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Die Abenteuer des jungen Indiana Jones - 1x08: In der Hölle mit Charles De Gaulle Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Lucasfilm

Originaltitel: Trenches of Hell
Episodennummer: 2x01
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 24. Oktober 1999
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Jonathan Hensleigh
Regie: Simon Wincer
Besetzung: Sean Patrick Flanery als Indiana Jones, Ronny Coutteure als Remy Baudouin, Jason Flemyng als Emile, Richard Ridings als Andre, Simon Hepworth als Tutu, Jonny Phillips als Jacques, Stevan Rimkus als Sassoon, Jamie Glover als Graves, Miles Anderson als Giscard, Paul Rattigan als Lieutenant Moreau, Edward Petherbridge als Major Bilideau, Joe Searby als Gascoyne, Steve Nicolson als British Sergeant, John Lawhorn als Tom at Donut Shop, Amy Parrish als Sandy, Jody Smith als Scottie, Yves Beneyton als Benet, Hervé Pauchon als Charles De Gaulle, David Marsden als Simon, Pat Abernethy als Ian, Ian Brimble als Truck Driver, Philip Martin Brown als Guard, Sean Pertwee als Captain Heinz, David Howey als Plantier u.a.

Kurzinhalt: Wenige Wochen nach ihrer Einberufung in die belgische Armee – nachdem sie sich freiwillig gemeldet hatten – werden Indy und Remy direkt an die Front geschickt. Bei der Schlacht an der Somme werden sie mit den Grauen des Ersten Weltkriegs konfrontiert. Verzweifelt versuchen sie, im Befehl ihres blutjungen französischen Lieutenants eine deutsche Stellung, die auf einer Anhöhe gelegen ist, einzunehmen. Die französische und die deutsche Armee liefern sich ein regelrechts hin- und her, auf jede Eroberung der einen erfolgt die Rückeroberung der Gegenseite. Und gerade, als man meint, das Chateau nun endlich erobert zu haben, trifft Verstärkung der Deutschen ein – und Indy wird zusammen mit seinem Kameraden Emile gefangen genommen. Die beiden landen zuerst in einem deutschen Lager für Kriegsgefangene. Dort schließt sich Indy nur Stunden nach seiner Einlieferung einem Fluchtversuch an, wird dabei aber geschnappt. Da er die Identität eines französischen Offiziers angenommen hat, der bereits mehrere Fluchtversuche unternommen hat, wird er daraufhin ins Hochsicherheitsgefängnis von Dusterstadt verlegt…


Review: Episodenbild (c) Lucasfilm Für die DVD-Veröffentlichung (in England) wurden die zweiundzwanzig neu geschnittenen Episoden (oder TV-Filme) der "Abenteuer des jungen Indiana Jones" auf drei Staffeln aufgeteilt. Die mittlere Box trägt dabei den Untertitel "Die Kriegsjahre" – steht hier doch Indys Einsatz im Ersten Weltkrieg im Mittelpunkt. Im Review zur ersten Episode, "Mein erstes Abenteuer", bin ich ja ein bisschen auf die Geschichte der Serie eingegangen, und habe unter anderem angemerkt, dass das hohe Produktionsbudget einen wesentlichen Grund darstellte, dass sie vorzeitig abgesetzt wurde (und es daher in der nun vorliegenden, neuen Schnittfassung unweigerlich Lücken gibt, was die Geschichte von Indiana Jones betrifft). Anhand der bisherigen Folgen mag sich der/die eine oder andere gefragt haben, was denn eigentlich – abseits der Location-Aufnahmen, für die man um die halbe Welt gereist ist – an "Die Abenteuer des jungen Indiana Jones" so teuer war. Nach "In der Hölle mit Charles De Gaulle" stellt man sich diese Frage wohl nicht mehr.

