Originaltitel: War Games Episodennummer: 1x17 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 25. September 1975 Erstausstrahlung D: 16. Oktober 1977 Drehbuch: Christopher Penfold Regie: Charles Crichton Besetzung:
Martin Landau als Commander John Koenig,
Barbara Bain als Dr. Helena Russell,
Barry Morse als Professor Victor Bergman,
Anthony Valentine als Male Alien,
Isla Blair als Female Alien,
Prentis Hancock als Paul Morrow,
Clifton Jones als David Kano,
Zienia Merton als Sandra Benes,
Anton Phillips als Dr. Bob Mathias,
Nick Tate als Alan Carter u.a.
Kurzinhalt:
Der Mond nähert sich einem fremden Planeten. Von dort aus werden drei Raumschiffe gestartet, die an Hawk-Kampfflieger von der Erde erinnern. Als die fremden Schiffe in Schusswaffenreichweite gelangen, und nicht auf die Rufe der Basis reagieren, sieht sich Commander John Koenig zum Schutz der Basis und seiner Besatzung dazu gezwungen, einen Präventivschlag anzuordnen. Zwar gelingt es den Eagle-Shuttles, die fremden Schiffe zu vernichten – dennoch geht der Schuss nach hinten los. Denn vom Planeten starten einfach drei weitere Kampfflieger, und diesmal können die Eagles sie nicht rechtzeitig aufhalten, um zu verhindern, dass die Mondbasis Alpha 1 verwüstet wird. Zahlreiche Mitglieder der Besatzung kommen ums Leben, und der Rest kann in dem, was von der Basis übrig ist, nicht mehr lange überleben. Vernichtend geschlagen, fliegen Commander John Koenig und Dr. Helena Russell zum Planeten, um die Außerirdischen um Gnade zu bitten…
Review:
Schaffen wir meinen einzigen nennenswerten Kritikpunkt an "Angriff aus dem Weltall" gleich mal aus dem Weg. Aufgrund der Prügel, welche die Mondbasis hier gleich in den ersten paar Minuten einstecken muss, der Zerstörung von wichtiger Einrichtung, und dem Verlust von unzähligen Leben, ist eigentlich von Beginn an klar, dass es am Ende eine Art Resetknopf geben muss, der gedrückt wird. Dieses Wissen reduziert sowohl die emotionale Wirkung dieser Momente, als auch die Spannung rund um – zuerst – den Kampf gegen die außerirdischen Schiffe, und später dann die Versuche von Koenig und Russell, die Aliens um Gnade zu bitten. Allerdings: Damit, dass man von vornherein weiß, dass diese finsteren Entwicklungen keinen Bestand haben können, ist "Angriff aus dem Weltall" ja nicht allein. Ich denke da insbesondere an den "Voyager"-Zweiteiler "Ein Jahr Hölle", der für mich ja trotzdem gut funktioniert hat. Zugegebenermaßen war es dort zwar insofern etwas besser aufgebaut, als die heroischen Taten der Voyager-Crew, und die ganzen Todesopfer, letztendlich direkt dazu führten, das Jahr Hölle zu verhindern. Auf dieses Plus kann sich "Angriff aus dem Weltall" nicht berufen.
Dennoch sind die Ereignisse hier letztendlich – auch wenn sie "fortgewischt" werden – nicht wertlos. Denn wie auch immer es die Außerirdischen machen, ob sie die Zeit zurückdrehen, oder es ihnen einfach nur gelungen ist, Koenig und Russell eine Vision davon einzuimpfen, wohin sie ihre Angst (und der Befehl zum unprovozierten Angriff) führen wird, so geht es dabei letztendlich darum, ihnen eine Lektion zu erteilen, ohne dass die tragischen Konsequenzen die Koenigs Handeln eigentlich gehabt hätte auch wirklich eintreten. Insofern hatte das Ganze, auch wenn es nicht wirklich passiert ist, dennoch einen Sinn. Generell verstand es die Episode, trotz des bevorstehenden Resetknopfes, mich gut zu unterhalten. Und die Gespräche mit den Außerirdischen, wo diese die Menschheit als Virus bezeichnen, da wir uns von unserer Angst leiten lassen, hatten es mir ebenfalls angetan. Und auch wenn man weiß, dass alles am Ende irgendwie wieder umgekehrt wird, so sind die tragischen Ereignisse für Koenig, Russell & Co. ja dennoch real – und fühlte ich dementsprechend mit ihnen durchaus mit. Die Aliens sahen hier zudem, im Vergleich zur Episode davor, auch wieder außerirdisch aus. Vor allem aber: Dass am Ende all dies eben doch nicht wirklich so passiert ist (oder zumindest jetzt doch nicht so eintritt) erlaubt es Christopher Penfold, mal so richtig auf die Kacke zu hauen. Dementsprechend gibt es hier zahlreiche spektakuläre Szenen rund um den Angriff auf die Mondbasis, und den Kampf der Eagle-Shuttles gegen die feindlichen Schiffe (wenn diese auch notgedrungen, aufgrund der damaligen Möglichkeiten bei Modellaufnahmen, nicht allzu dynamisch geraten sind). Aber auch die Umsetzung des außerirdischen Planeten hatte es mir angetan. Die Raumschiff-Designs – insbesondere der Bomber, der mich ein bisschen an die Discovery aus "2001" erinnert hat – waren ebenfalls wieder klasse. Vor allem aber fand ich die Szene mit dem im All treibenden John Koenig extrem beeindruckend (und beängstigend) umgesetzt. Das war wirklich klasse.
Fazit:
Ich kann verstehen, wenn man sich aufgrund der Tatsache, dass sehr früh klar ist, dass die Ereignisse hier nicht bestand haben werden, nicht so recht auf "Angriff aus dem Weltall" einlassen kann. Mir hingegen ging es ähnlich wie bei der "Voyager"-Episode "Ein Jahr Hölle": Ich erfreute mich an der daraus resultierenden Zerstörungsorgie – und der zunehmenden Verzweiflung, die das Geschehen dominiert – die in einer "normalen" Folge in dieser Form nie möglich wäre. Zumal man es auch hier schafft, dass die Ereignisse (die entweder revidiert werden, oder gar nie stattgefunden haben – das lässt "Angriff aus dem Weltall" offen) dennoch Gewicht besitzen – da die Außerirdischen Commander Koenig hier eine wichtige Lektion lehren. Vor allem aber bietet "Angriff aus dem Weltall" ein Spektakel, wie es bislang innerhalb der ersten "Mondbasis Alpha 1"-Staffel seinesgleichen sucht (und ich vermute stark, das bleibt auch so). Man hat teilweise das Gefühl, dass das halbe Effektbudget der Season allein für diese Folge draufgegangen ist. Das wertet "Angriff aus dem Weltall" für mich dann nochmal zusätzlich auf.