäre "Buried" diese Auszeichnung gewiss. Insgesamt betrachtet war er definitiv der spannendste Film, den ich 2010 gesehen habe. Allerdings könnte ich nicht wirklich einen einzigen, besonders spannenden Moment hervorheben – zumal er gerade gegen Ende hin etwas vorhersehbar war. So geht dieser Preis stattdessen an "The American", genauer gesagt die Waffenübergabe im Cafe. Anton Corbijn's stilvoller Thriller mag zwar einigen zu ruhig und unspektakulär gewesen sein, ich fand ihn genau deshalb nur um so wirkungsvoller und spannender, da alles einfach realistischer, echter und ehrlicher wirkt als bei Actionthrillern wie z.B. "Salt". Eben deshalb fand ich auch die besagte Szene, in der ich keine Ahnung hatte was passieren würde, bzw. ob denn überhaupt etwas passieren würde, besonders spannend.


ImageAdrenalinlieferant des Jahres – die beste Actionszene 2010
2010 haben sich zahlreiche um diese Auszeichnung gestritten. "Knight and Day" sah Tom Cruise im "Ethan Hunt"-Modus, während Angelina Jolie in "Salt" die weibliche Bourne gab. In "Iron Man 2" trat Robert Downey Jr. erneut zur Rettung der Menschheit an, während er in "Sherlock Holmes" lediglich einen finsteren Lord das Fürchten lehrte. Jaden Smith zeigte als "Karate Kid" erstaunlich viel Kung Fu (und erstaunlich wenig Karate), in "R.E.D." durften Bruce Willis, John Malkovich, Morgan Freeman und Helen Mirren beweisen, dass sie zwar vielleicht zum alten Eisen gehören, deshalb aber noch lange nicht „zu alt für diesen Scheiß“ sind, und in "Inception" kämpfte man sich durch gleich mehrere parallele Traumwelten. In erster Linie schienen es aber wohl "Das A-Team" und die "Expendables" zu sein, die um die Wette ballerten um sich den Titel zu sichern. Sie alle mussten sich jedoch im Endeffekt einer 11-jährigen geschlagen geben (Pussies!). Und auch wenn es mir schwer fällt, mich für eine Actionszene aus "Kick-Ass" zu entscheiden, da sie alle großartig waren und diesen Hauch von Besonderem boten, den alle anderen Actionfilme leider schmerzlich vermissen ließen, entscheide ich mich im Endeffekt für die Schießerei im Korridor. Es sind zwar nur knapp 40 Sekunden, aber diese haben es dafür in sich, und bieten originellere Einstellungen und Momente als jede andere Actionszene, die ich 2010 gesehen habe. Schon allein der Moment, als Hit-Girl nachlädt, ist einfach nur herrlich; zudem wurde die Szene mit Joan Jett’s "Bad Reputation" kongenial unterlegt. Manchmal kann ein Quickie eben doch besser sein als eine ausgedehnte Liebesnacht…


ImageTränendrücker des Jahres – die berührendste Szene 2010
Wer behauptet, er hätte am Ende von "Toy Story 3", als Andy sein Spielzeug verschenkt, keine Träne im Auge gehabt, ist entweder ein herzloser Bastard, oder – was deutlich wahrscheinlicher ist – er lügt wie gedruckt. Zugegeben, 2010 hat es mir generell etwas an bewegenden Szenen gemangelt, aber dieser Moment aus "Toy Story 3" hat einiges nachgeholt/ausgeglichen, was das Filmjahr sonst zu wünschen übrig ließ. Ich halte es vor allem auch deshalb für so effektiv, da es so eine Szene – zumindest meines Wissens – noch nie gegeben hat. Wir haben schon zahlreiche Filmmomente erlebt, in der die Hauptfigur tränenreich von der großen Liebe seines/ihres Lebens Abschied nehmen musste; aber noch nie hat sich ein Film so auf den Moment konzentriert, in dem wir unsere Kindheit ein für alle Mal hinter uns lassen. Etwas, womit wir uns wohl alle identifizieren können…


