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Indiana Jones und das Labyrinth des Horus Drucken E-Mail
Auf der Suche nach einem verschollenen Kollegen Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 19 Mai 2008
 
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Titel: "Indiana Jones und das Labyrinth des Horus"
Bewertung:
Autor: Wolfgang Hohlbein
Umfang: 375 Seiten
Verlag: Goldmann
Veröffentlicht: 1993 (Deutschland)
ISBN: 3-442-41145-9
Buch kaufen: amazon.de
 

Kurzinhalt: 1941: Vor zwölf Jahren wurde Indiana Jones von seinem alten Bekannten und Berufskollegen Basil Smith bei einer Expedition in Yukatan das Leben gerettet. Nun erhält er von diesem ein Telegramm, wo er Indy im Gegenzug um seine Hilfe bittet. Er soll so rasch als möglich nach Istanbul kommen, um sich mit ihm zu treffen. Dr. Jones lässt sich nicht zweimal bitten, trifft dann jedoch, dort angekommen, nicht etwa auf seinen alten Freund, sondern vielmehr seine beiden Kinder Raymond und Liz. Wie sich herausstellt, stammt das Telegramm von ihnen, da ihr Vater seit Wochen verschollen ist. Indy soll ihnen nun bei der Suche nach ihm helfen und so seine alte Schuld begleichen. Zwar ist Indiana alles andere als erfreut über die Täuschung, stimmt jedoch letztendlich zu, ihnen zu helfen. Um Basil Smith zu finden, versuchen sie mehr darüber in Erfahrung zu bringen, wonach dieser auf der Suche war, als er verschwand. Wie sich herausstellt, war er dem sagenumwobenen Labyrinth des Horus auf der Spur – was ihn schließlich mit einer Gruppe von Soldaten in die Wüste Ägyptens führte. Um seine Fährte aufzunehmen, müssen Indy, Raymond und Liz in Basils Fußstapfen treten, und seine Nachforschungen rekonstruieren. Doch eine Gruppe von Mönchen, die vor nichts zurückschrecken, um das Geheimnis des Labyrinths zu bewahren, versucht eben dies zu verhindern…

Review: Vor siebzehn Jahren hatte ich ja bereits fast alle erschienenen "Indiana Jones"-Romane besprochen, mit zwei Ausnahmen: Den von Steve Perry 2009 geschriebenen, im deutschsprachigen Raum bislang nicht veröffentlichten "Indiana Jones and the Army oft he Dead", sowie "Indiana Jones und das Labyrinth des Horus". Letzteres war auf ein Missgeschick meinerseits zurückzuführen. Ich hatte die Bücher ja 2008, rund um den damals anstehenden Kinostart von "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels", besprochen. Im Mai mache ich für drei Wochen Urlaub in den USA (wo ich mir eben damals, im ehrwürdigen Cinerama Dome, den Film auch angesehen hatte), und nahm dabei auch zwei bis drei "Indy"-Romane mit. Das "Labyrinth des Horus" blieb dann leider beim Flug von San Francisco nach Los Angeles – noch nicht fertig gelesen – im Flieger zurück, und wurde erst ein paar Jahre später wieder (gebraucht) nachgekauft. Insofern musste ich den damals notgedrungen auslassen. Nun war es nach all den Jahren endlich Zeit, ihn nachzuholen – und damit auch, das Buch endlich fertig zu lesen. Es zählt für mich auch ganz klar zu den besten "Indiana Jones"-Romanen, wobei ich Hohlbeins Debut "gefiederte Schlange" noch ein bisschen stärker fand. Der war einfach noch die Spur packender, actionreicher, und fing das typische Indy-Flair noch einen Hauch besser ein. Dennoch konnte mir auch "Labyrinth des Horus" ausgesprochen gut gefallen. Positiv machte sich hier nicht zuletzt bemerkbar, dass – im Vergleich zu einigen früheren Romanen – auch wirklich die "Archäologie" im Mittelpunkt steht. Zwar sucht man genau genommen ja eigentlich nach Basil Smith, um ihn zu finden, begibt man sich aber eben auf die Fährte des titelspendenden Labyrinths, wofür es heißt, alte Texte zu studieren, Hinweisen nachzugehen – und natürlich auch so mancher Gefahr zu trotzen.

