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Indiana Jones und die verlorenen Drehbücher Drucken E-Mail
Kategorie: Sonstige - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 22 Mai 2008
 
Beitragsinhalt
Indiana Jones und die verlorenen Drehbücher
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Zum Indy IV Special

Bevor "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels" konkret umgesetzt wurde, entstanden mehrere Drehbücher, denen andere Ideen zugrunde lagen. Wir stellen euch drei dieser Drehbuch-Entwürfe ausführlich vor und versuchen, sie soweit wie möglich zu bewerten. Wäre ein anderes Drehbuch für den neuen Indy-Film vielleicht sogar passender gewesen oder war die Entscheidung für die Geschichte über den Kristallschädel richtig? Findet es heraus - bei der Suche nach den "verlorenen Drehbüchern"...


1.) Indiana Jones and the Monkey King
(Indiana Jones und der Affenkönig)

Inhalt:

"Indiana Jones and the Monkey King" beginnt in Schottland, genauer gesagt in einem Geisterschloss (was jene Gerüchte zu bestätigen scheint, die behaupten, dies wäre ursprünglich ein alternatives Drehuch für den 3. Film Verlorene Drehbuechergewesen; denn jeder, der sich das Making Of zu "Der letzte Kreuzzug" auf DVD angesehen hat, erfährt dort dass für den Beginn des Films ursprünglich eine Sequenz in einem Geisterschloss geplant war), in dem es Indy auf bitten und betten der lokalen Behörden und der Bevölkerung des kleinen Dorfes mit einem Geist aufnimmt, der schon einige Opfer zu sich geholt hat. Nach dieser für Indy doch sehr untypischen Sequenz kehrt er nach Washington zurück, wo schon bald Marcus Brody mit ihm Kontakt aufnimmt. Dieser spricht ihn auf eine Expedition von Indy an, die dieser scheinbar ein paar Jahre zuvor unternommen hat, die allerdings gründlich schief gegangen ist – seither ist Indy jeglichen Abenteuern fern geblieben.

Damals waren Indy und ein paar andere auf der Suche nach einer geheimnisvollen, von der chinesischen Legendenfigur "Monkey King" gegründeten Stadt, in der Früchte wachsen, die das ewige Leben versprechen. Indy begibt sich daraufhin nach Afrika, wo er einerseits auf einen alten – uns allerdings noch unbekannten – Freund trifft sowie auf die attraktive Anthropologin Clare. Zudem hat ihn Betsy begleitet, seine Assistentin, die Hals über Kopf in ihn verliebt ist und ein "Nein" nicht akzeptieren will.

Nach einem kurzen Zusammenstoß mit den Nazis, welche die Schritte von Indy & Co. genau verfolgen, mietet die Gruppe ein Boot, wird jedoch ein paar Tage später von Piraten angegriffen. Als er ihnen von den Reichtümern erzählt, welche die sagenumwobene Stadt des Monkey Kings verspricht, lassen sich diese auf einen Waffenstillstand ein, und sind sogar bereit, die kleine Expedition zu unterstützen. Doch während der Reise durch die Wüste kommt es zu einem weiteren Zusammenstoß mit den Nazis, die mit einem riesigen, 3-stöckigen Panzer unterwegs sind, um die Gruppe aufzuhalten. Wie durch ein Wunder gelingt es ihnen, auch diesen Angriff unbeschadet zu überstehen, und sogar den Panzer zu erobern. Mit diesem reisen sie schließlich einen Berg hinauf, in deren Höhle der Zugang zur legendären Stadt vermutet wird. Und tatsächlich, es gelingt ihnen, diese zu finden. Indiana und seine Begleiter sind überwältigt von dieser Stadt voller Goldschätze, die von Pygmäen und Gorillas bewohnt wird. Doch ihnen ist auch klar, dass die Nazis nur wenige Stunden davon entfernt sind, diesen Ort ebenfalls zu erreichen.

Schnell gelangt man zu einer Übereinkunft, und tritt zuletzt im großen Showdown gemeinsam gegen die Deutschen an: Die Expeditionsteilnehmer, die Piraten, die Pygmäen und eben auch die intelligenten Gorillas. Am Ende gelingt es, die Übermacht zurückzutreiben, doch nicht ohne Verluste: Indiana Jones verliert bei einem Zweikampf mit einem deutschen Oberst sein Leben. Doch am Ende kehrt der Monkey King von den Toten zurück und erweckt alle bei der Schlacht gefallenen wieder zum Leben. Mit ein paar der ewiges Leben spendenden Früchte im Gepäck verlässt die Gruppe die Stadt wieder...