Die erste Hälfte dieser Episode ist dabei gleich in mehrerlei Hinsicht beachtlich. Auf der einen Seite eben mit der hohen Produktionsqualität, und den riesigen Aufwand, den man dabei betrieben hat, die Hölle des Ersten Weltkriegs – insbesondere an der Front, wie hier der Schlacht von Somme – darzustellen. Die betreffenden Szenen sind jedenfalls kinoreif, und sehen deutlich teurer aus als so ziemlich alles, was damals für das Fernsehen produziert wurde. Und doch geht es dabei nicht etwa darum, dem Publikum ein großes Spektakel zu liefern – sondern vielmehr das Grauen dieses Krieges greifbar zu machen. Angefangen beim Niemandsland, über das sich Indy und die anderen Kämpfen, das ständige Hin und her – mal erobert man einen Schützengraben, dann wird man aus diesem wieder verdrängt – bis hin zu eindringlichen Szenen wie dem Gasangriff. Natürlich, was die Darstellung des Schreckens des Krieges betrifft, war man aufgrund der Ausstrahlung im regulären Kabelfernsehen (in den USA) eingeschränkt; allerdings macht "In der Hölle mit Charles De Gaulle" deutlich, dass es eben keiner expliziten Gewaltdarstellung Bedarf, um die Gräuel des Krieges begreiflich zu machen. Für eine Edutainment-Serie, die sich ja in erster Linie an Kinder und Jugendliche richtet (bzw. maximal noch als Familienserie gedacht war), ist die Härte dieser Szenen jedenfalls beachtlich. Man merkt, dass hier nicht etwa die Vermittlung von geschichtlichem Wissen, sondern vielmehr nur eine Lektion im Mittelpunkt steht: Krieg ist die Hölle. Die erste Hälfte von "In der Hölle mit Charles De Gaulle", bei der es sich quasi um eine Variation des Antikriegs-Klassikers "Im Westen nichts Neues" handelt, halte ich jedenfalls für die Sternstunde der Serie.

Episodenbild (c) Lucasfilm Jedoch, leider: Nicht zum ersten Mal fällt die zweite Hälfte doch eher ab. Diese erweist sich als Variante von "Gesprengte Ketten" (insbesondere beim ersten Gefangenenlager, in dem Indy landet, muss man wohl unweigerlich an diesen Steve McQueen-Klassiker denken; aber auch am Ende, wenn Indy auf einem Motorrad flieht, offenbaren sich Parallelen), nur halt im Ersten statt im Zweiten Weltkrieg angesiedelt. Das ist zwar auch keinesfalls schlecht, kommt jedoch was die Dramaturgie betrifft nicht im Geringsten an die erste Hälfte heran. Zumal sich hier im Prinzip die gleiche Story in einer Dreiviertelstunde 2x wiederholt: Indy wird gefangen genommen, landet in einem Lager für Kriegsgefangene, und trifft dort auf eine Gruppe, die eine Flucht plant. Genau das wiederholt sich dann, als er nach der ersten erfolglosen Flucht geschnappt wird, dann wieder im Hochsicherheitsgefängnis der fiktiven Festung Dusterstadt (für die die slowakische Burg Orava Pate stand). Sonderlich mitreißend fand ich das leider nicht. Immerhin war aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Zugänge bei den insgesamt drei Fluchtversuchen aber zumindest für ein bisschen Abwechslung gesorgt.

Fazit: Die erste Hälfte von "In der Hölle mit Charles De Gaulle" ist für mich eine der eindringlichsten Antikriegs-Produktionen überhaupt. Ganz ohne explizite Gewaltdarstellung gelingt es hier, das Grauen im Niemandsland des Ersten Weltkriegs zu vermitteln. Vor allem die Szene mit dem Gasangriff ging mir dabei nahe. Aber auch davon abgesehen gab es zahlreiche starke, erschütternde Momente, und bringt das ständige Hin- und Her zwischen Eroberung und Rückzug die Sinnlosigkeit der Offensive perfekt auf den Punkt. Von der Aussage abgesehen, beeindrucken diese Szene aber vor allem auch mit ihrer hohen Produktionsqualität, die sich locker auf dem damaligen Kino-Niveau befindet. Bedauerlicherweise – und bei dieser Serie, wo man zwei voneinander eigentlich unabhängige Episoden zu einem TV-Film zusammenschneidet – fällt die zweite Hälfte hier doch etwas ab. Zwar immer noch nicht schlecht, fand ich Indys Eskapaden in deutscher Gefangenschaft längst nicht so packend, geschweige denn erschütternd. Somit pendelt sich "In der Hölle mit Charles De Gaulle" doch "nur" auf einem sehr hohen Niveau ein (während die erste Hälfte ohne zu Zögern die Höchstwertung von mir bekommen hätte).

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Lucasfilm)







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