ImageGänsehautmoment des Jahres – der Magic Moment 2010
Ja, ich weiß, viele haben die Wendung am Ende bei "Shutter Island" schon lange im Voraus geahnt. Schön für euch. Oder besser gesagt: Unschön für euch. Denn so ist euch der meines Erachtens größte und gelungendste Schock des Jahres leider entgangen. Ich hatte das Glück, Martin Scorsese auf seine roten Heringe hereingefallen zu sein, weshalb mich die Wendung am Ende eiskalt erwischt hat. Jedoch: Nachdem ich "Shutter Island" kürzlich ein weiteres Mal gesehen habe (im Double Feature mit "Inception" – etwas, dass ich jedem Filmfan nur empfehlen kann!), verstehe ich nicht, wie das alleinige Wissen um die Wendung diese jeglicher Wirkung berauben kann. Zumindest bei mir war dies nicht der Fall. Natürlich hat mich der Rückblick auf Ted Daniel’s Vergangenheit nicht mehr so schockiert wie beim ersten Mal, aber ich fand es immer noch genauso bewegend und grandios wie damals. Vor allem darin, wie sorgfältig Martin Scorsese darauf hingearbeitet hat, erkennt man die Handschrift eines Meisters der Regiekunst. Fügt man dieser auf dem Papier schon eindrucksvollen Szene dann noch derart eindringliche schauspielerische Leistungen hinzu, und wagt zudem, sie ohne jegliche Filmmusik abspielen zu lassen und sich stattdessen nur auf den Schrecken der Szene und die Figuren zu konzentrieren (was durch die idyllischen Waldgeräusche nur um so wirkungsvoller wird), ist der "Magic Moment" 2010 endgültig perfekt.


Welche Filmmomente sind EUCH besonders in Erinnerung geblieben? Wir freuen uns über eure ganz persönlichen Lieblingsszenen 2010 im SpacePub!


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Kommentare (2)
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1. 12.01.2011 21:00
 
Sehr geehrter Herr Siegel, 
Als großer Filmfan muss ich Ihnen bei Ihrer Aufzählung völlig zustimmen, besonders natürlich bei den Filmen Inception und Shutter Island, und freue mich sehr darüber, dass ich nicht der einzige bin, der den Twist so gut gefunden hat. Der Gänsehautmoment des Jahres trifft es wirklich gut. Ich habe den Roman Shutter Island ebenfalls gelesen und muss sagen, es war die beste Verfilmung, die ich bis jetzt gesehen habe. Alleine durch von Ihnen erwähnte Spoilerszene im See am Ende hat sich der Film mehr als einen Oscar verdient - besonders für die schauspielerische, überzeugende Glanzleistung. 
 
Dasselbe gilt natürlich auch für das ebenso geniale Ende von Inception, einem Meisterwerk, dem man die zehnjährige Arbeit von Chris Nolan am Drehbuch in jeder Filmminute ansieht. 
 
mfg  
Steve
 
2. 13.01.2011 00:00
 
@Steve1306
An "Shutter Island" fand ich ja vor allem Teddy's letzten Satz sehr genial, der so auch nicht im Roman vorkam und einiges an Interpretationsspielraum bietet. Inception war in der Tat ein Meisterwerk, weshalb ich auch den momentanen Backlash den ich auf einigen Internetseiten und -Foren erlebe nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich denke, hier hatten einige aufgrund der Lobeshymnen aus Übersee einfach zu hohe Erwartungen. Wie auch immer, solche Eindrücke und Meinungen sind natürlich immer subjektiv, und auch wenn ich noch nie darauf Wert gelegt habe, dass jemand mit mir übereinstimmt, so freue ich mich doch über Ihre Rückmeldung - tut es doch immer gut zu wissen, dass man nicht alleine ist ;).
 

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