Kurzinhalt:
Die amerikanische Großstadt Gotham City ist ein Sündenpfuhl, die unter Verbrechen und Korruption zu versinken droht. Da erhebt sich eine neue Hoffnung: Batman, der dunkle Ritter. Hinter dessen Maske verbirgt sich der Millionär Bruce Wayne, der für die Öffentlichkeit die Rolle des reichen, sorglosen Playboy spielt. In Wahrheit wird er aber immer noch von der Erinnerung jener schicksalhaften Nacht geplagt, als seine Eltern als er noch ein Junge war nach einem Theaterbesuch in einer Seitengasse im Zuge eines Raubüberfalls erschossen wurden. Eben deshalb schwingt er sich nun des Nachts in seinem Fledermauskostüm über die Häuser Gothams, um dafür zu sorgen, dass die Verbrecher ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Eines Abends schafft er sich dabei allerdings seine eigene Nemesis. Denn als Jack Napier bei einem Kampf in einer Fabrik in einen Bottich voll Säure fällt, ist dies die Geburtsstunde des Jokers – der daraufhin eine nie geahnte Welle des Terrors über Gotham hereinbrechen lässt…
Review:
Selbst als Neunjähriger habe ich die Merchandising-Welle vor dem Release von "Batman" (den ich dann allerdings erst zu Hause im Fernsehen gesehen habe; erst ab dem zweiten, Selbst als Neunjähriger habe ich die Merchandising-Welle vor dem Release von "Batman" (den ich dann allerdings erst zu Hause im Fernsehen gesehen habe; erst ab dem zweiten, "Batmans Rückkehr", verschlug es mich für die Abenteuer des Superhelden im Fledermauskostüm ins Kino) mitbekommen. Tatsächlich besaß ich auch so einiges, angefangen bei einem Modell des Batmobils (für mich immer noch mit weitem Abstand das beste entsprechende Design), einem Stickeralbum mit Ausschnitten aus dem Film, eine Dixie-Zuckerldose im Design von Batmans Kopf, ein 500-Teile-Puzzle, bis hin zu einem Spitzer mit Batman-Figur obendrauf. Da überrascht es nicht, dass auch von vornherein traditionellere Produkte, die zu so einer Kampagne gehören, nicht fehlten. Wie ein Soundtrack-Album – sowie eben ein Roman zum Film. Geschrieben wurde dieser von Craig Shaw Gardner, und fand damals dank dem Goldmann-Verlag auch den Weg in den deutschsprachigen Raum. Nun habe ich wie ihr wisst schon einige solche Filmromane gelesen. Für mich besteht der Reiz in erster Linie aus zwei Aspekten: Einerseits, Unterschiede zwischen dem Roman – oder genauer gesagt, dem Drehbuch, auf das dieser basiert – und dem fertigen Film zu erkennen. Und andererseits die Möglichkeit, im Hinblick auf die Handlung, aber auch die Figuren, mehr in die Tiefe zu gehen. Vorneweg: In beiderlei Hinsicht ist "Batman" doch eher eine Enttäuschung. Ich hätte (wobei es zugegebenermaßen schon wieder über fünf Jahre her ist, dass ich mir die Filme angesehen habe; Anfang nächsten Jahres ist es endlich wieder soweit) keine zusätzlichen Szenen erkannt, die zwar vielleicht gedreht, dann aber im Schneideraum der Schere zum Opfer gefallen wären. Und die einzige nennenswerte Änderung, die mir ins Auge stach, ist, dass Batman und Joker den Showdown auf dem Dach der Kathedrale allein bestreiten; Vicky Vale bleibt nämlich draußen/unten. Davon abgesehen erzählt Craig Shaw Gardner aber 1:1 die Handlung des Films nach.
