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Indiana Jones und der Tanz der Giganten Drucken E-Mail
Indy auf der Suche nach Merlins Grab Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 10 Januar 2008
 
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Titel: "Indiana Jones und der Tanz der Giganten"
Originaltitel: "Indiana Jones and the Dance of Giantsi"
Bewertung:
Autor: Rob MacGregor
Übersetzer: Imke Brodersen
Umfang: 251 Seiten
Verlag: Goldmann
Veröffentlicht: 1994 (Deutschland) bzw. Juni 1991 (USA)
ISBN: 3-442-42329-3
Wo erhätlich? Die deutsche Übersetzung ist ausverkauft, es werden aber immer wieder Exemplare auf ebay und/oder dem amazon marketplace angeboten.
 

Kurzinhalt: 1925: Indiana Jones reist nach London, um dort an der Universität Archäologie zu lehren. Schon bald verliebt er sich in Deirdre, eine seiner Studentinnen, die noch dazu die Tochter der Direktorin ist. Als wären das nicht schon Komplikationen genug, kommt es schon bald zu gefährlichen Zwischenfällen. So erhält Indy einen Geschenkkarton voller schwarzer Witwen, ein anderes Mal wimmelt es in seiner Wohnung nur so vor Skorpionen. Doch bevor er sich groß mit der Frage befassen kann, wer ihm hier nach dem Leben trachtet – und vor allem auch warum – bietet sich für ihn eine interessante archäologische Chance: Gemeinsam mit Deirdre und ihrer Mutter soll er nahe Stonehenge nach dem Grab von Merlin suchen. Doch auch der mächtige Orden der Druiden sucht nach diesem für sie heiligen Ort, in der Hoffnung, dort eine mächtige Reliquie zu finden…

Review: Interessant: Als ich die "Indiana Jones"-Romane vor mehr als fünfzehn Jahren das letzte Mal gelesen (und zugleich auch besprochen) habe, fand ich "Tanz der Giganten" einen Hauch besser als Rob MacGregors erstes Buch "Orakel von Delphi". Diesmal war es genau umgekehrt. Tatsächlich bin ich im Rückblick überrascht darüber, dass mir diesmal einige Dinge negativ ins Auge stachen, die ich damals scheinbar nicht der Rede wert fand. Das beginnt schon beim Einstieg, wo Indy einen prophetischen Traum über eine Opfergabe bei Stonehenge hat, lange bevor er in das Komplott rund um die Druiden hineingezogen wird. Die weiteren Offenbarungen rund um die Möglichkeit von Chefdruide Adrian Powell deuten zwar an, dass dies kein Zufall war, sondern vielmehr er für diesen Traum verantwortlich war. Aber damit sind wir schon bei den nächsten zwei Punkten: Einerseits hatten Adrian und sein Orden zu dem Zeitpunkt eigentlich noch überhaupt keinen Grund, Indiana ins Visier zu nehmen, sei es nun durch solche Träume, oder aber die Mordanschläge mit Schwarzen Witwen und Skorpionen. Und andererseits kann ich mit der Idee solcher übernatürlicher Fähigkeiten bei bestimmten Menschen nicht viel anfangen. Ja, mystische Elemente waren schon immer Teil von "Indiana Jones", allerdings gingen in den Filmen die besagten Kräfte immer von irgendwelchen Artefakten, nie jedoch von Menschen aus (gut, ok, Mola Ram reißt seinen Opfern das Herz heraus, aber darin habe ich persönlich nie etwas Übernatürliches gesehen). Ein Grundsatz, an den er sich letztendlich auch in "Orakel von Delphi" gehalten hat, da sämtliche echte Vorhersagen von Dorian Belecamus mit dem Stein (der auch hier wieder eine Rolle spielt) in Verbindung standen. Der Rest war ja nur gespielt, als Teil ihres Komplotts. Hier hingegen werden den Druiden tatsächlich unerklärliche Fähigkeiten angedichtet. Das lag mir dann doch weniger.