Kritik:

Das einzig gute an diesem Drehbuch sind die Actionszenen. Diese sind zwar teilweise sehr übertrieben (so reitet Indiana Jones in einer Sequenz auf einem Rhinozeros), aber sehr abwechslungs- und einfallsreich. Insofern ist es auch nicht überraschend, dass es gleich zwei von Columbus hier kreierte Actionszenen in den tatsächlichen 3. Indiana Jones-Film geschafft haben (eine Verfolgungsjagd mit Motorboten – sogar jener Moment als Indy's Boot durch zwei riesige Schiffe hindurchfährt ist hier enthalten – sowie der Kampf gegen die von einem großen Panzer angeführte Nazi-Armee). Einiges an der Action ist aber doch auch ein wenig billig und zu überzogen. So ist einer der Nazi-Bösewichte mit einem Maschinengewehr-Arm bewaffnet. Und im weiteren Verlauf der Handlung kämpfen Menschen Hand in Hand mit Gorillas, die zuletzt sogar einen Panzer für sich erobern und sich in Nazi-Klamotten schmeißen.

Womit wir schon bei einem der größten Probleme des Drehbuchs wären: Der Humor ist extrem plump und fällt zumeist flach. Tiefpunkt ist wohl die Figur Betsy, eine 20-jährige Studentin die als Indiana's Assistentin an der Universität fungiert und sich unsterblich in ihn verliebt hat. Als sie hört, dass er abreisen will, droht sie damit, sich das leben zu nehmen, und versucht dies sogar mehrmals in Indy's Anwesenheit, der darauf aber eher genervt als besorgt reagiert. Auch danach dient Betsy immer wieder als Witzfigur. So wird sie ständig ignoriert etc. Erst als sie sich als gute alte Chicagoerin beim Kampf gegen die Piraten wacker schlägt beginnt sie, von den anderen etwas Respekt zu ernten.

Ebenfalls schlimm ist, wie es zu zwei mehr oder weniger anzüglichen Szenen zwischen Indy und Betsy kommt, und dabei jeweils immer Clare hereinplatzt, der diese Romanze ohnehin ein Dorn im Auge ist und Indy regelmässig als Kinderschänder (ha ha, wie lustig) aufzieht. Schlimm genug, sich solch einer billigen Wendung 1x zu bedienen, aber sie dann auch noch zu wiederholen, ist nun wirklich unter aller Kritik.Auch der Einstieg war ja alles andere als vielversprechend. Dass eine Gruppe von Bewohnern einer Kleinstadt in England gerade IHN aufsuchen, um ihnen mit ihrem bösen Geist zu helfen, will mir trotz seiner Erfahrungen mit dem Mysteriösen nicht in den Sinn – immerhin ist und bleibt er Archäologe, und kein Geisterjäger.

Eine weitere unfreiwillig komische Szene ist jene, als Clare während eines Kampfes auf eine Gruppe Löwen trifft und es ihr gelingt, nur rein durch Schnurren und andere Geräusche dazu zu bringen, sich wie Kuscheltiere zu verhalten. Am schlimmsten ist allerdings das Ende: Indy stirbt, allerdings kehrt kurz darauf der Monkey King aus dem Reich der Toten zurück, der sogleich Indiana Jones (und alle anderen, die bei der Schlacht am Ende gestorben sind), wieder zum Leben erweckt. Übertroffen wird diese peinliche Szene nur von seinem Kommentar danach: "Ich habe dich viele Jahre lang vom Himmel aus beobachtet, und war fasziniert von deinem Mut und deiner Leidenschaft, als du nach mir gesucht hast". In Momenten wie diesen dankt man dem Filmgott, dass dieses Drehbuch abgelehnt wurde...

Fazit:

Christopher Columbus Drehbuch mag ein paar interessante Denkansätze geliefert haben, versagt aber gänzlich in Sachen Humor und Glaubwürdigkeit.

Wertung:  3/10





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