Darüber hinaus macht der Autor auch von den größeren Möglichkeiten eines Romans, in das Innenleben der Figuren einzutauchen, nicht Gebrauch. Dies mag – so wie die Kürze des Buchs – durchaus seitens des Verlags (oder sogar eher noch dem Lizenzgeber) so vorgegeben gewesen sein. Young Adult war damals ja noch nicht wirklich ein Begriff, aber in Anbetracht der Hauptzielgruppe des Films wird man wohl darauf geachtet haben, dass auch Kinder und Jugendliche vom Buch nicht überfordert sind (oder sie, weil es ihnen zu dick erscheint, es im Regal stehen lassen). Tatsächlich würde ich sogar so weit gehen, zu behaupten, dass wir hier im Wesentlichen einen Comic des Films vor uns haben, nur halt ohne Bilder. Das mag nun alles eher negativ klingen, und wie gesagt eigentlich so überhaupt gar nicht dem entsprechen, was ich mir eigentlich davon erwarte, mir solche Romane zu mir bekannten Filmen vorzuknöpfen. Und doch: Mich hat "Batman" auch in Buchform bestens unterhalten. Dass ich den Film überaus schätze, und auch nostalgische Erinnerungen an ihn verbinde, hat hier wohl sicherlich seinen Teil dazu beigetragen. Natürlich kann man vor allem auch rückblickend am Film auch manches kritisieren; insbesondere, dass mit ihm die Angewohnheit begonnen hat, die Bösewichte ins Jenseits zu schicken, um für die Story auch wirklich einen definitiven Abschluss zu präsentieren. Oder auch, dass der Joker hier – in seiner früheren Identität als Jack Napier – für den Mord an Waynes Eltern verantwortlich ist, und man dem Helden damit eine besonders persönliche Motivation mit auf dem Weg gibt, um den Bösewicht zu stellen. Und zugegebenermaßen ist "Batman" im wahrsten Sinne des Wortes ein Comic-Film (und nicht einfach nur auf einem solchen basierend); die Handlung entwickelt sich flott weiter, geht aber nie sonderlich in die Tiefe, gerade auch was die Psychologie der Figuren betrifft.
Eben deshalb, weil er so "schlicht" ist, haben sowohl der Film wie eben auch der sich genau daran orientierende Film auf mich mittlerweile einen ganz besonderen Reiz. Hier ist die Comic-Welt halt noch einfach, mit Batman als strahlendem Helden (trotz seines dunklen Kostüms) auf der einen, und dem Joker und seinen Schergen als das ultimative Böse auf der anderen Seite. In eben dieser Schlichtheit bedient "Batman" unsere niedersten Instinkte, die wir aber eben im Zuge der Konsumation eines Films vergleichsweise harmlos ausleben und damit befriedigen können. Der Roman funktioniert nach demselben Prinzip. Craig Shaw Gardner hält sich nicht groß mit den Figuren, ihrem Innenleben oder ihren Motivationen auf, und erzählt einfach eine mitreißende Abenteuer-Handlung. Dass die Action dabei, wenn man ihr zuliest, nicht so packend ist, als sie auf der Kinoleinwand oder dem Fernsehschirm zu verfolgen, liegt dabei ebenso auf der Hand, wie dass seine Romanversion auf positive Aspekte wie das saucoole Design rund um Batman, die Gothic-Stimmung von Gotham, die schauspielerischen Leistungen, sowie insbesondere natürlich der famosen Musik von Danny Elfman verzichten muss (wobei man im Falle von letzterem ja gegebenenfalls Abhilfe schaffen kann, in dem man sich diese einfach parallel zum Lesen anhört). Und da er selbst kaum eigene Akzente setzt, ist Gardner letztendlich dem Drehbuch von Sam Hamm und Warren Skaaren auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Aber, und das ist der entscheidende Punkt, von dem sein Roman (wie der Film) profitiert: Dieses ist eben nun mal Klasse. Und so konnte mir die Story auch in dieser, rein auf den Text heruntergebrochenen Form, sehr gut gefallen. Zumal Craig Shaw Gardner durchaus mit einiges an Witz schreibt, und mir seine Formulierungen generell teilweise sehr gut gefallen konnten. Wie gesagt, dass der Roman auch für Kinder und Jugendliche geeignet sein soll, merkt man dem Schreibstil dabei durchaus an. Zumindest für mich machte sich dies aber nie negativ bemerkbar. Und so sehe ich seinen Roman letztendlich fast auf dem Niveau des Films.
Fazit:
So wie "Batman" anno 1989 Merchandising-technisch ausgeschlachtet wurde, überrascht es nicht, dass es natürlich auch einen Filmroman gegeben hat. Bei diesem setzt Craig Shaw Gardner, abseits seines durchaus gewitzten und gefälligen Schreibstils, kaum eigene Akzente, sondern gibt die Handlung des Films (mit einer Abweichung, die wohl auf eine frühere Version des Drehbuchs zurückzuführen ist) sehr originalgetreu, ja in Wahrheit sogar praktisch 1:1, wieder. Somit stellt sich, wie bei solch Filmromanen ja so oft, sicherlich bis zu einem gewissen Grad die Sinnfrage. In meinem Fall tat die Nähe zur Vorlage meinem Lesegenuss aber keinen Abbruch – was sicher auch daran liegt, dass ich schon immer ein großer Fan des Films war, und es mir dementsprechend Spaß machte, die Story auf diese Weise (wieder) zu erleben. Die Frage, ob ich aber nicht genauso gut den Film einlegen hätte können, und davon aufgrund der Inszenierung, der schauspielerischen Leistungen und der Musik nicht sogar noch mehr gehabt hätte, ist aber durchaus berechtigt.