Darüber hinaus legt MacGregor auch hier wieder viel zu viel Wert auf die Liebesgeschichte. Ja, in der Trilogie (und was anderes hatte er ja damals als Vorlage noch nicht) spielten Romanzen zweifellos fast immer eine gewisse Rolle, waren aber nur Zierde. Hier rückt eine eben solche allerdings, nach Indys Liebschaft mit Belecamus, bereits zum zweiten Mal sehr eindeutig in den Mittelpunkt, während die eigentliche Story rund um Archäologie und das Suchen nach einem mystischen Ort fast schon zu einer Randnotiz verkommt. Es hilft auch nicht, dass Indy Deidre wieder mal mit Haut und Haaren verfällt. Wohl aufgrund seiner vorhergehenden Erfahrungen agiert er hier zwar immerhin nicht mehr ganz so naiv wie bei "Orakel von Delphi", dennoch fand ich den liebestollen Indy auch hier wieder ziemlich gewöhnungsbedürftig. Die Action war mir ebenfalls wieder zu spärlich gesät, und noch dazu überwiegend recht einfallslos. Adrian Powell war zudem ein ziemlich furchtbarer Bösewicht; der wirkt wie ein verwöhnter Bengel, kam jedoch für mich zu keinem Zeitpunkt bedrohlich rüber. Wie ich generell die Story rund um die Druiden-Verschwörung doch ziemlich 08/15, und zu keinem Zeitpunkt spannend und/oder interessant fand. Und dann ist da noch der Showdown, den ich insgesamt doch ziemlich enttäuschend fand. Einerseits war er ziemlich überhastet, vor allem aber hätte ich auf die direkte Begegnung zwischen Indy und Merlin dann doch lieber verzichtet. Und das unmittelbar darauf folgende Ende des Romans fand ich dann auch etwas abrupt; ein bisschen länger hätte der Epilog ruhig sein dürfen.

Positiv fand ich (damals wie heute) in erster Linie die Mythologie, die sich Rob MacGregor hier vorknöpft. Ich bin Zeit meines Lebens von der Artus-Sage fasziniert, und habe mir tatsächlich zufälligerweise erst vor kurzem wieder "Excalibur" angesehen – und dementsprechend auf "Tanz der Giganten" eigentlich perfekt eingestimmt. Wie der Autor hier die mysteriöse (Sagen-)Gestalt von Zauberer Merlin aufgreift, und über sein Leben, Wirken und auch Sterben spekuliert, fand ich schon ganz interessant. Nett war auch der Nebensatz mit der Anspielung auf "Der Herr der Ringe", als Merlin meint, dass er in ein paar Jahren als Gandalf zumindest im Reich der Sagen wiederauferstehen wird. Ein Aspekt, wo der zweite Roman – auch wenn er dem Vorgänger in meinen (heutigen) Augen leicht unterlegen ist – aussticht ist in der Rolle, die Indy im Geschehen spielt. Denn wo er bei "Orakel von Delphi" eher von den Ereignissen mitgerissen wurde, spielt er diesmal eine deutlich aktivere Rolle in der Geschichte. In den ansonsten wenig hervorstechenden Action-Einlagen haben sich doch vereinzelte ganz nette Elemente eingeschlichen. Diesbezüglich stach nicht zuletzt jener Moment hervor, wo Deidre, Indy und Jack (auf dessen Auftritt ich wiederum doch eher hätte verzichten können) im Kloster eingesperrt sind, und einen Weg hinausfinden müssen – zugleich so ziemlich der einzige Teil des Romans, in dem die typischen Fallen und Zwickmühlen aus den Filmen aufgegriffen wurden. Last but not least ist "Indiana Jones und der Tanz der Giganten" kurz genug, um zusammen mit MacGregors durchaus flotten Erzählweise, sowie seinem immerhin soliden Schreibstil, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Inhaltlich war ich von seinem zweiten "Indy"-Abenteuer aber leider wenig begeistert.

Fazit: "Indiana Jones und der Tanz der Giganten" ist ein doch eher schwacher Indy-Roman. Zwar konnte mir das im Mittelpunkt stehende Mysterium – als lebenslanger Fan der Artus-Sage – recht gut gefallen, allerdings war die Intrige wieder einmal sehr ungeschickt umgesetzt und aus der untersten Klischeeschublade. Zudem legt Rob MacGregor neuerlich den Schwerpunkt viel zu sehr auf Indys Liebesleben, statt auf die archäologische Expedition, und die Bedrohung durch den Plan der Druiden. Der schwache Showdown, die direkte Begegnung mit Merlin, sowie das abrupte Ende verhindern dann schließlich trotz der etwas besseren Charakterisierung von Indy und einigen gelungenen Momenten zwischendurch, dass "Tanz der Giganten" an das Niveau des ebenfalls schon nicht überragenden Vorgängers anknüpfen kann.

Christian Siegel

Bewertung: 1.5/5 Punkten




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