Bereits der Auftakt ist turbulent. Hohlbein wirft uns hier mitten in die Action, als Indy auf der Flucht vor Wüstenkriegern ist, denen er ein Artefakt, welches sich unrechtmäßig in ihrem Besitz befand, gestohlen hat. Bei aller packender Action vergisst Hohlbein dabei auch nicht auf den für die Reihe so typischen Humor, wie z.B. wenn Indy mit dem Zollbeamten diskutiert. An dieser Stelle wird uns auch Indys administrative Nemesis Griswald vorgestellt, der in den weiteren Romanen noch eine größere Rolle spielen wird. Nach diesem Indy-typischen Einstieg (die ja wiederum von den typischen Bond-Filmen inspiriert waren; dieses Mini-Abenteuer gleich zu Beginn, bevor die eigentliche Story beginnt) rückt dann mit dem Telegramm von Basil – welches eigentlich von seinen Kindern geschrieben wurde – die Geschichte sowohl um die Suche nach Basil als zugleich auch dem titelspendenden Labyrinth in den Mittelpunkt. Hier lässt das Buch meinem Empfinden nach mal kurzzeitig nach; sowohl beim Feilschen mit dem Antiquitätenhändler als auch dem von Raymond inszenierten Angriff auf Indy im Hotelzimmer (damit er sich als Held inszenieren kann) wollte der betreffende Humor bei mir nicht so recht zünden. Wenn ich schon bei der Kritik bin: Ich tat mir generell mit der Charakterisierung der beiden Smith-Kinder ein bisschen schwer. Unverständlich war mir auch, warum Indy sich im Hotel nicht in den Anzug schmeißen sollte; wir wissen ja aus den Filmen, dass er – trotz seiner üblichen Abenteurer-Kleidung – traditioneller Abendgarderobe nichtsdestotrotz nicht abgeneigt ist. Und um gleich vorzugreifen: Der Twist rund um Raymond war schmerzlich vorhersehbar (zugleich fragt man sich, ob unter diesem Gesichtspunkt sein Verhalten davor auch wirklich immer Sinn ergeben hat). Zudem hätte Indy ruhig früher die Verbindung zwischen den Mönchen und dem Labyrinth herstellen (und den Grund für die Angriffe herausfinden) können; gerade auch im Hinblick auf seine Erfahrung mit den Wächtern des Grals aus "Der letzte Kreuzzug". Vor allem aber war ich dann doch ein wenig enttäuscht darüber, wie leicht man in das Labyrinth gelang ist. Zugegeben, Indy & Co. dabei zuzulesen, wie sie sich durch rund 150 Räume mit irgendwelchen Fallen kämpfen, wäre wohl eher ermüdend geworden. Aber ein paar hätten es ruhig sein könnten, ist das doch eigentlich auch ein traditionelles Element seiner Abenteuer.

Von diesen Punkten abgesehen hat mir "Indiana Jones und das Labyrinth des Horus" aber sehr gut gefallen. Ich mochte wie gesagt die Thematik, die sich auf die Suche nach einem solchen archäologischen Fund fokussierte (wenn auch über den Umweg, dass man genau genommen ja eigentlich Indys Kollegen Basil Smith finden will). Die Action hätte zwar noch ein bisschen umfangreicher (und einfallsreicher) sein dürfen, war aber von Hohlbein wieder packend (und schön bildlich) beschrieben. Generell kam bei "Labyrinth des Horus" selten bis nie Langeweile auf, und entwickelte sich die Geschichte (obwohl der Roman nicht zu den kürzeren Indy-Geschichten gehört) flott weiter. Auch die Wendung rund um den vermeintlichen Tod von Basil Smith stach hervor. In erster Linie hatte es mir dann aber das Finale im titelspendenden Labyrinth angetan, das sich in bester "Indiana Jones"-Tradition präsentiert – inklusive der Tatsache, dass den Bösewicht am Ende sein Schicksal durch jene Macht ereilt, nach der er strebte. Die ganz großen Highlights und/oder hervorstechenden Elemente mögen "Labyrinth des Horus" zwar gefehlt haben. Dennoch war das insgesamt ein mehr als solides Indy-Abenteuer.

Fazit: Nach – chronologisch betrachtet – zwei schwächeren Einträgen, mit "Schiff der Götter" und "Erbe von Avalon", findet Wolfgang Hohlbein mit "Labyrinth des Horus" zu alter Stärke zurück. Die mystischen Elemente beschränken sich hier wieder nur aufs Finale, davor stehen eine archäologische Expedition bzw. die Suche nach dem vermissten Basil Smith im Mittelpunkt. Die Action war grundsätzlich wohldosiert (auch wenn es diesbezüglich ruhig noch ein bisserl mehr hätte sein dürfen), vor allem aber der Roman sehr flott erzählt, und dementsprechend kurzweilig. Zudem boten die unterschiedlichen Locations und Herausforderungen auch einiges an Abwechslung. Und zumindest mit einer überraschenden Wendung hat mich Hohlbein eiskalt erwischt. Am besten gefiel mir dann aber der Showdown in der Pyramide. Zwar verhindern vereinzelte Schwächen, dass der Roman für mich an die ursprüngliche Trilogie, sowie Hohlbeins Indy-Erstling "Indiana Jones und die gefiederte Schlange" heranreicht. Dennoch war das ein wirklich tolles und sehr unterhaltsames Abenteuer, welches sich Fans des Archäologen – so sie eine Ausgabe ergattern können – nicht entgehen lassen sollten.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel





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